Absolut inhomogenes Entwicklungsprofil Hilfe

ganz allgemein zu Kleinkindern, ob nun aufgeweckt, klug oder hochbegabt
Hurrican
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Absolut inhomogenes Entwicklungsprofil Hilfe

Beitrag von Hurrican »

Hallo,-
Ich weiß, dass mein Beitrag nicht 100% hierher gehört, aber ich finde sonst nichts annähernd passendes...
Da das Kleinkind in einigen Bereichen extrem weit über dem Durchschnitt ist, und in anderen nichtmal annährnd die Meilensteine erreicht...
(Für Inputs/Tipps/Links etc. bin ich offen!)
Entschuldigung für den langen Post

Vorab: Ich bin Kindergartenpädagogin, Profimusikerin, und Instrumentallehrerin in einer städt. Musikschule,- habe von Beruf Weg seit mehr als 20Jahren viel mit Menschen zwischen 2-25 zu tun,- und sämtliche Diplom/Magister und sonstige Arbeiten über Hochbegabung bei Kindern verfasst.
(Bin selber -angeblich- auch hoch HB) Habe also schon wirklich viele Kleinkinder gesehen, und über einen längeren Zeitraum begleitet...

Nun zu meinem gerade 2jährigen Kind.
Es gab in der Schwangerschaft mehrere medizinische Indikatoren (z.B. 2x Vollnarkose wegen Schwangerschaftsunabhängigen Dingen, vermutliche CO-Vergiftung durch Therme gegen Ende der Schwangerschaft... etc.) die leider dazu geführt haben, dass man bei Mini erst im Laufe der ersten 2-4 Jahre erkennen wird, ob es einen bleibenden Schaden irgendwo davon getragen haben wird.
Soviel zur Vorgeschichte.

Aus diesem Grund bin ich als Elternteil natürlich erst recht aufmerksam der Entwicklung gegenüber.
Aus oben genannten medizinischen Gründen und auch meinen Beobachtungen (Kind hat mit knapp 2 noch immer jegliche Art von Sortieren, Sammeln, Bausteinen, Schütten etc. verweigert/nicht verstanden, und hatte bereits mit 7Monaten Wutanfälle die eher typisch für 2jährige sind, wenn ihr wisst, was ich meine..) wurde von den Ärzten ein Entwicklungstest (et 6-6 -r) veranlasst.

In diesem kam nun raus, dass Mini wohl motorisch an der Oberkante des Testprofils liegt(gab nix Höheres), und im Kognitiven und Teil des Sozialen (dass ihn selbst betrifft, nicht seine Interaktion mit der Umwelt) im untersten (gelb-roten) Bereich, zum Teil die Meilensteine nicht erreicht.

Nun zum Problem:
Wir wurden bereits zu einem Ergotherapeuten weitergeleitet, der eine genauere Diagnostische Abklärung durchführen sollte,- dieser uns wieder weitergeleitet hat zu einer Kollegin, da er das Kind nicht versteht/fasst zwecks genauer Diagnose. Wir warten gerade auf den erneuten Termin.

