mal ein kleines update ....

Mein Kluges Kind macht was es will
Nimoe
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Re: mal ein kleines update ....

Beitrag von Nimoe »

Und wie ist das Gespräch mit der Lehrerin gelaufen? Hoffentlich klappt die Umsetzung dann auch. :roll:

Was erhoffst du dir von Antolin? Ich hatte es letztes Jahr auch erfragt, Töchterchen war anfangs auch begeistert dabei. Aber dann ist es schnell wieder eingeschlafen. Auch wenn sie sich nun über die Urkunde als Beilage zum Zeugnis gefreut hat und denkt, dass sie die meisten Punkte erzielt hat, hat sie kein eigenes Interesse mehr dran. Da müsste ich sie schon selber wohl regelmäßig zu auffordern. :?
unwissende-neu
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Re: mal ein kleines update ....

Beitrag von unwissende-neu »

Hallo,
ich hatte ein gutes Gefühl beim Schulgespräch.

- Differenzierung soll so laufen, dass sie frei arbeitet in Mathe. Dann eine kleine "probe Arbeit" schreibt und dann zum nächsten Thema übergeht. ( Arbeiten sind ja noch ohne Bewertungen, und dient aber dazu, damit wir sehen, ob sie es wirklich umsetzen kann)
- Da sie sehr gut erklären kann, soll/darf sie zwischendurch, wenn andere Kinder etwas nicht verstanden haben, der Klasse es nochmal in kindlicher Sprache erklären. - Das mag sie gern und hat dort bei mehren Themen schonmal der Lehrerin unter die Arme gegriffen. Das hat die Lehrerin sehr lobend erwähnt und das soll sie nun auch häufiger mal machen. - Das steigert vielleicht auch etwas das selbstbewusstsein und die Mitschüler nahmen es bislang immer dankend an.
- Chemie-AG der 3. Klasse wird noch mal kurz die Klassenstärke geprüft, ist der Kurs nicht überlaufen, darf sie teilnehmen
- Und wenn sie mag, kann sie zusätzliche Ausarbeitungen für den Sachkundeunterricht und Religionsunterricht machen, - ist ihr dann aber frei gestellt. Aber Anschauungsmaterial zu sammeln etc. mag sie gern und ist dort auch sehr kreativ und bringt die anderen Kinder immer wieder auf neue Ideen.

Zum Antolin:
Meine Tochter mag gern Fragen zu Texte beantworten und mit Texten Arbeiten. Seit ca. 6 Monaten erstelle ich ihr immer einen Fragezettel zu verschiedenen Kinderbüchern, die sie dann ausfüllt. Und da sie pro Abend einen Zettel schafft, artet das für mich in Arbeit aus und ich bin froh, wenn es Antolin übernimmt *lach* - Und wenn es dann noch mit in die Bewertung einfließt um so besser, bei ihrer Konzentration sind die "messbaren" Schulergebnissen ja immer etwas kritisch. - Sie muss ja nun nicht mehr machen, dass bleibt ihr ja freigestellt. Wenn sie keine Lust dazu hat, und es nicht gerade eine Pflichtaufgabe in der Schule ist, fordere ich sie nicht dazu auf. Ich muss schon genug bei den Pflichtsachen antreiben. ;)
unwissende-neu
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Re: mal ein kleines update ....

Beitrag von unwissende-neu »

ach ja, und sie drucksten noch etwas rum wegen ADS. Ich sagte aber, sie könnten ruhig frei mit mir reden.
Mit den Lehrern der anderen Klasse sind jetzt 5 Lehrer der Ansicht, wenn ein Kind ADS hat und es medikamentös behandelt werden müsste, dann bei uns. Und sie drückten ihre Verwunderung und Unverständnis aus, dass wir immer noch keine Diagnose vom SPZ hätten, da wir ja nun seit Oktober ständig dort seien und sie ja nun alles untersucht haben.

