Brauch mal kurz Euer Ohr, von Trotz>Fast-Katastrophe,

besondere Ansätze für besondere Kinder
Butterbrot
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Brauch mal kurz Euer Ohr, von Trotz>Fast-Katastrophe,

Beitrag von Butterbrot »

Guten Abend ...

Hier ist Butterbrot :fahne:
Die letzten Tage/ Wochen waren mit ihm sehr schwierig.. wir halten durch :roll: .. aber seit der Fast-Katastrophe kommt man innerlich ins Schwanken. Von Demut zu Dankbarkeit bis hin zu einer gewissen Hilflosigkeit.. war in der vergangenenn Woche alles dabei.

Unser Bub ist jetzt 2,5 Jahre alt, vorhergehende wirklich große Brüder.
Beim Mittleren ist die Hochbegabung relativ früh bestätigt worden, daher sind wir auch in dieser Richtung erfahrene Eltern. Jetzt mit dem Nachzügler erlebt man vieles anders, teilweise intensiver, teilweise auch "nur" klarer.. auf jeden Fall bewusster.
Auch er lebt die einzelnen Phasen irgendie bewusster und intensiver aus :oops: . Unser Nein übersetzt er in ein "sein Ja" .. alles ist seines, aber auch wirklich alles. Das kann die Handtasche einer Dame sein, der Ball zweier Kinder in 50 Meter Entfernung (und das ist keine Untertreibung), das Eis am anderen Ende der Straße, der Bobbycar das gerade vom anderen Kind gefahren wird.
Dazu kommt, dass er aktuell sehr sehr wechselhaft ist.
Irgendwie wirkt er in allem weiter, als sein Umfeld.. als seine Brüder..Auch was seine Energiedepots betrifft.
An seinen aussergewöhnlichen (im Vergleich zu unseren anderen Söhnen) Bewegungsbedarf haben wir uns schon gewöhnt und versuchen dem natürlich nachzugeben.
An manchen Abenden habe ich aber eher das Gefühl, es wird nicht besser.. sondern sein Laufdrang wird nur noch grösser.
Aber er kann sich auch alleine beschäftigen, das ist kein Problem. Kann sicher jeden Großbuchstaben benennen, ebenso die Ziffer und Farben, malen und basteln ist doof.. das hält nur auf. :lol:

Was mir aufgefallen ist, er ist in 6 Monaten 10 cm gewachsen, + 3 Schuhnummern.. an manchen Nächten schläft er (für seine Verhältnisse ;) ) eingermaßen gut. Und an anderen Nächten, so wie gestern, ist schon das Einschlafen ein Problem.. X-Mal rauskommen, Faxen machen, Rolläden hochmachen ... wenn dem dann so ist, weiß ich schon wie der nächste Tag wird: Pures Abenteuer :roll:

Vor ein paar Tagen wäre es fast zu einer Katastrophe gekommen. Ich möchte gar nicht näher auf den Ablauf eingehen.. es wäre fast zum Fensterabsturz gekommen. Ohne Übertreibung :shock: :? :o :o :o ich habe ihn am Unterarm in der letzten HUNDERSTEL SEKUNDE ZU FASSEN BEKOMMEN. Der Unterkörper bis zu Hüfte hang schon aussen. Lediglich sein Oberkörper lag an der AUSSEN-Fensterbank und gehalten hat er sich am Fensterrahmen. Ihr könnt Euch gar nicht vorstellen, wie mir war.
Ich hätte es nicht für möglich gehalten, dass ein Junge in diesem Alter ein Fenster komplett entriegeln kann.. und überhaupt diese Höhe mittels Klettern erreicht OHNE jegliches Hilfsmittel.
Nachdem ich mich etwas beruhigt habe, rief ich sofort meinen Mann an.. Bring alles Nötige aus dem Baurmarkt an Sicherheitsprodukten mit oder ich maure dieses Fenster zu.
Dieser kleine Mann hat Ideen, die stellen alles Da-Gewesene seiner Brüder ZUSAMMEN :? In den Schatten.
Sein Gesichtsausdruck als er mich gesehen hat, dann auch noch losgelassen hat um nach mir zu greifen.. das werde ich niemals vergessen :schwitz: . Noch nie war es in unserer Familie so knapp. Fix und fertig war ich.

Also diese Situation hat mir echt zu denken gegeben. Er wäre aus dem ersten Obergeschoß einige Meter in die Tiefe auf Beton und einer Art hoher Bordsteinkante gestürzt.
Ihr seid mir bitte nicht böse :fahne: , aber in diesem Moment habe ich seine Cleverness echt verflucht. Und geheult hab ich.

