Das leidige Thema "Schule"...

Probleme und Lösungen für den Schulalltag
ibi2017
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Das leidige Thema "Schule"...

Beitrag von ibi2017 »

Hallo!

Ich habe mich diesen Sommer hier angemeldet nachdem meine jüngere Tochter HB getestet wurde (IQ über 140).
Sie hat im HAIK IV beim Sprachverständnis, sowie beim wahrnehmungsgebundenen logischen Denken gleich hohe Werte.
Danach war ich länger nicht hier (Prüfungsstress der großen Tochter, Ferien, etc...).

Tja und nun läuft die Schule ja schon eine längere Zeit, und wird wieder mal zu einem leidigen Thema.
Ich versuche mal schnell unsere Vorgeschichte aufzuzeichnen:

Töchterchen konnte bei Schuleintritt bereits lesen, schreiben (lautgetreu, nicht unbedingt rechtschreiblich richtig) und 10er überschreitend rechnen.
Sie hat sich eigentlich die ganze erste Klasse über gelangweilt.
Es gab wirklich absolut keinerlei Differenzierung, weder in der Schule noch bei der HÜ.
Gespräche mit der Lehrkraft waren alle mehr oder weniger fruchtlos. Sie hat zwar immer wieder versprochen unsere Tochter etwas differenzierter zu fördern, aber wirklich passiert ist das nie.
Zusätzlich gibt es in der Klasse ziemliche disziplinäre Probleme, die nach Ansicht unter den Eltern, zu einem großen Teil durch Fehler der Lehrkraft verstärkt wurden/werden.

Mitte der zweiten Klasse wurde das Problem dann massiver.
Unsere Tochter wurde extrem schlecht gelaunt. Allerdings dauerte es eine Weile bis uns klar wurde, dass das mit der Schule zusammenhängt.
In der Schule selbst gab es kleine Probleme, dort ist sie nur dadurch aufgefallen, dass sie unheimlich brav war ;-)
Zu der Zeit stand für uns auch die ernsthafte Überlegung eines Schulwechsels im Raum, doch das wollte meine Tochter auf keinen Fall.
Danach erfolgte die Testung, und ein weiteres Gespräch mit der Lehrkraft.

Dieses Gespräch war deutlich produktiver als die vielen anderen davor. Sie versprach uns eine bessere Differenzierung bei der HÜ, und für die 3. Klasse auch eine Differenzierung im Unterricht.
Die letzten Wochen der 2 Klasse verliefen gut. Meine Tochter bekam zumindest in Mathematik deutlich kompliziertere Hausübungen und blühte regelrecht auf.

Tja, und nun läuft die dritte Klasse schon seit einer Weile, und es ist nicht nur wieder alles beim Alten, mAn wird es immer schlimmer.
Meine Tochter wurde (wie ich erst vor Kurzem von ihr erfahren habe) ohne unser Wissen, oder auch nur einer Erklärung, in eine integrative Deutsch-Förderstunde eingeteilt. Nach ihren Erzählungen ist dies aber keine Begabtenförderung, sondern Unterstützung für die schwächeren Kinder, fast alle mit sehr schlechten Deutschkenntnissen.

Ich bin keine Mutter, die vor Schwächen ihrer Kinder die Augen verschließt, und ich weiß, dass meine Tochter ein wenig Probleme mit der Rechtschreibung hat.
Allerdings denke ich nicht, dass bei der Anzahl ihrer Fehler (im Schnitt 2-4 Fehler bei Ansagen mit 45-50 Wörtern) bereits eine Förderstunde notwendig ist.
Zumal, auf der anderen Seite, Begabtenförderung überhaupt keine Thema mehr zu sein scheint.
Zusätzlich scheint die Lehrkraft seit Beginn dieses Schuljahres sehr hohe Maßstäbe anzusetzen, ab wann sie mit einer HÜ zufrieden ist.
Es werden auch in fehlerfreien Hausübungen die kleinsten Kleinigkeiten korrigiert, zB kleine Unterschiede im Schriftbild (zB Häckchen am Anfang eines kleinen a...)