Mir gehts nur drum, wie ich Mini helfen kann, mit sich selber zurecht zu kommen.
Mini ist mittlerweile 2 Jahre alt,-
und kann nicht/interessiert sich nicht/versteht nicht:
alle Steck,-Stapel und Sortierspiele,- also alles was so typisch für knapp 1 jährige bis 2 jährige wäre...
Dadurch fehlen Mini natürlich alle Schlussfolgerungen die sich aus diesen Spielen ziehen lassen (was ist gleich, unterschiedlich, größer, kleiner, formen, viel- wenig, Farben, etc.)
Zeichnen/Malen und alles was damit zusammenhängt ist auch nicht angesagt/wird nicht getan...
So tun als ob (ausser telefonieren) ist auch kognitiv absolut noch nicht möglich..
versteht die Zahl 1 nicht. (z.B. noch 1x, noch 1 Keks, 1Hund, 1 Autobuss)
Singt nicht (erwähne es hier, weil Mini sicher seit Gebut ca. 1-5h am Tag vorgesungen wurde/wird)
Kann überhaupt nicht damit umgehen, wenn etwas nicht gelingt,-
wenn es Löffel X zum Essen bekommt aber lieber Löffel X gehabt hätte.
Seit ca. 7Monate mind. 10-20 Anfälle pro Tag (SChreien, Hauen, Beissen, Schmeissen, Trampeln, Verstecken,- nicht trösten lassen)
kann sich nur kurz konzentrieren...
Auch mit Sprachbeginn keine Besserung der Agression/Wutanfälle...
Manchmal (nicht immer) ist es auch extremst schwer, Kind aus einem (Wut?-)Anfall wieder rauszuholen...
z.B. Mini ist mit Fahrrad am SPielplatz. Anderes Kind in kleinem motorisiertem Auto (so eines wo die Kinder drinnen sitzen und lenken können) fährt vorbei. Mini will auch. Versteht nicht, warum das nicht geht. und in Null Komma nix ist ein Anfall da... ...der dann auch durchaus 30min. oder länger anhält... ...egal was in dieser Zeit noch passiert/angeboten wird oder nicht etc.
Wenn wir die Situation örtlich verlassen wird es manchmal etwas leiser,- aber es dauert dann immernoch mind. eine halbe Stunde, bis Kind wieder beruhigt ist,- und es nur mehr laut sagt/redet etc. dass es gerne im Auto sitzen und fahren würde, und wir eines kaufen sollen, wenn keines für uns da ist... Ist dann natürlich die nächsten Stunden erschöpft und braucht viel Unterstützung...

Mini kommt seit der Geburt auch mit extrem wenig Schlaf aus. (im ersten Jahr nie mehr als 6h innerhalb von 24h aufgeteilt auf kleinere Schläfchen) seit ein paar Monaten an -für mich- guten Tagen bei zusammengezählten ca. 7,5h Schlaf innerhalb von 24h,,,

Andererseits auch Dinge, die durchaus voraus sind (denke ich)
- kann sich mittlerweile über 1h alleine beschäftigen (in der Früh)
- versteht die Zahl Zwei (Mama! 2 Hunde!, 2 Käsebrote, 2 Puppe... etc.)
- steht seit einigen Monaten frei auf 1 Bein...
- war mit 16/17 Monaten bereits Skifahren zuerst nur ausprobiert und hat so gut geklappt, dass es alleine mehrmals den Babyhügel hinunter gefahren ist, gebremst hat und "Hindernissen" ausgewichen ist... (aber immer mit langen Pausen dazwischen, da Konzentrationsspanne natürlich nur sehr kurz)
Fährt seit einigen Monaten wie irre Laufrad,- auch im Bikepark (ebenfalls immer nur 1 Rund, dann wieder lange Pause, wieder halbe Runde, wieder lange Pause etc.)
- Zeigt schon seit dem es 1 gutes Jahre alt ist sowas wie Empathie (hat z.B. von Teller des Nachbarskindes was in den Mund stecken wollen,- Nachbarskind beginnt zu weinen. Mini Schaut betroffen,- nimmt sich Essen wieder aus dem Mund,- legt es zurück auf Teller des Nachbarskindes und macht Eiei zum Nachbarskind solange bis das Kind wieder sich beruhigt hat).
- Waren 2 Wochen im Ausland,- danach hat Mini bei einigen Worten offenbar behirnt, dass manche Leute (z.B. Anna) zu einem Wort etwas anderes sagen als Mama. Mini sagt dann z.B so vor sich hin: Anna car - Mama Auto - Anna car - Mama Auto

Beim 1. Entwicklungstest wurde mir gesagt
Entwicklungsprofil extrem auffällig inhomogen,- Verhaltensprobleme vermutlich dadurch, dass die Kognition der Motorik soweit hinterherhinkt, dass Mini Sachen motorisch tun kann, die es trotzdem nicht versteht.
Und dass man es weiter abklären lassen sollte, um rechtzeitig mit Ergo o.ä. beginnen zu können (hier wartet man oft 1-2 Jahre auf einen Kassenplatz...) da die Absolut niedrige Kognition vermutlich sogar zu Problemen in der Grundschule führen könnte/wird, und eine genaue Diagnose Zwecks rechtzeitiger Förderung wichtig sei...
Daher die weitere Abklärung.
(die aber leider nicht weiterhelfen konnte. O-Ton: Das Kind ist motorisch so weit, und im Sozialen Miteinander so wach, dass es sehr schwer ist, die Defizite, die deutlich hier sind/nicht zu übersehen sind, mit den üblichen Methoden zu erfassen.)