Ich bin der Meinung, dass Sicherheit ein wichtiger Aspekt ist, und die Kinder viel mehr entdecken .. als dass wir Erwachsene überhaupt auf die Idee kommen würden. Da denkt man an Medikamente, an Chemie, Messer, Strom.. aber dieser kleiner Mensch zeigt mir, dass ich deutlich über meinen Tellerrand hinausdenken muss.
Da habe ich das wichtige Thema in der Spielgruppe angesprochen.. und eine Mutter meinte so, dass sie ein Schloß nicht bräuchte, sie hätten ein Fliegenschutzgitter an Fenster :?
Davon mal abgesehen, dass ich bei der Antwort ins Schmunzeln geraten bin.. wieviele Mückenfliesmaterialien es wohl gibt, dass ein 12 kg Kind auffängt.. Aber so beim Nachdenken ist mir so aufgefallen, dass ihr Kind da vielleicht nicht auf die Idee gekommen wäre. Extrem ruhig, unauffällig, ... dagegen unser Rabauke.. ein absoluter Wirbelwind, und gerade in der Phase in der alles seines ist und sich auch so im Aldi, Spielplatz, Kindergruppe, überhaupt in der Öffentlichkeit .. so benimmt.
Es gab schon einige Momente, in denen ich auch solch ein anderes Kind an meiner Seite haben wollte.. Ruhig und unauffällig.
Das sind dann am Abend allerdings auch die Momente, in denen ich mich einwenig für diese Gedanken schäme.
Wir passen zu unseren Söhnen.. und sie zu uns.

Ich finde Fragen toll, Wissen toll, reden toll, Menschen toll, .. das saugt natürlich er auf. Wir sind sein Vorbild.
Aber aus dem Fenster bin ich noch nicht gesprungen. :o :D
Und in letzter Zeit benimmt er sich sooo heftig daneben, dass ein Essen/ Treffen mit Freunden nicht möglich ist. Wir müssen alle Augen und Flitzemuskeln auf den Kleinen richten.
Ich weiß, dass es vielen anderen auch so geht. Aber wenn man so unterwegs ist, wirken alle Kleinkinder wie Lämmer.. nur unser Junge mal wieder nicht.
Der Fast-Fenster-Absturz hat mir echt zu denken gegeben, wie schnell man diese Kinder unterschätzt. Und damit meine ich nicht die allgmeine Förderung cleverer Kinder, sondern tatsächlich den Blick auch für Gefahren zu schärfen.
Selbst fühle ich mich unruhiger, hab auch noch schlechte Träume von dem Anblick am Fensterrahmen.. :schwitz:
Da gerade mein nein, sein Ja ist.. ist auch der Straßenrand so ein heisses Thema. Wobei ich da natürlich nicht diskutiere, so habe ich oftmals ein tobendes Kleinkind an der Hand, dass für das herannahende Auto ein völlig anderes Statement auslebt.

Und in all diesen Situationen wirkt er hingegen Gleichaltrigen irgendwie größer, versteht Ihr was ich meine? Manchmal könnte ich auch hinterhältiger schreiben; ebenso seine kreativen Lösungsansätze. Seine Hände haben schon fast etwas von einem Wolfsrudel.. eine lenkte vorne ab.. die anderen schnappt sich die fokussierte Beute von der Seite.
Zumindest das Anpöbeln aller Kinder ist weg, immerhin etwas.

Unser Mittlerer war zwar auch ein Babbelwelpe (wie das Muttertier :lol: ) auch aktiv, doch die Hochbegabung kam erst mit der Vorschule zum Vorschein. Da hingegen scheint mir der Jüngste nun vergleichsweise weiter.. Wobei ich da nicht sagen möchte, besser.. sondern vielmehr anders.
Aber das Gefühl von Peinlichkeiten gegenüber anderen Mütter erlebe ich jetzt mit dem 2 Jährigen absolut als Premiere.
Dabei habe ich nicht das Gefühl von Krankheiten oder anderen therapiebedürftigen Besonderheiten.. vielmehr ist es ein starkes Kind.. ein wahrer Sportler.. ein Power-Ritter aus dem Land der Nie-unter-gehenden Sonne (im Bezug aufs Schlafen :roll: ), extrem neugierig (was ich persönlich spitze finde).. aber ich brauche Schlaf, bin eher Zuschauer auf der Tribüne statt Marathon-Läufer, ..
Und vergangene Woche bin ich so an meine Grenzen gekommen, auch emotional.
Ich weiß dass diese Phasen wichtig sein, dass jedes Kind anders ist, (hehe..die Eltern auch :lol: )

Wenn wir auf dem Spielplatz sind und ich ihm schon anseh, welche Tat er demnächst im Auge hat, welches Spielzeug in den Händes eines anderen Kindes im Visier hat.. ich aber von jener Mutter aufgehalten werde "Die Kinder regeln das schon unter sich. " ich jedoch denke, dass er das für sich regelt und dann das Theater dann entsprechend groß und laut "seines Opfers" ist,.. Im Ergebnis dann das Verständnis längst verschwunden ist, auch von der anderen Mami. Für mich zeigt sich in diesen Situationen, dass unser Schatz durchaus mehr Führung im sozialen Miteinander braucht.



Wie geht Ihr in all den berichteten Erlebnissen mit anderen um? Klar ist es auch Tagesform abhängig.. :lol: Trifft es Euch auch manchmal? Wie geht Ihr mit wechselhaften Gemütszuständen um?
Mit grösseren Kindern scheint er sicherer zu sein.. Ob es etwas mit Wohlgefühl zu tun hat, oder auch die Neugierde und die Begeisterung was diese können.. wie Klettern, Kommunikation, Bewegungsabsläufe, Sätze.. Es scheint so, als ob er sich an ihnen messen möchte. Also von Schüchternheit keine Spur, Mutig von der Sohle bis zur Haarspitze.. und wenn er von einem großen Kind noch etwas lernen kann .. um so besser.
Dazu sein absolut VOLLSTES VERTRAUEN ZU UNS, dass wir ihn immer, ständig und vor allem sicher auffangen.

