Kindermund

ganz allgemein zu Kleinkindern, ob nun aufgeweckt, klug oder hochbegabt
Momo
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Re: Kindermund

Beitrag von Momo »

Wenn ich erstmal anfange, kann ich kaum aufhören, es ist so schön, all die Situationen mal aufzuschreiben :)

Zum Thema "gefügeltes Wort" fiel mir gerade noch eine Situation ein, die auch schon sehr lange zurück liegt und die ich hier irgendwo auch schon mal beschrieben habe.

Meine Tochter war eineinhalb Jahre alt, als sie aus unserer Kommode meinen BH zog. Sie strahlte mich verschmitzt an mit den Worten : "Mama Milchbeutel!" Macht Sinn, ich habe sie zu der Zeit noch gestillt und eine passendere Wortschöpfung wäre mir dazu nicht eingefallen :lol:

Liebe Grüße von Momo
"Unser Leben ist das, wozu unser Denken es macht." Mark Aurel (121-180)
Bliss
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Re: Kindermund

Beitrag von Bliss »

Momo hat geschrieben:"Kenne nicht, brauche nicht!"
Hat sie das wo gehört, oder ist sie tatsächlich unbekannten Dingen gegenüber ablehnend? Eigentlich finde ich etwas ablehnen mit der Begründung: kenn ich nicht ziemlich engstirnig. Naja, mein kleiner Sohn macht das bei Essen auch gern.
Momo hat geschrieben: Nun ist es jedoch so, dass meine Tochter nun auch den Erwachsenen, die dieses Wort scheinbar gerne verwenden, in diesen "sträflichen" Situationen immer wieder sehr energisch und laut sagt: "das Wort Scheiße sagen wir nicht!". In unzähligen Situationen hat sie sich mit Nachdruck in die "wichtigen" Unterhaltungen der Erwachsenen eingemischt und wird es, wie ich sie kenne, weiterhin tun. Durch sie habe ich erst erkannt, wie oft dieses Wort in der Erwachsenenwelt benutzt wird, wie verlogen eigentlich, dass wir es den Kindern untersagen, oder? Kinder halten uns wirklich einen Spiegel vor!
Sind das die gleichen Erwachsenen, die ihr das Wort verboten haben? Dann könnte ich es verstehen, aber ansonsten wäre es mir zu übergriffig, wenn mein Kind sich da einmischt. Das wäre für mich eher ein Fall von: woanders gelten andere Regeln. Ich gehe jetzt mal von einer einvernehmlichen Unterhaltung aus, also kein Streit oder Beleidigung Fremder.
Rabaukenmama
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Re: Kindermund

Beitrag von Rabaukenmama »

Bliss hat geschrieben:
Momo hat geschrieben:"Kenne nicht, brauche nicht!"
Hat sie das wo gehört, oder ist sie tatsächlich unbekannten Dingen gegenüber ablehnend? Eigentlich finde ich etwas ablehnen mit der Begründung: kenn ich nicht ziemlich engstirnig. Naja, mein kleiner Sohn macht das bei Essen auch gern.
Klar kann man an allem psychologisch ruminterpretieren. Aber wenn man das bei jeder Bemerkung eines Kleinkindes täte hätte man viel zu tun ;) . Daher sehe ich die Aussage von Momos Tochter einfach als witzige Bemerkung aus der Weltsicht einer 2-jährigen-
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Momo
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Re: Kindermund

Beitrag von Momo »

Bliss hat geschrieben:
Sind das die gleichen Erwachsenen, die ihr das Wort verboten haben?
Ja, sie sagt es auch zu mir (wenn mir das "böse Wort denn mal rausrutscht :oops: ), doch sie sagt es auch zu anderen Erwachsenen. Ich finde es nicht übergriffig, sondern ich finde es eher konsequent und klar von ihr. Es ist ein Schimpfwort, ich denke das empfinden wir alle so und warum darf uns ein Kind nicht darauf aufmerksam machen? Ich finde es sogar andersherum sehr störend, wenn Erwachsene im Beisein von Kindern immer wieder dieses Wort sagen und finde es gut, dass meine Tochter den Mut besitzt, ihrem Unmut darüber Ausdruck zu verleihen!

