hochbegabt und hyperaktiv

ganz allgemein zu Kleinkindern, ob nun aufgeweckt, klug oder hochbegabt
Antworten
ahimsa83
Dauergast
Beiträge: 78
Registriert: Di 7. Okt 2014, 14:35

hochbegabt und hyperaktiv

Beitrag von ahimsa83 »

wie sind eure erfahrungen?
mein sohn war von tag 0 an auffällig aktiv. hat extrem wenig geschlafen als baby. inzwischen (er ist jetzt 6j) kommt er gsd auf 9h. das hat er als baby nicht zusammengebracht. er war und ist ständig in bewegung. konnte sehr früh krabbeln, keine sekunde stillsitzen... was vorallem in den ersten jahren sehr anstrengend war. dabei war er aber immer sehr geschickt, hat sich nie gröber weh getan, ist nie wo runtergefallen (gsd! - nachdem mich die eltern schon am spielplatz blöd angeschaut haben, dass er schon mit 1,5j am kletterturm unterwegs war). er ist einfach nicht müde zu kriegen.
die letzten zwei jahre hatte ich das gefühl, er wird reifer, er ist nicht mehr ganz so der zappelphilipp wie früher... und jetzt, kurz vor schulstart dreht er wieder auf in seiner körperlichen unruhe, dass es mich wahnsinnig macht! er hatte heute vm sportfest im kiga, war da also sicher sehr gefordert, mit weitsprung, sackhüpfen, etc etc. nach dem kindergarten war noch seine wöchentliche turnstunde, wo er sich wirklich verausgabt. und? er wetzt herum beim essen, fällt vom sessel, er wetzt weiter, das essen fällt ihm aus der hand. er hüpft auf der couch, er fällt gegen den tisch, er stolpert. nichtmal bei seiner abend-tv-sendung ist auch nur annähernd von körperlicher pause zu reden...
adhs wurde übrigens abgeklärt. das hat er nicht.
ich hoffe in der schule wird das gut gehen...
Rabaukenmama
Dauergast
Beiträge: 2955
Registriert: So 8. Dez 2013, 21:24

Re: hochbegabt und hyperaktiv

Beitrag von Rabaukenmama »

Mein älterer Sohn ist dem, was du von deinem Sohn beschreibst, sehr ähnlich. Als "hyperaktiv" würde ich das aber nicht bezeichnen, das Wort hat für mich so einen negativen, irgendwie pathologischen Beigeschmack.

Neulich habe ich in einem Wissenschaftsmagazin gelesen, dass es Menschen gibt, die körperlich in Bewegung sein müssen, damit das Hirn aufnahmefähig ist. Es gibt sogar einen Fachausdruck für dieses (gar nicht so seltene) Phänomen.

Jedenfalls fällt immer wieder mal essen auf den Boden, mein Sohn stolpert mMn teilweise sogar absichtlich, weil er so rumkasperlt und einfach nur kuscheln geht gar nicht weil der ganze Körper immer in Bewegung ist. Mein Sohn hat im Kindergarten sogar mal geschafft, sich im Sesselkreis eine Beule zu schlagen. Da hat er so gezappelt dass er mit dem Sessel umgekippt ist und sich den Kopf an einem anderen Sessel gestoßen hat.

Bewegung hat er viel, im Kindergarten sind sie bei Schönwetter täglich im Garten und es gibt eine tägliche Turnstunde. Außerdem ist er noch im Tanzkurs und fährt täglich mit dem Rad zum Kindergarten. Wir sind auch so viel zu Fuß und mit dem Rad unterwegs und haben auch zu Hause eine Turnmatte zum austoben - aber es gibt trotzdem immer wieder Tage, wo das alles noch zu wenig ist.

Ob das ständige rumzappeln in der Schule Probleme machen wird :gruebel: ? Darüber denke ich dann nach, wenn es soweit ist - ändern kann ich es sowieso nicht, warum sollte ich mir da jetzt einen Kopf drum machen :mrgreen: ?
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
elboku
Dauergast
Beiträge: 194
Registriert: Mi 8. Jan 2014, 18:40

Re: hochbegabt und hyperaktiv

Beitrag von elboku »

Den Beitrag find ich lustig - gerade erst gestern hat mich meine Mutter darauf aufmerksam gemacht, dass meine Tochter (5 Jahre alt) "schon sehr zappelig ist" und ob ich eh weiß, dass man da mittlerweile etwas mit Medikamenten dagegen tun kann :o
Ich hab sie sehr entgeistert angeschaut.