Gibt mir ein Stall voll mit Hühner, die erziehe ich so nebenher. :lol: :lol:


Gruß Butterbrot
Butterbrot
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Re: Brauch mal kurz Euer Ohr, von Trotz>Fast-Katastrophe,

Beitrag von Butterbrot »

Liebe Koschka


Ich danke Dir. Deine Zeilen hätten von unserem Sohn berichten können. :lol: :?
Die Woche war einfach extrem heftig.
So bin ich mir bewusst, dass ich nicht alleine bin. Doch in diesen aussergewöhnlichen Momenten, haben Blicke von Müttern die STETS ;) nur super liebe Kinder an ihrer Seite haben, plötzlich eine andere Wertigkeit. Was sicherlich auch in dieser Situation mit meiner persönlichen Standfestigkeit einher geht.

Mit Fremdbetreuung meinst Du wahrscheinlich Kindergarten, Koschka?
Selbst hier bei uns auf dem Land gibt es Platzmangel. Obwohl rechtzeitig angemeldet, damals alles kein Problem.. Hat die Gemeinde erkannt, dass mit dem neuen Wohnbaugebiet nun so viel mehr an Kinder kommen.. dass "wir" nun auf der Warteliste stehen.. Dazu haben Geschwisterkinder Vorrang.. und wenn ein älteres Umzugskind kommt, ebenfalls.
Es ist eben die berühmte Durststrecke, von denen sehr viele Eltern berichten.


Ich habe mir überlegt, wie waren seine Brüder in diesem Alter. An die Durststrecke konnte ich mich auch noch erinnern. Aber irgendwie fühlte sich das nicht soooo heftig an, da wir zu diesem Zeitpunkt mit dem Großen (Handicap) viele Monate am Stück in diversen Kliniken waren. Und die Kinderstationen sind da ja dort entsprechend auf die kleine Kundschaft eingestellt. Zumal es dort ja immer eine Übungsmöglichkeit in Sachen Sozialverhalten gibt. ;) Da man so viele Wochen gemeinsam Zeit verbringt, mit all den Sorgentränchen ..ist das wie in einer großen Familie. Man hilft sich gegenseitig, man sitzt in einem Boot der gleichen Krankheit, man erfährt plötzlich ein riesiges Verständnis für anders sein (da es ja dem Gegenüber genau so geht).. den in dieser Umgebung ist es normal ;) . "Was Du hast, hab ich auch!"-Gefühl.

Aber jetzt ist jetzt, und ich möchte den Jüngsten nicht so viel mit der kindlichen Vergangenheit seiner großen Brüder vergleichen. Zwar ist es manchmal nötig, um auch für sich eine Sicherheit in Punkto Gesundheit zu erfassen..Aber so ein Fast-Fenster-Absturz ist auf jeden Fall ein grenzwertiges Erlebnis.

Die Spielgruppe in die er darf (2x die Woche für 2,5 Stunden), da gehört er aktuell zu der älteren Riege.
Ansonsten klar, so wie bei anderen Eltern auch.. Spielplatz, Parks, Zoo, Kinderveranstaltungen.. auch der Einkauf nutzen wir zum Üben. Wobei ich da für mich gar nicht so das "Übungspotienzial" als Stichwort im Oberstübchen habe, sondern vielmehr es als Selbstverständlichkeit erachte. Wie sonst sollen diese kleine Menschlein wissen, wie man sich verhält (unabhängig von ihren Entwicklungsschüben ;-)) .. Also raus in die "Welt" und lernen :P
Und so stehe ich jeden Morgen neuen Mutes auf.. schlafe und träume vom Erlebten.

Ganz selten sehe ich mal eine ebenfalls kämpfende Mama, die gerade das gleiche Theater im Aldi durchmacht, als ich vielleicht einen Tag zuvor mit unserem. Das macht diese Person gleich mal sympathisch :D
Mit Kampf meine ich dann, die es eben nicht zulässt, dass diese Tomate zerquetscht wird.. das andere Kinder gehauen werden.. aber man nicht immer schnell genug ist. .. und sich eingestehen muss, dass das einst perfekte Baby nicht den Master von Engelsverhalten bestanden hat.

