Kind ist nicht schulfähig

ja oder nein? Erfahrungen und Ratschläge
BiHa
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Re: Kind ist nicht schulfähig

Beitrag von BiHa »

alibaba hat geschrieben:
charlotte12 hat geschrieben:@elboku: Dass meine Tochter beim Schulreifetest brav und kommentarlos die für sie viel zu leichten Aufgaben gelöst hat, war einer der Gründe, warum sie durchfiel - sie hätte sagen sollen, dass die Aufgaben zu leicht waren.
Warum auch immer dein Kind "durchfiel" aber DAS kann ich mir nicht vorstellen.

Hier in BW ist man beim Schulreifetest dabei. Den haben meine Kinder im Alter von 4,6 jahren gemacht. Der "Prüfer" legt etwas vor und schaut wie schnell die Kinder etwas erledigen und ob sie etwas interessiert. wie z.B. der Stift gehalten wird, wie man an die Lösung der Aufgabe ran geht. Das reine Ergebnis wurde hier nicht mal soooo intensiv bewertet, aber die Form. :mrgreen:

Meine Kinder haben nie offen gesagt ob etwas schwer war oder leicht oder zu leicht. Ich fand, das es auch eher "banale" Dinge waren. Die macht hier auch der Kinderarzt zur Einschulungsuntersuchung oder der U9. Aber diese Sachen (nachmalen, Mengen erkennen, Namen erkennen, Gegenstände erkennen sowie Formen, Sätze nachsprechen, Dinge merken, etc....) sind standardisiert, die hier jedes Kind durchlaufen muss. Ich kann mir daher nicht vorstellen, das man das nur besteht, wenn man erklärt, das es doch alles besonders leicht war. :schwitz:

VG
Das macht doch jeder Arzt wie er will und was am Ende auf dem Zettel für die Schule steht, das kann man eh nicht beeinflussen. Söhnchen hat beim Test einen hohen Ton nicht gehört und hatte auf seinem Schein Hörprobleme diagnostiziert. Außerdem wollte mir die Ärztin erzählen, dass ich ihm doch die Mandeln entfernen lassen müsste, da durch zu große Mandeln das Schlafen gestört wird und dadurch könne es zu Hirnreifungsstörungen kommen. :twisted: :evil: Außerdem würden die Mandeln ja auch das Hören beeinflussen und das würde zu Sprachproblemen führen, was ich ja am Lispeln merken würde. Ganz ehrlich - nach dem Satz habe ich ihr sämtliche Kompetenz abgesprochen.
Es wurde überhaupt nicht gesehen, was die Kinder können. Es wurde strikt nach Plan gearbeitet und es wurde Wortverbindungen abgefragt, da habe selbst ich nachdenken müssen. "Viel - mehr - am allermeisten" ? Schön, dass damit die Fähigkeit getestet werden sollte, ob die Kinder steigern können, aber die Frage dazu war so grottenschlecht, dass da nichts gutes bei raus kommen konnte.
Bei anderen Ärzten wurde zur Schuluntersuchung auch geprüft, ob sie sich alleine an- und ausziehen können. Das wäre interessant, aber kam bei uns gar nicht vor. Mein Gefühl sagt da, die Beurteilung hängt sehr vom Arzt ab.
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Re: Kind ist nicht schulfähig

Beitrag von Rabaukenmama »

Ich finde auch dass das Ergebnis der Einschulungsuntersuchung sehr vom Arzt abhängt. Bei uns war es übrigens so, dass ich überall dabei sein konnte und daher selbst ein Bild hatte was mein Sohn gut gemacht hat und was weniger.

Die Argumentation das Kind hätte sagen müssen, dass ihm die Aufgaben zu leicht sind, als Grund für eine Verweigerung der Schulreife zu sehen, befremdet mich aber sehr. Ich habe meinem Sohn vor dem "Schultest" (der bei uns von einer Ärztin und eine Lehrerin ergänzend durchgeführt wurde) sogar ausdrücklich vorher darauf hingewiesen dass er sich nicht wundern soll wenn ihm die Aufgaben sehr einfach vorkommen und dass es darum geht dass die Leute dort wissen wollen ob er DAS WAS GEFRAGT WIRD schon kann.

