Wie lange habt ihr gestillt? Eure Erfahrungen?

ganz allgemein zu Kleinkindern, ob nun aufgeweckt, klug oder hochbegabt
Rabaukenmama
Dauergast
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Wie lange habt ihr gestillt? Eure Erfahrungen?

Beitrag von Rabaukenmama »

Hallo, das Thema greife ich jetzt mal auf und mache einen eigenen Thread daraus. Zuerst mal meine eigenen Erfahrungen.

Vor der Geburt meines ersten Kindes habe ich mich mal gut informiert was das stillen betrifft und hatte den festen Vorsatz, lange zu stillen. Von einer Freundin, die 3 Kinder langzeit-gestillt hat (in einer Zeit, wo es dafür nur missbiliigende Bemerkungen gab) bekam ich "das Stillbuch" geborgt und das hat meinen Entschluss noch verstärkt. Aber der tatsächliche Beginn war gar nicht so einfach. Vor allem war ich in einem Krankenhaus, wo einige der Kinderschwestern sehr stillfeindlich waren und meinten, das Kind könne nur mit Bröselmilch aus dem Flaschi "was Gscheites" bekommen. Mein Traum von den normalen Geburt platzte auch. Gut 4 Wochen vor dem EGT bekam ich urplötzlich (nach einer Traumschwangerschaft bis dahin) eine Gestose und daher wurde ich zu einem "medizinisch indizierten" Kaiserschnitt überredet. Söhnchen war klein und zart (2185g und 44cm), aber völlig gesund. Trotzdem gab´s auf der Station im KH eine Kinderkrankenschwester, die mir von Anfang an mit Bestimmtheit sagte, mit dem stillen würde es sowieso nicht klappen und ich solle doch gleich Flaschi geben. Niemand zeigte mir, wie man das Kind richtig anlegt und der Kleine selbst wusste auch nichts mit meiner Brustwarze, die ich ihm immer wieder in den Mund zu drücken versuchte, anzufangen. Durch den KS konnte ich nicht selbst aufstehen und musste bei jedem Stillversuch der Schwester läuten, dass sie den Kleinen vom Babybett zu mir rübergibt. Da kam dann jedes Mal eine ätzende Bemerkung ("die Milche ist sowieso zu wenig" oder "das arme Kind ist es schon so zart und muss hungern") - da war der Kleine noch nicht mal 24 Stunden alt! Also versuchte ich es in der Nacht, als der Kleine schlief, mit abpumpen. Von der Kinderschwester erntete ich dafür nur Kopfschütteln und ein Murmeln, was für ein Sturschädel ich bin. Dann kam noch der Nachsatz "Aber wissen´s eh, wenn er mehr als 10% vom Geburtsgewicht abnimmt dann dürfen´s nicht mehr bei ihm sein weil dann kommt er in den Kinderturm!". (Die Frühchen-Abteilung des Krankenhauses war in einem Turm untergebracht. Dass dort Eltern nicht bei den Kindern sein dürfen hat aber nicht den Tatsachen entsprochen).
Am zweiten Tag nach der Geburt war Schichtwechsel und es kam eine junge, sehr stillfreundliche eingestellte Kinderschwester. Sie lobte mich für´s Abpumpen ("9´Gramm am ersten Tag sind schon super!") und zeigte mir, wie man richtig anlegt. Leider konnte der Kleine trotzdem nicht selbst trinken. Nach dem zweiten Tag war ich wieder total zuversichtlich in Sachen stillen. Am dritten Tag kam wieder die Kinderschwester vom ersten Tag, schnappte sich auf dem Gang meinen zu Besuch kommenden Mann und zeigte ich (ohne mein Wissen und gegen meinen Willen) wie man ein Flaschi zubereitet damit der Kleine mal endlich "was ordentliches" bekommt. Mir war zum heulen zumute als mir mein Mann danach stolz erklärte, er habe den Kleinen schon gefüttert. Ich hielt mich aber GsD zurück denn mir war schon klar, dass das nicht seine Idee gewesen war. Mit dem abpumpen klappte es am dritten Tag auch nicht besonders, was der Schwester ein triumphierendes "ich hab´s ja gleich gesagt" entlockte. An sich bin ich nicht so ein wehrloses Geschöpf, aber nach den ganzen Geburstvorbereitungskursen, Atemübungen usw. musste ich erst mal verinnerlichen, dass jetzt schon "alles vorbei" war, worauf ich hingearbeitet hatte. Durch die Kaiserschnittnarbe konnte ich mich auch nicht so bewegen, wie ich wollte, was mich noch zusätzlich frustrierte. Im psychischen Normalzustand hätte ich dieser Kinderkrankenschwester nämlich durchaus meine Meinung gesagt.