Nächstes Monat haben wir einen Termin zu einem (weiteren) Gespräch.
Ich bin allerdings langsam wirklich ratlos was ich tun soll.
Ich merke wie meine Tochter immer unglücklicher mit der Schule wird. Sie versucht alles um die Lehrkraft zufrieden zu stellen, was aber unmöglich scheint.
Auf der anderen Seite ist ihr der Unterrichtsstoff zu leicht, bzw, der Fortschritt, v.a. auch aufgrund der disziplinären Probleme, zu langsam.
Zu der Förderstunde, sagte sie mir gestern "Mama das konnte ich schon in der ersten Klasse"....
Ich sehe ja auch an der HÜ, wie schnell und leicht sie sich damit tut.
Wir haben ihr zwar für dieses Jahr einiges an Unternehmungen für den Nachmittag organisiert, und an den betreffenden Tagen ist sie immer besonders glücklich, aber ich fürchte das ist kein ausreichendes Gegengewicht zu den Vormittagen...

Es ist deprimierend das mit anzusehen. Sie ist so ein wissbegieriges Kind, das wirklich gerne lernt.
Es kommt mir fast so vor, als würde sie in der Schule immer nur gebremst, und als würde man dort versuchen wollen und zu beweisen, dass sie weniger schlau ist als wir denken (massives Korrigieren, Föderstunde,....)

Da man als Mutter aber vielleicht nicht immer die objektivste Beobachterin ist, dachte ich mir, vielleicht könnt ihr mir ein wenig eure Ansichten dazu schildern.
Bitte entschuldigt, dass mein post so lange geworden ist. Ich tue mir schwer, diese umfangreiche Problematik knapp zusammenzufassen ;)

LG ibi
alibaba

Re: Das leidige Thema "Schule"...

Beitrag von alibaba »

Hm, schwierig, schwierig.

Ich sehe eigentlich keine Möglichkeit außer das Gespräch mit der KL zu suchen, immer wieder, auch wenn es nervt. Wenn es zu sehr nervt, dann Schulwechsel. Ich weiß, dass ist einfacher geschrieben als getan.

Ein wenig möchte ich Dich aber beruhigen. Auch hier wurde ab der 3.klasse massiv umgestellt. Förderunterricht eingeführt und auch jedes Futzelchen an der nicht richtigen Schreibweise korrigiert. Da ich noch ein älteres Kind habe und bereits wusste, juckt ab Kl.5 keine mehr, hat mich das auch immer sehr geärgert. Auch hier wurden die Kinder, ohne vorherige Information, dem Förderunterricht zugeteilt. Auch das hat mich geärgert, weniger der Unterricht selber sondern das einfache einteilen. Die Lehrerin hat das gar nicht verstanden. Bis zum Schluss hatten wir Knatsch und das letzten Endes wegen fehlender Schulkommunikation. Im Nachhinein betrachtet durchaus schade.

Da ich Schule hier auch nie ändern kann sondern als gegeben hinnehmen muss, bin ich ein Verfechter der außerschulischen Förderung geworden. Letzten Endes bleibt mir eh nichts anderes übrig.

Viel Erfolg beim Gespräch.
Rabaukenmama
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Re: Das leidige Thema "Schule"...

Beitrag von Rabaukenmama »

Ich würde einfach stur "dran bleiben" und immer wieder das Gespräch mit der Lehrerin suchen. In der zweiten Klasse hat es nach dem Gespräch doch besser geklappt, doch nun ist alles wieder im alten Fahrwasser. Und wenn man nicht darüber spricht, wird es das auch bleiben. Klar kann sein, dass es wieder nur "auf Zeit" besser wird. Aber dann kann man wieder reden, und wieder, und wieder...einfach lästig sein, aber dabei freundlich bleiben ;) !

Gerade in der Grundschule steht und fällt ja alles mit der Lehrperson. Dass deine Tochter von sich aus keinen Schulwechsel will, verstehe ich gut. Schließlich kennt sie dich Schule und die Klassenkameraden und die Lehrerin schon, und auch wenn für deine Tochter nicht immer alles OK ist, weiß sie zumindest täglich, was auf sie zukommt. In einer komplett anderen Schule würde das komplett wegfallen.