Wie der Zufall so will bekamen wir heute mit der Post den offiziellen Bericht. Und da stand drin, dass sie eine medikamentöse Behandlung und ein Konzentrationstraining ( als MKT oder Neuro-Feedback) neben der Ergo empfohlen haben. - Ich frage mich nur, wem es empfohlen wurde, denn ich weiß davon gar nicht. Ich werden dann mal Dienstag mit der Ärztin telefonieren. - Das SPZ treibt mich echt in den Wahnsinn. Dort stand auch drin, das der Hawik nicht auszuwerten war aufgrund der Signifikanten Unterschieden in den Unterergebnissen und das dieses vermutlich durch eine Aufmerksamkeitstörung hervorgerufen wurde. - hmmm, und im persönlichen Gespräch wird immer nur um den heißen Brei geredet.... :evil:
Rabaukenmama
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Re: mal ein kleines update ....

Beitrag von Rabaukenmama »

Hallo Unwissende!

Wie alle, die schon lange hier lesen und schreiben, verfolge ich den Werdegang deiner Tochter schon seit geraumer Zeit. Wie geht es euch jetzt, mit der neuen Diagnose? Ich stelle mir vor, dass es einerseits erleichternd sein muss, weil man jetzt endlich einen Anhaltspunkt hat, wo der Kern der Probleme liegt. Man weiß zumindest jetzt, wo man ansetzen kann, und allein das ist schon erleichternd gegenüber dem Zustand in der Warte-Position. Andererseits ist es doch ein harter Brocken, vor allem, wenn das Ganze so schlecht kommuniziert wurde, wie du das beschreibst.

Bei mir selbst vermute ich ja seit langen unbehandelte ADHS (in meinem Fall mit H), was ich aber in der Grundschule - auch durch gute Lehrer - noch großteils kompensieren konnte. Ich dachte auch bei meinem Sohn schon in der Richtung nach, aber da ist es noch mal komplizierter. Uns geht es ja in mancher Hinsicht, wie es euch in den letzten 2 Jahren ergangen ist: gute und schlechte Phasen, mehr oder weniger Verständnis von außen, und Versuch und Irrtum, was man verbessern könnte.

Ich wünsche euch von Herzen dass die ADS-Therapie bei deiner Tochter hilfreich ist und bin schon gespannt, was du berichten wirst. Alles Gute von uns!
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
unwissende-neu
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Re: mal ein kleines update ....

Beitrag von unwissende-neu »

Hallo ihr Lieben ;)

wir haben hier wirklich leider "nur" das SPZ, welches direkt zur KJP gehört und in einem Krankenhaus angesiedelt ist. Im SPZ und in der KJP arbeiten im Prinzip die gleichen Personen....

Hier ist es immer etwas schwammig, also in unserem Bericht steht immer noch V.a. F.90.0 ( also verdacht auf ADS). Im selben Bericht hatten sie aber zu einer medikamentösen Behandlung empfohlen. Wann genau das V.a. aufgehoben wird, weiß ich gar nicht. Wir waren Freitag dort und Prof.Dr. XY hat meiner Tochter erklärt, was ADS sei ( auf kindliche Art und Weise) und hat es versucht ihr aufzumalen, und was dann das Medikament im Gehirn genau macht. Meine Tochter war aber mehr damit beschäftigt Schattenspiele auf dem Tisch zu machen. Jedes mal, wenn sie dann fragte, ob Töchterchen es verstanden hatte, guckte sie verwirrt hoch und fragte: Häää was?" - Bis die Ärztin dann die Vorhänge zugezogen hat. - Es war so göttlich *lach*

Wir haben das Rezept bekommen, nachdem körperliche Daten erhoben und protokolliert wurden ( alle 4 Wochen wir sie untersucht, solange sie das Medikament nimmt). Erstmal in minimaler Dosis und diese werden dann langsam gesteigert. Jeden Freitag habe ich ein Telefontermin, wo dann die Dosierung etc. besprochen wird.

