Wolke hat geschrieben:Vielen Dank für eure Antworten, Erfahrungen und Ratschläge. Es tut sehr gut mal Erfahrungen von Eltern in einer ähnlichen/gleichen Situation zu lesen.
Es bereitet mir teilweise noch mehr "sorgen" & "ängste" wie es weiter geht aber ich bin froh mal nicht kritisiert oder lächerlich gemacht zu werden und doch irgendwie auch etwas erleichtert das wir nicht "alleine" sind. Und ich bin dankbar über die Rückmeldung das wir bis jetzt gar nicht so viel falsch gemacht haben.
Bitte nehmt es mir nicht krumm das ich nicht auf jedes einzelne antworte. Ich bin froh über jede Antwort und habe davon jetzt schon etwas für unseren weiteren Weg gelernt!
Meint ihr es wäre für sie besser komplett Zuhause zu sein, falls wir nicht im absehbarer Zeit keinen Kindergartenplatz bekommen?
Der Begriff Misfit sagt mir leider gar nichts, da muss ich mich mal informieren.
Bücher habe ich mir jetzt auch mal bestellt. Im Internet findet man ja leider nicht sehr viel über das komplette Thema.
Gestern habe ich direkt alle Musik-& Sportkurse in unserer Umgebung nochmals angefragt und hoffe auf positive Rückmeldungen. Leider sind viele Kurse im Alter von 1-3 oder 4-6 ich hoffe wir dürfen bei älteren Kindern im Kurs teilnehmen,es fällt mir nur leider mittlerweile so schwer offen darüber zu sprechen das sie so weit ist.
Häufig wird man ja abgestempelt das es nur von uns kommt oder es wird gesagt boah voll toll da habt ihr es ja leicht. Letztens wurde mir von einer Erzieherin im Bekanntenkreis gesagt: mach dir doch nicht immer so einen Kopf, erwachsen werden sie doch eh alle. Nach solchen Sätzen zweifelte ich dann doch an mir oder werde echt sauer...
Das Kinder tatsächlich schon so früh Depressionen haben können war mir bewusst, das es aber so weit gehen kann wollte ich mir nicht ganz eingestehen. Sie wirkt tatsächlich teilweise auch etwas depressiv verstimmt das hatte ich beim Kinderarzt auch abgesprochen, dieser sagte solang ihre teilhabe nicht gestört ist, müssen wir nicht handeln. Diese ist jetzt ja aber massiv gestört...
Mit der DGhK werde ich später auch gleich Kontakt aufnehmen. Vielen Dank für diesen Ratschlag, ich hatte bereits von dem Verein gelesen jedoch wusste ich nicht ob es jetzt schon Sinn macht und wie die Erfahrungen dort sind.da ihr mir aber alle dazu ratet denke ich die machen eine gute Arbeit.
Hallo Wolke,
wie Katze schon erklärte: Misfit bedeutet ja wörtlich übersetzt nicht passend. Und man beschreibt damit das Phänomen, dass hochbegabte Kinder sich eben oft als "nicht passend" oder falsch empfinden, da sie spüren, dass sie anders sind als die anderen Kinder.
Meine Mittlere hatte eine echt schwere Zeit ab dem Alter von 4. Wir haben den Kindergarten gewechselt (wegen Umzug) und ab da ging es rapide bergab mit ihrem Gemütszustand. Sie fand zwar schnell Anschluss, aber eben ausschließlich an die Vorschüler
und als die dann in die Schule kamen (da war sie dann 5) hatte sie niemanden mehr, der auch nur ansatzweise "passte". Da ging das Gefühl des misfit los.
Jetzt ist sie heute eingeschult worden und hat über die Sommerferien mit einer zukünftigen Mitschülerin Kontakt geknüpft (über die Ballettschule). Es ging ihr ab da merklich besser. Das Kind ist ein gutes halbes Jahr älter als sie (Ooktober-Kann-Kind) und es passt perfekt, da diese Mädchen auch recht fit ist
.
