Wir sind nun auch dabei....

Probleme und Lösungen für den Schulalltag
Sonnenschein12
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Registriert: Di 15. Aug 2017, 16:41

Wir sind nun auch dabei....

Beitrag von Sonnenschein12 »

...Unser Sonnenschein ist nun auch ein Schulkind. Wir hatten Glück, und haben eine sehr gute Lehrerin erhalten (habe ganz viele Eltern berichtet die ihre Kinder bei ihr hatten und mein Eindruck ist auch sehr positiv gestimmt).
Nun ist im Moment noch alles sehr "ruhig". Meine Kleine findet es schade, dass sie nicht im Matheheft loslegen darf, wieso immer malen. Trotzdem ist sie natürlich durch die ganzen neuen Eindrücke mittags sehr müde und ich möchte ihr dann nicht
noch zusätzlich Blätter zum lösen geben. Im Moment wird noch geschaut, wie weit jedes Kind ist bevor alle Kinder in einen "Topf" geworfen werden.
Wie war bei euch der Schulbeginn? Können eure es auch kaum erwarten, endlich loslegen zu dürfen?
Sonnige Grüße
Sonnenschein12
Beiträge: 27
Registriert: Di 15. Aug 2017, 16:41

Re: Wir sind nun auch dabei....

Beitrag von Sonnenschein12 »

Koschka hat geschrieben:Die Lehrer, die für andere Kinder toll sind, sind es nicht unbedingt für die Schnelldenker. Wir hatten unsere eigenen negativen Erfahrungen damit. Ich finde es komisch, dass man die Kinder ohne Alternative ausbremst. Ich würde das Thema Forderheft ansprechen, und es dem Kind zur freien Verfügung stellen.

Nicht die Lehrerin hat ihr gesagt, dass sie die Aufgaben nicht schon erledigen darf sondern ich (sonst würde sie das Heft für das ganze Jahr innerhalb eines mittags erledigen). Die Lehrerin macht sich, so denke ich, gerade einen Eindruck der Kinder. Ich wollte auch nicht schon am 3. Tag diesbzgl. auf die Lehrerin zugehen.
Nächste Woche, wenn keine "spannenden" Aufgaben verteilt werden werde ich sie auf Zusatzblätter ansprechen. Ebenfalls erhalten die Kinder noch eine CD Rom um alles noch zu vertiefen. Ich denke, diese erhalten wir auch die nächsten
Tage sonst frage ich sie am Freitag. Bei der Schulanmeldung ist der Rektorin allein durch das Gespräch mit unserem Kind aufgefallen, dass der Wissensstand schon sehr weit ist. Sie meinte auch, dass wir sie bei Bedarf auch springen lassen können, die Schule unterstützt die Förderung und die Gemeinde bietet ab der 5. auch Hochbegabtenklassen an.
Auf jeden Fall würde sie aber Vertiefungsblätter erhalten. Es hieß aber auch, dass die Kinder erst mal richtig ankommen sollen und dann gehts ab Oktober richtig los. Ich denke um die neuen Kinder und Abläufe kennenzulernen ist das gar nicht so schlecht.

Auf ein solches Förderheft werde ich sie aber ansprechen, danke für den Tipp!
alibaba

Re: Wir sind nun auch dabei....

Beitrag von alibaba »

Ich muss jetzt mal so dumm fragen. Ist dein Kind getestet hochbegabt? Was kann es denn schon? Wie schnell ist es denn tatsächlich im Vergleich zu den Anderen kn ihrer Klasse?

Ich finde ja, dass man nach 1 1/2 Wochen Schule (und selbst wenn es Ihr schon länger Schule habt) noch gar nichts sagen kann. Ankommen, Schulabläufe verinnerlichen, was muss ich wann tun ..... das nimmt ja, in der Regel, erst mal viel Raum ein. Das eine 1.Klasse nun intellektuell herausfordernd ist, das würde wohl kein Kind sagen, zumindest nicht die, die ich kenne. Und das hat mit HB gar nichts zu tun.