Die Ergo läuft natürlich weiter und die Psychologin ( was ja eher für mich, als für die Kinder ist) ebenfalls. - Nach Ablauf dieser Ergoeinheit ist eine Neurofeedback Therapie angedacht.
Das reicht mir dann auch erstmal völlig an Terminen....

Wir sind Samstag mit dem Medikament angefangen ( sie meint nicht erst am Montag, damit man am Wochenende erstmal sehen kann, wie es läuft). Aber ich denke, dass dieses wohl noch die die Dosis ist, denn da tut sich noch nix. Auch Appetittmangel tritt noch nicht ein....

Wie ich mich fühle? Das weiß ich ehrlich gesagt noch gar nicht so genau. Die Frage ist ja immer, ist es die richtige Diagnose, wird das Medikament anschlagen etc.
Über Frage der Vererbbarkeit mache ich mir immer wieder gedanken, und und und. Das sind dann so momente, die meinen hyperaktiven Gedanken Futter geben was nun nicht wirklich nützlich ist ;)

Allerdings habe ich bei meinen recherchen im Internet gesehen, dass es nun auch adult Medikamente gibt, die von der Kasse übernommen werden und ich mir Gedanken über den Sinn oder Unsinn mache, ob ich mir wieder MPH verschreiben lasse ( ich bin, als ich beschlossen habe nicht mehr im Büro zu arbeiten, vom MPH ausgestiegen, da es für mich auch nicht mehr finanzierbar war, da ich es ja Off-Lable bezahlen musste). Nun kommen natürlich auch immer wieder Gedanken, ob es den Kindern helfen würde, wenn ich strukturierter bin ( obwohl, es geht momentan mit mir wohl, aber optimieren kann man ja immer).
Die 2. Frage ich natürlich, wie es mit meiner jüngeren Tochter steht, ob sie später auch mal medikamentös nachhelfen muss.

Bei Psychopharmka finde ich generell die Frage schwierig, ab wann die Nebenwirkungen ( Symptome) der Erkrankung schlimmer sind als die Nebenwirkungen der Medikamente. Ab wann ist es gesünder einzugreifen oder es zu lassen....
Ich meine bei meiner Großen ist es klar, dass es so nicht gesund weitergeht. - Keine Frage. Da hoffe ich nur, dass es wirklich anschlägt und wir mit einer humanen Dosis MPH zurechtkommen und nicht auf ein anderes Mittel oder einer sehr hohen Dosis ausweichen müssen.
Rabaukenmama
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Re: mal ein kleines update ....

Beitrag von Rabaukenmama »

unwissende-neu hat geschrieben: Allerdings habe ich bei meinen recherchen im Internet gesehen, dass es nun auch adult Medikamente gibt, die von der Kasse übernommen werden und ich mir Gedanken über den Sinn oder Unsinn mache, ob ich mir wieder MPH verschreiben lasse ( ich bin, als ich beschlossen habe nicht mehr im Büro zu arbeiten, vom MPH ausgestiegen, da es für mich auch nicht mehr finanzierbar war, da ich es ja Off-Lable bezahlen musste). Nun kommen natürlich auch immer wieder Gedanken, ob es den Kindern helfen würde, wenn ich strukturierter bin ( obwohl, es geht momentan mit mir wohl, aber optimieren kann man ja immer).
Die 2. Frage ich natürlich, wie es mit meiner jüngeren Tochter steht, ob sie später auch mal medikamentös nachhelfen muss.