Solange die Kinder mindestens eine "Seelenfreundin" (bzw. einen Freund) haben, ist alles halb so wild. Fehlt der Anschluss an andere Kinder ist das natürlich traurig.
Was die Tagesmutter angeht. Hier gibt es auch solche und solche. Meine Tochter war von 1,5 bis 2,5 auch bei einer Tagesmutter (nur 2-3 Tage die Woche) und hat sich da eben auch mit den älteren Kindern angefreundet (die grade 3 geworden waren). Das hat dann auch soweit gepasst. Die Tagesmutter selbst hat sehr schnell gemerkt wie fit Töchterlein ist und hat mich auch schnell darauf angesprochen. Sie ist einfach sehr gut in ihrem Job, hat sich immer tolle Sachen einfallen lassen für die Kids, ist viel draußen gewesen usw. Die passende Betreuung ist immens wichtig. Unsere beiden großen Kinder waren happy, solange sie im alten Kindergarten waren (Elterninitiative, nur Akademikerkinder, die Kinder alle recht fit). Hier wurden sie einfach angenommen und lieb gehabt, wie sie waren. Jedes Kind wurde individuell gesehen und die Kinder konnten sehr frei ihren Tag gestalten. Es wurde auf Interessen eingegangen, auch wenn sie "nicht altersgerecht" waren und da entstanden ganz tolle Dinge. Im normalen Regel-Kindergarten mit täglichem Bügelperlen "basteln", vorgedruckte Bilder ausmalen und ähnlichem "spannenden" Programm kamen SEHR schnell die ersten Probleme.
Ich würde nicht sagen, dass ihr das Kind zu Hause lassen müsst. Aber ihr solltet euch einen guten Kindergarten aussuchen, der eben "passt". Bei Kindern, die aus der Norm fallen, ist das wirklich extrem wichtig.
Mein 1. Kind wurde als Kann-Kind normal eingeschult und jetzt ist er von der 1. in die 3. gesprungen, weil der kognitive Misfit einfach zu groß war. Unser seit heute Schulmädel ist sehr angepasst und brav, sie wird nicht anfangen nach außen hin zu stören, aber ich bin gespannt wie schnell die erste Euphorie erlischt... Unsere Kleinste ist im Januar und 3,5 geboren, ich denke intensiv über eine Früheinschulung mit 5;9 Jahren nach
, da sie zum einen sehr selbstständig und selbstbewusst ist, mit älteren Kindern viel besser spielen kann und eben auch schon mit lesen und schreiben und rechnen am Start ist. Da habe ich mittlerweile von den beiden Großen draus "gelernt".
Ich war immer eher gegen Früheinschulung, Springen und so weiter. Aber wenn du dann merkst, dass es für dein Kind einfach nicht passt, dann ändert sich das schnell. Früheinschulung mit 4 wie bei Katze kommt mir auch sehr früh vor, aber bei Katze und ihren Kids war es wohl die richtige Entscheidung. Sie steht ja auch heute noch voll dahinter
.
Du musst nicht alles heute entscheiden. Wichtig ist jetzt erst einmal, dass ihr euer Mädel jetzt richtig versorgt betreuungstechnisch. Das KANN zu Hause bleiben bedeuten, aber eben auch sich nach alternativen Betreuungsformen, als dem Kiga um die Ecke umschauen...
Bei einem so deutlichen misfit wie bei eurem Kind macht es tatsächlich auch JETZT mit 2 Sinn, sich an das DGhK zu wenden. Mir haben die Elterntreffs dort ungemein geholfen und ich "dürste" nach dem nächsten Treffen (fiel coronabedingt aus)...
Man findet dort eben Menschen, die die selben oder ähnliche "Kaliber" zu Hause haben, die dadurch die selben Probleme mit der Gesellschaft, anderen Eltern, dem Schulsystem, was auch immer haben und man kann da auch mal ungeniert "stolz" sein, ohne schräg angeschaut zu werden und einfach von seinem Kind erzählen ohne dass man unglaubwürdig beäugt wird.
Ich wünsche euch alles Gute und für eure Tochter, dass sie ganz schnell einen Seelenfreund findet