Unser Glück ist, dass wir wissen.. dass sich dran bleiben lohnt. Gerade weil hier auch Pubertierende in unserer Familie leben :fahne: ) Und man so auch "einst und jetzt" erkennen kann, eben was sich gut anfühlt, was sich bewährt hat. Doch aktuell fühlt es sich sehr schwierig an.. :schwitz:


Das Butterbrot :gruebel:
BiHa
Dauergast
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Re: Brauch mal kurz Euer Ohr, von Trotz>Fast-Katastrophe,

Beitrag von BiHa »

Hallo Butterbrot,
fühl Dich mal ganz doll gedrückt. Das mag ich mir gar nicht vorstellen, wie Du Dich da gefühlt hast, als Du Deinen Sohn da hängen gesehen hast.
Ich freu mich auch immer, wenn ich Mamas sehe, die die gleichen Machtkämpfe ausfechten - und ich habe mich auch mit einigen angefreundet. Und die Blicke und Kommentare, der Mütter, die ja ach keine Probleme haben, die sind erdrückend, aber wahrscheinlich stimmen sie nur zu einem kleinen Teil. Es mag sein, dass manche Kinder lieb und nett sind, aber die Mehrheit hat kein nicht-trotzendes Kind. Sie tun nur so.
Ich denke aber, dass es besser wird, wenn man dran bleibt und die Cleveren, die haben eben auch die Ideen, wie sie ein Fenster aufriegeln können. Das sind die Kinder, die dir zeigen werden, wie die Welt läuft.

Ich wünsche Dir im Moment viel Kraft.

LG BiHa
Butterbrot
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Re: Brauch mal kurz Euer Ohr, von Trotz>Fast-Katastrophe,

Beitrag von Butterbrot »

LIebe BiHa:-)

Vielen lieben Dank für Deine Antwort.

Ich denke auch, dass dieses 100% lieb sein, eher ein Wunschgedanke als dass es die tatsächliche Realität ist. :roll:
Und nicht jeder spricht mit ehrlicher Zunge ;)

Heute ist mal wieder Rebellion angesagt :twisted: teilweise auch mit purer Provokation :evil:
So spanne ich heute auch seine Brüder mehr mit ein.

Er wirkt auch alles andere, als mit sich zufrieden. Als ob er mal wieder hufescharrend vor dem nächsten Entwicklungsschub steht .. er spürt, dass bald eine neue Einsicht in Punkto "ich verstehe nun die Welt besser!", ansteht.. aber dieses Wissen noch nicht greifbar bzw abrufbar ist. So ein Warten, dass der Knoten platzt. Versteht Ihr was ich meine?

Ich danke Euch sehr für Eure netten Worte. Ehrlich gesagt, einwenig Angst hatte ich schon davor, dass hier jemand laut aufschreit und von mangelhafter Aufsicht schreibt.. oder überhaupt den Finger erhebt.

Danke schön, Butterbrot
Rabaukenmama
Dauergast
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Re: Brauch mal kurz Euer Ohr, von Trotz>Fast-Katastrophe,

Beitrag von Rabaukenmama »

Ach Butterbrot, ich verstehe dich so gut! Mein Nickname ist ja auch nicht aus Jux so gewählt. Mein älterer Sohn war DER Unfallkandidat per excellance. Mit 10 Monaten hat er sich mit einem Regalbrett ein Fingerglied abgeschlagen (ist nur noch an ein paar Hautfetzen gehangen), welches dann im KH wieder angenäht wurde. Ich war zu dem Zeitpunkt im selben Zimmer daneben, und konnte nicht rechtzeitig reagieren. Dass ich die alten Regalbretter mal lange bevor ich Kinder hatte in der Nische hinterm Schrank verstaut hatte ist mir erst eingefallen, als mein Turbo-Krabbler schon dort war - und da war es schon zu spät. Im KH bekam er dann eine Narkose für die OP. Das Narkotikum wurde nach Gewicht (damals nicht mal 8kg) berechnet. Nachträglich habe ich erfahren, dass 3x nachdosiert werden mußte, weil mein Sohn putzmunter UND FRÖHLICH war und absolut nicht einschlafen wollte. Als man ihn um 13h30 aus dem OP schon meinte ein Arzt zu mir, ich könne ruhig mal was erledigen gehen, mein Sohn würde seiner Einschätzung nach in frühestens 3 Stunden aufwachen, eher in 4 oder 5. Tja, und 30 Minuten später blinzelte er, eine Stunde nach dieser Aussage war er schon ziemlich wach und weitere 30 Minuten später ist er schon mit einer Hand verbunden und dem Shunt auf der anderen im Krankenzimmer rumgekrabbelt!

Dann, mit 18 Monaten, stürzte er vom Küchenschrank! Eine Sekunde Unachtsamkeit hat gereicht, und wieder war ich 2 Meter daneben! Im Krankenhaus wurde ich dann gefragt, ob ICH das Kind auf den Schrank gesetzt hätte! NEIN, mein Sohn ist überall selbst raufgeklettert! Folge des Absturzes war ein Schädelbruch, der GsD ohne weitere Folgeschäden verheilte! Und am nächsten Tag rannte er in der Kinderstation des Krankenhauses herum, als wäre nie was gewesen!

Mit 2 1/2 Jahren hat Sohnemann dann mal mit mir gemeinsam in der Küche seine Lieblings-CD mit Kinderliedern angehört. Der 3 Monate alte Bruder schlief im Schlafzimmer. Ich bin nur kurz raus nach ihm sehen und höre ein lautes Geräusch, wie ein zischen, gefolgt von einem gellenden Schrei. Ich stürze in die Küche zurück, mein Sohn brüllt wie am Spieß vor ihm liegt eine verschmorte Schere (keine Ahnung, wo er die plötzlich her hatte) und das Kabel des CD-Players ist durchgeschnitten. Wieder Rettung, wieder Krankenhaus!