Aber wenn es trotz Gesprächen nicht klappen sollte, dass die Lehrerin besser auf die Bedürfnisse und vor allem die Befindlichkeit deiner Tochter achtet (auch exzessives brav-sein kann Alarmsignal sein!) würde ich mal schauen, wie die anderen Lehrer der Schule (Paralellklassen) dazu stehen. Da kannst du auch mit den Eltern der Kinder reden, die diese Klassen besuchen, die wissen dann natürlich besser, wie es dort in der Praxis läuft. Und wenn du was gefunden hast, was für deine Tocher besser passen DÜRFTE (wissen kannst du es eh nicht) dann strebe einfach ungeniert einen Klassenwechsel innehalb der Schule an! Es wird nicht ganz so schlimm für deine Tochter sein, weil sie ja trotzdem weiter Kontakt zu ihren Freunden haben kann.

Wichtig ist vor allem, am Ball zu bleiben, und den psyschischen Zustand deiner Tochter nicht so lange zu ignorieren, bis sie psychosymatische Symptome zeigt oder ernsthaft krank wird!
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
charlotte12
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Re: Das leidige Thema "Schule"...

Beitrag von charlotte12 »

Das Verhalten der Schule kenne ich so auch - nach Gesprächen kurzzeitig schwierigere Aufgaben, die dann aber weder eingefordert noch kontrolliert werden, nicht anstatt sondern zusätzlich zu den normalen Hausis gegeben werden, überkritische Suche nach unwichtigen Unperfektheiten, um zu zeigen, dass das Kind doch noch Trainingsbedarf im normalen Stoff hat. Ich bin mittlerweile auch der Ansicht, dass Lehrer entweder von sich aus differenzieren oder gar nicht und habe ehrlich gesagt gerade aufgegeben. Ich besorge für daheim schwierigeren Stoff, nehme meinem Kind immer wieder mal Hausaufgaben ab, wenn sie zu arbeitsaufwendig ohne irgendeinen Sinn sind. Meine Tochter möchte auch in ihrer Klasse bleiben, wobei sie nur mittelmäßig integriert ist. :(
ibi2017
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Re: Das leidige Thema "Schule"...

Beitrag von ibi2017 »

Vielen Dank für eure Antworten.

Ich bin auch schon gespannt, wie das erneute Gespräch verlaufen wird.
Vorher sind nun allerdings ohnehin Herbstferien.

Ich fürchte ein Wechsel innerhalb der Schule ist relativ unwahrscheinlich. die Schulleitung ist, sagen wir mal "recht speziell" im Umgang mit Eltern...
Meine Tochter ist in der Klassengemeinschaft gut integriert und hat auch viele Freunde.

Ich sehe das Problem v.a. in der systematischen Unterforderung, in den disziplinären Problemen in der Klasse, unter denen meine Tochter leidet (ständiges Geschimpfe mit den "schlimmen" Kindern, "Gruppenstrafen", keine Ausflüge/Lehrausgänge etc.) und in der geradezu Kleinlichen Korrektur durch die Lehrerin.
Vor allem der letzte Punkt ist seit Beginn dieses Schuljahres extrem auffällig.

Vergleiche ich die Hefte/Bücher meiner Tochter mit denen gleichaltriger Freunde aus anderen Klassen/Schulen, so wird nicht annähernd so viel ausgebessert, oder eine Verbesserung von richtigen Wörtern verlang, nur weil irgendwo ein Häckchen zu viel oder zu wenig war.
(Ich muss dazu sagen, meine Tochter schreibt wirklich außergewöhnlich schön, nicht nur für ihr altern. Das wurde uns vor einiger Zeit sogar in der potentiell für sie gedachten weiterführenden Schule bescheinigt. )

Ich muss gestehen ich bin wirklich sehr hin- und her gerissen.
Einerseits sind die Probleme in der derzeitigen Situation definitiv vorhanden.
Andererseits fühlt sich meine Tochter unter ihrer Klassenkameraden durchaus wohl, und mochte bis zu Beginn dieses Schuljahres auch die Lehrkraft.
Mittlerweile kippt ihre Stimmung v.a. in Bezug auf die LK immer wieder, was ich durchaus nachvollziehen kann.

