Angeblich hochbegabt - 4 jähriger hat viele Probleme

besondere Fähigkeiten: ist das schon ein Zeichen für Hochbegabung?
Vicy
Beiträge: 4
Registriert: Mi 13. Mär 2019, 14:49

Angeblich hochbegabt - 4 jähriger hat viele Probleme

Beitrag von Vicy »

Hallo zusammen,
ich wende mich an euch, um vielleicht ein bisschen Input zu unserer Situation zu bekommen, den Knoten in meinem Kopf vielleicht ein bisschen zu lösen. Ich wüde mich freuen, wenn ihr meinen Roman lest, ich weiss leider nicht wie ich es kürzer fassen soll – tatsächlich könnte ich seitenweise darüber schreiben….aber hier erstmal das „Gröbste“

Mein Sohn A. hat derzeit eine sehr schwere Phase und wir versuchen unser möglichstes ihm da rauszuhelfen, wissen aber schon bald nicht mehr weiter. Er ist 4 ½ Jahre alt und war schon immer ein sehr eigenes Kind. Motorisch hinkt er leider stark hinterher: er war in der Entwicklung als Baby/Kleinkind schon etwas langsamer und wir haben ihm fälschlicherweise immer viel abgenommen, von dem er immer behauptet „ich kann das nicht“. Da er nämlich zusätzlich sehr emotional/sensibel ist, haben wir einfach versucht, den Familienalltag so zu gestalten, dass nicht jeder Tag eine Katastrophe ist. Versteht mich nicht falsch, wir haben ihm in allen Bereichen genug Angebote zur Förderung gemacht und er konnte und durfte alles probieren, was er wollte – tat er meist aber nicht, verweigerte sehr viele Dinge, es machte oft den Anschein als wolle er sich nicht weiterentwickeln.

Mit dem Eintritt in den Kindergarten wurde seine Selbständigkeit dann auf die Probe gestellt. Zunächst war man dort noch geduldig mit ihm, aber seitdem er 4 Jahre alt ist, wird er deutlich stärker gefordert (was ja auch gut ist!). Zu Beginn des zweiten KiGa Jahres haben wir auch mit einer Ergotherapie sowie Besuchen beim Logopäden begonnen. Beim Logopäden ging es nur um Lautstörungen (er konnte/kann das „k“ und „ch“ nicht richtig sprechen). Bei der Ergotherapie jedoch kam heraus, dass er eine sensorische Integrationsstörung im vestibulären und taktilen Bereich hat. Das passte perfekt zu seinen Problemen im Grob- und Feinmotorischen Bereich und erklärte auch seine teilweise seltsamen Anwandlungen (schmutzige Finger sind zB ein Weltuntergang). Wir waren froh, auf einem guten Weg zu sein, denn er zeigte schon erste Fortschritte. Zeitglich wurde er aber auch zu Hause wieder etwas schwieriger (viel Trotz, viel Widerstand, viele Tränen um nichts, viel Langeweile). Wir haben dies zunächst auf die Geburt seines Bruder geschoben, merken aber im Nachhinein, dass der Ursprung wohl der „Umbruch“ mit der Therapie war.

Wendepunkt war dann ein Gespräch im KiGa, bei dem uns gesagt wurde, dass A. in die Integrationsgruppe versetzt werden sollte, da er sozial große Probleme hat. Er orientiert sich nur an den älteren Kindern und weigert sich mit Gleichaltrigen zu spielen. Gleichzeitig hat er aber die falschen Strategien, um sich den Spielen der anderen anzuschließen, denn er macht viele Bauwerke kaputt oder wird aggressiv. Die Dynamik in der Gruppe mit 3 sehr dominaten älteren Jungen die ihn ausschließen und ärgern kommt hinzu. Zu sehr möchte ich da jetzt aber nicht ausschweifen.

Unterm Strich befürworten wir die Aussicht auf einen Platz in der kleinen Gruppe, einfach weil man ihm hier deutlich mehr Unterstützung geben kann. Großes Problem ist die Handlungsplanung bei ihm, er kann kaum Probleme und Aufgaben alleine lösen. Es scheitert zB schon daran, dass der Weg zu seinem Platz in der Garderobe von auf dem Boden sitzenden Kindern versperrt ist. Er weiß sich dann nicht zu helfen und bleibt stehe und wird wütend oder weint. Um in die I-Gruppe versetzt zu werden, brauchten wir eine Begutachtung durch einen Psychologen im Rahmen einer klinisch-diagnostischen Entwicklungserhebung. Diese war vor ein paar Tagen und nun sind wir völlig verwirrt: unser Sohn soll hochbegabt sein (es wurde ein IQ Test gemacht) und die Psychologin meinte nur, sie wundere es nicht, dass er sozial auffällig wird, er sei einfach unterfordert. Puh, das sass.

Aber vor allem ergibt es keinen Sinn für uns! Ich muss dazusagen, dass der Befund noch zugeschickt wird und das Gespräch im Anschluss mehr als knapp war. Wir haben uns etwas im Stich gelassen gefühlt und werden, sobald wir die Befundunterlagen haben, weitere Hilfe einholen. Aber natürlich lässt uns das Thema nicht los und so suchen wir hier nach Erfahrungen.
Das kuriose ist nämlich, unser Kind scheint, so leid mir das tut zu sagen, nicht übermäßig intelligent zu sein. Er ist unheimlich vergesslich, von einer auf die andere Sekunde weiß er nicht mehr was er machen sollte. Er baut keine hochtrabenden Konstrukte aus Lego, kann nicht Lesen und Schreiben wie andere Hochbegabte und scheint auch sonst keine besonderen Talente zu haben. Er hat auch keine speziellen Interessen, langweilt sich deshalb auch sehr oft, wenn er alleine etwas machen soll! Viel eher sticht seine motorische Ungeschicklichkeit stark ins Auge und auch vom Verhalten her ist er sehr stur, trotzig und eigensinnig. Er kann sich manchmal (!) ganz gut konzentrieren, zB wenn wir Bücher lesen, er Hörspiele hört oder wir Gesellschaftsspiele spielen. Das hat auch die Psychologin erkannt weil sie meinte, sie hat selten ein Kind gesehen, das so aufmerksam über einen langen Zeitraum mitmacht. Aber ansonsten würde mir nichts einfallen, wo er „besonders“ ist, vor allem nicht im positiven Sinne.

Aktuell ist die Lage ganz schwierig, da er einfach vom Verhalten teilweise unmöglich ist. In Gesellschaft sehr überdreht, wieder sehr sensibel und weinerlich, sehr trotzig und fordernd. Und traurig. Das macht mich wirklich fertig. Er merkt, dadurch, dass wir ihn stärker fordern (im Rahmen der Ergotherapie aber auch zu Hause), dass er an Grenzen stösst. Dies schreckt ihn aber sofort ab und er weigert sich Dinge zu lernen. Wir zwingen ihn dann öfters dazu, weil er es einfach mal lernen muss (z.B. Schneiden, Brot schmieren, Reissverschluss zumachen,…) und die Therapeutin auch sagt, er muss gefordert werden. Heute kam dann der traurige Satz „Mama ich glaube ich kann nichts“, weil er seine Jacke nicht zubekommen hat. :cry:

Wir sind ziemlich durcheinander in der ganzen Situation, wir wollen doch nur, dass unser Sohn glücklich ist und seinen Weg geht. Wie können wir ihn unterstützen? Wenn er wirklich hochbegabt ist, wieso merken wir es nicht? Wie können wir ihm helfen etwas zu finden, was ihm Spass macht zu erlernen?