Das waren nur die Spitzen des Eisberges! Es war schon peinlich, wenn ich beim Billa beim einkaufen gefragt wurde "Was hat er denn jetzt SCHON WIEDER" wenn die ganze Gesichtshälfte eine einzige Schürfwunde war oder er mal wieder ein blaues Auge hatte...

...ganz ehrlich hätte mich damals nicht gewundert, wenn man das JA wegen Verdacht auf Kindesmißhandlung vor der Tür gestanden wäre. Es war einfach alles so extrem! Und wenn ich davon erzählt habe kamen noch die Blicke und Bemerkungen der anderen Eltern von wegen "Aufsichtspflicht" und dass ihnen das nie passieren könnte, weil sie ja "wirklich" auf ihre Kinder aufpassen... :twisted: . Die haben keine Ahnung, wie schnell das gehen kann! Ich kann ruhigen Gewissens von mir behaupten, meiner Aufsichtspflicht grundsätzlich immer nachgekommen zu sein, nur geht das (vor allem, wenn man mehr als ein Kind hat) eben nicht IMMER ausnahmslos mit vollem Fokus auf das Kind. Und bei den meisten Kindern reicht ja auch vollkommen aus, nur grundsätzlich da zu sein und mal kurz aufs WC gehen oder nach dem Baby schauen ist locker drin!

So ist das auch bei deinem Jüngsten, Butterbrot! Eltern von Kindern, die nicht so klug und neugierig sind und die NICHT spontan auf solche Ideen kommen, haben da leicht reden! Übrigens ist mein älterer Sohn heute, mit 8 Jahren, zwar immer noch klug, aber eher ein Feigling. Mittlerweile hat er ein gutes Gefahrenbewusstsein entwickelt und vermeidet mMn manchmal schon zu viele "gefährliche" Dinge. Das ist aber immer noch besser als das andere Extrem!

Ich hatte echt Phasen, wo ich daran gezweifelt habe, überhaupt fähig zu sein, ein Kind zu haben! Beruhigend war nur, dass er diese Unfälle auch im Kindergarten hatte. Er schaffte es echt, sich im Sesselkreis selbst ein blaues Auge zu schlagen oder von der allseits gesicherten Rutsche zu fallen. Die Kindergärtnerinnen haben mir dann immer reumütig erzählt, was passiert ist (wenn ich Sohnemann wieder mal verletzt abgeholt habe), aber ich habe ihnen nicht einen Vorwurf gemacht. Im Gegenteil, es hat mir eher bewiesen, dass es doch am Kind liegt, und nicht an mir.

Und dann kam mein jüngerer Sohn, in vieler Hinsicht extrem schwieriger als sein Bruder und es war...GAR NICHTS! Keine größeren Unfälle, hie und da mal ein aufgeschürftes Knie oder ein eingezwickter Finger - also die ganz normalen, üblichen Kleinkind-Unfälle! Interessanter Weise hat nämlich mein jüngerer Sohn instinktiv ein sehr gutes Gefahrenbewusstsein und probiert etwas nur dann aus, wenn er schon ziemlich sicher ist, es zu können.

Dafür kenne ich von meinem jüngeren Sohn Extrem-Trotzanfälle, die nach einem winzigen Auslöser durchschnittlich 30-60 Minuten dauern (Maximum bisher war 90min). Da dachte ich noch beim älteren Sohn, der hätte keine größeren Trotzanfälle, weil ich so eine nette und geduldige Mutter bin - ha, ha, ha :P ! Ich wurde schon während solchen Anfälle angesprochen, doch die Rettung zu rufen! Einmal, als es nachts über 45 Minuten gedauert hat, habe ich das auch tatsächlich getan. Da kam dann auch die Polizei um 3h bei uns vorgefahren, weil ich am Telefon wahrheitsgemäß gesagt habe, das Kind sei aggressiv (aber auch das Alter dazu!!!). Ich bekam dann einen Vortrag darüber, wann "man" die Rettung zu rufen hat und der Spuk war nach einer Stunde vorbei.

Butterbrot, das vom täglichen "üben" hat mich sehr angesprochen. Bei uns ist es dasselbe, wir stellen uns täglich neu der Welt und ihren Bewohnern! Ich weiß nicht mehr wie viele ungefragte Erziehungstipps ich mit meinen Jungs schon bekommen habe! Gestern erst lag Sohnemann weinend und kreischend am schmutzigen Boden der Straßenbahn gelegen hat.

Auch das mit wenig-schlafen kenne ich. Aktuell benötigen beide Jungs etwa 9 Stunden Schlaf. Nur mein älterer Sohn schläft in der Zeit wie ein Stein, der jüngere wird jede Nacht 3-5x wach und wandert in der Zeit von Bett zu Bett, verdrängt, nimmt Decken und Polster weg, hat Brabbel- und Schreiphasen! Ich beneide alle Eltern, die gemeinsam noch ein, zwei Stunden Zeit füreinander haben, wenn die Kinder schon schlafen. Bei uns gibt es das nicht (gab es eigentlich nie :roll: ), wir fallen mit unseren Jungs ins Bett und müssen dann auch noch VOR ihnen aufstehen! Dass mein älterer Sohn ein Abendmensch und der jüngere ein Morgen-Mensch ist macht es noch schwerer. An den Wochenende nicht vor 23h ins Bett zu kommen ("Mama, morgen ist ja keine Schule und ich bin noch gar nicht müde!", aber um 6h von einem fröhlich gebärdeten "Schlafen jetzt fertig!" geweckt zu werden, ist nichts für schwache Nerven!