Ja meine Tochter ist sehr lebhaft und sie hat viel Engerie. Ich bin auch immer wieder erstaunt, wie viel Bewegung sie braucht.
Wir sind gerade auf Kurzurlaub am Land, und da ist sie überhaupt nicht zappelig. Aber es gibt halt viele Möglichkeiten sich auszutoben.

Ich denke, dass viele Bedingungen in der heutigen Zeit nicht mehr kindertauglich sind - auch der Alltag im Kiga kann mitunter auch nicht förderlich sein, damit sich Kinder ausgeglichen entwickeln können.

Wie es dann mit meiner Tochter in der Schule sein wird, werden wir sehen - das stresst mich im Moment noch nicht...
Bin aber zuversichtlich, dass wir eine Schule erwischt habe, die nicht so ein starres Konzept mit still sitzen usw. durchführt.

LG, Lisa
Rabaukenmama
Dauergast
Beiträge: 2955
Registriert: So 8. Dez 2013, 21:24

Re: hochbegabt und hyperaktiv

Beitrag von Rabaukenmama »

elboku hat geschrieben:Den Beitrag find ich lustig - gerade erst gestern hat mich meine Mutter darauf aufmerksam gemacht, dass meine Tochter (5 Jahre alt) "schon sehr zappelig ist" und ob ich eh weiß, dass man da mittlerweile etwas mit Medikamenten dagegen tun kann :o
Mich erschrecken so Sichtweisen auch immer - so, als hätte man die Verpflichtung dafür zu sorgen, dass sich das Kind dem momentanen Zeitgeist entsprechend "angepasst" benimmt - mit welchen Mitteln auch immer :x .

Besser gefällt mir da die Aussage in einem Buch über Genetik "Ob ein Kind erfrischend lebhaft oder krankhaft hyperaktiv ist liegt in erster Linie im Auge des Betrachters". ;)
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
ahimsa83
Dauergast
Beiträge: 78
Registriert: Di 7. Okt 2014, 14:35

Re: hochbegabt und hyperaktiv

Beitrag von ahimsa83 »

hm, also so richtig sorgen mach ich mir wegen der schule eh noch nicht... ich denke, dass wir da auch eine gute schule und lehrer erwischt haben. man macht sich halt gedanken.
mich hat eher interessiert, ob das bei anderen hb-kindern auch korreliert. gibt es viele hb kinder, die so extrem aufgedreht sind? oder gibts genauso viele, die ruhig und ausgeglichen sind?
wir wohnen quasi am land... also landluft und so... er ist auch die meiste zeit draußen. auch im kindergarten. klar, bauernhof ist es nicht, aber er ist kein stadtkind, dass nicht raus kann.
Rabaukenmama
Dauergast
Beiträge: 2955
Registriert: So 8. Dez 2013, 21:24

Re: hochbegabt und hyperaktiv

Beitrag von Rabaukenmama »

Ich halte es schlichtweg für Veranlagung und IQ-unabhängig. Bin ja selbst eine "hyperaktiv"- Kandidatin und war das auch schon als Kind. Groteskerweise kann man dafür auch absolut unsportlich sein :mrgreen: .

Mein älterer Sohn dürfte mehrere meiner Stärken und Schwächen "geerbt" haben, einerseits (wahrscheinlich) die Hochbegabung, andererseits auch das nicht-stillsitzen-können, ebenso wie die Ausnahmebegabung zum auswendig-lernen und das ständige quasseln ;) .

Die Eigenschaften meines Mannes (ruhig, Genussmensch, meistens sehr sympathisch, aber auch sehr stur) spiegeln sich dafür in unserem Kleinen wieder.

Ich war ja einige Zeit in einem Hochbegabten-Forum für Erwachsene und da gab´s auch die ganze Bandbreite von ruhig und zurückhaltend bis hin zur Rampensau, von sportbegeistert bis bequem, von kooperativ bis "ich habe immer recht" :lol: . Bei den Kindern wird es nicht anders sein.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
ahimsa83
Dauergast
Beiträge: 78
Registriert: Di 7. Okt 2014, 14:35

Re: hochbegabt und hyperaktiv

Beitrag von ahimsa83 »

