HB-Klassen

Probleme und Lösungen für den Schulalltag
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Karen
Dauergast
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Re: HB-Klassen

Beitrag von Karen »

Hallo Koscka, ich habe selber keine erfahrung was HB klassen und wiederholen angeht, also kann ich nicht gross helfen. Aber ich war selber 1.5 jahre junger als alle andere in der Schule und kann meine erfahrungen kurz zusammenfassen. Meine fehlende Interesse am Mode, make-up, kleider usw. wurde auch lang auf junges alter geschoben. Der Fakt ist - die interesse hat bei mir aber nie entwickelt und schoppen, makeup usw hasse ich immer noch. Ein jahr langweile wäre es für mich definitiv nicht wert. Meine erfahrung ist auch dass es mehr Mädchen gibt die für so was nicht interessieren und lieber klettern, tanzen oder reiten gehen unabhängig von alter. Die sind nicht im mittelpunkt und gehören nicht komplett dazu, bei uns wurden sie (und ich) aber in ruhe gelassen, mit respekt behandelt (dank anderen kompetenzen) und wir hatten schöne schulzeit miteinander.
alibaba

Re: HB-Klassen

Beitrag von alibaba »

Hier braucht man einen IQ-Test um aufgenommen zu werden. Dieser muss aktuell sein. Wird als Gruppentrst vor Ort gemacht oder man geht selber und zahlt eben die 300 Euro. Das wäre Hürde 1.

Ein Bekannter von uns ist Lehrer an einer solchen Schule. HB-Klassen sind durchaus komplizierte Klassen, da einige Kinder neben einer großen intellektuelln Begabung auch Probleme mitbringen und diese nicht klimaförderlich sind. Daher ist hier diese Klasse auch kleiner als normal.

Unabhängig davon bedeutet so eine Klasse Themenvertiefung, was oft mit persönlichem Einsatz am Nachmittag verbunden ist. Das muss man wollen. Es wird auch, aber nicht in allen Fächern, mehr Stoff durchgenommen. Der wird abgeprüft.

Ich denke daher, pauschal ist hier sehr schwer zu sagen, ja alles super, mach ich. Es hängt ganz stark von der Schule ab, von den Lehrern die Verständnis aufbringen müssen und von den schulischen Vor-Ort-Gebenheiten.

Für meinen faulen Sohn wäre das nicht der richtige Platz. Gerade jetzt als Teenager will der mit seinen Freunden zusammen sein und ganz gechillt durch Schule gehen. Meine jetzt fast 11-jährige muss sich erst finden. Schule geht jetzt ab Klasse 6 bis 17 Uhr, drei Mal mindestens Mittagsschule ....... die will auch noch spielen, nicht nur lernen, egal ob es leicht geht oder nicht. Aufgrund der Gespräche mit unseren Lehrerfreunden bin ich doch froh, meinen Sohn nicht in durchaus problematische Klassenverhältnisse gegeben zu haben, sondern eben an ein ganz normales forderndes Gymnasium. Ich kann hier, egal was ich höre, von keinem Gymnasium behaupten, das man sich dort fachübergreifend langweilt und deswegen die Lust verliere oder nicht genug gefordert wird. Das kann man hier, wenn man das will, alles haben. Nur der Antrieb dazu wird einem eben nicht auf dem Tablett serviert, selber kümmern heißt es hier. Hier gibt es mäßig Projekte die man angehen kann und Stoff dadurch vertieft.

Es ist wohl daher, wie so oft, immmer Kindabhängig was geht. Und man vergesse dabei nicht die Pubertät wo einem andere Dinge viel wichtiger sind.

LG
Edainwen
Dauergast
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Re: HB-Klassen

Beitrag von Edainwen »

Hallo Koschka,

auch ich habe noch keine eigenen Erfahrungen mit HB-Klassen, kenne aber meine Tochter und ihre Klasse an einem normalen Gymnasium und übers Hörensagen die HB-Klasse des Sohnes einer Bekannten und ich muss sagen, nach unseren Erfahrungen und den Erzählungen meiner Bekannten würde ich auf jeden Fall die HB-Klasse wählen ;)

Meine Tochter ist jetzt auch frisch 11, wurde normal eingeschult, kommt jetzt in die 6. Klasse eines normalen Gymnasiums. Die Klasse ist insgesamt sehr jung, die meisten Kinder wurden im Frühjahr 2006 geboren. Dennoch hat meine Tochter Probleme, und zwar dahingehend, dass die ganzen Mädels (die Klasse besteht fast nur aus Mädchen) nun alle total teeniemäßig geworden sind (schon in der 5. Klasse), Themen sind tatsächlich Mode, Make-up, Musik und Jungs - meine Tochter, obwohl vom Alter mittendrin, interessiert sich dafür Null. Also selbst wenn du deine Kinder auf dem normalen Gymnasium zurückstufen würdest, kämen wahrscheinlich genau diese Themen trotzdem. Und der Stoff ist wirklich nicht anspruchsvoll (Vokabeln sollte man natürlich trotzdem lernen).