Also Kopf hoch, fühl dich gedrückt, und DU BIST NICHT ALLEIN ;) !
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Rabaukenmama
Dauergast
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Re: Brauch mal kurz Euer Ohr, von Trotz>Fast-Katastrophe,

Beitrag von Rabaukenmama »

Weil´s gerade topaktuell ist: mein jüngerer Sohn hat vor 2 Stunden das untere Türband der Sicherheits-Wohnungseingangstür ausgehängt, so dass es reines Glück war, dass die schwere Tür nicht auf ihn gekippt ist und ihn erschlagen hat :shock: :shock: :shock: ! Wir wollten einkaufen gehen, mein Sohn hat schon mal die Tür geöffnet während ich noch den Trolley geholt habe und WAS GENAU er in den paar Sekunden gemacht hat, weiß ich auch nicht. Jedenfalls habe ich mich gewundert, als er wieder reinkam und innen hinter die Tür ging, genau zu DIESEM 3-teiligen Stift-Türband, welches zu dem Zeitpunkt anscheinend schon unten ausgehängt war. Ich wollte gerade schauen, was er da tut, als die Tür ruckartig leicht schräg gekippt ist, was sich nachträglich als aushängen des an der Zarge befindlichen Mittelteiles herausgestellt hat. Erst da wurde mir bewusst, wie gefährlich die Situation wirklich ist.

Ich habe ihn dann gewaltsam aus dem Gefahrenbereich entfernt, die Tür versperrt und die Schlüssel alle an mich genommen, was bei meinem Sohn zu einem Meltdown-Anfall (so, wie ein Wutanfall, nur um das 3fache heftiger) geführt hat. Also 40 Minuten pausenlos kreischen, um-sich-schlagen, gebärden (Tür aufsperren, einkaufen gehen,...) und ich bin nur unter Totalschock vor der versperrten Tür gestanden (warum, weiß ich eigentlich gar nicht) und habe zugeschaut. Bei solchen Anfällen darf ich nämlich keine Sekunde weggehen oder auch nur wegschauen, weil die Gefahr der Selbstverletzung so groß ist (auch wenn bisher GsD nie was passiert ist). Nach 20 Minuten hatte ich immerhin den Geistesblitz, meinen Mann anzurufen, der auch sofort von der Arbeit heimgekommen ist. Da war der Anfall meines Sohnes schon in der abklingenden Phase. Erst bin ich mal in einen Extra-Raum mit ihm, während sich mein Mann die Sache angeschaut hat. Dann, als die Tür ausgehängt und von meinem Mann "bewacht" war, sind wir letztendlich doch einkaufen gegangen. Aber ich war die ganze Zeit immer noch total durch den Wind.

Bin gerade dabei, mich etwas vom Schock zu erholen. Heute morgen beim lesen von Butterbrots Thread habe ich an all die bereits ausgestandenen Ängste in Extrem-Situationen mit meinem älteren Sohn zurück gedacht, jetzt hat mir mein jüngerer Sohn wieder mal gezeigt, dass wirklich IMMER war passieren kann, womit man so überhaupt nicht rechnet...
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Butterbrot
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Re: Brauch mal kurz Euer Ohr, von Trotz>Fast-Katastrophe,

Beitrag von Butterbrot »

Hallo Ihr Lieben°


Mensch, :shock: :shock: :shock:
Ich bin zwar gerade kurz vor dem Abendessen.. da muss ich aber doch noch gleich antworten... :? :shock:
Das ist ja .. Neeee.. da fehlen mir die Worten :oops: :cry: :shock:
Welch ein Glück unsere Kinder haben :roll:
Obwohl, Glück fühlt sich irgendwie noch untertrieben an. Das ist Rettung auf der Wunder-Basis.
Findet Ihr nicht auch?

Bis später,.. das Butterbrot
Butterbrot
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Re: Brauch mal kurz Euer Ohr, von Trotz>Fast-Katastrophe,

Beitrag von Butterbrot »

Huhu

Sodele, vorhin habe ich meinen Mann gefragt, was ein Türband ist.. :fahne:

Au Backe.. Wie hat er das geschafft??? Welch ein Dusel, Mensch.

Und wenn einem dann so ein Licht der Gefahr aufgeht, dann zittern erst recht die Kniee. Also so ist es zumindest bei mir. Also mir kam der Fast-Fenster-Sturz wie eine 2. Chance vor, die wir bekamen.