Danke fürs Zuhören!

Liebe Grüße
Vicy
Beiträge: 4
Registriert: Mi 13. Mär 2019, 14:49

Re: Angeblich hochbegabt - 4 jähriger hat viele Probleme

Beitrag von Vicy »

Hallo Koschka,

vielen Dank für Deine Antwort.

Ja, wir wurden sicher falsch beraten, bzw wurden wir quasi gar nicht beraten von der Psychologin. Daher bin ich auch schon sehr gespannt, wenn wir den Befund erhalten. Vielleicht wird dann einiges logischer. Ich habe bereits stark in die Richtung Asperger gedacht, jedoch hat die Psychologin dies direkt abgetan "Ein Autist ist er ganz sicher nicht". Mich verwundert diese klare Diagnose ohne vorher die seitenweise ausgefüllten Fragebögen von uns und der Erzieherin aus dem Kindergarten mit in Betracht zu ziehen. Ich dachte mir nur, wozu wir stundenlang über diesen Fragebögen gesessen sind...! Ich vermute stark, dass nach Auswertung und Einbeziehung der Fragebögen doch noch eine Diagnose im Befund steht. Aber wie gesagt hat es mich sehr verwundert, denn sie meinte eindeutig, sie kann ihm keine Diagnose für einen Integrationsstatus geben, wo keine ist.Hochbegabung sei kein Grund für einen Integrationsplatz bzw meinte sie, sie bezweifelt, dass der Kindergarten auf einem Integrationsplatz A. so fördern könnte, dass es für ihn einen Mehrnutzen hätte. Er sei natürlich motorisch im unteren Durchschnitt, jedoch auch nicht so gravierend schlecht, die Fortführung der Ergotherapie wurde aber empfohlen.

Natürlich warte ich jetzt den schriftlichen Befund ab und hoffe dort ausführlichere Testergebnisse zu finden. Was aber, wenn sich dann trotzdem nichts an unserer Unsicherheit ändert bzw dort nichts aussagekräftiges drinsteht? Nochmal testen lassen? Wo? Wir warem extra in einer Einrichtung, die einen Großteil der Diagnostik hier in unserem Bundesland macht und die uns sowohl vom Kinderarzt als auch Kindergarten empfohlen wurde. Kann man sich dann nicht mehr auf deren Einschätzung verlassen?

Ratlose Grüße
Vicy
Meine3
Dauergast
Beiträge: 1074
Registriert: Mo 11. Mär 2019, 10:55

Re: Angeblich hochbegabt - 4 jähriger hat viele Probleme

Beitrag von Meine3 »

Vicy hat geschrieben:Hallo zusammen,
ich wende mich an euch, um vielleicht ein bisschen Input zu unserer Situation zu bekommen, den Knoten in meinem Kopf vielleicht ein bisschen zu lösen. Ich wüde mich freuen, wenn ihr meinen Roman lest, ich weiss leider nicht wie ich es kürzer fassen soll – tatsächlich könnte ich seitenweise darüber schreiben….aber hier erstmal das „Gröbste“

Mein Sohn A. hat derzeit eine sehr schwere Phase und wir versuchen unser möglichstes ihm da rauszuhelfen, wissen aber schon bald nicht mehr weiter. Er ist 4 ½ Jahre alt und war schon immer ein sehr eigenes Kind. Motorisch hinkt er leider stark hinterher: er war in der Entwicklung als Baby/Kleinkind schon etwas langsamer und wir haben ihm fälschlicherweise immer viel abgenommen, von dem er immer behauptet „ich kann das nicht“. Da er nämlich zusätzlich sehr emotional/sensibel ist, haben wir einfach versucht, den Familienalltag so zu gestalten, dass nicht jeder Tag eine Katastrophe ist. Versteht mich nicht falsch, wir haben ihm in allen Bereichen genug Angebote zur Förderung gemacht und er konnte und durfte alles probieren, was er wollte – tat er meist aber nicht, verweigerte sehr viele Dinge, es machte oft den Anschein als wolle er sich nicht weiterentwickeln.

Mit dem Eintritt in den Kindergarten wurde seine Selbständigkeit dann auf die Probe gestellt. Zunächst war man dort noch geduldig mit ihm, aber seitdem er 4 Jahre alt ist, wird er deutlich stärker gefordert (was ja auch gut ist!). Zu Beginn des zweiten KiGa Jahres haben wir auch mit einer Ergotherapie sowie Besuchen beim Logopäden begonnen. Beim Logopäden ging es nur um Lautstörungen (er konnte/kann das „k“ und „ch“ nicht richtig sprechen). Bei der Ergotherapie jedoch kam heraus, dass er eine sensorische Integrationsstörung im vestibulären und taktilen Bereich hat. Das passte perfekt zu seinen Problemen im Grob- und Feinmotorischen Bereich und erklärte auch seine teilweise seltsamen Anwandlungen (schmutzige Finger sind zB ein Weltuntergang). Wir waren froh, auf einem guten Weg zu sein, denn er zeigte schon erste Fortschritte. Zeitglich wurde er aber auch zu Hause wieder etwas schwieriger (viel Trotz, viel Widerstand, viele Tränen um nichts, viel Langeweile). Wir haben dies zunächst auf die Geburt seines Bruder geschoben, merken aber im Nachhinein, dass der Ursprung wohl der „Umbruch“ mit der Therapie war.

Wendepunkt war dann ein Gespräch im KiGa, bei dem uns gesagt wurde, dass A. in die Integrationsgruppe versetzt werden sollte, da er sozial große Probleme hat. Er orientiert sich nur an den älteren Kindern und weigert sich mit Gleichaltrigen zu spielen. Gleichzeitig hat er aber die falschen Strategien, um sich den Spielen der anderen anzuschließen, denn er macht viele Bauwerke kaputt oder wird aggressiv. Die Dynamik in der Gruppe mit 3 sehr dominaten älteren Jungen die ihn ausschließen und ärgern kommt hinzu. Zu sehr möchte ich da jetzt aber nicht ausschweifen.

Unterm Strich befürworten wir die Aussicht auf einen Platz in der kleinen Gruppe, einfach weil man ihm hier deutlich mehr Unterstützung geben kann. Großes Problem ist die Handlungsplanung bei ihm, er kann kaum Probleme und Aufgaben alleine lösen. Es scheitert zB schon daran, dass der Weg zu seinem Platz in der Garderobe von auf dem Boden sitzenden Kindern versperrt ist. Er weiß sich dann nicht zu helfen und bleibt stehe und wird wütend oder weint. Um in die I-Gruppe versetzt zu werden, brauchten wir eine Begutachtung durch einen Psychologen im Rahmen einer klinisch-diagnostischen Entwicklungserhebung. Diese war vor ein paar Tagen und nun sind wir völlig verwirrt: unser Sohn soll hochbegabt sein (es wurde ein IQ Test gemacht) und die Psychologin meinte nur, sie wundere es nicht, dass er sozial auffällig wird, er sei einfach unterfordert. Puh, das sass.

