Rabaukenmama hat geschrieben:
Ich schildere Euch mal eine Situation von heute: wir hatten Besuch von meiner gehörlosen Freundin, ihrem Mann und deren 2jährigen Sohn. Die beiden kleinen Buben wollten mit der Holzeisenbahn spielen und daher haben wir die Schienen am Boden aufgebaut und die Eisenbahn fahren lassen. Das hat erst mal gut geklappt. Dann begann mein Kleiner mit einem Gleis zu werfen und hat damit seinen Bruder am Kopf getroffen. Wir haben den einen getröstet und den anderen erst mal aus der Situation rausgeholt. Auf das hinauf hat er sich eine große, schwere Plastik-Spielschnecke geschnappt und diese auf den Tisch geworfen. Da wir die Holzeisenbahn nicht sofort weggeräumt haben hat mein Mann dann noch eine Zugbrücke an den Kopf bekommen. Und in allererster Linie galt unsere Sorge dem kleinen Besuchs-Buben, da wir natürlich verhindern wollten dass der auch noch was abbekommt. Da nachzudenken, ob vielleicht wo weiche Bälle sind, hatte ich wirklich nicht die Zeit(...)
Wie habt ihr das gemacht dass ihr in jeder Situationen weiche Bälle und Kissen bzw. Kisten für Klötze dabei hattet? Oder haben Eure Kinder mit dem werfen gewartet bis ihr mit den Alternativen da wart?
Liebe Rabaukenmama, na, das war ja ein entspannter Sonntag
Aus diesem Grund habe ich geschrieben, dass ich meiner Tochter eher gezeigt habe, wohin sie etwas hartes werfen darf, wenn ich sehe, dass sie in Wut ist und gerade dabei ist, etwas werfen zu wollen. Ich muss also schnell an ihrer Seite sein, sage dann meistens "Du bist wütend, wirf den Klotz (Eisenbahnschiene oder was auch immer sie gerade in der Hand hält) dort hin! jawoll, lass es mächtig scheppern!" Oder aber "Stopp, ich will nicht, dass Du mich haust! Hier kannst Du hauen!" Und ich haue mit ihr zusammen auf den Boden, der ist immer da
Die Kraft, die Emotion also umlenken.
Im Falle des Essenabschleckens- Warum durfte Dein Sohn sich nicht etwas nehmen und damit dann ausprobieren wie es schmeckt, es auftürmen etc.? Darf er das generell nicht oder nur nicht, weil Besuch da war? Für ihn war es ein tolles Erlebnis und er hat wahrscheinlich einfach nicht verstanden, warum er es nicht tun darf. Ich versuche in diesen Situationen , das Bedürfnis der Kinder ernst zu nehmen und dafür einen Rahmen zu schaffen, der für alle in Ordnung ist. Also dass er natürlich nicht alles abschleckt, sondern nur die Dinge auf seinem Teller.
Meine gehörlose Freundin meinte, es könne daran liegen, dass wir oft nicht verstehen was der Kleine gerade will, also ein Kommunikationsproblem. Kann schon sein dass das auch manchmal der Fall ist, aber meistens weiß ich genau was der Kleine will, nur will ICH eben nicht, dass er es tut. Damit meine ich, dass ich nicht will, dass er mit der Fernseh-Fernbedienung rumspielt, den Staubsauger aus dem Schrank räumt oder eben das Essen für die Gäste abschleckt. Ich verstehe auch, dass er mit will wenn z.B. der Papa am Abend zum Vereinstreffen geht, aber da hilft kein erklären: Sohnemann bekommt einen Trotzanfall und er greift sich das nächste erreichbare, schwere Teil zum durch-die-Gegend-werfen.
Genau das habe ich auch gedacht, ich finde es nur schwer, als Außenstehende so etwas zu äußern, ohne Dir ein ungutes Gefühl zu geben.
Ich glaube der Punkt ist, dass Du natürlich weißt, was Dein Sohn will, aber Dein Sohn
möchte nicht verstehen was Du willst. Er schaut demonstrativ weg, möchte gar nicht sehen, was Du zu sagen hast. Da liegt das Kommunikationsproblem. In Eurem Fall ist die Situation durch die Gehörlosigkeit Deines Sohnes natürlich sehr besonders. Doch ich denke, sein Verhalten hängt mit seinem Alter zusammen. Er möchte Dinge ausprobieren, ohne dabei gestört zu werden und er möchte auch Grenzen überschreiten.
Vielleicht hilft es, die Kommunikation in solchen Fällen und wenn es wirklich sein muss auf ein Minimum zu reduzieren und nur ganz klare Zeichen zu geben, wie z.B. "Stopp!" Keine langen Erklärungen. Und dann auch dabei zu bleiben und seine sicherlich wütende Reaktion aufzufangen und zu begleiten. Das gehört dazu und ist in Ordnung.
Liebe Grüße von Momo