Das war mein einziger Tipp für meinen Sohn im Vorfeld der Untersuchung. Warum? Weil ich schon ein bißchen Bedenken gehabt habe er könne das, was gefragt wird, also so "babyleicht" empfinden dass er absichtlich Fehler macht. Genau DAS hatte ich nämlich kurz zuvor beobachtet als er mit der Lernsoftware des kleinen Bruders gespielt hat. Er wollte einfach wissen was das Programm macht wenn man immer die falsche Lösung sagt. Da ich weiß was mein Sohn kann und was nicht ist so was zu Hause kein Problem, beim Schultest kann es das aber werden.

Wie dem auch sein, die Fragen waren tatsächlich sehr einfach. Mein Sohn wurde z.B. aufgefordert bis 10 zu zählen. Das hat er sehr ernst genommen und gaaaanz langsam gezählt (also nicht so schnell runtergeratscht wie er es könnte). Als er fertig war kam die Aufforderung bis 20 weiterzuzählen und danach (nach gaaaanz langsamen weiterzählen) war die Frage, wie weit er denn zählen können. Antwort meines Sohnes "eigentlich KÖNNTE ich bis 1000 zählen, aber in Wirklichkeit habe ich bisher nur bis 230 gezählt) :mrgreen: .

Dann kam die Lehrerin schnell dahinter dass er schon lesen kann und ließ ich drei ganz einfach Wörter aufschreiben. Ich glaube es waren "Mama" und "Bild" und "Ball" wobei sie bei "Ball" ganz begeistert war weil mein Sohn es korrekt mit 2 L geschrieben hatte. Witzigerweise hat er dort in Druckschrift geschrieben obwohl er zu Hause sonst nur in Blockschrift schreibt, und das kleine "a" so geschrieben, wie auf der Schreibmachinentastatur .

Insgesamt hatte ich den Eindruck, ein gutes Test-Team "erwischt" zu haben :) - aber das ist wohl wirklich Glückssache.
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Re: Kind ist nicht schulfähig

Beitrag von Rabaukenmama »

Koschka hat geschrieben:Ich habe das Gefühl, dass es, solange man nicht den Verdacht hat, das Kind sei entwicklungsverzögert, viel mehr darum geht, WIE das Kind sich benimmt, als darum, WAS das Kind schon kann.
Das sehe ich auch so. Es ist aber kein Freibrief dafür bei der Untersuchung nicht auf das Kind eingehen zu müssen. Ein aufmunterndes "Na, das kannst du aber schon toll" braucht kaum Zeit, tut keinem weh und bestärkt und motiviert das Kind.

Koschka hat geschrieben:Wenn man sagt, das Kind hätte was sagen sollen, falls es ihm zu leicht war, ist das Abwimeln. Der Mann der Autorin hat Rett.
Mir kommt das Ganze jetzt auch eher wie eine rückblickende Rechtfertigung für eine willkürliche Entscheidung vor.

Koschka hat geschrieben:Es gibt villeicht irgendwo ein Kind, das frech genug wäre, das einem unbekannten Testteam zu sagen, aber um seine Schulcarriere hätte ich dann viel mehr Sorgen, als um die der Restlichen... und man hätte behauptet, das Kind sei nicht reif genug um Langweilige Aufgaben zu erledigen...
Genau AUS DEM GRUND wollte ich nicht, dass mein Sohn schon bei der Schuluntersuchung mit "das ist ja babyleicht" rausplatzt. Wenn er mit seiner etwas respektlosen Art (auch Erwachsenen gegenüber) mal Schwierigkeiten bekommen sollte kann ich auch nichts daran ändern, aber gerade bei der Einschulungsuntersuchung finde ich so was eher fehl am Platz. Da war mir betont langsames und konzentriertes zählen bis 20 schon viel lieber.