Aber am 4. Tag war wieder die nette, junge Schwester da und meinte mit einem Blick auf meine Brüste "Gratuliere, sie hatten ja schon den Milcheinschuss!". Nach dem Frust am Vortag mit dem abpumpen konnte ich das gar nicht glauben, aber sie versicherte mir, das an den Adern auf meiner Brust zu erkenne.n. Am 5. Tag ging ich nach Hause. Anlegen klappte schon, wenn mir die Schwester dabei half, aber wenn Söhnchen los lies schaffte ich es nicht mehr, ihn wieder anzudocken und er weinte vor Hunger. Am 6. Tag nach der Geburt bekam er sein vorläufig letztes Flaschi. Denn am Abend dieses 6. Tages kam die (privat bezahlte) Stillberaterin, zeigte mir alles, und machte mir Mut, es doch zu schaffen. Die nächsten Wochen waren anstrengend weil der Kleine immer wieder die Brust loslies und es schwierig war, ihn wieder anzudocken. Aber es ging mit jedem Tag ein bisschen besser und vor allem nahm er ausreichend zu, was mich noch bestärkte. Etwa 6 Wochen nach der Geburt war stillen für uns beide dann ganz einfach. Da ich ja vor hatte, so lange zu stillen, bis entweder mein Sohn oder ich nicht mehr mag, lies ich mir zur Verhütung die Kuperspirale einsetzen (das war etwa 10 Wochen nach der Geburt).

Mein Sohn hatte einen tollen Rhythmus, so dass ich mir auch gut einteilen konnte, mit ihm unterwegs zu sein: 30min stillen, dann 2,5 Stunden Pause, dann wieder 30min stillen. Man konnte fast die Uhr danach stellen. Leider bekam ich nach etwa 4 Monaten voll-stillen eine Brustentzündung, aber sogar die habe ich mit stilltauglichen Medikamenten und gutem Willen überstanden. Mit 5 Monaten begann ich mit Beikost und stillte weiter. Manchmal wollte ich mit dem Flaschi abgepumpte Milch geben, aber das lehnte der Kleine ab, genauso wie Bröselmilch. Gut, das störte mich nicht besonders weil das stillen ohnehin viel besser klappte als das abpumpen. Nach 45min abpumpen hatte ich mit Müh und Not 85ml Milch während mein Sohn nach einer 25minütigen Stillmahlzeit ganze 250g mehr wog als vorher.