So, und nun stehe ich da.
so klug wie zuvor.

Habt ihr Tipps, wie ich Mini helfen kann?
Wie würdet ihr weiter vorgehen?

Ich als Mutter merke, dass Kind irgendwo "ansteht" und ich Kind auch irgendwo "nicht verstehe". Also oft nicht verstehe, WAS Mini nicht versteht...
Würde Mini gerne weiterhelfen und unser Zusammenleben optimieren,-
Und nicht nix tun, und mir in 10 Jahren vorwerfen, dass ich nicht rechtzeitig geholfen habe...

Hatte sowas jemand auch schon irgendwie/irgendwo und kann uns weiterhelfen?
Katze_keine_Ahnung
Dauergast
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Re: Absolut inhomogenes Entwicklungsprofil Hilfe

Beitrag von Katze_keine_Ahnung »

Hallo, wenn man das Kind als Mutter nicht versteht, ist Autismus der erste Verdächtige. Das passt bei euch aber auch nicht ganz, weil alle Autisten, die ich kenne, motorisch nicht wirklich am obersten Grenze sind. Aber vielleicht gibt es da auch Ausnahmen. Ich würde in den entsprechenden Foren detaillierter Nachfragen, ob die Eltern dort was erkennen können.

Ich habe ein kognitiv beeinträchtigtes Adoptivkind mit Iq im Lernbehindertenbereich. Sortieren hat es mit 2 Jahren noch nicht verstanden, aber ich hatte nicht das Gefühl, dass ich das Kind nicht verstehe, und Wutanfälle hatte es auch nicht.

Ich würde an deiner Stelle, da du einen Gehirnschaden vermutest, eine Gehirn MRT machen. Das habe ich mit meinem Adoptivkind gemacht, auch etwa mit 2, bei einer nicht geklärten Sprachentwicklungsverzögerung. Das Kind hat Sprache weder verstanden, noch gesprochen. Es war kein Riesenaufwand, und kein Stress fürs Kind. Von da an wussten wir, dass das Sprachzentrum keinen organischen Schaden hatte. Mein Kind hat sehr mühsam, und auch nicht im vollen Umfang sprechen gelernt, obwohl viele daran nicht geglaubt haben.

Ich habe einen autistischen Neffen, mit der Diagnose atypischer Autismus bei normaler Intelligenz, er ist von der Beschreibung deutlich näher deinem Mini als mein lernbehindertes Kind.

Du bist hochbegabt, und somit hat dein Kind falls er von dir das geerbt hat, trotz aller Hindernisse, eine bessere Ausgangslage als ohne.
Hurrican
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Re: Absolut inhomogenes Entwicklungsprofil Hilfe

Beitrag von Hurrican »

Hallo,-

erstmal herzlichen Dank für Deine Gedanken!

Lustig in Richtung Autismus habe ich überhaupt nicht gedacht,-
- Kind hat zwar "als es klein war" also so zwischen ca. 6-18Monaten sehr viele so stereotype Bewegungen gehabt,- bei denen ich dann sogar schonmal beim KIA gefragt hatte, ob das noch normal ist, oder ob es irgednetwas mit Autismus zu tun haben kann,-
(dauernd den einen Arm herumschlagen,- bei Frust? Kopf gegen die Wand,- aber auch das wieder rhythmisch und deutlich mehr als 1x ...),- wenn man andere nicht hauen darf,- dann sich selber so richtig auf den Kopf schlagen, bis es selber vor Schmerz weint.... usw.)
aber Grundtenor war: solange Kind von sich aus so gerne Kontakt mit anderen/fremden Leuten aufnimmt und "redet" (hat eeewig lange in einer Fantasiesprache alle Leute zugetextet...) solange sind da sicher absolut keine autistischen Anzeichen...

Also Danke für die Ideen, werde doch mal in dieser Richtung auch weiterschauen.
Es tut mir nur so leid, dass ich mein süßes, liebes Kind irgendwo nicht verstehe,- bzw. eben nicht verstehe, was Kind nicht versteht...
...was bei "fremden Kindern" in meiner Arbeit so krass noch nie war... :-( ...
Katze_keine_Ahnung
Dauergast
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Re: Absolut inhomogenes Entwicklungsprofil Hilfe

Beitrag von Katze_keine_Ahnung »

Mein autistischer Neffe hat auch Kontakt zu anderen Kindern gesucht und wollte überall dazu gehören, bis er im Kindergartenalter festgestellt hat, dass Kinder ihn nicht fair behandeln. Danach kam die Aggression gegen die Außenwelt. Sie verschwand dann wieder nachdem das Kind in eine heilpädagogische Einrichtung wechselte.