Bei Psychopharmka finde ich generell die Frage schwierig, ab wann die Nebenwirkungen ( Symptome) der Erkrankung schlimmer sind als die Nebenwirkungen der Medikamente. Ab wann ist es gesünder einzugreifen oder es zu lassen....
Ich meine bei meiner Großen ist es klar, dass es so nicht gesund weitergeht. - Keine Frage. Da hoffe ich nur, dass es wirklich anschlägt und wir mit einer humanen Dosis MPH zurechtkommen und nicht auf ein anderes Mittel oder einer sehr hohen Dosis ausweichen müssen.
Ich kann deine Gedanken sehr gut verstehen. Selbst habe ich erst vor kurzem eine erwachsene ADHS-Frau kennengelernt, die ihre Diagnose erst mit über 30 Jahren bekommen hat. Sie hat dann ein halbes Jahr Medikamente ausprobiert, sich dann aber doch gegen dauerhafte Einnahme entschlossen. Trotzdem meint sie, froh zu sein, es mit den Medis probiert zu haben, weil ihr erst dadurch klar geworden ist, wie strukturiert und klar das Leben funktionieren KANN. Sie meinte auch, selbst nach absetzen der Medikamente ginge es ihr deutlich besser als vorher (vor der Diagnose) und sie habe jetzt erst richtig gelernt, mit sich selbst "umzugehen".

Mir hat dieses Gespräch mit der Frau Mut gemacht, auch weil es zeigt, dass es bei einem (reifen) Erwachsenen doch deutlich anders ist, als bei einem Kind. In meinem eigenen Fall kann ich mir eher vorstellen, SELBST Medikemente zu nehmen und zu beobachten, in wie weit sie MIR helfen, den Alltag mit den Kindern zu bewältigen, als meinen Kindern Medis zu verabreichen. Ich wäre sogar sehr gespannt, ob ich mein "Chaos im Kopf" wirklich entwas entwirren lassen würde. Dabei leide ich nicht speziell drunter. Hätte ich nicht zwei sehr schwierige, fordernde Kinder, wäre ich vermutlich sogar ein ausgeglichener, gelassener Mensch. Aber ich bin nun mal in der Situation, in der ich bin, und muss Wege finden, damit zurecht zu kommen.

Unwissende, ich halte dich auch für eine eigenverantwortliche, reife Erwachsene, die jederzeit selbst entscheiden kann, ob ihr etwas gut tut, oder nicht :) . Die Entscheidung für die eigenen Kinder sehe ich deutlich schwieriger. Aber du bist zu einem Entschluss gekommen und irgendwie bewundere ich dich ein bißchen dafür, weil ich selbst (im Fall meines älteren Sohnes) noch nicht so weit bin, die Sache klar zu sehen. Ich bin mit sicher, dass du für deine Tochter einen Weg finden wirst, besser mit sich selbst und ihrer Umwelt zurecht zu kommen.

Was deine jüngere Tochter betrifft, so denke ich, dass die Zeit zeigen wird, was in ihrem Fall notwendig und hilfreich ist ;) .
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
unwissende-neu
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Re: mal ein kleines update ....

Beitrag von unwissende-neu »

nun wollte ich Koschka eigentlich noch antworten im Bezug auf den Sprung in die 3. Klasse.

Ich sehe es gar nicht als gescheitert an. Und du hast recht, das fehlte mir noch, um mir sicher zu sein, dass sie hilfe und keine Strenge braucht.

Die Schnupperwoche war eigentlich sehr erkenntnisreich. Dadurch habe ich die letzten Zweifel verloren, ob die Konzentration etwas mit Willen oder Können zu tun hat. Ferner konnte meine Tochter so sehen, wie es in anderen Klassen aussieht und was andere Lehrer so machen und für sich beschließen, dass sie eigentlich ganz gern in ihrer jetztigen Klasse ist. Ich bin schonmal vorgewarnt worden, was der Anzug in der Arbeitsgeschwindigkeit von der 1. Klasse zur 3. Klasse betrifft u.s.w.

Trotzdem bleibt die Möglichkeit für den Sprung ja weiterhin bestehen, aber wir wissen, dass es nur klappen kann, wenn das Arbeitstempo und die Konzentration steigt und dieses nicht automatisch passieren wird. Sie hat gestern eine Mathearbeit in der 2. Klasse geschrieben, und hat trotz 10 min. Extrazeit nicht alle Aufgaben schaffen können. Im Diktat letzte Woche ( es waren 8 Sätze) waren die ersten 4,5 Sätze fehlerfrei und hat in den letzen 3 Sätzen 8 Fehler gemacht. Und nur Buchstabendreher und Auslassung der Endungen ( z.b. is statt ist, dre statt der u.s.w.)