Ich dachte es würde doch klappen mit dem Langzeitstillen und erkundigte mich schon, wie es rechtlich möglich sein würde, meine Stillzeiten auch während meiner 2 Monate Vollzeitarbeit (wo mein Mann in Karenz ging) einzuhalten. Plan war, dass mein Mann unseren Sohn, der mittlerweile 4-Stunden-Stillabstäde hatte, einfach einmal vormittags und einmal nachmittags zu mir in die Firma brachte. Aber so weit kam es nicht, denn dann kamen die Zähne. Während die meisten Stillkinder (zumindest von den Eltern, die ich kenne) ohne beissen auskamen, war mein Sohn mit seinen 3 Zähnen (einer unten, zwei oben) ein ausgesprochen bissiges Kind. Die Zahnstellung machte die Bisse besonders schmerzhaft und ich hätte mich oft an der Decke festkrallen können vor lauter Schmerzen. Er biss nicht bei jeder Mahlzeit, nur so alle 1-2 Tage einmal, dann aber heftig (so, dass einmal sogar im hohen Bogen Blut aus der Brustwarze spritzte). Ich war verzweifelt weil ich immer mehr Angst vor dem stillen und den Bissen bekam. Trotzdem bemühte ich mich durchzuhalten und mir einzureden, das sei nur eine Phase. Als mein Sohn 9 Monate alt war kam das Ende. Er war verkühlt und wollte statt der üblichen 4-Stunden-Abstände stündlich trinken. Dabei trank er nicht besonders viel sondern biss auf meinen Brustwarzen herum oder riss sie mit den Zähnen schmerzhaft hin und her. Gegen 3h morgens biss er nach einer durchwachten Nacht so stark zu, dass ich einen Wutanfall bekam, ihn (sanft) auf´s Bett drückte und ihm weinend anschrie dass er ein Sadist sei und wie er mich so behandeln könne und dass er ja gar nicht wisse was ich alles für ihn tue, usw. Er starrte mich nur mit grossen Augen an und wusste wahrscheinlich gar nicht, was jetzt los war. Aber mir war nach diesem Ausbruch klar, dass es so nicht weitergehen konnte. Ich stillte ab - von einem Tag auf den anderen. Die erste Woche versuchte ich noch, abzupumpen. Aber meine ohnehin schon gemarterten Brustwarzen spielten nicht mehr mit und waren schliesslich nur noch mit Blut und Eiter verkrustet. Also drückte ich nur das allernötigste mit der Hand ab. Mein Sohn bekam noch die eingefrorenen Muttermilch-Vorräte und dann Bröselmilch aus dem Flaschi. Und plötzlich nahm er das Flaschi auch an. Ich vermute mal dass er gespürt hat, dass ich nicht mehr weiterstillen kann.

Mein Umfeld bestand grossteils auf Befürwortern von Langzeit-Stillen. Da kamen dann auch einige Vorwürfe, von wegen ich hätte mich nicht ausreichend bemüht und dass das ja gar nicht so schlimm ist, wenn das Kind beisst...

Beim zweiten Kind war es wesentlich einfacher. Ich hatte nach dem Kaiserschnitt eine unkomplizierte, vaginale Geburt ohne Schmerzmittel (aber leider doch mit Schmerzen) und als ich meinen 1 Stunde alten Sohn (3300g, 50cm) anlegte, wusste er sofort, was zu tun ist. Am nächsten Tag ging ich ambulant nach Hause und das stillen war komplett problemlos. Ich verzichtete komplett auf´s abpumpen weil es beim ersten Kind ohnehin nicht besonders gut geklappt hatte und mein 2. Sohn war das perfekte Stillkind. Beikost begannen wir auch mit 5 Monaten, bis dahin wurde er ausschliesslich gestillt. Mit 7 Monaten probierte ich das erste Mal ein Flaschi mit Pre-Milch. Und siehe da - Söhnchen schmeckte es vom ersten Versuch an. Nach und nach gab ich immer mehr Flaschi, so dass mein kleiner Sohn mit 10 Monaten abgestillt war. Da war auch Bequemlichkeit meinerseits dabei, vor allem weil mein Mann auch wieder in Karenz ging und sich so vermeiden liess, dass er den Kleinen 2x täglich zu mir in die Arbeit fahren musste.

Das waren meine persönlichen Erfahrungen mit dem stillen. Natürlich gab´s immer wieder Mitmenschen, denen 9 bzw. 10 Monate Stillzeit "viel zu lang" oder "viel zu kurz" erschienen sind, und die mir (grossteils ungefragt) ihre Meinungen auf´s Aug gedrückt haben. Aber grundsätzlich lasse ich mich davon nicht beeinflussen sondern schalte meine Ohren auf Durchzug.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Linasina
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Re: Wie lange habt ihr gestillt? Eure Erfahrungen?