Ich würde bis zum HJ abwarten und beobachten. Dann habt ihr bereits Druckschrift, Schreibschrift und erstes lesen begonnen. Dann sind die ersten Elterngespräche. Hier ergibt sich ein Gespräch und dann sieht man weiter. Bis dahin hat auch die Lehrerin einen ersten, besseren Überblick über die Machbarkeit des Tempos für jedes Kind. Diese Zeit würde ich immer einer 1.Klasse zugestehen und nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen.

Fordern würde ich nur auf Wunsch des Kindes. Nie nur weil ich denke, wie langweilig, das könnte alles schneller gehen. Ansonsten geht fordern auch ohne Schulstoff. Die VHS bieten hier tolle Forderkurse an. Gleichzeitig werden da auch noch schulrelevante Dinge gefordert .... aufpassen, zuhören, konzentrieren, nach Vorgabe in einem Zeitrahmen arbeiten.

Natürlich kann alles schneller gehen. Aber soziale Kompetenzen werden mit jedem neuen Lebensjahr wichtiger. So „langweilt“ sich mein Sohn - natürlich im Einsteigerorchester. Aber er unterstützt die Gruppe - sein Instrument wird gebraucht. Das versteht er mittlerweile und regt sich nicht mehr auf. Gefordert wird er im Sinfonieorchester und im Projektorchester. In der Musikschule kennen alle Lehrer mein Großkind und in ein paar Jahren, wenn Arbeitgeber sein Portfolio möchten, wird er ein Alleinstellungsmerkmal für sich verzeichnen können.

Rückblickend kann ich sagen, man höre auf‘s Kind. Kann es sich arrangieren, muss es nicht zwangsläufig kognitiv im schulischen Bereich ständig gefordert werden. Es ist einem AG herzlich egal, ob man 16 zur Ausbildung ist oder 18, ob man mit 20 Jahren sein Studium beendet oder erst mit 25.

VG
Maca
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Re: Wir sind nun auch dabei....

Beitrag von Maca »

Hallo Sonnenscheinchen,

Für ein hochbegabtes Kind kann die 1.Klasse niemals ausreichend fordernd sein.
Trotz Binnediferenzierung, so viele alternative Lerninhalte kann die Lehrkraft gar nicht anbieten.

Es kann sich aber dennoch wohlfühlen.
Nämlich dann, wenn es sehr anpassungsfähig, sozial, kommunikativ, geduldig, kreativ und frusttolerant ist.

Ist es das nicht, ist eine allgemeine Unzufriedenheit fast unvermeidlich und dann würde ich so früh wie möglich handeln und mit der Lehrkraft nach Problemlösungen suchen

Akzeleration, Schulwechsel, Drehtürmodell, Teilnahme an Wettbewerben .....

Ich muß aber auch zugeben, dass wir niemals auf Lehrer gestoßen sind, die uns nicht unterstützt oder in jeder Form entgegengekommen wären.

Nur ist das auch kein Garant dafür, den passenden Motivationsanreiz für dein Kind zu finden.
Das muß ich als Mutter eines grottenfaulen HBchens eingestehen und auch , dass Schule daran nur einen minimale Mitschuld trägt. :mrgreen:

lg
alibaba

Re: Wir sind nun auch dabei....

Beitrag von alibaba »

Hier lernte man Zahlen und Buchstaben bereits im Kiga. Rechnen bis 10 übrigens auch. Insofern ging es, nach den Kennenlernwochen recht zügig zur Sache, nämlich mit schreiben. Es lernt, zumindest hier, keiner mehr nur Buchstaben. Und nach 14 Tagen würd ich persönlich NIE aufschlagen. Selbst wenn die Lehrer schon die Kinder kennen gelernt haben, braucht so ein Gespräch Zeit und einen Erzähl- und Beobachtungsrahmen. In den ersten 14 Tagen rotiert so ein Lehrer von Lehrplan zur Klassenlehrerkonferenz, von einer Stundenplanänderung zur nächsten und ist in der ersten Zeit selber mit "Schule" beschäftigt. Dem fehlt dann eine Mutter die ums Kind rotiert. So schafft man es dann, sich in die Nesseln zu setzen.