Koschka hat geschrieben:
Hände weg von solchen Lehrern, sie sind für ein junges begabtes Kind keine gute Option.
@charlotte: Vielleicht ist genau DAS der Wink eine andere Schule für Deine Tochter zu suchen ;).
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Re: Kind ist nicht schulfähig

Beitrag von Rabaukenmama »

charlotte12 hat geschrieben:@elboku: Dass meine Tochter beim Schulreifetest brav und kommentarlos die für sie viel zu leichten Aufgaben gelöst hat, war einer der Gründe, warum sie durchfiel - sie hätte sagen sollen, dass die Aufgaben zu leicht waren. Mein Mann meinte daraufhin nur, hätte sie sich gewehrt, hätte man gesagt, sie sei aufsässig, und sie wäre auch durchgefallen. Ich hab den Eindruck, die wollen einfach nicht. Bin gerade dabei, mich der Einstellung anzunähern, dass Schule nichts mit Lernen und Fördern zu tun hat sondern ein sinnloser Zeiträuber ist, der jede Motivation zerstört und von dem man seine Kinder möglichst lange fernhalten sollte...
Naja, Schule GENERELL würde ich nicht sagen, aber für eine Schule mit solchen Aufnahmekriterien kann das durchaus zutreffen. Es gibt keine allgemeingültige Aussage. Frag 10 Erwachsene wie sie die Grundschule empfunden haben und du wirst 10 verschiedene Antworten bekommen. Und schau nicht so sehr aufs Konzept sondern auf den tatsächlichen Umgang zwischen Lehrern und Kindern.
charlotte12 hat geschrieben:Danke für den Tipp mit dem Verlag :) Das Unterrichtswerk der potentiellen Grundschule möchte ich bewusst nicht verwenden, damit meiner Tochter zumindest das noch unbekannt ist, wenn sie dann irgendwann doch noch in die 1. Klasse kommt. Beim Lesen ist eh alles zu spät - sie sitzt seit neuestem Bücher lesend im Bett, wenn ich morgens reinkomme. Wir werden erst mal versuchen, das Jahr "Freiheit" entspannt zu genießen und zu gestalten, danach wird man weitersehen.
Na, das mit dem lesen empfinde ich nicht als "alles zu spät". Sohnemann hat seit er sinnerfassend lesen kann sicher schon über 100 Bücher ausgelesen - warum soll das schlimm sein WENN DIE SCHULE INDIVIDUELL AUF JEDES KIND EINGEHT? Ebenso ist das Buchstaben-von-unten-her-anfangen dann nicht weiter schlimm. Mir kommt vor du bist unschlüssig weil du dein Kind einerseits (da du weißt was sie drauf hat) schon möglichst gut "vorbereiten" willst, sorgst dich aber gleichzeitig dass sie sich langweilen könnte wenn sie gut vorbereitet ist. Genauso ist das mit dem Unterrichtswerk der Grundschule: wenn deine Tochter klug ist (und da bin ich mir sicher ;) ) dann wird sie Schulstoff, der unter ihrem Niveau liegt, generell langweilen und das ganz unabhängig davon ob sie das Schulbuch schon länger kennt oder es sich am ersten Abend, nachdem sie es bekommen hat, durchgelesen hat.

Ich weiß noch dass ich gerne in der Grundschule war und trotz "fehlender sozialer Reife" (die hat mir den Großteil meines Lebens gefehlt :P ) gutn in der Klassengemeinschaft integriert war. Ich wurde regulär eingeschult und war zwar kognitiv sehr weit (bester Schuleinstiegstest von ca. 90 Kindern), konnte aber bei Schulbeginn noch nicht lesen. Aber während sich meine Mitschüler mit dem erarbeiten und zusammenziehen der einzelnen Buchstaben geplagt haben habe ich das lesen ganz flott "nebenbei" erlernt und konnte es zu Weihnachten schon so gut, dass ich Bücher "ab 8 Jahre" gelesen habe. Etliche meiner Mitschüler haben sich dann bis zum Jahresende mit dem lesen-lernen geplagt und mir war daneben langweilig.