Beitrag von Linasina »

Beim ersten Kind. Die Geburt ging schnell und hatte 4 Stunden gedauert. Sie ist von Anfang an nicht an die Brust gegangen. Ich hatte abgepumpt und total viel Milch nach dem 3. Tag. Durch ihre Neugeborenen Gelbsucht wurde Sie zugefü ttert nahm aber sehr stark ab da Die sehr langsam trank. Die Hebammen und Schwestern bemühten sich nicht wirklich darum dass es mit dem Stillen klappte. Nur eine Kinderkrankenschwester bemühte sich und meinte es wäre eine Schauspielerin. Sie stellte sich immer schlafend wenn Sie trinken sollte. Alle Versuche Sie anzulegen schlugen fehl. Ich pumpte 14 Monate nur ab. Sie hatte irgendwie keinen richtigen Saugreflex.
Bei Kind Nummer 2 war es einfach. Die Geburt dauerte länger. 12 Stunden. Nach der Geburt kaum geschrien, ließ sich schnell beruhigen und trank sofort alles leer. ;). Ich stille Sie jetzt immernoch mit 16 Monaten bis ich wieder arbeiten gehe aber auf jeden Fall 18 Monate will ich schaffen. Bei ihr hatte ich aber eine Brustentzündung ganz am Anfang mit 40 Fieber und Antibiotikum. Da bekam Sie 2 Wochen Flasche und das bekam ihr gar nicht. Zum Glück bildete sich alles zurück und das Stillen klappte problemlos.
Bliss
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Re: Wie lange habt ihr gestillt? Eure Erfahrungen?

Beitrag von Bliss »

Kind 1: Ohne größere Probleme 6 Monate vollgestillt, selbst abgestillt mit 11 Monaten.
Kind 2: Konnte ich aufgrund von Problemen bei der Geburt erst nach 12 Stunden anlegen und dann klappte es erstmal nicht. Kind dachte, die Milch würde ihr ohne Anstrengung in dem Mund laufen. Nach viel Pumpen und Anlegen haben wir es dann doch noch geschafft 3 Monate vollzustillen. Aufgrund der geringen Gewichtszunahmen (nur knapp 4 kg mit 12 Wochen) zugefüttert, gepumpt und jede Menge Aufwand betrieben, da sich schon Neurodermitits und Allergien gezeigt hatten und ich mir keinen Vorwurf machen wollte das Stillen leichtfertig zu früh aufgegeben zu haben. Mit 8 Monaten vollständige Stillverweigerung und das Pumpen ging nicht mehr. Also mußten wir Allergikernahrung kaufen, 35 € für 400g Pulver :schwitz:

Kind 3: konnte ich aufgrund von Komplikationen erst nach 3 Tagen anlegen, hatte aber sofort den Dreh raus und ist ein richter Stillfanatiker geworden. Ich hätte es mir nach den Erfahrungen mit Kind 2 nie vorstellen könne, aber ich hab ihn mit 32 Monaten gegen seinen Willen abgestillt, sonst würden wir wohl heute noch stillen.
Momo
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Re: Wie lange habt ihr gestillt? Eure Erfahrungen?

Beitrag von Momo »

Das ist ja spannend, wie unterschiedlich die Erfahrungen sind, vor allem auch, die Unterschiede bei den Geschwisterkindern zu sehen.
Ich habe mich vor der Geburt natürlich sowohl über die Geburt als auch über das Stillen informiert, mir dann aber weiter keinen Kopf gemacht und alle negativen Berichte einfach ausgeblendet. Irgendwie hatte ich das Gefühl, alles würde gut werden und so war es dann auch- Schnelle natürliche Geburt ohne jegliche Schmerzmittel (die tiefe Yoga- Atmung war mein roter Faden, auf den ich mich voll konzentriert habe- kann ich nur empfehlen!!!) und kurz nach der Geburt kroch meine Tochter an die Brust und begann zu trinken :) Bezüglich der Dauer wollte ich gerne lange stillen, bin das Ganze aber einfach ganz locker angegangen und es entwickelte sich ganz natürlich weiter. Ich habe also nie nach irgend einem Konzept oder Plan gestillt und all die positiven "Nebenwirkungen", wie die sehr stabile Gesundheit meiner Tochter, gutes Einschlafen und irgendwann auch Durchschlafen , eine stabile Bindung etc., einfach genossen. An alle Frauen, die lange stillen wollen- lasst Euch bloß nicht verunsichern und vertraut Eurem eigenen Gefühl!!!!
LG Momo
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BiHa
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Re: Wie lange habt ihr gestillt? Eure Erfahrungen?