Kontakt mit fremden ist kein Ausschlusskriterium, Volltexten zeigt eher in Richtung Autismus als gegen.

Du scheinst eine sehr erfahrene Pädagogin zu sein. Wenn dir die Erklärungen der Ärzte unglaubwürdig erscheinen, und dein Kind nicht beschreiben, such weiter. Die Mutter hat immer, oder fast immer Recht.
Hurrican
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Re: Absolut inhomogenes Entwicklungsprofil Hilfe

Beitrag von Hurrican »

Nochmal hallonund Danke!
Wir kommen gerade von einem Ergotherapeuten, der zwar nicht drauf spezialisiert ist, aber ich hatte mehrere angefragt, und von diesem heute Früh eine Nachricht bekommen dass jemand ausfallen würde,- also waren wir dort.

Nun bin ich erst recht verwirrt.

Kernaussage war:
Das Kind ist kognitiv mehr als fit/weit voraus.
Hat aber viel zu Kurze Konzentrationsphasen, kommt dadurch nicht ins Spiel, (beginnt ein Spiel, wenn es versteht worums geht, hört auf und beginnt das Nächste) hat Probleme mit der Impulssteuerung und dadurch einige Spiele im Leben noch nicht gespielt, - weil das sich einlassen auf etwas und Varianten erfinden etc. fehlt.
Kind sei aber schnell im Kopf, im kombinieren usw.
Er vermutet ADHS, aber sicher kein Problem in der Kognition, im Moment da eher deutlich drüber.

...jetzt bin ich erst recht ratlos...

Achja, und Kind hat ausnahmsweise mal mit Stiften und Papier vor sich nicht getrommelt, sondern rotes krixikraxi "gemalt" (sieht eher aus wie von nem 1jährigen) und es als rote Blume, rote Blume für Mama betitelt, vor dem Malen, während dessen und danach...
Katze_keine_Ahnung
Dauergast
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Re: Absolut inhomogenes Entwicklungsprofil Hilfe

Beitrag von Katze_keine_Ahnung »

Autismus und ADHS haben ein gemeinsames Problem: die Reizfilterschwäche. Man nimmt zu viele Informationen auf und kann sie nicht priorisieren. Was heißt denn kognitiv fit? Logik verstehen? Ja, kann sie durchaus Recht haben. Informationen schnell verarbeiten - eher nein. Was will sie mit dem Kind machen? Für mich klingt das Konzept etwas verdächtigt.
Rabaukenmama
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Re: Absolut inhomogenes Entwicklungsprofil Hilfe

Beitrag von Rabaukenmama »

Hallo! Nur kurz - ich bin Mutter von gleich 2 kognitiv (sehr) fitten autistischen Söhnen, beide außerdem noch mit Ausnahmebegabungen im nicht mehr messbaren IQ-Bereich (einmal sprachlich und einmal im räumlichen Denken).
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Rabaukenmama
Dauergast
Beiträge: 2958
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Re: Absolut inhomogenes Entwicklungsprofil Hilfe

Beitrag von Rabaukenmama »

Nachtrag:
Das Entwicklungsprofil meiner Kinder ist so inhomogen, dass zwischen höchstem und niedrigstem IQ-Wert einmal über 60 und einmal über 100 IQ-Punkte sind (kein Tippfehler!). Andere Kinder haben einen IQ-Wert von 100, mein jüngerer Sohn hat eine Differenz von über 100 zwischen bestem und schlechtestem Unterergebnis beim IQ-Test :P .
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Meine3
Dauergast
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Re: Absolut inhomogenes Entwicklungsprofil Hilfe

Beitrag von Meine3 »

Hallo,

ich kann Katzes Gedanken an Autismus nachvollziehen, allerdings sind autistische Kinder meist sozial ziemlich „hinterher“, bzw. verstehen da viele Dinge nicht, kognitiv können sie durchaus signifikante Fähigkeiten haben, z.B. auch hochbegabt sein, während sie einfachste „Spiele“ nicht verstehen.