Es gibt so viele Kindergräber auf den Friedhöfen, in dieser Erkenntnis kommt die Demut gleich doppelt in einem hoch. :schwitz:
Also ich finde ja, für solche Erlebnisse... bei solch einem herausforderndem Nachwuchs müsste man Risikozulage auf die Rentenjahre angerechnet bekommen. Wenn das so weiter geht, dann bekomme ich noch einen Herzkasper. :schwitz:

An alle, die da draußen auch so manche abenteuerliche Momente mit ihren Liebsten erleben. Haltet durch, sagt Danke wenn etwas gut ausgegangen ist.. und lasst andere von Euren Fehlern lernen.
Wir haben nun mindestens 2-3 weitere Fenster ausfindig machen können, die defintiv erneutes Kletterpotenzial darstellen.

Butterbrot, das erstmal wieder seine Krümmel zusammenhalten möchte... :D
alibaba

Re: Brauch mal kurz Euer Ohr, von Trotz>Fast-Katastrophe,

Beitrag von alibaba »

Was machen eure Kinder? :o

Ich bin dann wohl die mit den „braven“ Kindern. Wobei brav es nicht richtig trifft, nur im Vergleich mit dem Fenster oder der Tür. Meine blieben sogar an der Straße stehen oder rannten nicht gleich ins Wasser (erst kürzlich mit Schockmoment im Freibad erlebt). Insofern sind wir noch nie wirklich mit den Katastrophen konfrontiert worden. Meine halten in der Tat Blickkontakt - auch heute noch. Wobei ich das nicht als „hab ich so erzogen“ sehen würde, eher als Ding des Kindes, denn auch ich war schon immer „brav“. Wutanfälle nehme ich jetzt mal davon aus. Meine Tochter war der klassische Hinwerfer im Supermarkt und auch heuer kann sie das noch sehr gut, auch wenn sie sich dabei nicht mehr hinwirft.

LG
Rabaukenmama
Dauergast
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Re: Brauch mal kurz Euer Ohr, von Trotz>Fast-Katastrophe,

Beitrag von Rabaukenmama »

Butterbrot hat geschrieben:Huhu

Sodele, vorhin habe ich meinen Mann gefragt, was ein Türband ist.. :fahne:

Au Backe.. Wie hat er das geschafft??? Welch ein Dusel, Mensch.
n und
Ich habe nachträglich auch überlegt, wie mein Sohn das geschafft hat, und bin zu folgendem Schluss gekommen: in dem Fall kann er gar nicht so viel dafür! Wir haben vor 2 Jahren den vorderen Bereich unserer Wohnung generalsaniert. Es kamen neue Böden, neue elektrische Leitungen, neue Türe und unter anderem diese Sicherheits-Eingangstür - alles hochwertige Qualität und von Profis eingebaut (mein Mann ist nicht so der Heimwerker und bei mir übersteigt so was doch die Fähigkeiten).

Jedenfalls wollte mein Mann wegen keine Türpuffer am Boden, um die Eingangstür abzustoppen, weil damit der neue Boden (Holzfliesen) gleich kaputt gewesen wäre und außerdem wäre es eine Stolperfalle. Also haben wir einen Wand-Türputter montiert. Normalerweise werden diese Puffer möglichst weit weg von den Bändern an die Wand geschraubt, weil eben sonst so eine Belastung auf die Bänder kommt. Bei uns war das aber baulich nicht möglich (Winkel der Wand nach hinten), und daher wurde der Puffer weiter vorn montiert. Da hat er auch 2 Jahre lang seinen Zweck erfüllt. Nur, dass sich durch das ständige Aufknallen der Türen beim 3-teiligen Türband offensichtlich der Bolzen, der Ober- Mittel- und Unterteil zusammenhält, anscheinend gelockert hat. Mein Mann meinte gestern (nachdem alles repariert war), er habe schon mal vor ein paar Wochen bemerkt, dass der Bolzen nach oben etwas raussteht, und sich damals vorgenommen, ihn mal wieder mit dem Hammer reinzuklopfen. Aber wie das bei so Dingen ist hat er es dann wieder vergessen. Und gestern war es offensichtlich so weit, dass der Bolzen sowohl aus dem Unter- als auch aus dem Mittelteil komplett rausgeprellt ist und sich dann noch verkeilt hat. Also ein Verkettung unglücklicher Umstände, wo mein Sohn gar nicht speziell was "kaputt gemacht" hat, aber trotzdem nicht weniger gefährlich!

Nächste Woche besorge ich dann gleich einen Boden-Türpuffer, Stolperfalle hin oder her! Noch mal möchte ich so einen Schreckmoment nicht ausstehen!
Butterbrot hat geschrieben: Und wenn einem dann so ein Licht der Gefahr aufgeht, dann zittern erst recht die Kniee. Also so ist es zumindest bei mir. Also mir kam der Fast-Fenster-Sturz wie eine 2. Chance vor, die wir bekamen.
Ja, so sehe ich das auch! Es ist wirklich eine zweite Chance!
Butterbrot hat geschrieben:Es gibt so viele Kindergräber auf den Friedhöfen, in dieser Erkenntnis kommt die Demut gleich doppelt in einem hoch. :schwitz:
Also ich finde ja, für solche Erlebnisse... bei solch einem herausforderndem Nachwuchs müsste man Risikozulage auf die Rentenjahre angerechnet bekommen. Wenn das so weiter geht, dann bekomme ich noch einen Herzkasper. :schwitz:

An alle, die da draußen auch so manche abenteuerliche Momente mit ihren Liebsten erleben. Haltet durch, sagt Danke wenn etwas gut ausgegangen ist.. und lasst andere von Euren Fehlern lernen.
Wir haben nun mindestens 2-3 weitere Fenster ausfindig machen können, die defintiv erneutes Kletterpotenzial darstellen.