Beitrag von BiHa »

Mäuschen kam 4 Wochen zu früh mit nur 2700g zur Welt. Die Station schien auch nicht besonders stillfreundlich zu sein, jedenfalls hat uns keiner sofort gezeigt, wie die Kleinen gestillt werden. Erst als wir (meine Bettnachbarin und ich) nach 8!h fragten, wurde es uns gezeigt. Da ich mir vorher keine großen Gedanken übers Stillen gemacht hatte, war ich gar nicht auf die Idee gekommen, dass das nicht normal war. Damit die Maus nicht noch mehr abnahm, haben sie - ohne zu fragen - am Anfang bis zum Milcheinschuss auch zugefüttert. Wobei ich das im Nachhinein ok fand, denn so konnten wir am 4. Tag nach Hause.
Wir haben dann vollgestillt. Manchmal kam ich mir vor wie eine Milchkuh. Ich hatte soviel Milch, dass er sich alle 3-4h satt trinken konnte (immer nur an einer Brust) und ich im Anschluss die andere mit 200ml abpumpte. :shock:
Als ich nach 6Monaten aufgrund von postpartalen Depressionen stillverträgliche Medikamente nehmen musste, durfte ich mir auch anhören, dass das von mir sehr unverantwortlich wäre und ich doch bitte abzustillen hätte. Ich hatte mir dann auf Empryotox die Empfehlungen und möglichen Nebenwirkungen angesehen und für mich entschlossen, dass das Weiterstillen besser wäre.
Mit 9 Monaten hat er dann nur noch die eine Seite genommen. Die andere hat er komplett ignoriert. Ging auch so. Mit 1,5 haben wir dann nachts abgestillt, weil es doch sehr anstrengend wurde, nachts 2-3x zu stillen und morgens wieder arbeiten zu gehen.
Wir haben dann bis er 2,9 war fröhlich weitergestillt und hätte er nicht Penicillin vorm Schlafengehen nehmen müssen, wir würden es wohl auch heute mit 4 noch tun.
Es war aber schrecklich, was man sich alles anhören durfte, weil man über die üblichen 6-12 Monate weiterstillte. Das wäre doch unnatürlich oder sexuelle Belästigung des Kindes. :shock: :o
Momo
Dauergast
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Re: Wie lange habt ihr gestillt? Eure Erfahrungen?

Beitrag von Momo »

Rabaukenmama, ich kam erst gerade dazu, Deinen sehr ausführlichen Bericht in Ruhe zu lesen. Wahnsinn, wie lange Du beim ersten Kind trotz der sehr schwierigen Umstände durchgehalten hast mit dem Stillen, das muss sehr schmerzhaft gewesen sein!!
So ist wahrscheinlich auch jedes Kind unterschiedlich und manchmal kommt alles ganz anders, als man es sich vorgestellt hat oder wünscht.
LG Momo
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Linasina
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Re: Wie lange habt ihr gestillt? Eure Erfahrungen?

Beitrag von Linasina »

Mir fällt nocu ein. Ich habe bei beiden 6 Monate voll gestillt wegen den Allergien und der Neuro. Leider haben beide doch Allergien und Hautprobleme also wenn ein Kind die Anlagen hat dann bekommt es diese Sachen eben doch, aber vielleicht milder ausfallend.
Mondbär
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Re: Wie lange habt ihr gestillt? Eure Erfahrungen?

Beitrag von Mondbär »

Hallo !

Nun möchte ich auch meinen Senf abgeben.