Aber vor allem ergibt es keinen Sinn für uns! Ich muss dazusagen, dass der Befund noch zugeschickt wird und das Gespräch im Anschluss mehr als knapp war. Wir haben uns etwas im Stich gelassen gefühlt und werden, sobald wir die Befundunterlagen haben, weitere Hilfe einholen. Aber natürlich lässt uns das Thema nicht los und so suchen wir hier nach Erfahrungen.
Das kuriose ist nämlich, unser Kind scheint, so leid mir das tut zu sagen, nicht übermäßig intelligent zu sein. Er ist unheimlich vergesslich, von einer auf die andere Sekunde weiß er nicht mehr was er machen sollte. Er baut keine hochtrabenden Konstrukte aus Lego, kann nicht Lesen und Schreiben wie andere Hochbegabte und scheint auch sonst keine besonderen Talente zu haben. Er hat auch keine speziellen Interessen, langweilt sich deshalb auch sehr oft, wenn er alleine etwas machen soll! Viel eher sticht seine motorische Ungeschicklichkeit stark ins Auge und auch vom Verhalten her ist er sehr stur, trotzig und eigensinnig. Er kann sich manchmal (!) ganz gut konzentrieren, zB wenn wir Bücher lesen, er Hörspiele hört oder wir Gesellschaftsspiele spielen. Das hat auch die Psychologin erkannt weil sie meinte, sie hat selten ein Kind gesehen, das so aufmerksam über einen langen Zeitraum mitmacht. Aber ansonsten würde mir nichts einfallen, wo er „besonders“ ist, vor allem nicht im positiven Sinne.

Aktuell ist die Lage ganz schwierig, da er einfach vom Verhalten teilweise unmöglich ist. In Gesellschaft sehr überdreht, wieder sehr sensibel und weinerlich, sehr trotzig und fordernd. Und traurig. Das macht mich wirklich fertig. Er merkt, dadurch, dass wir ihn stärker fordern (im Rahmen der Ergotherapie aber auch zu Hause), dass er an Grenzen stösst. Dies schreckt ihn aber sofort ab und er weigert sich Dinge zu lernen. Wir zwingen ihn dann öfters dazu, weil er es einfach mal lernen muss (z.B. Schneiden, Brot schmieren, Reissverschluss zumachen,…) und die Therapeutin auch sagt, er muss gefordert werden. Heute kam dann der traurige Satz „Mama ich glaube ich kann nichts“, weil er seine Jacke nicht zubekommen hat. :cry:

Wir sind ziemlich durcheinander in der ganzen Situation, wir wollen doch nur, dass unser Sohn glücklich ist und seinen Weg geht. Wie können wir ihn unterstützen? Wenn er wirklich hochbegabt ist, wieso merken wir es nicht? Wie können wir ihm helfen etwas zu finden, was ihm Spass macht zu erlernen?

Danke fürs Zuhören!

Liebe Grüße

Hallo Vicy,

ich selbst bin auch noch ganz neu in dem Thema "hochbegabtes Kind" und bei uns ist auch Verhaltensauffälligkeit die Ursache und der Auslöser der Diagnostik mit Intelligenztestung gewesen...

Zu dem Thema " sensorische Integrationsstörung im vestibulären und taktilen Bereich" kann ich überhaupt nichts sagen (unbelesen), da ich mich damit zum Glück noch nicht auseinander setzen musste, würde aber gern mehr dazu erfahren.

Aber: ich kann sehr gut nachvollziehen, was du sonst so sagst. Du bist überrascht, dass dein Kind hochbegabt ist, da er vor allem motorisch und emotional "problematisch" ist. ABER....

Es ist in der Tat "hart" wenn man von seinem eigenen Kind denkt, es sei nicht besonders helle. Da ich selbst als verkanntes HB-Kind groß geworden bin, kann ich dir nur sagen: das kann dich wirklich "kaputt" machen. ES ist gut, dass ihr nun diesbezüglich Bescheid wisst! Ich bin mir sicher, dass ihr euer Kind liebt und nun müsst ihr eventuell lediglich Euren "Blick" auf ihn etwas korrigieren ;) ...Allein das wird wahrscheinlich schon einiges lösen, da ihr anders mit ihm umgehen werdet (ihm mehr zutrauen werdet, ihn mehr fordern werdet)...

Es ist natürlich auch schlimm für so ein schlaues Kind, tagtäglich an Kleinigkeiten zu scheitern und so immer mehr das Gefühl der Unzulänglichkeit zu erhalten. So kann die Hochbegabung natürlich nicht zum tragen kommen, da gibt es viel zu viel zu "kompensieren"...

Deswegen ganz klar ein Statement von mir: Wenn der Test ergeben hat, dass er hochbegabt ist, dann kannst du davon ausgehen, dass es auch so ist. Ein Kind kann in diesem Alter kann bei einem Test nicht vorgeben etwas zu können, was er nicht kann :fahne: ! Später im Schulleben oder so, kann man "schummeln", abschreiben, Spickzettel machen oder ähnliches.

Aber bei einem IQ-Test, auf den man nicht lernen kann, auf den man sich nicht vorbereiten kann und von dem man nicht mal weiß, dass er die Intelligenz testet(!), kann kein irrtümlich zu hohes Ergebnis zeigen, AUßER die Testerin hat sich bös verrechnet!!

Andersrum ist aber durchaus ein verfälschtes Testergebnis möglich in dem Alter, da ja auch Tagesform, Motivation, Konzentrationsvermögen und Feinmotorik das Testergebnis sehr beeinflussen können.


Bei unserem Sohn kam z.B. eine klare Höchstbegabung ein einem Teilbereich zu Tage, ein Bereich wiederum war aber fast am unteren Ende des Durchschnitts :o .

Die Diskrepanz, die hier entsteht, kommt wohl öfter vor, bei "jungen" Kindern, da junge Kinder noch viel mehr als ältere Kinder oder Erwachsene nach dem Lustprinzip leben und oft gar nicht wissen, worum es geht bei dem Test ;). Unser Sohn war oft nicht motiviert (hat zwar nicht verweigert, aber absolut nicht gezeigt WAS er wirklich leisten KANN, weil er dann doch lieber spielen wollte :mrgreen: ) und somit sind grade die Untertests, die sehr "abfallen", wahrscheinlich dadurch "verfälscht". Da bei unserem Sohn auch noch ein grenzwertiges Ergebnis bei der ADHS-Diagnostik heraus kam, hat die Psychologin in Summe den Test als "nicht aussagekräftig zum jetzigen Zeitpunkt" eingestuft. Das hat mich erst einmal sehr frustriert, da wir unseren Jungen jetzt einschulen müssen und wir, falls er wieder "auf die KAcke" hauen sollte, diagnostisch im Regen stehen. Sowohl ADHS als auch HB sind somit "eigentlich" vorhanden, aber nicht offiziell bestätigt :gruebel: .

Zumindest wissen wir, nachdem ich mich nun einige Tage intensiv belesen und ausgetauscht habe und dies sicher noch weiter tun werde, aber schon mal für uns Bescheid und können so mit mehr Selbstbewusstsein und Sicherheit in den Dialog mit den Lehrern gehen, falls da schnell Gesprächsbedarf herrschen sollte ;) ...

WEnn Kinder auf der einen Seite über einen überragenden Intellekt verfügen, gleichzeitig aber mit psychischen Wahrnehmungsstörungen oder -erkrankungen zu kämpfen haben, ist das nicht leicht. Aber ich habe die Hoffnung, dass man mit viel Engagement, Einfühlungsvermögen und Durchhaltekraft trotzdem dafür sorgen kann, dass die Kinder ihren Weg gehen.