Butterbrot, das erstmal wieder seine Krümmel zusammenhalten möchte... :D
Bei uns kommt noch erschwerend hinzu, dass mein Mann und ich EIGENTLICH wissen, wo welcher Türpuffer montiert gehört. Ich verkaufe beruflich (unter anderem) Türbänder und mein Mann Türen! Aber während wir alle gefährlichen Fenster schon längst mit sperrbaren Fenstergriffen gesichert haben, wären wir nie auf die Idee gekommen, dass sich allein durch das Prellen beim Tür-aufschlagen das Band tatsächlich so gefährlich aushängen kann!

Generell haben wir eigentlich immer auf Sicherheit geschaut. Die Steckdose, wo das Radio angesteckt war, dessen Kabel mein älterer Sohn mit 2 1/2 Jahren durchschnitten war, hatte - wie alle anderen Steckdosen im Haushalt - eine Kindersicherung! Hat natürlich nichts geholfen, weil ja eben das Kabel durchschnitten wurde!

Ja, sowas geht total an die Nerven! Schön, dass es hier Gleichgesinnte gibt (obwohl ich so Momenta natürlich niemanden wünsche!) die einen verstehen, und wo man weiß, dass man nicht allein ist :) !
alibaba hat geschrieben:Was machen eure Kinder? :o

Ich bin dann wohl die mit den „braven“ Kindern. Wobei brav es nicht richtig trifft, nur im Vergleich mit dem Fenster oder der Tür. Meine blieben sogar an der Straße stehen oder rannten nicht gleich ins Wasser (erst kürzlich mit Schockmoment im Freibad erlebt). Insofern sind wir noch nie wirklich mit den Katastrophen konfrontiert worden. Meine halten in der Tat Blickkontakt - auch heute noch. Wobei ich das nicht als „hab ich so erzogen“ sehen würde, eher als Ding des Kindes, denn auch ich war schon immer „brav“. Wutanfälle nehme ich jetzt mal davon aus. Meine Tochter war der klassische Hinwerfer im Supermarkt und auch heuer kann sie das noch sehr gut, auch wenn sie sich dabei nicht mehr hinwirft.

LG


Ja, Wutanfälle sind ohnehin was ganz anderes. Mein jüngerer Sohn war auch nie so der Unfall-Kandidat wie sein Bruder. Aber das Ganze war (wie weiter oben beschrieben) eine Verkettung unglücklicher Umstände - oder besser gesagt doch glücklicher, weil es ja gut ausgegangen ist, und wir wieder was dazu gelernt haben ;) .

Auf die Straße laufen meine Jungs übrigens in normaler Gemütsverfassung nicht mehr. Auch da war mein älterer Sohn als Kleinkind viel risikofreudiger als sein Bruder. Er wollte überhaupt nicht an der Hand gehen und hat sich immer wieder losgerissen. Mein jüngerer Sohn hatte nie Probleme damit, an meiner Hand an der Innenseite des Gehsteiges zu gehen. Bei ihm bestand die akute Unfallgefahr nur während seiner Anfälle, da konnte (und kann) man gar nicht genug aufpassen. Gleich-ins-Wasser-laufen: dasselbe! Mein älterer Sohn war wieselflink und sich keinerlei Gefahr bewusst. Mein jüngerer Sohn wäre von sich aus nie auf die Idee gekommen, ohne Schwimmflügel ins Wasser zu gehen. Da brauchte ich auch im Bad nie befürchten, dass er "zufällig" reinfällt, weil er immer weit genug vom Beckenrand weg war, wenn er keine Schwimmflügel getragen hat.

Dafür war mein jüngerer Sohn immer der Weglauf-Kandidat! Auf die Idee wäre sein Bruder wiederum nie gekommen! Mein jüngerer Sohn ist ja nach wie vor sehr autonom und daher ist er der fixen Überzeugung, auch allein was unternehmen zu können. Während er sich anscheinend im Straßenverkehr oder im Schwimmbad der Gefahr bewusst ist, empfindet er allein herumgehen offensichtlich als ungefährlich. Und weil er eben manchmal Lust darauf hatte und wusste, dass mein Mann und ich das NICHT wollen, wartete er gezielt auf einen unbeobachteten Moment, um dann blitzschnell abzuhauen :twisted: ! Irgendwie hatte er dabei das Urvertrauen, dass er uns schon wieder finden wird (oder wir ihn). Dass er aber - im Gegensatz zu seinem Bruder - gar nicht SAGEN könnte "Ich habe meine Eltern verloren!" oder auf Fragen von Passenten nicht antworten könnte, war ihm dabei offensichtlich entweder nicht bewusst oder egal.

Seit einigen Monaten ist diese Phase aber auch vorbei. Also dachte ich, es wäre mal Pause mit den ständigen Adrenalin-Schüben - bis gestern :P !
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
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