suche Rat und Erfahrungen

ganz allgemein zu Kleinkindern, ob nun aufgeweckt, klug oder hochbegabt
Rabaukenmama
Dauergast
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Registriert: So 8. Dez 2013, 21:24

Re: suche Rat und Erfahrungen

Beitrag von Rabaukenmama »

Ich mische nach längerer Pause auch mal wieder hier mit :) !

Ich denke bei einem sehr fitten 2-3jährigen Kind muss man deutlich unterscheiden zwischen Dingen, die dem Kind nachweislich schaden (und dazu gehört sicher NICHT die Kenntnis von Zahlen oder Buchstaben und auch KEINE "zu frühen" motorischen Fähigkeiten) und Dingen, die Menschen mit falschen Vorurteilen stören.

Das Beispiel mit krabbeln-überspringen und dem Zusammenhang mit späteren Mathe-Fähigkeiten ist so eines. Ein anderes ist der auch hier oft schon erwähnte anthroposophische Ansatz, dass die Entwicklung in 7-Jahres-Schritten vorangeht und dass geistige Entwicklung innnerhalb der ersten 7 Lebensjahre dem Kind nachhaltig schadet, da "zu früh". Ihr kennt sicher auch eine Menge solcher Beispiele.

Und da jede Zeit ihre eigenen Vorurteile in Sachen Erziehung hat, haben die Menschen meistens Vorurteile, die dem eigenen Zeitgeist entsprechen. Demnach haben ältere Menschen einfach andere Vorurteile als jüngere. Ein Klassiker dafür, wie sich Erziehung wandelt, ist der Umgang mit Lob. Vor 60 oder mehr Jahren glaubten viele Eltern, Lob wäre grundsätzlich schädlich. Man sagte dem Kind was es "falsch" machte, und was es richtig machte war selbstverständlich. Verbote und Strafen waren üblich und in den Augen der meisten Eltern wichtiger Bestandteil der Erziehung. Mit dem Kind wurde klar kommuniziert, was von ihm erwartet wurde.

In den 1970er Jahren kam mit der antiautoritären Erziehung das Loben für Alles und Jedes plötzlich in Mode. Moderne Eltern lobten ihr Kind auch für Dinge, für die es sich überhaupt nicht angestrengt hatte, in der Hoffnung, es dadurch zu "fördern" und sein Selbstwertgefühl zu stärken. Verbote und Strafen waren plötzlich verpönt. Die Kinder sollten selbst draufkommen, was gut und was schlecht ist, wurden aber oft bei der Suche nach diesen Werten allein gelassen. Wobei damals längst nicht alle Kinder antiautoritär erzogen wurden, aber trotzdem machte sich ein Wandel beim Großteil der Eltern breit, während der alte, autoritäre Stil nach wie vor auch noch gehandhabt wurde.

Heute ist loben wieder schlecht, und zwar aus anderen Gründen: man soll das Kind nicht durch Lob "manipulieren". Verbote und Strafen gibt es nach wie vor, nur nennt man sie heute modern "Konsequenzen", obwohl sie mich echten Konsequenzen (also dem, was sich unmittelbar aus dem Tun ergibt) normalerweise nichts zu tun haben. Meiner Meinung nach ist das Hauptproblem der heutigen Eltern, was "falsch" zu machen. Darum wird oft auch nicht klar kommuniziert was man vom Kind erwartet und es wird unkommentiert stehen gelassen, wenn wer anderer andere Erwartungen hat. Daraus resultiert, dass sich viele Kinder einfach nicht auskennen.

Dazu kommen die innerhalb der Familie weitergegeben Werte (in dem Fall ist das Wort wertfrei gemeint ;) ). In einer Familie mit vielen musikalischen Menschen wird man glücklich sein, ein musikalisches Kind zu haben, während dasselbe Talent in einer sportlich orientierten Familie möglicherweise weit weniger wertgeschätzt wird. Natürlich ist das nicht generell und überall so, aber Kinder bekommen instinktiv sehr schnell mit, welche ihrer Fähigkeiten Begeisterung, welche Gleichgültigkeit und welche Befremdung auslösen.

Und sozial gut entwickelte Kinder werden schon früh versuchen, sich an die Erwartungen der Menschen, die sie lieben (und deren Liebe sie auch benötigen) zu erfüllen. Gerade kluge UND sozial kompetente Kinder müssen sich oft sehr verbiegen um den Erwartungshaltungen zu entsprechen. Und das führt dann zu den hier schon oft beschriebenen psychosomatischen Beschwerden wie Bauchschmerzen, Fieber, Übelkeit, Einnässen,...