Felix (1.Kind) habe ich überhaupt nicht gestillt. Zum damaligen Zeitpunkt konnte ich es mir gar nicht vorstellen. Liegt aber bestimmt daran, das ich mir eine falsche Vorstellung gemacht hatte. Alle Frauen in meiner näheren Umgebung hatten entweder gar nicht gestillt oder solche Probleme gehabt, dass sie nach kurzer Zeit abgestillt hatten. Dann immer diese Überlegung "So gibst Du die Flasche und dann ist 3-4 Stunden Ruhe und es kann auch mal jemand anderes das Kind nehme. Und da Deine Mama auch nicht Stillen konnte, wer weiss ob es überhaupt klappt. Also mache ich mir gar nicht den Stress". Was soll ich sagen "schön blöd und ganz schön naiv". Felix wollte alle 1,5 - 2 Stunden die Flasche, total das Mama-Kalb und ich litt unter chronischen Schlafmangel, denn an Durchschlafen war lange nicht zu denken.

Ich hatte aber auch einen Kaiserschnitt und mir ging es dann im Wochenbett ziemlich mies. Ob es besser gewesen wäre wenn ich gestillt hätte - keine Ahnung.

Dann wurde ich mit Pia schwanger. Mittlerweile hatte ich viele Frauen, die stillten kennengelernt. Sie sagten ganz offen und ehrlich "am Anfang kann es scheiss weh tun, aber es lohnt und es ist so praktisch. Du braucht nicht aufstehen bzw kannst liegenbleiben, einfach nur andocken und Du brauchst wenn ihr irgendwo hinfahrt nicht überlegen wieviel Wasser und wieviel Milchpulver ihr braucht. Wenn Du mal weg musst kannst Du ja auch abpumpen."
Ich dachte mir " wer weiss, ist vielleicht mein letztes Kind. Will mit 50 nicht sagen, weiss gar nicht wie das ist ein Kind zu stillen". Und so wollte ich es zumindestens versuchen.

Pia war dann eine Spontangebot nach vorherigen Blasensprung. Bereits im Entbindungszimmer hatte ich sie dann angelegt. Am Anfang hatten wir etwas Startschwierigkeiten. Pia trank nicht gut/richtig und es kam keine Milch bzw. sie nahm ab. Das KH baute also voll Druck auf. Ich musste zusätzlich Pumpen um die Milchbildung anzuregen und sie bekam noch Zusatzmilch. Am 3.Tag am Morgen kam aber endlich Milch - bzw. ich war ganz baff als plötzlich Milch in der Pumpflasche war. Da sie nicht weiterabgenommen hatte, es mein 2.Kind war und ich daheim vorsorglich Pre-Milch daheim hatte, wurden wir dann am nächsten Tag entlassen. Und dann wurde es immer besser. Bekam zwar mit etwa 3-4 Wochen einen Milchstau mit Fieber. Hat aber wohl was mit dem Stress zu tun: Säugling, Kleinkind und Mann die ganze Woche jobmäßig unterwegs und nur am WE da. Felix ging dann 2 Stunden länger - also bis 15 Uhr in die Krippe. Ihm gefiel es dort und ich hatte nicht mehr denn Stress. Es wurde besser und besser. Geplant war auf jeden Fall es bis 6 Monate zu versuchen. Aber es kam anderes. Pia wollte keine Brei und die Pre-Milch bzw. Flaschen verweigerte sie regelrecht. Also fing sie dann gleich mit etwa 9/10 Monaten an am Familientisch mit zu essen (mit den Zähnen war sie ja schnell) und unterwegs begüngte sie sich dan mit den Gläschchen am 10./12.Monat. Praktischerweise mochte sie diese nur kalt :D. An Durchschlafen war noch lange nicht zu denken - aber nachdem es über Wochen Beiss-Attacken - vorallem abends und nachts gab, habe ich dann abgestillt. War auch gar nicht schwer - plötzlich kam sie drauf, dass es mit Flasche "Vollmilch" nicht mehr so "anstrengend" ist und stille sich dann mit 1,5 Jahren innerhalb kürzester Zeit ab.