Kein kluges Kind kann in einer Grundschule adäquat ausgelastet werden, das wird sich immer langweilen. Will ich eine Änderung muss ich klug voran gehen und nicht wie ein Elefant im Porzellanladen. Der Lehrer muss sich die Zeit nehmen können das Kind intensiver zu beobachten. Das geht nicht innerhalb der ersten 14 Schultage. Da hocken nämlich noch 25 anderen Kinder. :mrgreen:

Ich würde vorschlagen, das man zuerst privat ab nach der Schule (das war hier für 1.Klässler oft ab 11:10 Uhr) schaut, was kann ich adäquates für mein Kind tun, damit es gefordert wird. Dann lasse ich der Lehrerin ein bisschen Zeit und nutze einen guten Zeitpunkt für ein Gespräch. Hier waren diese Gespräche schneller als man denkt, nämlich im Januar. Da waren dann insgesamt reine 14 Schulwochen zu Ende in denen die Lehrerin das Kind gesehen hat.

VG
Twins123
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Re: Wir sind nun auch dabei....

Beitrag von Twins123 »

Hallo, auch ich würde aus meiner Erfahrung heraus nicht zu lange warten, der Frust und die Qual für Dein Kind wäre einfach zu groß. Außerdem dauert es oft lange, bis wirklich eine Änderung bewirkt wird. Mit Zusatzblättern ist es wahrscheinlich nicht getan, der Vorsprung ist zu groß! Bei uns damals konnte sich die Lehrkraft gar nicht vorstellen, wie weit unser Sohn schon war, daher empfand mein Sohn die Zusatzblätzer ebenfalls als Pippifax und fand sich nicht ernstgenommen
Erst nach absoluter Verweigerung seinerseits u Testung kam es zum Sprung... Vom zeitlichen Aspekt, erstes Vorsprechen bei der Lehrkraft nach 6 Wochen, Verweigerung nach 4 Monaten, Sprung nach 8 Monaten Schule ! Es war eine harte Zeit u unser Sohn war fertig von der Langweile u dem Absitzen der Zeit, so dass er auch am Nachmittag zu nichts mehr Lust hatte! Nach dem Sprung war er erst mal wie ausgewechselt !
alibaba

Re: Wir sind nun auch dabei....

Beitrag von alibaba »

@TWINS123

Aaaaalso, so ganz eigentlich ist es ja so, dass auch die hochbegabten Kinder im Schnitt super in der Schule klar kommen. Die sind nicht mehr oder weniger auffällig, im Gegenteil. Die kommen locker mit, haben viel Freizeit der sie nachgehen können, sind gut integriert in den Klassenverbund und langweilen sich vielleicht, aber das hindert sie nicht, sich anzupassen. Das ist die große Mehrheit. Dann gibt es natürlich immer die, wo es nicht passt und dann - natürlich - neue Möglichkeiten -egal wie die aussehen mögen - gefunden werden müssen. Nur weil das Kind hochbegabt ist, bedeutet das im Umkehrschluss nicht, dass es jetzt zu Auffälligkeiten kommen muss, weil es sich jetzt langweilt und maßlos unterfordert ist.

Und was ich persönlich finde, auf was viel zu wenig Augenmerk gelegt wird, ist die soziale Komponente. Vielleicht fühlt sich das Kind ja ganz wohl im Klassenverbund, ist mit seinen Freunden dort, will mit denen zusammen sein. Will mit denen den Schulweg laufen oder spielen ….. eine oft unterschätzte Wichtigkeit.