Koschka hat geschrieben:Ja, es gibt genug ganz ruhige ganz schlaue Kinder. Aber was hilft dir das mittlere Temperatur im Krankenhaus? :-) Zu dem Herumrennen nach dem Sportfest... Ich habe da eine Theorie, dass das Nervensystem aktive Energie braucht um sich zu beruhigen. Wenn man schon so müde ist, dass man diese Energie nicht mehr aufbringen kann, kommt man nicht zu Ruhe, obwohl man schon sehr müde ist. Vielleicht kennst du es selber, dass man manchmal trotz extreme Müdigkeit im Bett wach liegt und nicht einschlafen kann.
das ist eine interessante theorie...
das wäre eine erklärung für seine babyzeit. er war ja vom ersten tag an extrem aktiv, hat schon als neugeborenes kaum geschlafen tagsüber, rasante motorische entwicklung. man hatte immer schon das gefühl, er möchte seine umwelt "einsaugen", und ja nichts verpassen. naja und dann so mit 6 wochen hat er begonnen zu schreien wie am spieß, wenn er müde war. man hat es dann kaum geschafft, dass er einschläft. ich habe ihn versucht gaaanz genau zu beobachten, rechtzeitig maßnahmen zu setzen. ich wusste, dann recht bald, dass er nach genau 2h wachphase ein schläfchen brauchte. und das ist von einer minute auf die andere umgeschlagen von quietschvergnügt zu hysterisch brüllend. war ich mal 2min zu spät dran, ihn ins tragetuch zu packen und loszumaschieren, war der tag zum vergessen.
ich bin mal auf diesen artikel gestoßen... deswegen hab ich darüber nachgedacht...
http://sengifted.org/archives/articles/ ... the-gifted
ahimsa83
Dauergast
Beiträge: 78
Registriert: Di 7. Okt 2014, 14:35

Re: hochbegabt und hyperaktiv

Beitrag von ahimsa83 »

Rabaukenmama hat geschrieben:Ich halte es schlichtweg für Veranlagung und IQ-unabhängig. Bin ja selbst eine "hyperaktiv"- Kandidatin und war das auch schon als Kind. Groteskerweise kann man dafür auch absolut unsportlich sein :mrgreen: .

Mein älterer Sohn dürfte mehrere meiner Stärken und Schwächen "geerbt" haben, einerseits (wahrscheinlich) die Hochbegabung, andererseits auch das nicht-stillsitzen-können, ebenso wie die Ausnahmebegabung zum auswendig-lernen und das ständige quasseln ;) .

Die Eigenschaften meines Mannes (ruhig, Genussmensch, meistens sehr sympathisch, aber auch sehr stur) spiegeln sich dafür in unserem Kleinen wieder.

Ich war ja einige Zeit in einem Hochbegabten-Forum für Erwachsene und da gab´s auch die ganze Bandbreite von ruhig und zurückhaltend bis hin zur Rampensau, von sportbegeistert bis bequem, von kooperativ bis "ich habe immer recht" :lol: . Bei den Kindern wird es nicht anders sein.
:D :D :D
tja... bei uns ist eine gelungene mischung geworden :mrgreen: mein mann (und auch sein vater) können nicht stillsitzen, dauernd irgendwas tun. tun. tun. dauernd reden, kein gefühl dafür, wann das gegenüber nicht mehr zuhören möchte, wenigschläfer, frühaufsteher...
tja und ich, gemütlich, langschläfer, redefaul, mein opa und mein bruder hb, meine mutter an der grenze zu hb. ich selbst, k.a., vllt habens mich ausgelassen in der erbfolge...
ich wollte ja nieee ein einzelkind. so sehr ich meinen sohn auch liebe, aber die vorstellung nochmal eine ähnliche persönlichkeitsmischung zu bekommen, macht mir tatsächlich angst...
aber vllt krieg ich ja nochmal ein ruhiges, gemütliches, stilles kompensationsbaby :mrgreen:
Rabaukenmama
Dauergast
Beiträge: 2955
Registriert: So 8. Dez 2013, 21:24

Re: hochbegabt und hyperaktiv

Beitrag von Rabaukenmama »

ahimsa83 hat geschrieben: ich wollte ja nieee ein einzelkind. so sehr ich meinen sohn auch liebe, aber die vorstellung nochmal eine ähnliche persönlichkeitsmischung zu bekommen, macht mir tatsächlich angst...
aber vllt krieg ich ja nochmal ein ruhiges, gemütliches, stilles kompensationsbaby :mrgreen:
Meine Eltern wollten ursprünglich zwei Kinder, als sie meine Persönlichkeit dann aber mal kennengelernt hatte meinte sie plötzlich, dass eines auch genug sei :mrgreen: .

Mir wurde die Entscheidung abgenommen - Sohn 2 ist trotz Spirale zu uns gekommen :shock:.