Ich kann dir nur ans Herz legen, auch mal zu einem Elterntreff oder so zu gehen. Wir leben in D und ich habe mich an die DGhK gewandt und bin da sehr herzlich eingeladen worden, mich auszutauschen und zu informieren.

Alles Liebe,

Nora
Es kann sein, dass nicht alles wahr ist, was ein Mensch dafür hält, denn er kann irren, aber in allem, was er sagt, muss er wahrhaftig sein.
Meine3
Dauergast
Beiträge: 1074
Registriert: Mo 11. Mär 2019, 10:55

Re: Angeblich hochbegabt - 4 jähriger hat viele Probleme

Beitrag von Meine3 »

Meine3 hat geschrieben:
Vicy hat geschrieben:Hallo zusammen,
ich wende mich an euch, um vielleicht ein bisschen Input zu unserer Situation zu bekommen, den Knoten in meinem Kopf vielleicht ein bisschen zu lösen. Ich wüde mich freuen, wenn ihr meinen Roman lest, ich weiss leider nicht wie ich es kürzer fassen soll – tatsächlich könnte ich seitenweise darüber schreiben….aber hier erstmal das „Gröbste“

Mein Sohn A. hat derzeit eine sehr schwere Phase und wir versuchen unser möglichstes ihm da rauszuhelfen, wissen aber schon bald nicht mehr weiter. Er ist 4 ½ Jahre alt und war schon immer ein sehr eigenes Kind. Motorisch hinkt er leider stark hinterher: er war in der Entwicklung als Baby/Kleinkind schon etwas langsamer und wir haben ihm fälschlicherweise immer viel abgenommen, von dem er immer behauptet „ich kann das nicht“. Da er nämlich zusätzlich sehr emotional/sensibel ist, haben wir einfach versucht, den Familienalltag so zu gestalten, dass nicht jeder Tag eine Katastrophe ist. Versteht mich nicht falsch, wir haben ihm in allen Bereichen genug Angebote zur Förderung gemacht und er konnte und durfte alles probieren, was er wollte – tat er meist aber nicht, verweigerte sehr viele Dinge, es machte oft den Anschein als wolle er sich nicht weiterentwickeln.

Mit dem Eintritt in den Kindergarten wurde seine Selbständigkeit dann auf die Probe gestellt. Zunächst war man dort noch geduldig mit ihm, aber seitdem er 4 Jahre alt ist, wird er deutlich stärker gefordert (was ja auch gut ist!). Zu Beginn des zweiten KiGa Jahres haben wir auch mit einer Ergotherapie sowie Besuchen beim Logopäden begonnen. Beim Logopäden ging es nur um Lautstörungen (er konnte/kann das „k“ und „ch“ nicht richtig sprechen). Bei der Ergotherapie jedoch kam heraus, dass er eine sensorische Integrationsstörung im vestibulären und taktilen Bereich hat. Das passte perfekt zu seinen Problemen im Grob- und Feinmotorischen Bereich und erklärte auch seine teilweise seltsamen Anwandlungen (schmutzige Finger sind zB ein Weltuntergang). Wir waren froh, auf einem guten Weg zu sein, denn er zeigte schon erste Fortschritte. Zeitglich wurde er aber auch zu Hause wieder etwas schwieriger (viel Trotz, viel Widerstand, viele Tränen um nichts, viel Langeweile). Wir haben dies zunächst auf die Geburt seines Bruder geschoben, merken aber im Nachhinein, dass der Ursprung wohl der „Umbruch“ mit der Therapie war.

Wendepunkt war dann ein Gespräch im KiGa, bei dem uns gesagt wurde, dass A. in die Integrationsgruppe versetzt werden sollte, da er sozial große Probleme hat. Er orientiert sich nur an den älteren Kindern und weigert sich mit Gleichaltrigen zu spielen. Gleichzeitig hat er aber die falschen Strategien, um sich den Spielen der anderen anzuschließen, denn er macht viele Bauwerke kaputt oder wird aggressiv. Die Dynamik in der Gruppe mit 3 sehr dominaten älteren Jungen die ihn ausschließen und ärgern kommt hinzu. Zu sehr möchte ich da jetzt aber nicht ausschweifen.

Unterm Strich befürworten wir die Aussicht auf einen Platz in der kleinen Gruppe, einfach weil man ihm hier deutlich mehr Unterstützung geben kann. Großes Problem ist die Handlungsplanung bei ihm, er kann kaum Probleme und Aufgaben alleine lösen. Es scheitert zB schon daran, dass der Weg zu seinem Platz in der Garderobe von auf dem Boden sitzenden Kindern versperrt ist. Er weiß sich dann nicht zu helfen und bleibt stehe und wird wütend oder weint. Um in die I-Gruppe versetzt zu werden, brauchten wir eine Begutachtung durch einen Psychologen im Rahmen einer klinisch-diagnostischen Entwicklungserhebung. Diese war vor ein paar Tagen und nun sind wir völlig verwirrt: unser Sohn soll hochbegabt sein (es wurde ein IQ Test gemacht) und die Psychologin meinte nur, sie wundere es nicht, dass er sozial auffällig wird, er sei einfach unterfordert. Puh, das sass.

Aber vor allem ergibt es keinen Sinn für uns! Ich muss dazusagen, dass der Befund noch zugeschickt wird und das Gespräch im Anschluss mehr als knapp war. Wir haben uns etwas im Stich gelassen gefühlt und werden, sobald wir die Befundunterlagen haben, weitere Hilfe einholen. Aber natürlich lässt uns das Thema nicht los und so suchen wir hier nach Erfahrungen.
Das kuriose ist nämlich, unser Kind scheint, so leid mir das tut zu sagen, nicht übermäßig intelligent zu sein. Er ist unheimlich vergesslich, von einer auf die andere Sekunde weiß er nicht mehr was er machen sollte. Er baut keine hochtrabenden Konstrukte aus Lego, kann nicht Lesen und Schreiben wie andere Hochbegabte und scheint auch sonst keine besonderen Talente zu haben. Er hat auch keine speziellen Interessen, langweilt sich deshalb auch sehr oft, wenn er alleine etwas machen soll! Viel eher sticht seine motorische Ungeschicklichkeit stark ins Auge und auch vom Verhalten her ist er sehr stur, trotzig und eigensinnig. Er kann sich manchmal (!) ganz gut konzentrieren, zB wenn wir Bücher lesen, er Hörspiele hört oder wir Gesellschaftsspiele spielen. Das hat auch die Psychologin erkannt weil sie meinte, sie hat selten ein Kind gesehen, das so aufmerksam über einen langen Zeitraum mitmacht. Aber ansonsten würde mir nichts einfallen, wo er „besonders“ ist, vor allem nicht im positiven Sinne.