Von daher ist es natürlich wichtig zu schauen, aber das machen doch eh alle Eltern. Das mache ich noch bei meinem 9-Klässler. Rückwirkend kann ich jedoch sagen, es ist nicht immer ratsam sofort mit der Tür ins Haus zu fallen. Denn mein Großer (als Beispiel) will das alles gar nicht. Der will chillen und relaxt seinen Hobbys nachgehen können. Und wenn ich mal noch ein bisschen voraus blicke, stelle ich fest, dass aktuell mein 9-Klässler für seine Entwicklung froh sein kann, nicht mit 15 oder 16 das Abitur zu machen, denn es fehlt ihm noch viel um Lebensentscheidungen treffen zu können. Es drängt also nichts, es verpasst keiner etwas und mit den Jahren kann - zumindest mein Großer - die "Langeweile" immer besser kompensieren oder adäquat einsetzen.

Und bevor wieder alle kommen ….. natürlich, wenn Probleme auftauchen muss man schauen, aber so lange wie es läuft, warum muss ich da intervenieren, nur weil das Kind auf dem Papier eine 130 hat?

VG
alibaba

Re: Wir sind nun auch dabei....

Beitrag von alibaba »

Ich empfehle die Lektüre von Detlef H. Rost. Da würde ich mal in der Marburger Studie lesen.

Grundsätzlich fällt es mir schwer zu verstehen, warum ich intervenieren soll, obwohl noch gar nichts ist.

Natürlich bestätigen Ausnahmen die Regel. Aber darum geht es, aktuell noch nicht. Und deshalb tendiere ich zum abwarten, in vielerlei Hinsicht.
charlotte12
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Re: Wir sind nun auch dabei....

Beitrag von charlotte12 »

genau so ein Kind ist bei uns in der 1. Klasse eingegangen wie eine Pflanze ohne Wasser
Wie genau äußerte sich das bei deinem Kind? Ich frage, weil ich es bei meiner Tochter durchgehend als sehr schwierig empfinde, herauszufinden, wo Unterforderung dahintersteckt und wo nicht.

Meiner Tochter ist jetzt in der dritten Klasse (neue Lehrer), und es geht ihr urplötzlich richtig gut in der Schule. Sie ist fröhlich, voller Energie, an allem interessiert. Die neue Lehrerin differenziert nicht, mein Kind "übt" begeistert als Hausaufgabe völlig sinnfrei Rechtschreibung mit immer denselben Wörtern, Wörtern, die sie seit Jahren richtig schreibt. Sie ist mal wieder auf geradezu lächerliche Weise unterfordert, aber es geht ihr gut dabei, und sie geht aktuell sehr gerne zur Schule. Letztes Jahr bekam sie Extra-Hefte, die sie lustlos nach dem Minimal-Prinzip bearbeitete, war zickig und träge. Ich warte daher erst mal aufmerksam ab, ob das Ganze nicht bald kippt.
charlotte12
Dauergast
Beiträge: 518
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Re: Wir sind nun auch dabei....

Beitrag von charlotte12 »

Wow, einen wirklich tollen Orthopäden habt ihr da erwischt! Danke für deinen Bericht. Wobei ihr damals a) einen "Fachmann" und b) Symptome hattet, als ihr in der Schule den Wechsel erreicht habt. Ich könnte mir vorstellen, dass Sonnenschein12 ohne Auffälligkeiten des Kindes und ohne Fachmann nicht viel erreichen wird. Wenn die Lehrerin weiß, dass es nicht gut ist, Kinder zu unterfordern, wird sie von sich aus differenzieren. Trotzdem würde ich es ansprechen, vorsichtig, noch vor den Herbstferien. Meine Erfahrung bisher mit Lehrern (und wir hatten konkrete Empfehlungen der Psychologin) war, dass eine Zeitlang Zusatzmaterial ausgeteilt wird, das dann jedoch nicht eingefordert wird, dass die Sache dann eine Weile vor sich hindümpelt und langsam wieder einschläft. Um meine Tochter zu begeistern, braucht es einen konkreten Kurs mit Lehrer, der die Sachen engagiert erklärt, und nicht ein paar schlechte Kopien zum freiwilligen Durchlesen mit Themen, die sie nicht interessieren.
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