Bliss hat geschrieben:
Momo hat geschrieben:
"Kenne nicht, brauche nicht!"


Hat sie das wo gehört, oder ist sie tatsächlich unbekannten Dingen gegenüber ablehnend? Eigentlich finde ich etwas ablehnen mit der Begründung: kenn ich nicht ziemlich engstirnig. Naja, mein kleiner Sohn macht das bei Essen auch gern.
Nein, sie hat es vorher nirgendwo gehört, es kam spontan und ganz allein von ihr. Mich hat es beeindruckt und wenn ich diese "Redewendung" selbst manchmal anwende, habe ich ein wunderbar entspanntes Gefühl dabei, es verschafft einem Ruhe, nimmt den Druck aus vielen Dingen- es hat für mich fast etwas philosophisches (gerade wenn ich an die Schnelligkeit und den Druck des Alltags denke)... Ich sehe es genau andersherum als Du, doch vielleicht, weil ich ja ein dreidimensionales Bild meiner Tochter habe, die das Gegenteil eines engstirnigen Menschen ist.

Doch ich möchte meine Tochter hier nicht verteidigen oder mich rechtfertigen, ich möchte lediglich ein paar Situationen aus dem Zusammenleben mit meiner Tochter aufschreiben, die mich zum Nachdenken oder zum Schmunzeln gebracht haben.

Momo
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Bliss
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Re: Kindermund

Beitrag von Bliss »

Momo hat geschrieben: Ja, sie sagt es auch zu mir (wenn mir das "böse Wort denn mal rausrutscht :oops: ), doch sie sagt es auch zu anderen Erwachsenen. Ich finde es nicht übergriffig, sondern ich finde es eher konsequent und klar von ihr. Es ist ein Schimpfwort, ich denke das empfinden wir alle so und warum darf uns ein Kind nicht darauf aufmerksam machen? Ich finde es sogar andersherum sehr störend, wenn Erwachsene im Beisein von Kindern immer wieder dieses Wort sagen und finde es gut, dass meine Tochter den Mut besitzt, ihrem Unmut darüber Ausdruck zu verleihen!
Wenn sie jetzt irgendeinen Bezug zu dem Gespräch hat ist es auch wieder was anderes. Aber wenn es ein zufällig aufgeschnapptes Gespäch von Fremden wäre sehe ich das anders. So allgemeingültig ist die Regel keine Schimpfworte verwenden zu dürfen ja nun auch wieder nicht.
Nein, sie hat es vorher nirgendwo gehört, es kam spontan und ganz allein von ihr. Mich hat es beeindruckt und wenn ich diese "Redewendung" selbst manchmal anwende, habe ich ein wunderbar entspanntes Gefühl dabei, es verschafft einem Ruhe, nimmt den Druck aus vielen Dingen- es hat für mich fast etwas philosophisches (gerade wenn ich an die Schnelligkeit und den Druck des Alltags denke)... Ich sehe es genau andersherum als Du, doch vielleicht, weil ich ja ein dreidimensionales Bild meiner Tochter habe, die das Gegenteil eines engstirnigen Menschen ist.

Doch ich möchte meine Tochter hier nicht verteidigen oder mich rechtfertigen, ich möchte lediglich ein paar Situationen aus dem Zusammenleben mit meiner Tochter aufschreiben, die mich zum Nachdenken oder zum Schmunzeln gebracht haben.

Momo
Ich kann mir auch nur schwer eine engstirne 2 jährige vorstellen, aber in unserer Gegend wird das Sprichwort: kenn ich nicht, brauch ich nicht, will ich nicht halt in diesem engstirnigen Zusammenhang verwendet.
Momo
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Re: Kindermund

Beitrag von Momo »

Mensch Bliss, das sind doch hier einfach ein paar Geschichtchen zum Thema "Kindermund", die doch nicht bewertet oder verurteilt werden müssen, oder? Ich würde mich riesig freuen, auch von Euch lustige Situationen zu lesen, einfach ganz frei und gerade heraus, so wie Kinder halt sind. Doch vielleicht ist es auch in einem Forum nicht gut möglich, kann sein...schade :?