Aktuell ist die Lage ganz schwierig, da er einfach vom Verhalten teilweise unmöglich ist. In Gesellschaft sehr überdreht, wieder sehr sensibel und weinerlich, sehr trotzig und fordernd. Und traurig. Das macht mich wirklich fertig. Er merkt, dadurch, dass wir ihn stärker fordern (im Rahmen der Ergotherapie aber auch zu Hause), dass er an Grenzen stösst. Dies schreckt ihn aber sofort ab und er weigert sich Dinge zu lernen. Wir zwingen ihn dann öfters dazu, weil er es einfach mal lernen muss (z.B. Schneiden, Brot schmieren, Reissverschluss zumachen,…) und die Therapeutin auch sagt, er muss gefordert werden. Heute kam dann der traurige Satz „Mama ich glaube ich kann nichts“, weil er seine Jacke nicht zubekommen hat. :cry:

Wir sind ziemlich durcheinander in der ganzen Situation, wir wollen doch nur, dass unser Sohn glücklich ist und seinen Weg geht. Wie können wir ihn unterstützen? Wenn er wirklich hochbegabt ist, wieso merken wir es nicht? Wie können wir ihm helfen etwas zu finden, was ihm Spass macht zu erlernen?

Danke fürs Zuhören!

Liebe Grüße

Hallo Vicy,

ich selbst bin auch noch ganz neu in dem Thema "hochbegabtes Kind" und bei uns ist auch Verhaltensauffälligkeit die Ursache und der Auslöser der Diagnostik mit Intelligenztestung gewesen...

Zu dem Thema " sensorische Integrationsstörung im vestibulären und taktilen Bereich" kann ich überhaupt nichts sagen (unbelesen), da ich mich damit zum Glück noch nicht auseinander setzen musste, würde aber gern mehr dazu erfahren.

Aber: ich kann sehr gut nachvollziehen, was du sonst so sagst. Du bist überrascht, dass dein Kind hochbegabt ist, da er vor allem motorisch und emotional "problematisch" ist. ABER....

Es ist in der Tat "hart" wenn man von seinem eigenen Kind denkt, es sei nicht besonders helle. Da ich selbst als verkanntes HB-Kind groß geworden bin, kann ich dir nur sagen: das kann dich wirklich "kaputt" machen. ES ist gut, dass ihr nun diesbezüglich Bescheid wisst! Ich bin mir sicher, dass ihr euer Kind liebt und nun müsst ihr eventuell lediglich Euren "Blick" auf ihn etwas korrigieren ;) ...Allein das wird wahrscheinlich schon einiges lösen, da ihr anders mit ihm umgehen werdet (ihm mehr zutrauen werdet, ihn mehr fordern werdet)...

Es ist natürlich auch schlimm für so ein schlaues Kind, tagtäglich an Kleinigkeiten zu scheitern und so immer mehr das Gefühl der Unzulänglichkeit zu erhalten. So kann die Hochbegabung natürlich nicht zum tragen kommen, da gibt es viel zu viel zu "kompensieren"...

Deswegen ganz klar ein Statement von mir: Wenn der Test ergeben hat, dass er hochbegabt ist, dann kannst du davon ausgehen, dass es auch so ist. Ein Kind kann in diesem Alter kann bei einem Test nicht vorgeben etwas zu können, was er nicht kann :fahne: ! Später im Schulleben oder so, kann man "schummeln", abschreiben, Spickzettel machen oder ähnliches.

Aber bei einem IQ-Test, auf den man nicht lernen kann, auf den man sich nicht vorbereiten kann und von dem man nicht mal weiß, dass er die Intelligenz testet(!), kann kein irrtümlich zu hohes Ergebnis zeigen, AUßER die Testerin hat sich bös verrechnet!!

Andersrum ist aber durchaus ein verfälschtes Testergebnis möglich in dem Alter, da ja auch Tagesform, Motivation, Konzentrationsvermögen und Feinmotorik das Testergebnis sehr beeinflussen können.


Bei unserem Sohn kam z.B. eine klare Höchstbegabung ein einem Teilbereich zu Tage, ein Bereich wiederum war aber fast am unteren Ende des Durchschnitts :o .

Die Diskrepanz, die hier entsteht, kommt wohl öfter vor, bei "jungen" Kindern, da junge Kinder noch viel mehr als ältere Kinder oder Erwachsene nach dem Lustprinzip leben und oft gar nicht wissen, worum es geht bei dem Test ;). Unser Sohn war oft nicht motiviert (hat zwar nicht verweigert, aber absolut nicht gezeigt WAS er wirklich leisten KANN, weil er dann doch lieber spielen wollte :mrgreen: ) und somit sind grade die Untertests, die sehr "abfallen", wahrscheinlich dadurch "verfälscht". Da bei unserem Sohn auch noch ein grenzwertiges Ergebnis bei der ADHS-Diagnostik heraus kam, hat die Psychologin in Summe den Test als "nicht aussagekräftig zum jetzigen Zeitpunkt" eingestuft. Das hat mich erst einmal sehr frustriert, da wir unseren Jungen jetzt einschulen müssen und wir, falls er wieder "auf die KAcke" hauen sollte, diagnostisch im Regen stehen. Sowohl ADHS als auch HB sind somit "eigentlich" vorhanden, aber nicht offiziell bestätigt :gruebel: .

Zumindest wissen wir, nachdem ich mich nun einige Tage intensiv belesen und ausgetauscht habe und dies sicher noch weiter tun werde, aber schon mal für uns Bescheid und können so mit mehr Selbstbewusstsein und Sicherheit in den Dialog mit den Lehrern gehen, falls da schnell Gesprächsbedarf herrschen sollte ;) ...

WEnn Kinder auf der einen Seite über einen überragenden Intellekt verfügen, gleichzeitig aber mit psychischen Wahrnehmungsstörungen oder -erkrankungen zu kämpfen haben, ist das nicht leicht. Aber ich habe die Hoffnung, dass man mit viel Engagement, Einfühlungsvermögen und Durchhaltekraft trotzdem dafür sorgen kann, dass die Kinder ihren Weg gehen.

Ich finde es gut, dass ihr den Platz in dieser kleineren Gruppe angeboten bekommen habt und würde das auch in jedem Fall wahrnehmen! Unserem Sohn täte es auch mehr als gut, mehr Aufmerksamkeit zu erhalten und gleichzeitig weniger "GEwusel" um ihn herum zu haben :cry: ..

Ich kann dir nur ans Herz legen, auch mal zu einem Elterntreff oder so zu gehen. Wir leben in D und ich habe mich an die DGhK gewandt und bin da sehr herzlich eingeladen worden, mich auszutauschen und zu informieren.

Alles Liebe,

Nora
Es kann sein, dass nicht alles wahr ist, was ein Mensch dafür hält, denn er kann irren, aber in allem, was er sagt, muss er wahrhaftig sein.
Vicy
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Registriert: Mi 13. Mär 2019, 14:49

Re: Angeblich hochbegabt - 4 jähriger hat viele Probleme

Beitrag von Vicy »

@ Koschka: ich weiß leider nicht, welchen Test die Psychologin durchgeführt hat und das genaue Ergebnis haben wir auch noch nicht bekommen. Ich war im Gespräch natürlich auch zu perplex und habe mit etwas anderem gerechnet, als dass uns die Dame sagt, unser Kind sei hochbegabt. Normalerweise bin ich nämlich sehr kritisch, stelle tausend Fragen an Ärzte/Fachpersonal. Aber ich war innerlich nicht auf so eine Aussage vorbereitet. Ich dachte ja tatsächlich eher in Richtung Asperger! Da haben mich dann so Aussagen wie „frühe Einschulung“ und „unterfordert“ total verwirrt. Daher eben auch mein Bestreben, wenn denn der Befund da ist, mich nochmals – an anderer Stelle – beraten zu lassen. Wir wohnen übrigens in Österreich, daher kann ich mit Deinen Tipps für Deutschland leider nichts anfangen, aber hab vielen Dank!