Er ist komplett anders als sein großer Bruder, aber nicht zwangsläufig "einfacher". Die meiste Zeit ist er ein fröhliches, pflegeleichtes Kind - nur manchmal hat er extreme Trotzanfälle und verweigert jegliche Kooperation. Die sogenannte "Trotzphase" mit 2-3 Jahren kannte ich beim Großen nur von den Erzählungen der anderen Eltern. Dass es nicht an meinem gelassenem, wertschätzendem Umgang mit ihm lag zeigt mir jetzt täglich mein Kleiner :lol: .

Trotzdem bereue ich keine Sekunde, zwei Kinder zu haben. Meine Einstellung hat sich dadurch geändert, ich kam dahinter dass es meistens gar nicht daran liegt, wie viel mal als Eltern "falsch" oder "richtig" macht sondern dass sich die Persönlichkeit schon von ganz klein auf vorgegeben ist.

Meine Mutter eines von 5 Kindern, sie hat 4 jüngere Brüder. Und da ist KEINER auch nur annähernd einem anderen ähnlich. Jedes Kind sucht sich schon seine Nische im Familiengefüge.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Rabaukenmama
Dauergast
Beiträge: 2955
Registriert: So 8. Dez 2013, 21:24

Re: hochbegabt und hyperaktiv

Beitrag von Rabaukenmama »

Koschka hat geschrieben:Ich habe sehr aktive Zwillinge :-) Das ist ja das spannende an der nächsten Schwangerschaft. Man hat 9 Monate um sich Gedanken zu machen, wie das nächste Kind wird. :-)
...und dann wird es doch ganz anders :lol: .

Ich habe in meiner 2. SS natürlich auch nachgedacht wie das Kind werden könnte. Ich hatte ja schon vorher gehört dass Geschwister meistens verschieden sind. Also dachte ich mein zweites Kind würde vielleicht nicht blond und blauäugig (das hat er von der Oma) sondern vielleicht ein dunkler Typ wie sein Vater. Dann dachte ich weil mein Großer so extrovertiert ist (wie ich und seine Großeltern) würde der Kleine vielleicht introvertiert sein (wie sein Vater). Und weil der Große so ein Draufgänger war dachte ich, der Kleine würde vielleicht zurückhaltender sein.

Tja, mein Kleiner ist noch blonder und noch blauäugiger als sein Bruder und hat auch noch Omas Grübchen in den Wangen. Er ist genauso extrovertiert wie sein Bruder und während der jetzt, mit seinen 5 Jahren, längst nicht mehr so ein Draufgänger ist, hat er Kleine diese Rolle übernommen.

Trotdzem sind sie total verschieden. Der Große ist Langschläfer, der Kleine Frühaufsteher. Der Große ist Rechtshänder, der Kleine Linkshänder (auch von der Oma). Der Große ist sehr zappelig (zum Ausgangsbeitrag passend), das Motto vom Kleinen ist eher "in der Ruhe liegt die Kraft". Der Große kooperiert meistens und ist sehr anhänglich. Der Kleine ist ein Trotzkopferl und sehr selbstständig. Der Große vergisst übers spielen schon mal zu essen während der Kleine für Essen sofort jedes Spiel unterbricht. Abgesehen davon ißt der Kleine deutlich mehr als sein Bruder. Der Große ist ein Technikfreak, der Kleine ein Naturliebhaber und extremer Tierfreund. Die Tiere gehen dem Kleinen auch deutlich mehr zu als seinem Bruder.

Während mein Großer beim anziehen am liebsten immer noch alle viere von sich strecken würde, damit die Mama "machen" kann, ist mein Kleiner mit seinen knapp 3 Jahren schon fast imstande, sich selbst anzuziehen. Sogar Socken schafft er schon alleine. Und er kann alle "praktischen" Dinge deutlich besser als sein kluger Bruder: das Türschloss mit dem Schlüssel aufsperren (inkl. selbst den richtigen Schlüssel raussuchen und reinstecken), die kindersicheren Laden öffnen, und sogar die kindersicheren Fenstergriffe sind längst kein Problem mehr für ihn :o (die wurden jetzt gegen sperrbare Griffe ersetzt und die Schlüssel wurden versteckt).

Meine Buben haben aber auch einige Dinge gemeinsam, z.B. blödeln beide sehr gerne rum und lieben wilde (Rauf-)-Spiele, wo der Kleine kaum mehr unterlegen ist. Außerdem plappern beide ständig (der Kleine trotz seiner Gehörlosigkeit) und mein Mann, der gehofft hatte, dass der Kleine eher ihm nachgeraten würde (er ist ein sehr ruhiger Mensch) hat wieder mal Pech gehabt :mrgreen: .

Fazit: Man kann nachdenken soviel man will, jedes Kind ist ein neues "Überraschungspaket" :) .
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Antworten