Momo
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planlos77
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Re: Kindermund

Beitrag von planlos77 »

Da stimme ich Dir zu Momo. Das Sch... Wort ist hier mitlerweile raus aus dem Wortschatz. Nachdem wir eingeführt haben das die Kinder sich bei demjenigen der es sagt 1 Euro für die Spardose abholen können. Besonders mein Mann, der tagsüber in einem großen Männerbetreib arbeitet wo es wohl sehr regelmässig benutzt wird, hat zu so manchem Legoset beigesteuert.

Unser Sohn besucht ja mitlerweile die erste Klasse. Nachdem wir just letzten Mittwoch ein umfangreiches Gespräch haben wieso und warum ich die Wörter "Arschloch" "Arsch" "Eier" und "PImmel" in unserem Haus nicht hören will, holte ich ihn am Donnerstag aus der Schule ab und musste ihn mit zur Arbeit nehmen. Dort saß er im Pausenraum und malte als meine Chefin reinkam, ihn begrüßte und sein Bild bewunderte hörte ich von meinem AP aus "Aber ..... so ein Wort sagt man doch nicht :shock: - mein Sohn antwortete ganz trocken "Ja das weiß ich .... deswegen schreib ich es ja" - danach war klar, wir müssen uns nochmal unterhalten.
Mal wieder ein perfektes Beispiel wie sehr die Kinder alles was man nicht ausschließt plötzlich in Betracht ziehen ;-)
Rabaukenmama
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Re: Kindermund

Beitrag von Rabaukenmama »

Mein Mann verwendet das SCH-Wort fast nie, mir selbst rutscht es so 1-2x im Monat raus. Ansonsten wird bei und zu Hause nicht geschimpft oder geflucht. Aber im Wortschatz meiner Mutter ist das Wort sehr häufig wenn mal was nicht klappt. Aber sie hat das erst bemerkt als mein Sohn alt genug war, das Wort zu verstehen und nachzusagen. Dann hat sie sich immer sehr bemüht dieses Wort nicht zu verwenden (und es wurde wirklich deutlich seltener :) ).

Einen Kindermund zum Thema kann ich auch noch beisteuern. Meine Mutter versuchte, den Kindersitz von einem Auto ins andere umzubauen, was aber nicht klappen wollte. Mein damals 3jähriger Sohn sah zu. Als die Geduld meiner Mutter am Ende war setzte sie schon zum SCH-Wort an, erinnerte sich dann aber rechtzeitig dass ihr Enkel anwesend war und biss sich auf die Lippen. Mein Sohn sah sie mitleidig an und meinte "Gell, Oma, SCH....!", Jaaah, genau auf diesem Platz wäre das Wort normal gewesen :mrgreen: .

Vor etlichen Jahren, als ich noch keine Kinder hatte, besuchte mal eine deutsche Freundin meinen Lebensgefährten und mich. Mein Lebensgefährte benutzte sehr viel und häufig Schimpfwörter, da was das SCH-Wort noch so ziemlich das harmolseste :shock: . Jedenfalls war die 9jähriger Tochter unserer deutschen Freundin sehr genau in dieser Sache und wies meinen Lebensgefährten nach jedem Schimpfwort mit einem "Aber R...., so was sagt man doch nicht!" in die Schranken. Das wurde auch nach Abreise zu einem geflügelten Wort bei uns zu Hause, denn nachdem es so gut geklappt als es von einem Kind kam war es danach auch immer meine Antwort bei Schimpf-Attaken. In dieser Zeit hatte auch mein Abteilungsleiter (ein an sich sehr geduldiger Mensch) ein massives Problem mit seinem PC und murmelte das SCH-Wort, worauf ich automtisch meinte "Aber so was sagt man doch nicht!".