Im Bericht vom SPZ, den wir letzte Woche mal bekommen haben ( er umfasst die Diagnostik vom letzten Jahr bis jetzt), stand drin, dass der IQ Test nicht ausgewertet wurde und das das Ergebnis auf eine Aufmerksamkeitsstörung hindeutet. Und wo ich vor ein paar Monaten noch skeptisch war, bin ich jetzt auch so gut wie überzeugt davon.

Wir werden sehen, wie es weiter geht. Scheinbar wird es ja auch in nächster Zeit nicht langweilig werden ;)
unwissende-neu
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Re: mal ein kleines update ....

Beitrag von unwissende-neu »

Unwissende, ich halte dich auch für eine eigenverantwortliche, reife Erwachsene, die jederzeit selbst entscheiden kann, ob ihr etwas gut tut, oder nicht :) . Die Entscheidung für die eigenen Kinder sehe ich deutlich schwieriger. Aber du bist zu einem Entschluss gekommen und irgendwie bewundere ich dich ein bißchen dafür, weil ich selbst (im Fall meines älteren Sohnes) noch nicht so weit bin, die Sache klar zu sehen. Ich bin mit sicher, dass du für deine Tochter einen Weg finden wirst, besser mit sich selbst und ihrer Umwelt zurecht zu kommen.
oh man, *lach* siehst du, so kommt man anders rüber, als man sich tatsächlich fühlt. In meinem Kopf sind immer eine Menge Zweifel, ob es nun richtig oder falsch ist. Und von Klarheitsehen, fühle ich mich gerade weit entfernt. ;)
Aber ich habe das Gefühl, dass wir an einem Punkt sind, wo die Symptome ( was auch immer es letztendlich sein mag) schlimmer sind, als eventuell auftretenden Nebenwirkungen von Medikamente. Ich habe Angst davor, dass die Langzeitschäden durch eine ggf. Nicht-Behandlung schwerwiegender sein werden, als ich es verantworten kann und möchte. Sie stand kurz vor der kompletten Schulverweigerung und es zieht sich in das Sozialleben und Familienleben zu sehr rein. In der Stadt muss ich sie wie ein Kleinkind an die Hand nehmen, damit sie nicht einfach auf die Straße läuft und überfahren wird. Auf dem Schulausflug fiel sie auf gerader Strecke in den Graben.... sie wird bald 8 Jahre alt. Ich habe sie nicht mehr überall im Blick und mache Stoßgebete, wenn sie heil von einer Schulveranstaltung zurück ist.

Und die Zukunftsvorstellung ging immer mehr in Richtung, Drogenabhängige Schulabbrecherin oder stationäre Aufenthalte mit Medikamente, die ich mir nicht für sie Wünsche. Das sind so meine absoluten Horrorvisionen und da ich mir nicht sicher bin, was wir durch Vererbung den Kindern alles mitgegeben haben, beunruhigt mich das schon sehr. Aber die Unsicherheit ist trotzdem da, ob es alles richtig ist, ob ich selbst hilfreich oder eher hinderlich bin, ob ich es dramatisiere oder nicht.... Hinzu kommt noch, in wie weit sehe ich selbst klar, oder was kommt nur aus meinem wirren Kopf. Daher die Überlegung, ob ich mich mit therapieren lasse, um sicher zu sein, die richtigen Entscheidungen treffen zu können.

- so viel zum Jammern *lach*
Rabaukenmama
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Re: mal ein kleines update ....

Beitrag von Rabaukenmama »

Unwissende, ich kann dich so gut verstehen. Liegt vermutlich daran, dass wir ähnliche Situationen haben! Nur denke ich, dass ja nicht alle unsere Entscheidungen immer sofort "richtig" sein müssen, und dass wir eben manchmal durch Versuch und Irrtum dahinter kommen müssen, was wirklich unser Weg (bzw. der Weg unserer Kinder) ist.