Motorisch gibt es zumindest im Asperger Spektrum oft Aufölligkeiten. Entweder sind sie feinmotorisch heraus gefordert oder grobmotorisch oder beides. Es gibt aber auch autistische Kinder, die KEINE motorischen Defizite haben (es ist auch kein Diagnosekriterium gewesen, lediglich eine Beobachtung, dass Asperger Kinder oft motorisch unbeholfen sind).

Jetzt zum inhomogenen Profil. Ist ein Intelligenzprofil SEHR inhomogen so deutet das eigentlich immer auf eine Besonderheit/Annomalie in der Wahrnehmung hin.

Das kann sowohl ADHS, Autismus, AVWS oder aber auch so etwas wie Schwerhörigkeit, Sehschwäche oder eine Annomalie im Gehirn sein (sprich: organische Ursachen).

Kurz zu uns. Unser Sohn war grobmotorisch auffallend fit, feinmotorisch hinkt(e) er hinterher, die räumliche Wahrnehmung in Bezug auf seinen eigenen Körper (Raum-Lage-Wahrnehmung) ist gestört, so dass er Abstände von sich zu anderen Menschen oder Gegenständen nicht einschätzen kann. Er ist jetzt 11. Er ist laut IQ Testung (mit 7, Diagnosen waren damals noch nicht bekannt und demnach auch nicht medikamentös behandelt), sprachlich höchstbegabt (155+, Testdecke), im logischen Denken überdurchschnittlich (trotz teilweiser Verweigerung), visuelle Wahrnehmung überdurchschnittlich, Arbeitsgedächtnis (auch hier Mitivation gegen Null) und VG (Veratbeitungsgeschwindigkeit) durchschnittlich. Zwischen VG und dem höchsten Wert liegen 60
(!) IQ Punkte, sprich, das Profil war auffallend heterogen.

Ernst genommen hat meine Bedenken nicht wirklich jemand. Seine sozialen Besonderheiten und Verhaltensauffällgkeiten wurden auf die HB geschoben…

Mit zunehmendem Alter wurden Probleme in der Schule immer schlimmer, trotz vielfältigen Versuchen ihn gut zu fordern, sprich der HB gerecht zu werden. Der Klassensprung schlug aber fehl, da er damit sozial und emotional restlos überfordert war.

Unser Sohn war immer eher distanzlos/übergriffig und in sozialen Situationen total überdreht, der „Wutanfall“ oder Zusammenbruch kam dann aber auch meist.

Wir haben 3 „Experten“ in 4 Jahren aufgesucht, bis wir mit 8,5 dann die ADHS Diagnose hatten, die aber nur einen Teil der Probleme erklärten und nicht ganz zu passen schien. Mit 9,5 Jahren in einer Autismusamvulanz wurde dann endlich das erste Mal richtig gründlich Diagnostik gemacht.

Unser Sohn ist eindeutig im Autismusspektrum im Sinne des Asperger Syndroms MIT komorbider ADHS. Die GB wurde ebenfalls nochmal bestätigt und gesagt, dass er vermutlich im IQ real nochmal um 10 Punkte höher liegt, da das ADHS ja nicht medikamentös behandelt war zum Zeitpunkt des Testes und Autisten generell sehr inhomogene Profile zeigen, da sie nur inteinsisch motiviert zuhören und arbeiten können und somit bei standardisierten Tests oft „durchfallen“, da diese eben nicht für autistische Menschen gemacht wurden.

Fakt ist: ich hatte mit meinem Bauchgefühl immer recht. Jeder Experte räumte ein und gab zu, dass Sohnemann „anders“ ist; dass er auffällig ist, aber nur die Autismusambulanz machte sich die Mühe wirklich genau hinzusehen und Tests zu machen abgesehen von IQ tests und Fragebögen.

Meine Frsgen an die anderen Experten zuvor, wie sie sich die hohen Diakrepanzen im IQtest erklären und sein allgemein sehr ungewöhnliches Fähigkeitsprofil wurde lapidar abgetan.

