Mein Kind ist trotzig

besondere Ansätze für besondere Kinder
ChicoListo
Beiträge: 15
Registriert: Fr 10. Mär 2017, 15:58

Mein Kind ist trotzig

Beitrag von ChicoListo »

Hallo liebes Forum,

mein Sohn ist ungefähr 5 Jahre alt und seit einiger Zeit in der absoluten Trotzphase. Langsam macht mich das wirklich müde, weil es sehr anstrengend ist. Was macht ihr in solchen Phasen oder was könnt ihr mir für mein Verhalten empfehlen?

Danke Euch
Rabaukenmama
Dauergast
Beiträge: 2953
Registriert: So 8. Dez 2013, 21:24

Re: Mein Kind ist trotzig

Beitrag von Rabaukenmama »

Herzlich willkommen mal hier! Für Empfehlungen ist dein Beitrag zu kurz und zu allgemein. Beschreib mal genauer wie sich die Trotzausbrücke zeigen und wie du reagierst. Dann kommen vermutlich auch Antworten :fahne: .
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Manaleri
Beiträge: 4
Registriert: Mo 13. Mär 2017, 14:16

Re: Mein Kind ist trotzig

Beitrag von Manaleri »

Rabaukenmama hat Recht, so kann man dir schlecht was raten...
Ich kann dir nur sagen, dass du damit nicht alleine bist... leider kann ich dir keinen Mut machen.. meiner wird 10 und hat manchmal noch Ausbrüche, wie ein 3jähriger...
ChicoListo
Beiträge: 15
Registriert: Fr 10. Mär 2017, 15:58

Re: Mein Kind ist trotzig

Beitrag von ChicoListo »

Danke für den Tipp,
dann versuche ich die ganze Sache bisschen näher zu beschreiben. Einem selbst fällt es sehr schwer, finde ich. Vor allem wenn man immer drin steckt und die Situation nicht mal von einer gewissen Distanz betrachten kann.
Seine Bockigkeit äußert sich besonders in Situationen, wenn ich mit ihm schimpfe oder Kritik ausübe, und das aber nicht mal streng oder böse. Beispielsweise soll er sein Zimmer aufräumen, weil er wieder alles durch das Zimmer geschmissen und gespielt hat. Nur ein Ton darüber, dass er jetzt 10 Minuten hat, das Zimmer aufzuräumen, bringt ihn zu einer Trotzreaktion und schon wird alles nochmal durch die Kante geschmissen und rumgeschrien. Ich weiß einfach nicht, was ich da machen soll. Und dann natürlich bestes Beispiel: wir sind einkaufen und er bekommt nicht alles, was er sich wünscht an Süßigkeiten. Manchmal ist das Theater so groß, dass es mir schon unangenehm ist im Laden. Ich meine, im Grunde sind das Situation die jeden Mutter kennt, doch häufen sich seine Trotzphasen immer mehr. Deshalb denke ich, dass es dann doch nicht so "normal" ist.
Wir sind vor einer Weile umgezogen, kann das Grund für die Reaktion meines Sohnes sein? Ich hatte mir eigentlich viel Mühe gegeben ihn an die neue Wohnung zu gewöhnen und sein altes Zimmer mit einer kleinen "Zeremonie" zu verabschieden.. Was denkt ihr?

Ich danke euch schon mal!
Willow77
Dauergast
Beiträge: 154
Registriert: Fr 29. Jan 2016, 15:28

Re: Mein Kind ist trotzig

Beitrag von Willow77 »

Hallo,

Deine Beschreibungen kommen mir bekannt vor. Mein Großer, mittlerweile 9, ist ganz ähnlich. Er war immer ganz besonders anstrengend und bockig, wenn ein neues Geschwisterkind kam (sie sind zusammen zu dritt). Also kann ich mir schon vorstellen, dass der Umzug noch an ihm nagt.

Was mir spontan einfällt: Druck. Meiner lehnt jede Art von Druck ab. Sei es Zeitdruck - das ignoriert er einfach, bis wir mit dem Wagen aus der Garage fahren, zbsp. - Druck bei den Hausaufgaben, Druck beim Aufräumen, beim Nachhausegehen nach dem Spielplatz,...

Was oft hilft: Fantasie. Wenn ich das morgendliche Anziehen, Frühstücken, zum Schulbus-gehen, etc in eine Geschichte packe, wenn wir alle eine Rolle spielen, geht vieles besser. Die Wahl lassen. Bei Hausaufgaben zum Beispiel, sage ich vorher: du hast dies und dies zu tun, das weisst du ja, du kannst es jetzt gleich machen, oder nachher. Hauptsache, es ist bis zum Abendessen gemacht. Vorher ankündigen: Schn bevor wir zum Spielplatz gehen, sage ich, wann wir wieder nach Hause müssen, und was ich dann von ihm erwarte. Und dass die Konsequenz wäre, dass wir nicht mehr hinkönnen. Ich kann mich ja dann nicht mehr auf den reibungslosen Ablauf verlassen. Natürliche und logische Konsequenzen: Wenn er nicht räumt, dann muss ich räumen, und ich räume vielleicht nicht so, wie er möchte - zbsp alles in einen großen Müllsack und ab in den Keller damit. Oder es bleibt keine Zeit mehr für zbsp. Fernsehen, wenn ich alles allein räumen muss.