Meine Tochter ist generell der Typ, der in der Schule nur positiv auffallen möchte. Man könnte sie schon tatsächlich als exzessiv brav betrachten (in der Schule, zu Hause hat sie durchaus ihre "schlimmen" Phasen, wie alle anderen Kids auch).

Zusätzlich zu dem Gespräch mit der Lehrkraft, denke ich auch über einen Beratungstermin in der Begabungsstelle des SSR nach - hat das jemand von euch schon gemacht?

Wie seht ihr das Thema Klasse überspringen?
Mit diesem Gedanken beschäftige ich mich auch immer wieder.
Prinzipiell habe ich schon im letzten KiGa Jahr gedacht, meine Tochter könnte jetzt schon in die Schule gehen. sie selbst hat immer wieder erwähnt wie langweilig ihr ist und wie viel lieber sie schon in der Schule wäre. Leider war sie zu jung um vorzeitig eingeschult zu werden.
Das nächste Mal kam der Gedanke in etwa um die selbe Zeit wie jetzt, im ersten Schuljahr. Zu dem Zeitpunkt beherrschte sie bereits den gesamten Stoff der 1. Klasse.
Damals hatten wir allerdings noch kein Testergebnis. Da meine Tochter sich in der Klasse bereits sehr wohlfühlte, und wir aus Erfahrung wussten, dass die Schulleitung diesem Thema mehr als nur kritisch gegenübersteht, haben wir uns dagegen entscheiden. An die Möglichkeit eines Wechsels in eine Privatschule haben wir damals leider nicht gedacht.
Heute zweifle ich ob wir uns damals nicht falsch entschieden haben...
Auf der anderen Seite bin ich nicht sicher ob nun ein Wechsel von der 3. auf die 4. wirklich gut ist. Da meine Tochter in ihrer Klasse de facto immer nur gebremst wurde beherrscht sie nun nicht den gesamten Stoff der 3. um nahtlos in die 4. aufsteigen zu können.

Bitte entschuldigt, meine lange Ausführung, das Thema beschäftigt mich akkut einfach sehr stark, und es ist schön die Möglichkeit zu haben sich mit Menschen mit ähnlichen Erfahrungen austauschen zu können.

Lieben Gruß Ibi
Rabaukenmama
Dauergast
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Registriert: So 8. Dez 2013, 21:24

Re: Das leidige Thema "Schule"...

Beitrag von Rabaukenmama »

ibi2017 hat geschrieben: Wie seht ihr das Thema Klasse überspringen?
Mit diesem Gedanken beschäftige ich mich auch immer wieder.
Prinzipiell habe ich schon im letzten KiGa Jahr gedacht, meine Tochter könnte jetzt schon in die Schule gehen. sie selbst hat immer wieder erwähnt wie langweilig ihr ist und wie viel lieber sie schon in der Schule wäre. Leider war sie zu jung um vorzeitig eingeschult zu werden.
Thema springen sehe ich gerade bei einem sozial kompetenten, gut integrierten Mädchen durchaus positiv. Nur wenn die Schulleitung, wie du selbst beschreibst "sehr speziell" im Umgang mit Eltern ist und Dir daher ein Wechsel innerhald der Schule relativ unwahrscheinlich erscheint, kann ich mir nicht vorstellen, dass ein Klassensprung problemlos durchzuziehen ist.