Reinhard Mey schreibt das in einem seiner Lieder sehr treffend:

"Ich versuch, Dir ein Vorbild vorzuleben, und bin doch selbst unsicher und schwach
ich versuch, Dir die Antworten zu geben, uns such selbst immer noch danach,
und wenn ich so meine Erfahrung siebe, seh ich, dass ich nicht sehr viel weiß, mein Kind,
dass nur diese Erkenntnis und die Liebe die Pfeiler meiner ganzen Weisheit sind.
Ich bin Vergangenheit und du bist morgen, machst deinen Weg, ich zweifle nicht daran,
wenn nicht in Weisheit, so in Liebe geborgen, und ich mach mit Liebe alles falsch, so gut ich kann...

...schade, dass wir nicht zusammen gehen können,
schade, dass da die Jahre zwischen uns sind,
dabei kann ich dich so gut verstehn,
ich bin ja selber noch...ein altes Kind!"

Ich glaube die größte Gefahr für unsere Kinder, sind nicht die Fehler die wir machen, sondern die Ängste, die uns zu den Fehlern bewegen. Klar, so wie unsere Kinder jetzt sind, sind sie nicht so gesellschaftskonform, wie wir sie uns wünschen würden. Das macht es für sie schwerer, sich in der Welt, in der sie leben, zurecht zu finden. Daher halte ich es für wichtig, positive Entscheidungen zu treffen, wo nicht unsere eigenen Ängste im Vordergrund stehen, sondern die Chancen, die sie unseren Kindern VIELLEICHT bieten - sofern wir den Mut haben, sie auszuprobieren.

Vor diesem Hintergrund habe ich mich auch für die Hörimplantate-OP meines jüngeren Sohnes entschieden - nicht weil ich glaubte, dass er sie unbedingt "braucht", auch nicht, weil mir etliche Leute einreden wollten, es sei seine "einzige Chance auf ein normales Leben", sondern weil ich zu dem Schluss gekommen sind dass es sie NICHT unbedingt braucht. Statt dessen war ich bereit, sie ihm zu ermöglichen, weil sie ihm VIELLEICHT Chancen bieten können.

Heute, über 3 Jahre später, sieht es so aus, als wolle bzw. könne er diese Chancen nicht nutzen. Trotzdem bereue ich meine Entscheidung dafür keine Sekunde. Ich weiß, sie wurde nicht aus Angst getroffen sondern aus Liebe. Man weiß nie im vorhinein, was raus kommt, egal wofür oder wogegen man sich entscheidet. Eine Entscheidung ist nicht nur dann richtig, wenn sich der gewünschte Erfolg einstellt (obwohl das natürlich toll ist!), sondern auch, wenn sich dadurch andere Wege zeigen. Und die werden sich zeigen, daran besteht auch bei deiner Tochter kein Zweifel. Es reicht, HEUTE für sie da zu sein, sie wahrzunehmen, und HEUTE das zu tun, was Dir selbst für sie richtig und positiv erscheint.

Ich sehe am Beispiel des älteren Sohnes meines Mannes, wie gut sich Kinder, die wesentlich schlechtere Voraussetzungen hatten, als meine eigenen, entwickeln können. Aber allen Unkenrufen zum Trotz ist er kein Verbrecher geworden, kein Sozialschmarotzer und auch kein hoffnungsloser Fall in der geschlossenen Abteilung irgendeines Krankenhauses. Er ist ein erwachsener Mann mit abgeschlossener Berufsausbildung, der sich immer noch weiter entwickelt, seine Fehler macht, und dabei ist, SEINEN Weg im Leben zu finden. Was kann man einem Kind mehr wünschen ;) ?
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
unwissende-neu
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Re: mal ein kleines update ....

Beitrag von unwissende-neu »

oh, dass ist aber schön, danke für die lieben Worte :) - Ich denke du hast schon recht. Aber es hat ja auch niemand gesagt, dass Kindererziehung einfach ist *lach*
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