Ob wir den I-Platz bekommen ist noch offen. Die Psychologin wird auf jeden Fall in den Bericht reinschreiben, dass sie die Versetzung in eine kleine Gruppe empfiehlt (ohne I-Status). Sobald ich den Befund habe geht es damit ab zum Kindergarten – sie waren es schließlich die mich auf die Idee gebracht haben und auch diejenigen, die mich bzgl. einer Diagnostik sehr gehetzt haben (sie brauchen die Formulare bis Ende März…). Somit hoffe ich auch, dass es irgendwie möglich ist, denn auch ich bin der Meinung, dass er von der kleineren Gruppe nur profitieren kann, was er nun hat, oder auch nicht hat!

@Meine3: Herzlichen Dank für Deine Antwort. Du hast aus den wenigen Sätzen, die ich dazu geschrieben habe, mein größtes Problem herausgelesen. Nämlich wie ich unser Kind sehe….und was ich ihm damit wahrscheinlich vermittle.

Er war wie gesagt schon immer ein bisschen anders und schon immer deutlich anstrengender als andere Kinder. Wir haben immer versucht ihn liebevoll, verständnisvoll und mit viel Geduld zu erziehen. Aber gleichzeitig hat uns das auch mürbe gemacht, immer öfter kamen die Momente, wo man eben kein Verständnis mehr hat, keine Kraft eine neue Krise gelassen durchzustehen. Seit meiner Schwangerschaft (und vorausgegangener Fehlgeburt) bin ich wahrscheinlich noch viel kritischer mit ihm umgegangen als zuvor. Mein Fokus lag stark auf seinen Defiziten und ich wurde immer schneller genervt. Auch dadurch, dass ich schwierige Situation nicht mehr vermeide, indem ich ihm Dinge abnehme, sondern seine Selbständigkeit öfter auf die Probe stelle, sehe ich tagtäglich wo seine Schwächen sind! Versteh mich nicht falsch, ich liebe ihn über alles und versuche ihm das auch zu vermitteln, aber sicher ist es manchmal schwer nicht genervt zu sein, wenn etwas zum x-ten Mal nicht klappt oder er immer wieder trödelt, verweigert, trotzt oder jammert.

Ich hoffe, dass sich hier mein Blick auf ihn wieder verändert, ich arbeite hart daran! Mein größtes Ziel ist, dass er glücklich ist, und ich will jeden Weg gehen, der dazu nötig ist!

Du hast auch sicher recht, dass die motorischen Probleme ihn sehr einnehmen und kaum Raum lassen, für seine Entfaltung. Er stößt ständig an Grenzen und es eröffnen sich laufend Probleme. Und ich merke sehr wohl, dass er schlau ist und sich dieses Zustands bewusst ist. Hier ist unsere Aufgabe jetzt wirklich, ihn zu bestärken und trotzdem immer wieder zu fordern. Wie gesagt, er hat schon enorme Fortschritte gemacht, gerade was seinen Gleichgewichtssinn anbelangt, und ich bin mir sicher wir sind auf dem richtigen Weg. Ich versuche ständig, seine Schwächen auszugleichen und seine Stärken zu fördern. Ich versuche zB unseren Nachmittag so zu gestalten, dass wir ein bisschen basteln (Feinmotorik üben) und dann aber auch Gesellschaftsspiele spielen (das liebt er) oder Bücher lesen, der Papa mit ihm Radfahren übt (Gleichgewicht/Motorik) und danach Fussball spielt oder ähnliches was er gern mag. Hier würde es mir aber natürlich leichter fallen, wenn ich wüsste worin er tatsächlich begabt ist, bzw was ihn tatsächlich interessiert! Das lässt sich bei ihm total schwer ausmachen, weil er für nichts eine wirklich große Begeisterung zeigt bzw die Begeisterung nur kurze Zeit anhält. Er wollte letztens Schach lernen, also haben wir es ihm gezeigt und versucht erste Regeln zu erklären. Er spielt es auch sehr gerne, aber er spielt es irgendwie, auf seine Art und Weise eben *g* und will dann auch die richtigen Regeln nicht lernen.

Auch hier nochmal meine Hoffnung in die Testergebnisse, um zu sehen, in welchem Bereich er begabt ist. Es ist sicher ähnlich wie bei Deinem Sohn, dass er in Teilbereichen gut und in anderen schlecht abgeschnitten hat. Habe mich auch schon weiterführend informiert und belesen, und habe auch raus gelesen, dass diese asynchrone Entwicklung wohl nicht untypisch ist, und Hochbegabung manchmal erst dann in Erscheinung tritt, wenn die Person mit dem Interessengebiet in Berührung kommt, vielleicht ist das einfach noch nicht passiert. Wie alt ist denn Dein Sohn und hat er auch motorische Probleme?

Liebe Grüße
Vicy
Karen
Dauergast
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Registriert: Mo 27. Jul 2015, 22:46

Re: Angeblich hochbegabt - 4 jähriger hat viele Probleme

Beitrag von Karen »

Liebe Vicy,
Meine Tochter hat so manche Ähnlichkeiten mit deinem Sohn, sie ist aber schon 6. Sie war auch schon immer überdurchschnittlich Anstrengend, aber auch sehr schnell in Entwicklung. Wir hatten immer beide Seite (in Gegensatz zu euch) zu sehen. Ich kann dich sehr gut verstehen wie du geschrieben hast dass es früher einfacher gewesen mit viel Verständnis auf seine Bedürfnisse einzugehen und dann ab bestimmtes alter nichts mehr. Ich habe es genau so erlebt - mit 2-2.5 war für mich kein Problem bei einem stundigen Schreianfall ruhig bleiben und sie dort rausbegleiten. Jetzt nervt es mich viel mehr - das Kind mit 5 soll doch das schon nicht mehr machen... Obwohl ich eigentlich verstehe dass sie es macht weil sie es nicht besser oder anders kann. Dass ihr einfach zu viel wird und sie noch nicht selber rechtzeitig sich aus der Situation rausnehmen kann (das klappt jetzt mit bald 6 immer besser). Ich kann mich auch gut an der Zeiten um 4-4.5 Jahren erinnern - da waren wir phasenweise am Verzweifeln. Jetzt mit 6 ist vieles einfacher geworden. Die schreianfälle sind nicht mehr oft, die Kooperationbereitschaft ist deutlich höher. Ich weiss noch dass damals mir ein Buch von Nora Imlau "So viel Freude so viel Wut" sehr geholfen hat (war gerade neue auf dem Markt). Ich kann es dir sehr wärmst empfehlen da du würdest dort vermutlich dein Kind wieder finden und so manche Antworten auch.
Ich möchte noch wegen Selbständigkeit bei uns schreiben. Das Problem hat meine Tochter auch. Mich hat es lang auch genervt und beunruhigt - sie konnte auch kein Reisverschluss mit 4-5 zumachen. Hat sie einfach nicht interessiert. Jetzt mit knapp 6 kann sie es. Einfach so, ohne aktives üben. Kein Diskussionspunkt mehr. Dafür selber am Morgen anziehen ohne dass jemand nebenbei steht geht (nnoch) nicht. Dafür war sie 4 Tage alleine in Sportlager von ihrem Verein in Herbst (ich habe nicht geglaubt dass es geht dass sie sehr anhänglich ist, aber sie hat entschieden dass sie es will, trotz ihrem Angst bis erbrechen in der Nacht davon) und in dem Sportlager war sie A) Trocken, kein Einnässen wie im Hort und Kiga, und B) Völlig selbständig was Einziehen usw. angeht. Ich glaube sie ist einer der Kinder die für alles Aufmerksamkeit braucht und nie genug davon bekommt (ich liebe der Satz von Koschka das die Kinder wie in Schwarzen Loch Aufmerksamkeit aufsaugen und nie davon genug haben). Und ihre Art und Bedürfnis ist die Zuwendung durch die Hilfe zu bekommen. Sie hat nicht der Drang wie alle andere Kinder selbständig zu werden und sie geniesst die Unselbstständigkeit zu Hause und Aufmerksamkeit das es auslöst (positiv oder negativ), vielleicht auch eine Art Macht. Aber sie lernt es trotzdem. Einfach nebenbei. Bei anderen Sachen ist sie dann plötzlich sehr selbständig. Ich kann sie ins Laden einkaufen schicken mit langen Einkaufliste über stark befahrene Strasse - kein Problem. Oder wenn sie um 15.00 zu Hause sein muss, schaut sie das Uhr an regelmässig und ist zu Hause rechtzeitig.
Ich würde versuchen klar zu definieren was für euch wirklich wichtig ist (selber anziehen, Reissverschluss, usw.), und das durchziehen, aber bei nur sehr begrenzten Anzahl Dingen die ihr gezielt üben könnt und immer auffordert selber zu machen. Dafür würde ich bei anderen Sachen die Aufmerksamkeit durch Hilfe schenken. Es muss einfach klar sein was und wann ihr es macht und was nicht.
Und noch was - wenn meine Tochter die Geschwister hätte, hätte sie vermutlich sie schon umgebracht. Sie war schon mit 2 Monaten eifersüchtig wenn ich ein anderes Baby überhaut angeschaut habe. Es beliebt immer noch so, obwohl nicht mehr so stark ausgeprägt.
alibaba