...hier ist für Eltern ganz, ganz wichtig einen Gegenpol darzustellen und dem Kind zu vermitteln, dass wirklich ALLES, was es interessiert, okay ist, und dass andere einfach anderer Meinung darüber sind.

Wenn ein falsches Vorurteil z.B. von den Großeltern oder anderen engen Bezugspersonen ein Kind verunsichert, dann ist es mMn Aufgabe der Eltern, hinter den Fähigkeiten des Kindes zu stehen. Dazu muss die vorurteilsbehaftete Person nicht mal von der Richtigkeit der eigenen Ansichten überzeugt werden, sondern es reicht, klarzustellen, dass MAN SELBST (als Mutter oder Vater) das Kind samt allem was es tut und unterlässt liebt und annimmt.

Bei Personen, die dem Kind nicht so nahe stehen, die sich aber trotzdem berechtigt fühlen, es für etwas, was ihren eigenen Wertvorstellungen entspricht, zu kritisieren oder zu loben, muss man meiner Beobachtung nach gar nicht viel tun, außer dem Kind vielleicht vermitteln, dass die Nachbarin oder der Zivildiener im Kindergarten zu dieser oder jener Sache einfach anders denken als man selbst, und das auch so okay ist.

Was mir in diesen Situationen echt geholfen hat, war das ehrliche Hinterfragen warum MICH etwas so gewaltig stört, was mein Kind vermutlich schon 10 Minuten später vergessen hatte. Und da bin ich (leider) oft drauf gekommen, dass es mir nicht ums Kind sondern um MEIN Ego gegangen ist. Ich wollte die Bestätigung, eine gute Mutter zu sein. Ich habe mich kritisiert gefühlt wenn meine Kinder in den Augen anderer etwas nicht konnten, was sie schon können sollten oder etwas machten, was in den Augen anderer noch "zu früh" oder "unpassend" war.

Mittlerweile kommuniziere ich solche Missverständnisse klar mit meinen Kindern und ich hätte das schon viel früher tun sollen. Bei der Sache mit dem Bild und dem Opa würde ich z.B. durchaus NEBEN dem Opa zum Kind sagen "Es sieht so aus als würde sich der Opa nicht sehr für dein Bild interessieren!" um einerseits das Feedback zu geben, dass man mitbekommen hat, was los ist, und andererseits dem Opa auch eine Chance zu geben, seine Meinung dazu kundzutun.

Später (wenn der Opa nicht mehr dabei ist) würde ich das Kind offen fragen, was es empfunden hat, als der Opa das Bild nicht anschauen wollte. Und dann würde ich einfach nur aktiv zuhören und die Gefühle zurück reflektieren, zum Beispiel mit "du hättest gewollt, dass er genauer hinschaut" oder "es hat dich traurig gemacht" oder "du warst unsicher"...und jetzt dem Kind die Chance zu geben, darüber zu sprechen und (eigene) Irrtümer aufzuklären. Dann würde ich die Sache auf sich beruhen lassen, es sei denn, das Kind kommt von selbst wieder damit.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
ilaromanenko
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Registriert: Sa 30. Okt 2021, 21:46

Re: suche Rat und Erfahrungen

Beitrag von ilaromanenko »

Wenn man die Interessen und Fähigkeiten eines Kindes unabhängig von gesellschaftlichen Vorurteilen oder persönlichen Erwartungen akzeptiert, schafft man ein unterstützendes Umfeld. Gleichzeitig ist das bewusste Reflektieren der eigenen Reaktionen und das Klären von Missverständnissen ein wesentlicher Bestandteil einer gesunden Eltern-Kind-Kommunikation. Und wie viel Arbeit internationale Fluggesellschaften https://gltrd.de/produkte für Kinder jetzt unter den Feiertagen haben, ist der Horror, Kindersachen sind jetzt sehr reichlich vorhanden. Wenn Sie Ihr Kind ermutigen, über seine Gefühle zu sprechen und aktiv zuzuhören, fördert dies nicht nur die emotionale Intelligenz des Kindes, sondern stärkt auch die Eltern-Kind-Bindung. Ihrem Kind die Freiheit zu geben, seine Gedanken und Gefühle auszudrücken, ist ein wichtiger Schritt, um gemeinsam Lösungen zu finden und gegenseitiges Verständnis zu entwickeln.
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