Dazu kommt, dass deine Tochter jetzt im dritten Schuljahr ist und ein eher ungünstiger Zeitpunkt für einen Sprung. Denn das Jahreszeugnis der 3. Klasse bzw. das Halbjahreszeugnis der 4. Klasse sind ja für die weiterführende Schule entscheidend. Das soll jetzt nicht heißen, dass es nicht trotzdem möglich ist, aber wenn ihr euch dafür entscheidet (und die Schulleitung nicht im Weg steht), dann würde ich das an deiner Stelle so schnell wie möglich durchziehen.
ibi2017 hat geschrieben: Das nächste Mal kam der Gedanke in etwa um die selbe Zeit wie jetzt, im ersten Schuljahr. Zu dem Zeitpunkt beherrschte sie bereits den gesamten Stoff der 1. Klasse.
Damals hatten wir allerdings noch kein Testergebnis. Da meine Tochter sich in der Klasse bereits sehr wohlfühlte, und wir aus Erfahrung wussten, dass die Schulleitung diesem Thema mehr als nur kritisch gegenübersteht, haben wir uns dagegen entscheiden. An die Möglichkeit eines Wechsels in eine Privatschule haben wir damals leider nicht gedacht.
Heute zweifle ich ob wir uns damals nicht falsch entschieden haben...
Es geht nicht darum, immer alles sofort richtig zu entscheiden. Das kann man als Eltern gar nicht, da müßte man ja Hellseher sein. Tatsächlich darf und wird man immer Fehler bei Entscheidungen machen. Aber was spricht jetzt gegen einen Wechsel in eine Privatschule? Klar wird deine Tochter erst mal nicht begeistert sein, wenn sie gut in ihrer Klasse integriert ist und dort Freunde hat. Aber vielleicht kann man mal für 1 Woche in der Privatschule hospizieren, sie kann kennenlernen, wie der Unterricht dort aussieht und vor allem Kontakte mit den neuen Mitschülern knüpfen. Ich denke da ist auch wichtig, deiner Tochter klar zu machen, dass die Freundschaften mit den jetztigen Klassenkameraden nicht mit einem Klassen- oder Schulwechsel von einem Tag auf den anderen aufhören müssen. Sie kann ihre FreundInnen ja auch außerschulisch einladen.
ibi2017 hat geschrieben:Auf der anderen Seite bin ich nicht sicher ob nun ein Wechsel von der 3. auf die 4. wirklich gut ist. Da meine Tochter in ihrer Klasse de facto immer nur gebremst wurde beherrscht sie nun nicht den gesamten Stoff der 3. um nahtlos in die 4. aufsteigen zu können.

Bitte entschuldigt, meine lange Ausführung, das Thema beschäftigt mich akkut einfach sehr stark, und es ist schön die Möglichkeit zu haben sich mit Menschen mit ähnlichen Erfahrungen austauschen zu können.

Lieben Gruß Ibi
Ich an deiner Stelle würde mich möglichst schnell nach einer Schule umschauen, wo deine Tochter annähernd auf ihrem Niveau lernen kann. Eine Lehrperson, die differenzieren kann, wird nicht erwarten, dass ein Kind z.B. nach einem Klassensprung den kompletten Stoff der übersprungenen Klasse ad hoc auswendig kann. Und deine Tochter wird sehr wahrscheinlich in einer anregnderen Umgebung aufblühen und in nullkommanix etwaige Defizite aufgeholt haben.

Hier im Forum sind etliche Eltern von Kindern, die gesprungen sind. Und dort hat sich die Situation mit dem Sprung eigentlich immer deutlich gebessert - zumindest seit ich hier schreibe, also seit ca. 4 Jahren ;) .

Mein 7jähriger Sohn besucht z.B. eine Schule mit lauter Mehrstufenklassen. Dort ist ein Klassensprung sogar innerhalb der bestehenden Klassengemeinschaft möglich. Es gibt Kinder, die einfach die 4 Grundschuljahre in 3 Jahren "durchlaufen" und andere, die 5 Jahre dafür benötigen - je nach individueller Begabung und Leistungsbereitschaft. Was ich weiß gibt es auch in D Schulen, wo man z.B. 3. und 4. Grundschulklasse in einem Jahr machen kann - erkundige dich, mach dich schlau, schau weit über den Tellerrand!

Bei meinem Sohn kommt ein Sprung trotz seiner Klugheit nicht in Frage, weil er einfach sozial-emotional deutlich hintennach ist und erst mal Sozialverhalten und auch Arbeitshaltung lernen muss. Auch, wenn die Lehrerin schon nach 4 Wochen meinte, er hätte den Stoff der 1. Klasse schon beim Schuleintritt komplett "intus" gehabt, ist kognitive Stärke ALLEIN zu wenig für einen Sprung.