Re: Angeblich hochbegabt - 4 jähriger hat viele Probleme

Beitrag von alibaba »

g
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Rabaukenmama
Dauergast
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Re: Angeblich hochbegabt - 4 jähriger hat viele Probleme

Beitrag von Rabaukenmama »

Hallo Vicy,

bezüglich Asperger Verdacht: die meisten Anzeichen treten auf, wenn das Kind 4-5 Jahre alt ist. Auch die Fragebögen (die du ja ausgefüllt hast) beziehen sich in vielen Fragen auf diese Zeit. Seriöse Personen oder Stellen diagnostizieren weder von jetzt auf gleich (nach ein paar Minuten Beobachtung) Austimus, noch schließen sie ihn aus. Selbst mein jüngerer Sohn, der von klein auf vielen Autismus-Klischees entsprochen hat (kaum Blickkontakt, Tics, repitative Handlungen, Spezialinteressen, mathematische Begabung,...) wurde bei der ersten, sehr umfangreichen Diagnostik mit 4 Jahren noch NICHT diagnostiziert. Es war nur von einem "sehr wahrscheinlichen VERDACHT auf Autismus" die Rede. Erst gut 1 Jahr später hatte er dann die fixe Diagnose.

Bei meinem älteren Sohn (dem hochbegabten) war es wesentlich schwieriger. Da hat eine SPZ-KJP nämlich nach 5 Minuten Autismus und ADHS explizit ausgeschlossen als er 4 Jahre alt war. Damals habe mit das beruhigt. Aber es sind beides Diagnosen, die er jetzt (bei Autismus mehrfach bestätigt) hat! Er ist überhaupt kein Klischee-Autist, weswegen die Diagnose bei ihm deutlich schwieriger war. Vermutlich hat man "es" mit 4 Jahren wirklich noch nicht gesehen, aber ein guter KJP hätte in dem Fall alles offen gelassen und nichts ausgeschlossen. Die meisten Probleme kamen im Alter von 5-6 Jahren, wobei es im Kindergarten immer noch am besten lief. Mein Sohn war in einer Familiengruppe mit Kindern von 2-6 Jahren, wo er sich sehr wohl gefühlt hat, und angenommen wurde, wie er eben war. Trotzdem ist den Kindergärtnerinnen aufgefallen, dass er in vielen Dingen "anders" ist als die anderen Kinder und sie haben seinerzeit zur Diagnostik geraten. Nun, das war ein Flop! Leider bin ich den Anzeichen nach dem Ausschluss von Autsimus nicht mehr nachgegangen, als die Probleme wirklich massiv wurden (fremde Leute am Strand mit nassem Schlamm bewerfen, Fäkalien an die Wände schmieren,... :twisted: ). Mein Sohn war 7 , als er die Autismus Diagnose bekam und 8 bei der ADHS-Diagnose.

Wenn du bei deinem Sohn einen Verdacht in Richtung Autismus hast, such dir am besten einen KJP mit Erfahrung mit Autismus für eine ordentliche Diagnostik. Das ist zwar nicht umsonst (wie im SPZ), aber dafür kennen sich darauf geschulte KJPs wirklich DEUTLICH besser mit Autismus aus als SPZ-Personal! Das liegt nicht an deren mangelnder Qualifikation sondern an der fehlenden "Tiefe". Zum Vergleich: mit einer seltenen Augenerkrankung KANN man natürlich auch zum Hausarzt gehen, aber wenn der seriös ist, wird er einem zu einem guten Augenarzt oder in eine Augenklinik überweisen ;) .

Es gibt auch Autismus-Kompetenzzentren, die Diagnostik machen. Vorteil: Es kostet nichts und ist professionell! Nachteil: Sehr lange Wartezeiten! Ich habe in der Hinsicht in der neurolinguistischen Ambulanz im Krankenhaus der barmherzigen Brüder in Linz sehr gute Erfahrungen gemacht. Dort wird eine komplette Entwicklungsdiagnostik gemacht (also nicht "nur" ein IQ-Test oder eine Autismus-Abklärung!) und danach bekommt man auch Tipps zum weiteren Umgang mit dem Kind (Therapien, Förderung, Schulwahl,...).

Generell mal wegen hohen IQ und vorzeitiger Einschulung (unabhängig von Autismus): ich bin dagegen, ein Kind rein auf Grund eines hohen IQs vorzeitig einzuschulen. Man muss immer die Gesamtsituation sehen, nicht nur EINEN Aspekt (wie den IQ). Wenn ein Kind im Kindergarten permanent Leidensdruck hat, zeigt sich das nach außen - je nach Wesensart - durch Rebellion, Rückzug, psychosomatische Schmerzen, Wesensveränderung, etc. Wenn es wirklich am Kindergarten liegt merkt man das als Eltern auch, weil sich die Gesamtsituation OHNE Kindergarten (z.B. wenn das Kind krank ist oder im Urlaub, in den Ferien,...) deutlich bessert und das Kind entspannter ist.

Bei meinem jüngeren Sohn, wo ich immer mit dem Kindergarten sehr zufrieden war, habe ich erst mit Schuleintritt gemerkt, wie sehr er dort gelitten haben muss. Denn sein Verhalten ZU HAUSE hat sich ab Schulstart EXTREM gebessert! Obwohl er im letzten Jahr nur halbtags im Kindergarten war und nachmittags von mir betreut worden ist, hatte er immer wieder extreme Wutanfälle. Bei Autisten nennt man die "Meltdowns" - kann man in Zusammenhang mit Autismus googeln. Die Stimmung war sehr schwankend, konnte auf Grund von Kleinigkeiten komplett "kippen" und man musste ihn wirklich ständig im Auge behalten. Mittlerweile ist er ein Schulkind, von der Grundstimmung her meistens fröhlich und neugierig und hat einen gewaltigen Entwicklungssprung gemacht!

