
ich bin neu hier und habe gerade das leidige Thema der Schule durchzukauen!
Mein 7 jähriger Sohn geht nun in die erste Klasse und es sind tatsächlich immer wieder die gleichen Probleme die thematisiert werden und uns seit der Kindergartenzeit begleiten!
1. er kann nicht still sitzen, sei wie ein Brummkreisel, ohne Boden unter den Füßen!
2. Es fällt ihm sehr schwer sich an Regeln zu halten!
Aus seiner "Hyperaktivität" ist er so langsam "herausgewachsen", das ist schon um einiges besser geworden und ich habe auch das Gefühl es wird von Jahr zu Jahr besser.
Er hat mit 3 Jahren angefangen große Puzzle zu puzzeln (100er), das war sein "Ausgleich". Schon mit 5 Jahren konnte er 2 Stunden an einem 300 Puzzle sitzen, in einer Ruhe, Ausdauer und Ausgeglichenheit wie wir es in anderen Situationen missten.
Im Kindergarten hat man uns geraten dringend in Kontakt mit dem SPZ oder einem Ergotherapeut zu treten. Sie würden sehr viele Defizite in seiner Motorik sehen, was wir nicht nachvollziehen konnten da er schon mit vier auf der Slackline balancierte, mit einer tollen Körperbeherrschung gesegnet war und Feinmotorisch auch super drauf war, da er es liebte ewig an einem Steckperlen-Bügelbild (?) zu sitzen. Das SPZ haben wir verweigert, da wir erstens in dieser Hinsicht keine Probleme sahen/sehen und Angst hatten in eine gewisse Schiene zu gelangen. Nichtsdestotrotz (wir Eltern wollen ja nur das Beste für unsere Kinder) haben wir uns entgegen unserem Gefühl, dem Ergotherapeuten vorgestellt. Dieser konnte in keinerlei Hinsicht Probleme feststellen, weder in der Motorik noch in der Konzentration. Er sah ihn in einigen Bereichen um einiges weiter als andere Kinder in seinem Alter und meinte das E. bzgl. der Konzentration einfach nur sehr eng geführt werden muss. Somit wurden wir aus dieser Praxis entlassen.
Wir sind umgezogen und E. hat einen neuen Kindergarten besucht. Dort kamen dann die üblichen Bedenken bzgl. des still sitzen bleiben und die Gruppenregeln einzuhalten.
Es war uns klar dass das auch ein Problem in der Schule sein wird, aber wir dachten - der Bub wird auch älter und es wurde ja schließlich von Jahr zu Jahr besser.
Und dann kam die Schule...

schon nach dem ersten viertel Jahr kamen die ersten Sorgen der Lehrerin. E. kann nicht still sitzen, muss sich immer bewegen was sich wie folgt äußert:
- trinkt sehr häufig kleine Schlückchen aus seiner Trinkflasche
- lässt ständig einen Stift oder Radiergummi fallen
- wenn andere Kinder an ihm vorbei laufen muss er sie ständig aufhalten
- gibt an aufs Klo zu müssen um sich bewegen zu können bzw. in meinem Augen der Langeweile zu entfliehen.
und E. hält die Regeln nicht ein. Zieht nicht wie alle anderen Kinder morgens seine Hausschuhe an sondern braucht 3 Extra-Aufforderungen
Vom Stoff her komme er sehr gut mit, beteiligt sich aber wenig am Unterricht
Auf die Frage warum er nicht still im Unterricht sitzen kann kam ganz spontan die Antwort - Unterricht ist doof, der macht mir kein Spaß da er mir viel zu langweilig ist.
E. AUS UNSERER SICHT
Lesen und Schreiben:
E. hatte nie reges Interesse an Zahlen oder Buchstaben, hat es aber, dafür das er nie was damit zu tun hatte, super schnell gelernt. Unsere Kinder lernen die Buchstaben in Gebärdensprache und schreiben mittlerweile im Diktat. E. hat sehr sehr fix lesen gelernt, konnte sehr schnell flüssig ganze Geschichten lesen, wenn in einem Wort Buchstaben drin waren die er noch nicht kannte war das für ihn kein Problem, er kombinierte sie wahrscheinlich im Kopf und wusste trotzdem was da stand.
Rechnen konnte er vom ersten Schultag an im Kopf. Nur wenn er sich nicht konzentrieren möchte nimmt er im Zahlenraum von 10-20 die Finger. Auch als die Subtraktion kam, konnte er das sehr schnell im Kopf. Er konnte schon mit 3/4 intuitiv Mengen erkennen, z.B. auf dem Würfel. Er wusste wieviel Punkte auf der Würfelseite sind ohne sie nachzuzählen.