Aber das ist bei deiner Tochter anders und wenn du schon so deutlich ihren Leidensdruck bemerkst, dann ist wirklich handeln angesagt - auch wenn du dich damit vielleicht bei Lehrerin und Schulleitung nicht beliebt machst! Wende dich vielleicht noch vor dem Gespräch an die für euch zuständige Begabungsförderungsstelle, dann hast du den Rücken schon mal ein wenig gestärkt. Alles Gute!
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
ibi2017
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Re: Das leidige Thema "Schule"...

Beitrag von ibi2017 »

Guten Morgen!

Danke euch allen für eure Erfahrungsberichte und Ratschläge!

Anscheinend habe ich den Eindruck erweckt aus D. zu sein, das war unbeabsichtigt. Wir leben in Österreich.

Sollten wir tatsächlich einen Wechsel vornehmen (ich bin leider selbst immer noch nicht sicher ob das die beste Lösung ist), egal ob mit oder ohne Klassensprung, dann wird es auf jeden Fall eine Privatschule.
Ein Wechsel in einer andere öffentliche Schule ist hier deutlich schwieriger.

Mein Problem ist, dass ich nicht mit Sicherheit sagen kann, ob ein Klassensprung für meine Tochter eine gute Lösung ist.
Rückblickend wäre es in der ersten Klasse so gewesen, aber von der 3. auf die 4. ist doch nochmal etwas anderes.
V.a. auch im Hinblick auf die Schularbeiten (Klassenarbeiten).

Ich würde gerne zu dieser ganzen Thematik eine professionelle Beratung aufsuchen, weiß aber nicht genau welches die richtige Stelle wäre. Die Lehrkraft in der Schule ist es wohl leider nicht.
Nach den Ferien habe ich einen Termin bei der Hochbegatenberatung, vielleicht kann man uns dort weiterhelfen.

Was Mehrstufenklassen betrifft, so finde ich diese eine tolle Idee, und eine solche wäre wohl ideal für meine Tochter gewesen.
Leider haben wir eben bei den Einschulung den Fehler gemacht, sie in die Schule zu geben in der bereits ihre Schwester war.
In halbwegs erreichbarer Umgebung gibt es leider nur eine einzige Mehrstufenklasse und in dieser ist kein Platz mehr frei (da habe ich mich bereits erkundigt).
Das ist wirklich sehr schade, denn ich denke meine Tochter wäre wohl eine derer gewesen, die in 3 Jahren damit fertig gewesen wären...

Um an das englische Sprichwort anzuknüpfen, ich glaube derzeit weine ich wohl leider sehr viel über verschüttete Milch...

Gerade lese ich mich durch die rechtlichen Bestimmungen betreffen eines Klassensorungs.
Vor allem dieser Teil hier:
Zuständig für die Feststellung der besonderen Begabung des Schülers ist die Klassenkonferenz der „abgebenden Schule", da diese die besonderen Leistungen und Begabungen des Schülers kennt.
bereitet mir Kopfzerbrechen.
Gerade die Tatsache, dass in unserer Schule die besondere Begabung unserer Tochter nicht erkannt oder negiert wird (trotz vorhandener Testung!) ist ja eines unserer Probleme.
Ist eine vorhandenen Testung ausreichen dafür, dass die Schule eine besondere Begabung bescheinigen "muss", oder können sie trotzdem befinden, dass der betreffende Schüler nicht für einen Aufstieg qualifiziert ist?
Leider kenne ich mich mit dieser Thematik viel zu wenig aus.
alibaba

Re: Das leidige Thema "Schule"...

Beitrag von alibaba »

Die abzugebende Schule muss immer dem Sprung zustimmen. Und darin sehe ich, egal ob nun D oder Ö, das größte Problem. Zumindest scheint das aktuell in weiter Ferne zu liegen. Zumal das Kind noch in den Förderunterricht geht.

Meine Erfahrung: Passt das Kind nicht allumfassend, dann wird das nichts.