So, keine Zeit mehr, vielleicht später mal mehr, lg, Willow77
alibaba

Re: Mein Kind ist trotzig

Beitrag von alibaba »

Mir fällt da nur eins ein, das wird noch lange so gehen und manchmal mehr, manchmal weniger anstrengend sein. Es wird sich auch ändern, aber nie vergehen.

Oft machen wir in unserer Erziehung ganz viele Dinge unbewusst falsch. Ich auch.

Es ist schwierig von hier aus Dinge zu raten, die man angehen kann, dazu ist der Text zu kurz.

Was ich grundsätzlich immer gut finde, ist, sich anzulesen, was man falsch machen kann und sich vielleicht so wiederfindet. Bei uns gibt es dazu in den Bibliotheken jede Menge Fachliteratur. Probiere es mal damit.

VG
ChicoListo
Beiträge: 15
Registriert: Fr 10. Mär 2017, 15:58

Re: Mein Kind ist trotzig

Beitrag von ChicoListo »

Hallo ihr Lieben,

danke erstmal für Eure Tipps, also das mit dieser Strategie hatte ich schon versucht Willow, aber ich weiss nicht ob ich es entweder nicht gut umsetze oder etwas anderes falsch mache, genutzt hat es auf jeden Fall nichts. Ich habe manchmal das Gefühl, dass es vielleicht auf die Psyche meines Sohnes zurück zu führen sein könnte. Allgemein denke ich einfach, dass die Phase schon viel zu lange anhält und es müsste ja zwischenzeitlich auch einmal wieder Phasen geben wo er sachen gut findet.....Ich habe mir überlegt vielleicht mal einen Heilpraktiker aufzusuchen um auf pfanzlicher Ebene vielleicht ein Mittel zu findet, dass seine Trotzphasen behebt. Was meint ihr dazu?
Rabaukenmama
Dauergast
Beiträge: 2953
Registriert: So 8. Dez 2013, 21:24

Re: Mein Kind ist trotzig

Beitrag von Rabaukenmama »

Bei meinem kleinen Trotzkopferl hilft Klarheit auch nicht immer, aber OHNE Klarheit ist es noch viel schlimmer. Bei vielen Dingen, wo es nicht so wichtig ist, verzichte ich auch bewusst auf einen Machtkampf. Das kann man jetzt "zu gutmütig" nennen, aber es sind schließlich MEINE Nerven und wenn Sohnemann "nur" statt der grünen Hose die rosa Hose anziehen will soll´s mir recht sein. Ich beginne mit allem etwas früher, so dass ich auch abwarten kann, wenn er die Hose im ersten Moment nicht anziehen will. Zieht er sie halt 5 Minuten später an. Wenn das alles nichts hilft müssen wir beide eben durch, durch den Machtkampf.

Wir haben einen Time-Timer, wo man optisch sieht, wie die Zeit vergeht. Da sage ich dann z.B. "noch 10 Minuten, dann gehen wir Zähne putzen!". Damit klappt es besser als ohne vorherige Ankündigung, es ist aber längst nicht so, dass meine Jungs (die von Babyalter an wissen, dass jeden Abend die Zähne geputzt werden), dann widerstandslos ins Bad zum Zähne putzen gehen.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
alibaba

Re: Mein Kind ist trotzig

Beitrag von alibaba »

Man kann das Trotzalter ja auch positiv sehen. :schwitz: sie nabeln sich ab, entwickeln eigene Ideen, die sie durchsetzen wollen und werden selbst denkend. Das ist doch erst einmal toll.

Übrigens "trotzen" unsere Kinder immer wieder, noch viele Jahre lang. Ständig ist die Welt voll mit Konflikten. Da muss man dann für sich einen Weg finden, wie man damit umgeht. Was man toleriert, was nicht, wo man Grenzen setzt und wo nicht, was einem wichtig ist und was nicht. Das ist ja in jeder Familie verschieden.

Meine sind mittlerweile auf der weiteführenden Schule und trotzen immer noch - halt nur anders. Da kommt kein mit dem Füßen aufstampfen mehr, da kommt dann die Belehrung meines Großen, mit brüchig heißerer Stimme, das man das selber entscheiden kann. :o :lol: Jetzt liegt es an mir, ob ich das mit Humor nehme oder meine Machtposition ausnutze um dem Kind zu zeigen wo der Hammer hängt. ;) Aktuell beschränke ich mich auf das wichtigste.

VG
Momo
Dauergast
Beiträge: 976
Registriert: Mo 13. Jan 2014, 22:49

Re: Mein Kind ist trotzig

Beitrag von Momo »

Jesper Juul hat es mal sehr treffend auf den Punkt gebracht "Kinder werden selbstständig, die Eltern werden trotzig!"
Wenn wir Eltern uns wirklich selbstkritisch hinterfragen und sehen, trifft es wirklich oft zu :o

Meine Tochter trotzt umso weniger, je ernster ich sie nehme und je selbstständiger ich sie selbst machen und entscheiden lasse. Ist doch eigentlich klar, oder?
Bei Dingen, die wirklich nicht gehen, hilft natürlich eine Klarheit, doch nur in diesen Fällen. Und wenn Kinder sich ernst genommen fühlen, sind sie in diesen Situationen auch oft kompromissbereit oder verständnisvoll. Schließlich ist Mami es sonst ja auch...
Momo
"Unser Leben ist das, wozu unser Denken es macht." Mark Aurel (121-180)
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