charlotte2 hat geschrieben:@Koschka: Das ist sicher eine Möglichkeit, ist aber genausowenig Gordons "Methode 3" wie meine Reaktion. Das Buch von Gordon schlägt vor, man soll den Konflikt bei den Kindern lassen. Die Frage ist, ob das klappen kann. Mittlerweile haben sich die beiden übrigens geeinigt - es wird jetzt immer nur noch eine große "Wohnung" für beide gebaut, mit allen Kissen drin
Ist schön, dasss die Kinder doch ihren eigenen Weg gefunden haben
. Ob es "klappen kann" das Problem bei den Kindern zu lassen hängt mMn davon ab, wann ich es als "es hat geklappt" bewerte. Die Lösungen, die Kinder selbst finden sind, entsprechen jedenfalls nicht immer meinem Gerechtigkeitssinn. Zumindest bei meinen beiden Buben ist das so. Der Kleine ist ein Sturschädel und wenn´s mal zwischen den Brüdern Streit gibt dann ist die "Lösung", die sie selbst finden, meistens die, dass der Ältere nachgibt. Also kein echter Kompromiss. Aber wenn es IHRE Lösung ist und sie funktioniert dann mische ich mich auch nicht weiter ein.
Kleinsohn ist so eine Alpha-Tierchen der - im Gegensatz zu seinen Bruder - nicht wirklich kompromissbereit ist. Auch ich stoße da immer wieder an meine Grenzen. Wenn er z.B. um Schokolade bittet kann sein, dass er das Stück wütend durch das Zimmer pfeffert und etliche andere greifbare Gegenstände (Schnuller, Salzstreuer, Taschenrechner,...) hinterher, weil ihm das Stück zu klein ist
. Dieselbe Reakion haben wir selbstverständlich auch, wenn ich der Ansicht bin dass er keine Schokolade mehr bekommt weil er z.B. schon viel hatte oder am Abend schon Zähne geputzt hat.
charlotte2 hat geschrieben:Mittlerweile habe ich sehr gute Erfahrungen mit Gordon gemacht, v.a. mit dem aktiven Zuhören. Ein Problem mit einer Gleichaltrigen hat meine Tochter am Tag, nachdem sie davon erzählt hatte, plötzlich alleine gelöst. Und ich sehe im Kindergarten viel klarer. Wie reagierst Du denn darauf, wenn im Kindergarten rigoros Methode 1 angewandt wird? Wir haben zwei Problemfelder - meine Tochter fühlt sich rumkommandiert, nach meinem Empfinden sind die Erzieherinnen auch viel zu streng. Und sie ist definitiv völlig unterfordert. Mit dem Lösungsvorschlag der Erzieherinnen habe ich allerdings so meine Probleme. Wie auch immer, zumindest ist mir mittlerweile klar, dass mein Kind nicht auf eine Waldorfschule gehen wird.
Wir haben das Glück dass die meisten Kindergärtner im Kindergarten meines Großen sehr auf die Gefühle der Kinder achten, daher kommt es nicht so häufig zu solchen Situationen (oder ich bekomme es nicht mit). Ich kann mich aber erinnern, dass einmal eine Kindergärtnerin vorgeschlagen hat, ich solle meinem Sohn zu Hause das Konsolenspielen verbieten weil er im Kindergarten einem anderen Kind (ihrem eigenen Sohn) im Streit weh getan hat. Da ist hinzuzufügen, dass bei uns zu Hause nicht etwa ständig Konsolenspiele laufen, nur hatte mein Mann genau zwei Tage vorher ein neues Spiel gekauft (Altersfreigabe: ab 0 Jahre), welches unser Sohn am Vorabend eine Stunde gemeinsam mit dem Papa spielen durfte. Davon hat er im Kindergarten erzählt und das war Anlass genug für den Bestrafungsvorschlag der Kindergärtnerin. Sie meinte, ihr Sohn dürfe zu Hause auch nicht spielen wenn er im Kindergarten schlimm gewesen sei.
Wie es die Kindergärtnerin mit ihrem Sohn handhabt ist mir grundsätzlich egal, ich jedenfalls bin ein Gegner von Strafen (und auch von Belohnungen), erst recht, wenn sie mit dem eigentlichen Fehlverhalten in keinerlei Zusammenhang stehen. Also habe ich die Frau reden lassen und meinem weinenden Sohn (der fürchtet, das Spiel "nie wieder" spielen zu dürfen) draußen dann erklärt, dass ich nicht daran denke ihn mehr oder weniger spielen zu lassen, je nachdem, was er im Kindergarten tut.
Dann haben wir noch besprochen wie die Streitsituation im Kindergarten aus seiner Sicht war (der andere Bub hat in der Version meines Sohnes zuerst hingehaut) und damit hatte sich die Sache auch schon. Ich stelle mich sicher nicht als Richter für eine Situation hin, wo ich keine Ahnung habe, wie es wirklich war.
Was ich aber sehr wohl verlange ist z.B. dass meine Kinder, wenn sie wo eine Sauerei gemacht haben (z.B. auf dem Esstisch), das nach bestem Können selbst wieder sauber zu machen.
Unterfordert ist mein Sohn im Kindergarten wahrscheinlich auch, aber nicht so sehr wie Deine Tochter. Er hat seine Kurse, wo noch spezieller auf die Kinder eingegangen wird als im normalen Alltag. Er liebt z.B. Englisch mit der native speakerin und lernt bei "darstellerisches Spiel" nicht nur seine eigene Rolle sondern auch die aller anderen. Und da er schon selbst lesen kann liest er alles, was er im Kindergarten finden kann, und löchert die Betreuerinnen mit seinen Fragen
. Wenn ich so lese wie es anderen hier geht merke ich immer wieder was für ein Glück wir mit den Kindergärten unserer zwei Kinder offensichtlich haben.
Aber zurück zu Deiner Frage: ich denke dass es kaum Möglichkeiten gibt, Außenstehende (egal ob im Kindergarten oder z.B. Großeltern) die mit Methode 1 arbeiten zu einer Änderung zu bewegen. Wenn es sehr belastend für´s Kind wird muß ich über Alternativen (anderer Kindergarten, andere Betreuungspersonen) nachdenken. Aber generell habe ich festgestellt dass die meisten Kinder gut damit umgehen können wenn anderswo andere Regeln gelten. Aber da ich und mein Mann die Hauptbezugspersonen unserer Kinder sind und wir sie ja letztendlich so lange ins Leben begleiten wollen, bis sie selbst zurechtkommen, ist es gerade für uns besonders wichtig, eine wertschätzende Beziehung zu ihnen aufzubauen. Und dafür eignet sich mMn nur Methode 3.
charlotte2 hat geschrieben:
@Rabaukenmama: Der Wecker-Vorschlag funktionierte nicht. Meine Kleine hat nachts Angst, nach dem Wecker zu suchen und auf den Licht-an-Knopf zu drücken. Und bei Dauerbeleuchtung sind die Ziffern am Wecker so faszinierend, dass sie stundenlang zusehen könnte statt zu schlafen.
Das kenne ich von meinem Kleinen. Er ist so von Digitalzahlen fasziniert dass er ständig einen Taschenrechner mit sich rumschleppt (runnig gag im Kiga:"Da kommt der Mathematiker!") und kann kaum einschlafen solange er sich mit dem Rechner beschäftigt.