In der HB-Klasse gibt es jedoch ganz andere Themen. Die Jungs unterhalten sich noch auf dem Bahnhof über Physik, Atome, Nanopartikel, ... Zudem sind die Klassen hier bei uns deutlich kleiner (ca. 20 Kinder vs. Gymnasium meiner Tochter 34 Kinder) und die Lehrer kümmern sich wirklich.

Nachmittagsschule gibt es hier im weiten Umkreis an jedem Gymnasium bis inklusive 6. Klasse nur 1x in der Woche, ab der 7. Klasse dann 2x.
Bliss
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Re: HB-Klassen

Beitrag von Bliss »

Das scheint sehr unterschiedlich zu sein, meine Erfahrungen sind da entgegengesetzt zu denen von alibaba.

Die HB Klasse bei uns kann sich die Kinder aussuchen und tut das auch. Es werden eher Hochleister gesucht, Kinder mit Verhaltensproblemen oder mangelnder Leistungsbereitschaft werden nicht genommen, dafür ist !Q über 130 nicht unbedingt Vorraussetzung.
Rabaukenmama
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Re: HB-Klassen

Beitrag von Rabaukenmama »

Zu HB-Klassen habe ich keine Erfahrung, aber ich war jahrelang die "gefühlt" jüngste Schülerin meiner jeweiligen Klasse - tatsächlich war ich als Juni-Kind zwar wirklich eine der jüngeren, aber mit 13, 14 oder 15 Jahren war dieser Unterschied tatsächlich irrelevant.

Meine Erfahrung dazu: in Schulen mit hohem Bildungsniveau sind großteils sozial sehr kompetente Jugendliche, die - ähnlich wie Karen das auch erfahren hat - durchaus akzeptieren, wenn Klassenkameraden noch "kindlicher" sind. Ich habe in meiner Schullaufbahn von extremen Mobbing (inkl. Morddrohungen) bis hin zur totalen Anerkennung meiner Persönlichkeit alles erlebt. Und interessanter Weise war die Regel: je höher das (Lern-)Niveau der jeweiligen Schule, desto toleranter und offener waren auch die Kinder bwz. Jugendlichen. In der höheren Schule (HBLA) war ich total integriert, obwohl ich da im Gegensatz zu meinen Mitschülern noch das totale Kind war. Es gab wirklich niemanden in der Klasse, der mich dort NICHT mit Respekt behandelt hat.

Meine erste Mens habe ich NACH meinem 15. Geburtstag bekommen. Da waren sonst ausnahmslos ALLE Kinder meiner Klasse längst in der Pupertät! Mit 15 habe ich auch mal einer Schulkollegin beim schmusen mit ihrem Freund zugeschaut und ich weiß noch, dass ich dachte "Ich weiß genau WAS die da machen, aber ich weiß nicht WARUM die es tun. Das muß doch eklig sein, aber offensichtlich macht es ihnen beiden Spass....seltsam..." :mrgreen: .

Allein aus diesem Grund sehe ich nicht viel Sinn in "Klasse wiederholen auf Grund des Alters". Es geht ja nicht darum, in der Klassengemeinschaft jede Menge Kinder mit den gleichen Interessen zu finden, sondern einfach in einer angenehmen (zwischenmenschlichen) Atmosphäre den Schulalltag zu bewältigen. Freunde mit MEINEN Interessen hätte ich auch dann nicht in der Klassengemeinschaft gefunden, wenn ich 3 Jahre zurückgestellt worden wäre (das war in etwa der sozial-emotionale Unterschied zu meinen Mitschülern).
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
alibaba

Re: HB-Klassen

Beitrag von alibaba »

@Bliss

Richtigerweise erwähntest Du das Wort Hochleister. Das ist hier auch so, vielleicht etwas umständlich von mir oben beschrieben. Neben den Problemfällen zeichnet diese Klassen eben der Lernwille aus. Das jedoch ist verbunden mit selbständigem erarbeiten, kein Silbertablet. Man muss hier viel selbständiger sein, Biss und Willen haben. Zusatzprojekte, Zusatzaufgaben, Zusatzstoff. Das muss man wollen mit allen Konsequenzen, die auch Nachmittagseinsätze oder eben zusätzliche Kurse bedeuten.