Als ich dann 14 Tage später mit ihr in der Wanne war, rechnete ich schon mit einem "Angriff". Aber nix - sie sagte nur "Busen" und spielte aber das war es . Sie hatte es akzeptiert.

Mein Fazit: Ich bin froh, dass ich gestillt habe. Und es war eine schöne Erfahrung. Sollte ich noch ein Kind bekommen, was ich mir wünsche, dann würde ich es wieder stillen - wie lange - das muss sich ergeben. Ich weiss aber auch, dass ein Kind auch mit Flasche groß wird. Je weniger Druck - je besser. Auf keine Fall würde ich mich im Kh nochmals so unter Druck setzen lassen. Hey, bei Kind 2 haben sie mich auch "gestresst" und was war ich habe dann 1,5 gestillt, davon 8/9 Monate voll.

Und die Nächte waren viel entspannter. Wir haben ja Familienbett - ich konnte liegenbleiben und beim Stillen weiterschlafen. War also viel ausgeruhter als bei Felix. Natürlich war ich die 1. 2 Jahre sehr gebunden. Aber das geht vorbei. Ich würde es wieder so machen.
Es grüsst Mondbär
ElenisMama
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Re: Wie lange habt ihr gestillt? Eure Erfahrungen?

Beitrag von ElenisMama »

Ich habe meine Tochter ganze zweimal angelegt und dann aufgegeben. Sicher weil ich etwas entnervt war, weil sie nicht trinken konnte und weil ich von der Entbindung fix und fertig war.

In der ersten Nacht nach der Entbindung hatte ich den Milcheinschuss, sodass meine Brüste so prall waren, dass Eleni die Warzen gar nicht fassen konnte mit ihren kleinen Mund. Ich habe dann nach der Nachtschwester geklingelt, die mir patzig antwortete: Muss gehen! und dann wieder verschwand, ohne mir auch irgendwie zu helfen. Licht aus! Tür zu! Weg war sie.

Ich habe meine kleine dann einfach die ganze Nacht irgendwie über Wasser gehalten. Am nächsten Tag waren meine Brustwarzen so entzündet, dass es einfach nur weh tat. Die Schwestern und die Laktationsberaterin (!!!) meinten, dass ich einfach abwarten soll und mein Kind entsprechend zufüttern müsse. Keine hat mir gezeigt, wie man das kind richtig anlegt. Dann hätte vielleicht jemand gemerkt, dass das Kind den Mund gar nicht weit genug öffnen kann. Wie sich dann ein paar Tage später heraus gestellt hatte, hatte sie Verspannungen, die ein Orthopädin dann gelöst hat.
Nachdem ich aus dem Krankenhaus entlassen wurde, ist meine Hebamme zuhause fast aus allen Wolken gefallen. Sie hat erstmal noch alles versucht (Abpumpen, Ausstreichen und dann anlegen...) aber Eleni wollte nicht mehr. Flaschennahrung hat ihr besser gefallen. Aucher Muttermilch aus der Flasche war nicht drin.

Ich hätte gern gestillt, aber hatte dann nicht mehr die Nerven dazu. Heute muss ich sagen, dass es auch um einiges bequemer ist, nicht zu stillen. Ich kann keiner Muter keinen Vorwurf machen, wenn sie sich bewusst dagegen entscheidet, aber ich finde es toll, wenn andere Mütter, ihr Kind solange es geht stillen.
Momo
Dauergast
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Registriert: Mo 13. Jan 2014, 22:49

Re: Wie lange habt ihr gestillt? Eure Erfahrungen?

Beitrag von Momo »

Mensch, da bin ich wirklich sprachlos, wie wenig viele von Euch bei Euren Stillwünschen unterstützt wurden. Das hätte ich nicht gedacht!!! Ich glaube, da muss sich dringend ganz viel ändern, vor allem auf den Entbindungsstationen. Oder wie seht Ihr das? Meint Ihr, es hätte Euch geholfen?
Wirklich unglaublich, was Ihr teilweise erlebt habt :evil:
Momo
"Unser Leben ist das, wozu unser Denken es macht." Mark Aurel (121-180)
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