Was ich damit sagen will: kluge Kinder sind nicht dann besser "angepasst" wenn sie alles schon perfekt und korrekt können und umgekehrt kann man ihnen Langeweile nicht ersparen wenn man ihnen z.B. das in der Schule verwendete Buch bewußt vorenthält. Es liegt an der Schule, das Potential der Kinder zu erkennen und auszuschöpfen, nicht an den Eltern, die Kinder so anzupassen, dass sie möglichst unauffällig sind und keine Schwierigkeiten haben bzw. machen. Ein kluges Kind ist eine positive Herausforderung an alle, die mit ihm zu tun haben - Lehrer ebenso wie Eltern. Und jedes kluge Kind sollte mindestens EINEN Ort haben wo es auf seinem aktuellen Niveau lernen und dabei Freude haben darf. Wenn das die Schule (oer der Kindergarten) nicht schafft dann ist das erst recht eine Herausforderung, es zu Hause zu ermöglichen (unabhängig von irgenwelchen Unkenrufen selbstgefälliger Lehrer).

Bin schon gespannt wie es mit Großsohn in der Schule gehen wird. Ich habe ihm (der selbstständig schreibt seit er 3 Jahre und 9 Monate ist) schon mal darüber informiert, dass sein kann dass man die Buchstaben in der Schule anders schreibt als er es tut und dass er es dann eben so lernen wird, wie es die Schule erwartet. Mehr nicht. Der Rest wird sich zeigen :) .
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Re: Kind ist nicht schulfähig

Beitrag von Rabaukenmama »

Koschka hat geschrieben:Gerade im Deutsch kennt Differenzierung keine Grenzen. Meine Tochter hat in der 1. Klasse dicke Schinken gelesen, und trotzdem fand sie Deutsch in der Schule interesant. Sie durfte z.b. kleine Bücher zu der Klassenlektüre gestalten. Langweilig war ihr dabei nicht. Wenn es nicht wirklich ins Bodenlose ging, machte es meiner Tochter einfach Spaß auch normale Dinge zusammen mit ihren Freundinen zu erledigen. Sie hat sich nie über Langeweile in der Schule beschwert. Mit Mathe ist es durchaus schweriger, bei uns hat man es nicht geschafft, aber von anderen Eltern weiß ich, dass es auch machbar ist. Bei meinen Kindern kam nach der 2. Lehrerwechsel. Ich hätte nach den ersten Wochen gedacht, hätte ich sie bloß in der 2. sitzen lassen, wären sie viel besser beschäftigt und gefördert. Ab der 3. fiel jede Differenzierung weg. In der Grundschule ist alles vom Lehrer abhängig.
Ich glaube es ist sehr individuell wie ein Kind mit Fertigkeiten die es längst drauf hat, umgeht. Mein Sohn hatte auch meistens kein Problem damit im Kindergarten jeden einzelnen Buchstaben aus Teigwaren zu legen (oder Reiskörnern, oder Kaffeebohnen,...) obwohl er die Buchstaben schon alle kannte, als er mit 2,4 Jahren in den Kindergarten kam.

Die Grundschullehrerin, die du beschreibst, hat die Fähigkeiten deiner Tochter erkannt und die Aufgaben für sie so umgestaltet, dass es trotzdem Spaß gemacht hat. Und auch die Gemeinschaft (mit FreundInnen etwas tun macht viel mehr Spaß als alleine) ist vor allem für sozial gut angepasste Kinder allein schon viel Motivation. So gesehen haben die Wesensart deiner Tochter und die Arbeitsweise der Lehrerin gut zusammen gepasst.

Ein Einzelgänger-Kind in Kombi mit einer Lehrperson, die stur "nach Vorschrift" arbeitet, hat es da ungleich schwerer. Und man kann leider nicht vorhersehen wie es dann tatsächlich sein wird, so sehr man sich mit der Schulauswahl auch bemüht. Wenn an einer Schule 20 Lehrer unterrichten ist der Unterschied zwischen dem "besten" und dem "schlechtesten" vermutlich riesig und es ist Glückssache, wen das eigene Kind zugeteilt bekommt.
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Re: Kind ist nicht schulfähig

Beitrag von Bliss »

charlotte12 hat geschrieben:
@elboku: Dass meine Tochter beim Schulreifetest brav und kommentarlos die für sie viel zu leichten Aufgaben gelöst hat, war einer der Gründe, warum sie durchfiel - sie hätte sagen sollen, dass die Aufgaben zu leicht waren
Komische Begründung, da wären bei uns reihenweise Kinder abgelehnt wurden. Ich hatte meinen Kinder sogar extra gesagt, dass sie nicht irritiert sein sollen, wenn die Aufgaben ihnen leicht vor kommen.