Gut, mein jüngerer Sohn ist zusätzlich zum Autismus noch gehörlos, außerdem ist er als Juli-Kind bei der regulären Einschulung ohnehin erst frische 6 Jahre alt gewesen. Vorzeitig einschulen stand nie zur Diskussion. Aber rückblickend sehe ich den Verhaltensunterschied zwischen "Umfeld in der Einrichtung passt" und "Umfeld in der Einrichtung passt nicht".

Bei meinem älteren Sohn habe ich mich auf Grund seiner Verhaltensauffälligkeiten und seiner fehlenden sozial-emotionalen Reife bewusst GEGEN eine vorzeitige Einschulung entschieden. Auch er selbst wollte mit 5 Jahren noch nicht in die Schule. Da er sich im Kindergarten bis zu letzten Tag wohl gefühlt hat, war das rückblickend die richtige Entscheidung. Dabei war mein älterer Sohn kognitiv in den letzten 2 Jahren sicher das fitteste Kind im ganzen Kindergarten. Bis zu seinem Schuleintritt hatte er bereits mehrere hundert Bücher selbst gelesen und er hatte ein immenses Allgemeinwissen. In der Schule war er erst mal von der neuen Gesamtsituation total überfordert. Beim Gespräch mit der Klassenlehrerin nach den ersten 4 Wochen meinte dieses "Den Schulstoff der ersten Klasse konnte ihr Sohn schon, bevor er hier angefangen hat. Aber das Sozialverhalten ist sehr schwierig. Er kann das ganze Jahr dafür brauchen, erst mal "anzukommen". Tja, und er HAT das erste Jahr zu "ankommen" gebraucht!

Der Vorteil der Schule ist, dass es eine Integrations-Schule mit lauter Mehrstufen-Klassen ist. Mein Sohn, der mit 6 Jahren ja noch keine Diagosen hatten, war und ist dort als Regelschulkind geführt. Er musste nicht Buchstaben malen und 2+2 rechnen sondern bekam von Anfang an Aufgaben, die seinem Niveau entsprachen. Da waren zum Beispiel in deutsch im ersten Jahr schon Arbeitsblätter der 3. und 4. Klasse dabei ;) .

Auch Autismus ist kein Grund, ein Kind vorzeitig einzuschulen oder nicht. Man muss immer die Gesamtsituation sehen, schauen, welche Möglichkeiten es gibt, und dann nach dem JETZT-Stand der Dinge das bestmögliche aussuchen. Wenn es sich als Irrtum erweisen sollte muss man flexibel und mutig genug sein, andere Möglichkeiten auszuprobieren. Das muss nicht immer gleich ein Wechsel der Einrichtung sein, es kann aber im schlimmsten Fall auch darauf hinaus laufen.

Alibaba hat im letzten Beitrag geschrieben, dass der Großteil der Hochbegabten nicht auffällig und unterfordert ist. Dem schließe ich mich grundsätzlich an, wobei man ja nie ausschließen kann, dass das eigene Kind zum "Kleinteil" gehört - wenn du verstehst, was ich meine ;). Aber die Kombi Hochbegabung und Autismus ist nicht so extrem selten (aber auch nicht soooo häufig wie manchmal behauptet), so dass meiner Beobachtung nach hochbegabte Autisten früher auffallen als hochbegabte neurotypische Kinder. Warum? Weil sie sich z.B. im Kindergarten auffällig verhalten, dann zum IQ-Test oder zur Entwicklungsdiagnostik geschickt werden und dann hat man auch ein Testergebnis. Nicht-auffällige hochbegabte Kinder werden auch nicht getestet, bzw. ist die Hochbegabung ja nicht immer in Bereichen, die gewaltig auffallen. Dass mein älterer Sohn mit 4,6 Jahren sinnerfassend lesen konnte, war zumindest etwas auffällig. Dass sein Bruder laut Diagnostik mit 5 Jahren das dreidimensionale Denken eines 10jährigen hatte, hat hingegen niemand bemerkt. Wenn dein Sohn also ein sehr hohes IQ-Testergebnis hat, dann wird das auch stimmen. Sollte er zusätzlich eine Wahrnehmungsstörung (wie z.B. Autismus) haben, dann ändert das nichts an seiner Intelligenz, erklärt aber einige andere Probleme.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Vicy
Beiträge: 4
Registriert: Mi 13. Mär 2019, 14:49

Re: Angeblich hochbegabt - 4 jähriger hat viele Probleme

Beitrag von Vicy »

Vielen, vielen Dank für die zahlreichen Antworten und den Input, den ihr mir liefert.

Insbesondere danke an Rabaukenmama für Deinen Erfahrungsbericht.

Ich möchte nochmal kurz was zur vorzeitigen Einschulung sagen. Das werden wir nämlich definitiv nicht machen, ganz im Gegenteil! Wir waren gedanklich eigentlich auf einem Standpunkt, unseren Sohn eher als Vorschulkind anzumelden, sodass er ein Jahr hat, sich an die neue Schulsituation ohne Druck zu gewöhnen. Da er Ende Juli geboren wurde, kann er leider kein zusätzliches KiGa Jahr machen, aber auch unsere Erzieherinnen haben angemerkt, dass man im weiteren Verlauf über ein Vorschuljahr nachdenken könnte. Dies wollten wir aber erstmal auf uns zukommen lassen, in 1 1/2 Jahren kann ja viel passieren. Aber eben weil diese Gedanken im Raum standen, hat uns die Aussage eine vorzeitige Einschulung zu überdenken noch mehr verwirrt. Unterm Strich riet uns die Psychologin auch davon ab, da er sonst noch größere Schwierigkeiten haben würde, sich bei den anderen Kindern zu integrieren. Also dieser Punkt steht derzeit nicht zur Debatte, nur falls es falsch rübergekommen ist.

Ich freue mich über weitere Erfahrungen und Meinungen und melde mich ganz sicher nochmals bei euch, wenn ich den Bericht bekommen habe. Unabhängig davon hab ich jetzt bereits entschieden, A. für eine Entwicklungsdiagnostik bei den Barmherzigen Brüdern in Linz anzumelden - danke Rabaukenmama für die positiven Erfahrungen damit, da es quasi "um die Ecke" liegt, werde ich dort sicher anfragen. Stress habe ich mit dem Termin derzeit ohnehin keinen, weil JETZT sich an unserer Situation mit einer möglichen Diagnose auch nichts ändern würde. Die Frist für den Antrag auf einen Integrationsplatz läuft ohnehin in zwei Wochen ab laut Kindergarten. Und sollte im Bericht der Psychologin tatsächlich keine Rechtfertigung für den I-Status stehen, versuche ich mit dem Kindergarten eine andere Lösung zu finden. Drückt mir die Daumen.
alibaba

Re: Angeblich hochbegabt - 4 jähriger hat viele Probleme

Beitrag von alibaba »

g
Zuletzt geändert von alibaba am Fr 26. Apr 2019, 11:23, insgesamt 1-mal geändert.
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