Er sah mich etwas verwirrt an und meinte dann "Da haben Sie recht, entschuldigen Sie bitte!". Die Situationskomik war dabei ganz toll, denn mir was dieses "das sagt man doch nicht" einfach nur rausgerutscht und doch hatte ich damit jemanden zum nachdenken angeregt :mrgreen: .
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orangenminze
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Re: Kindermund

Beitrag von orangenminze »

Hallo zusammen,

Wortschöpfungen und kreative Gedankenzusammenhänge fallen mir auch einige ein... zum Beispiel nannte Sohnemann mit ca. 1,5 Jahren die Sitzfläche vom Stuhl "Popolehne" ...
zu den Schimpfworten bzw. zum sch- Wort: Ist bei uns gerade ganz viel Thema, auch Schimpfen und Fluchen und ich muss sagen, es nervt schon. Allerdings denke ich auch, dass gerade eine Phase ist, in der er versucht, seiner Wut Luft zu machen, ohne sich auf den Boden zu werfen oder um sich zu treten, insofern hoffe ich mal, dass geht wieder vorüber. Kommt vor allem vor, wenn er sich Dinge vorgenommen hat zu bauen oder zu basteln oder zu schreiben und an seinen feinmotorischen Fähigkeiten oder seiner Sehfähigkeit scheitert. Wir versuchen dahingegend einzuwirken, dass wir ihm Alternativen anbieten, so dass er seiner Wut Luft machen kann, aber eben mit Worten, die angemessener sind. Hatten wir neulich die Situation, dass Sohn versuchte seine Schuhe anzuziehen ( entgegen seiner Aussage, er werde erst mit 6 oder mit 10 oder vielleicht sogar erst wenn er erwachsen sei, beginnen sich selbst anzuziehen, macht er es doch immer öfter allein). klappte nicht und er sagte: blöde schuhe. ein mädchen stand daneben und meinte blöd sagt man nicht. daraufhin mein sohn:aber irgendwas muss ich doch sagen. was sagst du denn, wenn du wütend bis? nichts antwortete das mädchen.
Also ich bin der Meinung, Unmut muss raus, es fragt sich nur in welcher Weise.
Und was das "Korrigieren" von Erwachsenen angeht, das würde ich nicht zu hoch hängen, das machen Kinder ja auch oft, um unsere Aussagen und die Welt in der sie leben kennenzulernen und zu überprüfen. Ob ich damit klarkomme sagt vielleicht mehr über mich aus, als über das Kind. Nichtsdestotrotz gehört natürlich ausreden lassen, zuhören, vielleicht eher nachfragen als verurteilen zum lernen eines sozialen umgangs miteinander dazu, aber egal, das gilt eben für kinder wie für erwachsene.
lg orangenminze
sinus
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Re: Kindermund

Beitrag von sinus »

Momo hat geschrieben:Was mir gerade noch einfällt, ein Ausspruch meiner Tochter, der zwar schon Jahre zurückliegt, der sich mir aber ins Hirn eingebrannt hat ;)
Die Oma hat meiner Tochter bei ihrem Besuch etwas mitgebracht (leider weiß ich nicht mehr, was es war). Meine Tochter, knapp 2 Jahre alt, schaute das Mitbringsel an und sagte trocken "Kenne nicht, brauche nicht!"
Dieser Ausspruch ist bei uns seitdem zum geflügelten Wort geworden, Ihr glaubt gar nicht, wie oft man es anwenden kann :lol:

Momo

Hier fast dieselbe Geschichte, gleiches Alter.
Opa hat beim Wandern was gefunden und will es der Tochter schenken.
Sie nimmt es, guckt es an, hält es dem Opa wieder hin und meint:
"Schön, aber brauch ich nicht!"
Auch hier wird dieser Ausspruch seitdem öfters eingesetzt.
Zuletzt geändert von sinus am Do 18. Jun 2015, 18:37, insgesamt 1-mal geändert.
Die Blätter sind bunt
nun bellt der Hund
nun lacht der Mund
Raureif liegt auf dem Gras.
Der Has`
friert um die Nas.

(Herbstgedicht der 6jährigen)
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