Glücklicherweise kann ich alibabas Schulerfahrungen nicht bestätigen. Zwar haben wir in Bayern durch G8 am Gym schon von Anfang an Nachmittagsunterricht, und es gibt halt mal Wochen, wo neben 3 Prüfungen auch noch ein Referat vorbereitet werden muss, aber im Schnitt hält sich der Aufwand in Grenzen. Und meine Kinder machen zwar freiwillig einiges an AGs, aber es wird niemand unter Druck gesetzt, der nicht mag. Und von ihren Freunden machen einige wirklich gar nichts außerhalb des Pflichtprogramms. Das ist höchstens für die Eltern ein Problem.

Trotzdem würde ich kein Kind vorzeitig einschulen, das sich im KiGa wohlfühlt. Denn hingehen, pünktlich sein und Hausaufgaben erledigen muss man halt schon, ob einem das gerade passt oder nicht. Und wenn ein Kind sich im KiGa langweilt ist die Gefahr aus meiner Sicht groß, dass das in der Schule auch so ist.
charlotte12
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Re: Kind ist nicht schulfähig

Beitrag von charlotte12 »

Rabaukenmama hat recht, ich bin immer wieder unsicher, wie weit ich mein Kind bewusst fördern soll oder nicht. Ob es zu viel ist, ihr konkret Schulbücher anzubieten. Nicht weil ich denke, die schaden, sondern weil meine Tochter sich darauf stürzen wird und dann stolz rumerzählen wird, dass sie Schulaufgaben macht - und ich damit dann sofort als Tigermutter dastehe, die Ihr Kind drillt. Koschka stimme ich auch zu, es ist bei uns nicht gewünscht, dass Kinder zu viel können, diese Erfahrung mache ich gerade ganz massiv. Ja, meine Tochter bräuchte Lehrer, die individuell fördern, völlig egal ob im Kindergarten oder in der Schule. Leider konnte ich bisher keine finden. Der Gedanke, noch ein Jahr mit der Schule zu warten, hat für mich mittlerweile auch etwas Befreiendes. Dass ich sie eben nicht im Eiltempo zum "Funktionieren" bringen muss, ich uns nicht mehr ständig rechtfertigen muss.
Dass sie nicht sagte, dass die Aufgaben zu leicht waren, war nicht der einzige Grund fürs Durchfallen, es war wie gesagt einer der Gründe.
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Re: Kind ist nicht schulfähig

Beitrag von Rabaukenmama »

charlotte12 hat geschrieben:Rabaukenmama hat recht, ich bin immer wieder unsicher, wie weit ich mein Kind bewusst fördern soll oder nicht. Ob es zu viel ist, ihr konkret Schulbücher anzubieten. Nicht weil ich denke, die schaden, sondern weil meine Tochter sich darauf stürzen wird und dann stolz rumerzählen wird, dass sie Schulaufgaben macht - und ich damit dann sofort als Tigermutter dastehe, die Ihr Kind drillt.
Charlotte, wenn es das ist, das ist überwindbar :) . Wenn du mal erkannt hast, dass es bei den Gedanken nicht um dein Kind sondern um Dein Ego (wie du vor anderen dastehst) geht, dann schaffst du das. Ich hatte vor etwa einem Jahr eine ähnliche Situation mit der ich nicht umzugehen wußte und als ich erkannt habe, dass es eigentlich nur um mein Ego geht (ich wollte ja nicht dass "die anderen" dieses oder jeder von mir denken) konnte ich sehr rasch meine Entscheidungen zu Gunsten meines Kindes treffen.
charlotte12 hat geschrieben: Koschka stimme ich auch zu, es ist bei uns nicht gewünscht, dass Kinder zu viel können, diese Erfahrung mache ich gerade ganz massiv. Ja, meine Tochter bräuchte Lehrer, die individuell fördern, völlig egal ob im Kindergarten oder in der Schule. Leider konnte ich bisher keine finden..
Das ist schade. Da sehe ich einen krassen Unterschied zwischen Deutschland und Österreich. Hier kann man zwar auch Lehrer erwischen, die nicht differenzieren können oder wollen, aber es ist zumindest nicht "Programm".
charlotte12 hat geschrieben: Der Gedanke, noch ein Jahr mit der Schule zu warten, hat für mich mittlerweile auch etwas Befreiendes. Dass ich sie eben nicht im Eiltempo zum "Funktionieren" bringen muss, ich uns nicht mehr ständig rechtfertigen muss.
Dass sie nicht sagte, dass die Aufgaben zu leicht waren, war nicht der einzige Grund fürs Durchfallen, es war wie gesagt einer der Gründe.
Ach Charlotte, ich hoffe sehr für euch dass es nicht so sehr ums "funkionieren" geht, wie du befürchtest!. Abgesehen davon kannst du nie vorhersehen wofür vielleicht mal Vorwürfe von den Pädagogen kommen.