Lediglich mit Geometrie hatte er seine Probleme.
Er schreibt vorbildlich schön, was ich tatsächlich nie erwartet hatte.
Konzentration:
Wenn er sich für etwas interessiert kann er dieses außergewöhnlich gut.
Fotografisches Gedächtnis: Er konnte mir schon mit 3 Jahren sagen das wir den falschen Weg gefahren sind auf einer Strecke die wir davor erst einmal gefahren sind.
Sachen die ihn interessieren saugt er auf, Aktivitäten die in interessieren kann er mit einer Engelsgeduld und solch einer Ausdauer und Ruhe machen das man sich schon einige Male gefragt hat ob es auch wirklich das eigene Kind ist
Er ist kein Spielzeugkind/Rollenspielkind sondern muss von Morgens bis Abends gefordert werden um Abends "AUSGEGLICHEN" zu sein wo andere Kinder todmüde ins Bett fallen würden. Erst seit der Ganztagesschule habe ich den Eindruck dass mein Kind das erste Mal einfach nur ausgeglichen ist wenn er nach Hause kommt.
E. ist sehr sensibel und zerbricht sehr schnell an Druck. Allerdings ist er ein sehr aufgeweckter, aufgeschlossener kleiner Kerl der nie Probleme hat auf andere Menschen zu gehen und Freunde zu finden.
Er zeigt zwanghaftes Verhalten, wenn es um seinen Willen geht und davon ist er manchmal echt nicht abzubringen. Er kann zum Beispiel keine Pause in irgendeiner Sache machen. Z.B. kommt er heim, will gleich Hausaufgaben machen damit er raus kann und hat noch nicht mal was gegessen. Dann merkt er dass es ihm kein Spaß macht und er auch einfach Hunger hat. Es geht ihm schlecht und ich als Mutter weiß, wenn er nur kurz mal eine Pause macht, was isst und was trinkt dann geht das ratzfatz. Er flippt regelrecht aus wenn ich ihn dazu bringen möchte eine Pause zu machen.
Am Anfang dachte ich auch manchmal dass er tatsächlich überfordert ist und den Schulstoff nicht kann da er immer ewig für ein paar Aufgaben gebraucht hat. Dann habe ich es mit dem Belohnungssystem ausprobiert. Und siehe da ein ganzes Blatt rechnen für das er mindestens eine Stunde gebraucht hat war plötzlich in 10 Minuten fertig... und da war mir klar, dass es das nicht ist, sondern wahrscheinlich was ganz anderes dahinter steckt.
TV und andere Medien:
schon sehr früh ist uns aufgefallen das TV und andere Medien wie z.B. I-Pad nichts für unser Kind ist. Es ist so als würde er jede Kleinigkeit in sich aufsaugen, nach 5 Minuten wird er unruhig nach 10 Minuten fängt er an zu zappeln und nach 20 Minuten ist Schluss und dann geht es los... es ist so als würde er explodieren als müsste alles in ihm ausbrechen.... es ist unerträglich. Bei uns gab es dann nur noch alte Disney Filme wo der Bildwechsel nicht so heftig ist. Mittlerweile ist er älter und viel bei Freunden. Da war uns dann aber auch schnell klar das wir das nicht verhindern können und mit ihm üben müssen.
Da ich mittlerweile im Dreiergespräch mit Schulsozialpädagoge und Lehrerin bin, habe ich tatsächlich bald keine Lust mehr, mein Kind und uns ständig diesen Druck auszusetzen und fürchte bald zu resignieren. Doch was kann der nächste Schritt zur Lösung sein. Mein Mann und ich sind beide überdurchschnitlich Intelligent. Könnte das die explosive Mischung sein? Ich muss zugeben, das ich tatsächlich erst vor kurzem diese Idee hatte, obwohl wir schon so lange nach einer Lösung oder einem Problem suchen, aber er ist mir nie irgendwo extrem aufgefallen in dieser Hinsicht bzgl. Sonderbegabung.
Ich weiß tatsächlich nicht mehr weiter und habe mir schon so oft den Kopf zerbrochen, bzgl. ADHS hat die Lehrerin beobachtet und ausgeschlossen. Erziehungsfehler? (Wir sind eigentlich ganz klar strukturiert und konsequent) Vielleicht doch eine leichte Form des AD(H)S? Steckt evtl. doch ein hoher IQ dahinter? Oder ist das alles im Bereich des normalen und unsere Umwelt reagiert einfach komplett über?
Ich danke euch schon jetzt für´s durchlesen und freue mich auf eure Antworten.