Sohnemann konnte mit 6 schwere dreidimensionale Knobelspiele in Minutenschnelle lösen, bekam
aber kein Puzzle mit 60 Teilen hin, Steckspirle hat er nie geschnallt, dafür aber mit knapp 2 nach 3 mal vorlesen ganze Bücher wörtlich rezitiert

Er konnte mit 8 Salto schlagen und kommt jede Klettereand hoch, kann aber keinen Stock in der Hsnd halten, ohne sich oder andere zu verletzen und ist mit fast 11 noch weit entfernt davon verkehrssicher zu sein. Er versteht JEDES mathematische Prinzip oder Begriffsdefikition, etcc, solange es ihn interessiert im Handumdrehen, hat aber Monate gebraucht, um das 1x1 zu lernen. Er war sich mit 8,5 noch nicht bewusst, wie lügen geht, hat aber mit 6-7 alles über das menschliche Herzkreislaufsystem gewusst….

Er ist sehr empathisch, wenn er versteht und merkt, was los ist, kommt aber nicht von selbst auf die Idee jemanden zu fragen, warum er oder sie weint….

DAS und noch viel mehr ist möglich, wenn ein Kind nicht neurotypisch ist.

Bleib dran. Wenn du als Mutter das Gefühl hast, mit deinem Kind ist was „anders“, dann ist es vermutlich auch so.
Es kann sein, dass nicht alles wahr ist, was ein Mensch dafür hält, denn er kann irren, aber in allem, was er sagt, muss er wahrhaftig sein.
Hurrican
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Re: Absolut inhomogenes Entwicklungsprofil Hilfe

Beitrag von Hurrican »

Hallo,-

Erstmals Vielen Dank Euch allen...
Ich werde das mit dem Autismusspektrum im Hinterkopf behalten, sobald ich sehe, dass das Kind selbst drunter beginnt zu leiden.
im Moment sind es ja eher die Erwachsenen drumherum :D

hatten jetzt an 1und demselben Tag
1, in der Früh noch ein Arztgespräch, bei dem uns gesagt wurde, dass Mini in einigen Bereichen des kognitiven an der Testskala oben am Ende ist,- jedoch aufgrund einer Reizfilterschwäche nicht ins Spiel findet, sich nicht konzentrieren kann, keine Fähigkeit zum Spiel hätte, sprachlich hinterher ist, und ebenfalls eine großes Problem bei der Impulskontrolle hat, sowie damit einhergehend sozial nicht altersgerecht (sondern schwächer) entwickelt ist.
Motorisch wäre Mini top. Grobmotorisch am Ende der Skala oben, feinmotorisch knapp drunter.
2, Entwicklungsgespräch im Kindergarten.
Kind wäre so toll im Spiel, hätte immer "einen Plan" und bleibt sehr lange konzentriert dabei, trotz des Trubels rundherum (z.B. weinenden Kindern, die noch eingewöhnt werden etc.)
Kind spielt gerne gemeinsam mit anderen Kindern, ( ist von allen akzeptiert, auch von den Älteren) aber auch alleine.

?!?
Ich sehe nur, Kind ist gut, Erwachsene um den Finger zu wickeln :D und freue mich natürlich über das "tolle" Feedback des KIGA, aber frage mich natürlich, wem ich mehr Glauben schenken soll...

Im Moment sind die Tage hier mit mir besonders anstrengend, ich glaube, Kind versucht überall Anders so gut wie möglich sich anzupassen, dass einfach für "daheim" nix mehr übrig ist... :D

Und ich werde aus meinem Kind nicht schlau...
z.B. zeichnen:
es zeichnet noch keinen/kaum geschlossene Kreise:
ABER jedes Mal wenn etwas gezeichnet wird, wird mittlerweile vorher verkündet, was gezeichnet wird,- und sich auch gemerkt (über Tage) WAS da gezeichnet wurde. (Ich sehe nur krixikraxi :D )
Kind versteht und merkt sich Handlungsabfolgen supertoll, aber checkt beim besten Willen nicht, dass man nicht zuerst das Unterleiberl ausziehen kann, wenn drüber noch ein Pullover, Walkanzug, Gatschhose ist....
Kind braucht keinen geregelten Tagesablauf (oder kommt mit tageweise wechselnden Modellen super klar) aber packt es nicht, wenn es jetzt früher dunkel wird. (Sonne weeeg!, nein bitte, Bitte BIIIITEEE, wiederkommen!)

Ich habs dank Euch im Hinterkopf, und bin gespannt, was da noch alles auf mich/uns zukommt, danke!
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