Genommen werden alle Kinder die im IQ-Test die erforderlichen Zahlen bringen.

Quasi also eine Hochleistungsklasse, wenn man so will. Ich denke, das trifft es gut. Für meinen faulen Sohn, der zwar alles macht, aber im Pronzip nichts dafür tun will, geht das gar nicht. Vollkommen unabhängig vom IQ. Selbständig sich etwas erarbeiten, zusätzlich und noch bei Projekten? Passt schon, so wie es ist und da wo Kind ist. An einem ganz normalen Gymnasium, dessen Anforderungen für Faule eh schon Herausforderung genug ist. :schwitz:

@Rabaukenmama

Ich denke ja, das die Kinder eh einen Einschulungstest machen müssen, damit die Klasse bestimmt wird. Wenn ich so lange vom deutschen Schulsystem entfernt war, kann ich mir das gut vorstellen. Sie werden zeigen müssen, was sie können, unabhängig vom IQ. In der Regel wiederholt man mindestens einen Jahrgang. Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel. Kommt wohl auch darauf an, was ich als Beleg vorweisen kann. Das weiß ich ja in Joschkas Fall nicht.
alibaba

Re: HB-Klassen

Beitrag von alibaba »

Hallo koschka,

deine Befürchtungen kann ich gut verstehen. Obwohl hier in der GS-Zeit alle noch Kinder waren, liegen Welten, ab der weiterführenden Schule, zwischen eben einem 11-jährigem und einem 13-jährigem. Meine sind das ja. Und in der 8. Klasse meines Sohnes sitzen schon die ersten frischen 14-jährigen. Vergleiche ich die mit meiner 11-jährigen (6.Kl.), könnte man denken, man sei in zwei Universen. Mein Sohn hat bereits seinen Stimmbrauch beendet. Auch die Reife des Gehirns im Benehmen hat sich entwickelt. Er ist ganz weit entfernt von der Naivität eines 11-jährigen. Klamotten spielen hier, beim Sohn, eine eher untergeordnete Rolle, wie ja so oft bei Jungs.

Meine Tochter ist hingegen mit 11 noch ein Kind. Benimmt sich so und spielt so. Das ist mal grundsätzlich nicht verkehrt und auch so ok. Aber meine 11-jährige in der 8.Klasse? Ne, nie und nimmer würde das gut gehen. Meine spielt noch mit ihren Schleichpferd und will ein Holzpferd für den Garten. Mein Sohn schmiedet bereits Studienpläne und überlegt wie er uns am besten ins Altersheim bringt. :lol:

VG
alibaba

Re: HB-Klassen

Beitrag von alibaba »

Hallo Koschka,

wir haben hier die Schulen nach Interesse der Kinder gewählt. Gott sei Dank passt das, was um die Ecke liegt und bequem mit dem Rad erreichbar ist, aber auch mit dem Bus und ganz zur Not fahre ich die 10 Minuten mit dem Auto. Aber tendenziell würde ich mich schon nach den Interessen der Kinder richten, auch wenn der Schulweg etwas weiter wäre. Mein Sohn hat jetzt eben das Musikprofil gewählt, deswegen sind wir dort, wo wir sind. Selbst ich kann mich musikalisch dort einbringen. Hobbys mussten meine, deswegen noch nicht aufgeben, im Gegenteil. Allerdings kommt das üben manchmal zu kurz, also das üben der Musikinstrumente.

Minimalisten sind am Gymnasium, egal welches, nicht gut, das sage ich Dir gleich. Unabhängig wie Ihr euch also entscheidet. Weder in einer HB-Klasse noch normal. Auch mitmachen muss man, von alleine. Hier gibt es Fächer, wie Französisch, da zählt 60% der mündliche Teil, 40% der Schriftliche. Nichts für Minimalisten, die man aufwecken muss. Gott sei Dank hat mein Sohn Latein. :lol:

Private Schulen bieten hier übrigens durchaus Alternativen an. Aber die sind uns alle zu weit weg. Fahrzeit von jeweils einer Stunden hin und eine zurück, nein, nicht dafür. Da bin ich durchaus bei Dir, was einen extrem weiten Schulweg angeht. Verpflichtenden Ganztag wollen wir eh nicht, das ist auch noch so ein Kriterium.

Ich denke, es bleibt Euch nichts anderes übrig, als in eurer Wohngegend individuell zu schauen. Du hast ja nicht nur zwei Kinder, da hängt ja viel mehr hinten dran. Da heißt es wohl übergreifend zu denken. :mrgreen:

VG
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