Da hast du natürlich auch wieder recht Sonst könnte man in den öffentlichen Verkehrsmitteln etc. nichts mehr anfassen, weil man ja nie weiß, wer da mit seinen Händen dran war und wo die vorher vielleicht drinwaren ...Da lebe ich eher nach dem Motto "Was ich nicht weiß macht mich nicht heiß" . Keine Ahnung was andere Leute auf ihren Sofas und Stühlen so treiben, solange man es den Möbelstücken nicht ansieht und ich nur bekleidet draufsitze ist es mir egal.
Na ja, ich persönlich habe halt festgestellt, dass z. B. der Schreibtischstuhl meines Sohnes durchaus irgendwann zu "riechen" anfängt, wenn er da immer in Unterhosen draufsitzt (also nicht mal ganz unten ohne). Und da ich weder Schreibtischstuhl noch Polstermöbel waschen kann, kommt da eben jetzt keiner mehr nackig drauf. Und wer an heißen Tagen in Unterhosen herumhüpft (meistens mein Mann) und sich auf den Sessel setzt, legt ein Handtuch drunter.
Und da bin ich noch superlocker. Bei meinen Schwiegereltern muss zum Ausruhen ein "Schweißtuch" auf die Sofakissen gelegt werden, damit die nicht speckig werden. Und es darf nicht barfuß übers Parkett gelaufen werden, weil das Abdrücke gibt. Und da werden die Zimmerpflanzen abgestaubt
Deine Bedenken zum Nacktauftritt an der Haustür kann ich nachvollziehen. Ich war am Anfang der Kindergartenzeit meiner Älteren auch sehr vorsichtig, was die Zustimmung zur potenziellen Veröffentlichung von Fotos meiner Kinder auf der Kita-Homepage betraf. Wir haben das Einverständnis zunächst nicht gegeben, da wir uns z. B. das Szenario ausgemalt haben, dass sich jemand gezielt im Netz einen blonden kleinen Jungen aussucht und dann aus der Kita "entwendet", z. B. auf einem Ausflug oder so. Dann mussten wir aber feststellen, dass die Kinder dadurch auch auf keinem Gruppenfoto draufsein durften (weil die alle evtl. ins Netz gestellt werden könnten) und dass wir die einzigen waren, die diese Erlaubnis verweigert haben. Also haben wir sie dann doch gegeben. Letztendlich kann man sein Kind ohnehin niemals vor allen bösen Menschen schützen. Sobald sie in der ersten Klasse allein zur Schule gehen, hat im schlimmsten Fall jeder Bösewicht leichtes Spiel ...
Ja, ich denke auch, früher oder später lernen alle, sich selbst um ihre Sachen zu kümmern. Meine Tochter packt heute schon fast selbstständig ihren Urlaubskoffer. (Mein Vater bekommt ihn allerdings heute noch von meiner Mutter gepackt, aber das ist deren Sache.) Mir tut nur manchmal mein Großer so leid, wenn ich ihn "auflaufen" lassen muss, weil er ja selbst so unglücklich über seine Schusseligkeit und Verträumtheit ist. Er heult dann und jammert, dass er zu nichts nutze ist und am besten gar nicht geboren wäre. Er ist sehr sensibel und hat aufgrund seiner wenigen Freunde auch kein sehr gutes Selbstwertgefühl. Wenn ich ihn dann auch noch spüren lasse, dass er ein "Penner" ist, sagt mir mein Bauchgefühl, dass das nicht richtig sein kann. (Ich höre förmlich meinen Mann im Hintergrund sagen, dass ich gerade wieder dabei bin, sämtliche kindliche Fehlverhalten zu entschuldigen - sein Dauervorwurf an mich ... )
Stichwort ätzende Toilettenreiniger:
Ja, solche Sachen sind bei uns auch ein Dauerbrenner: Was erlaube ich, und was nicht, und wenn ich es nicht erlaube, wie setze ich das möglichst konfliktfrei um ...
Bei uns ist es im Moment das Thema Fahrradfahren. Meine Neunjährige hat soeben die Radfahrprüfung absolviert (Theorie Null Fehler, Praxis aus lauter Aufregung zehn Fehler ...) und will nun überall allein mit dem Fahrrad hinfahren, weil sie das ja jetzt offiziell darf ... Und ich bin so unsicher, inwieweit ich ihr das auf zuvor abgesprochenen Strecken erlauben soll. Wenn ich mit ihr fahre, verhält sie sich eher zu vorsichtig. Da ich aber erst selbst kürzlich zweimal mit dem Rad aufgrund von Fehlverhalten von Autofahrern in richtig gefährliche Situationen geraten bin, bin ich sehr unschlüssig ... Dass ihre (aufgrund des Klassensprungs) ausnahmslos älteren Klassenkameradinnen alle noch viel weniger dürfen als sie (die werden teilweise mit dem Auto einen zehnminütigen Fußweg zu uns zum Spielen chauffiert ...) hilft da leider auch nicht weiter.
Wobei ich schon mit allen drei Kindern die Erfahrung mache, dass es ungemein hilft, wenn man erklärt, warum man etwas so oder so haben möchte - auch wenn die Kinder es natürlich nicht immer sofort einsehen. Das versuche ich gerade dem Elfjährigen zu vermitteln, wenn der den Jüngsten mit seinen knapp drei Jahren einfach nur anbrüllt, er solle sein Lego in Ruhe lassen: Auch der Kleine kann in gewissem Maße schon verstehen, dass die Legobauwerke auseinanderfallen oder Teile verloren gehen können, wenn man sie unsanft anfasst, und dass der Große dann traurig ist. Also kann er ihm das dann auch erklären.
In so einem Fall ist dann übrigens auch mein Mann durchaus bereit, mit einem Zweijährigen zu "diskutieren":
Gestern sagte er zu dem Kleinen: "Wenn du mich so fest zwickst, dann bin ich ganz traurig, weil das weh tut. Dann muss ich weinen."
Darauf der Zwerg ganz nüchtern: "Dann wein doch."
Wir sind fast abgebrochen ...