Ich hatte erst unlängst ein Gespräch im Kindergarten des Kleinen weil zwei Pädagoginnen dort unzufrieden waren weil mein Sohn IM BUS (nicht im Kindergarten) noch einen Schnuller hat. Ich wurde mehrmals ermahnt, dass ich "in der Verantwortung" sei und auf meine Aussage dass mich der Schnuller im Bus nicht sonderlich beunruhigt (noch dazu wo er davor und danach den ganzen Tag keinen hat) konnte ich mir anhören wie ungesund doch so ein Schnuller sei und dass er schon "viel zu groß" dafür ist. Aber dafür, dass mein noch-Dreijähriger meistens auf 5-6 Jahre geschätzt wird, kann ich nichts. Auch meine Aussage, er würde den Schnuller ohnehin bald von sich aus hergeben, ließen sie nicht gelten weil "Das kann er nicht!" (Warum? :gruebel: ). In so Situationen bin ich immer froh, ein dickes Fell zu haben und gut auf "Durchzug" schalten zu kennen. Ich musste mich nur zusammenreißen, nicht ironisch zu sagen, dass ich die Verantwortung für einen Schnuller im Bus eine der leichtesten in meinem Leben sei :roll: .

Was ich damit sagen will: du kannst NIE wissen, was sie an Dir VIELLEICHT auszusetzen haben werden. Wenn wer meckern will dann findet er einen Grund(wie beim Schnuller). Das Kind kann zu zurückhaltend sein oder zu vorlaut. Es kann Dir beides angekreidet werden: was es kann/weiß genauso wie was es nicht kann/weiß. Und es ist nicht deine Aufgabe, vorherzusehen, was die Lehrer von deinem Kind erwarten. Deine Aufgabe ist erst mal ein dickes Fell zu bekommen um das, was dir vielleicht mal vorgeworfen wird, nicht so erst zu nehmen ;) .
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Re: Kind ist nicht schulfähig

Beitrag von charlotte12 »

Update: Unsere Tochter darf jetzt doch in die Schule und freut sich wie ein Schneekönig :D Problem ist damit erledigt :)
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Re: Kind ist nicht schulfähig

Beitrag von charlotte12 »

Mittlerweile haben wir ein waschechtes Schulkind. Erstes Fazit: Sie geht bisher gerne hin, und es geht ihr so richtig gut: sie kommt ausgeglichen und fröhlich heim, Aggressivität, Kopfweh und Bettnässen sind komplett verschwunden. Allerdings wird es ihr schon jetzt langweilig, was auch klar ist, wenn man Buchstaben und Zahlen malen muss und lieber Geschichten schreibt und multipliziert. Und sie hat panische Angst vor den "Strafen", die es in der Schule so gibt, obwohl sie viel zu brav ist, um je welche zu bekommen. Außerdem hat sie Minderwertigkeits-Komplexe den älteren Kindern gegenüber. Mal sehen, wie die Reise weitergeht...
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