Was könnte gehen: ein Wechsel nach Klasse 3 auf die anvisierte Privatschule auf Klasse 5. Dazu würde ich einen aktuellen HB-Test machen lassen und ins Gespräch mit der privaten Schule gehen. Gibt es von dort grünes Licht, wird sich die abzugebende Grundschule nicht mehr sträuben.

Fakt ist: Du wirst die Entscheidung bergründen müssen. Es wird bei der Grundschule nachgefragt werden und dort wird man auch etwas zu erzählen haben, daher würde ich einen aktuellen Begabungstest machen lassen, der die Hochbegabung aktuell belegen kann.

viel Erfolg.
Rabaukenmama
Dauergast
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Re: Das leidige Thema "Schule"...

Beitrag von Rabaukenmama »

Ich habe mal ein paar ältere Beiträge zum Thema Klassensprung hier rausgesucht:

https://www.forum.klugekinder.at/viewto ... =21&t=3685

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen: man weiß nie zu 100%, was die wirklich "bessere Lösung" sein wird. Die Erfahrungsberichte hier zeigen aber, dass ein verharren in einer verfahrenen Situation meistens nicht weiter gebracht hat.

Letzten Endes sind alle Entscheidungen, welche die eigenen Kinder betreffen, Versuch und Irrtum. Mein älterer Sohn hatte im vergangenen Jahr massive Probleme im Hort. Ich habe daraufhin meine Arbeitszeit geändert, wir haben eine Leihoma, und dieses Jahr war geplant, meinen Sohn nachmittags zu Hause zu betreuen. Hat bisher super geklappt, in der Schule (wo die Probleme nie so krass waren wie im Hort) ist auch schon eine positive Veränderung aufgefallen, das psychosomatische einnässen hat (bis dato) komplett aufgehört - und jetzt kam die Info vom KIGA des jüngeren Sohnes, er sei ganztags nicht mehr tragbar (er ist gehörlos und autistisch) und man müsse auf halbtags umstellen. Was im Klartext bedeutet: mein älterer Sohn wird wieder in einen Hort gehen müssen, weil sich beide Kinder jeden NM daheim allein von den Abhol-und Bringzeiten nicht mal mit Leihoma-Hilfe (nicht gerade billig) machen lässt. Also wieder alles in die Startlöcher, ab zum neuen Experiment :roll: . Immerhin habe wir jetzt einen heilpädagogischen Hort mit sehr gutem Betreuungsschlüssel gefunden, ich hoffe daher, mein älterer Sohn kommt mit der neuerlichen Umstellung gut zurecht. Und wenn nicht müssen wir uns eben wieder was neues einfallen lassen. Ich bin nicht bereit, meine Kinder in Situationen allein zu lassen, wo sie permanent unglücklich sind! Und ich bin dahinter gekommen, dass es wirklich IMMER eine Lösung gibt, auch wenn man die nicht gleich findet. Vermutlich wird meinem jüngeren Sohn der intensivere Kontakt zu mir im letzten Jahr vor der Einschulung gut tun. Und damit ich meinen älteren Sohn nicht ganz allein lasse ist ein fixer Mama-Sohn-Nachmittag mit ihm geplant und die Leihoma betreut in der Zeit den kleinen Bruder.

Aber ich weiß wirlklich NIE ob das, was an Veränderungen auf uns zu kommt, tatsächlich "das Beste" ist. Manches erweist sich als gut, anderes nicht. Wirklich wichtig ist, überhaupt MUT zur Veränderung zu haben und nicht aus Angst vor Fehlern in festgefahrenen Situationen zu verharren. Im Fall deiner Tochter muss die Veränderung nicht gleich der Sprung in die 4. Klasse sein, aber in der momentanen Situation zu bleiben dürfte für sie sehr belastend sein.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Rabaukenmama
Dauergast
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Re: Das leidige Thema "Schule"...

Beitrag von Rabaukenmama »

hier der nächste, von derselben Userin nach dem Wechsel ins Gymnasium:

https://www.forum.klugekinder.at/viewto ... =21&t=4135
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
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