Mit Drei wie ein Teenager?

besondere Ansätze für besondere Kinder
MINIME
Beiträge: 2
Registriert: Mo 14. Mai 2007, 11:56

Mit Drei wie ein Teenager?

Beitrag von MINIME »

Hallo,
ich hab gerade Einiges im Forum gelesen, jedoch noch nichts gefunden zu dem Thema welches unsere Nerven strapaziert.
Unsere "Große" Tochter wird demnächst drei Jahre alt. Und wie so viele Eltern finden wir sie sehr pfiffig, trauen uns aber nicht mit jemandem darüber zu reden. In der Überblicksliste im Infobereich haben wir sie nun in vielen Punkten wiedergefunden. Mal sehen, ob das mit der Intelligenz so bleibt.
Was meinen Mann und mich oft ratlos macht, ist Helenas emotionale Entwicklung. Es scheint uns manchmal, dass sie aufgrund ihrer Intelligenz teilweise emotional reifer ist, als sie seelisch verkraften kann. Ihr Kinderarzt hat sie mal aufgrund ihrer Angst vor ihm als unreif bezeichnet, aber ich glaube sie bekommt einfach mehr mit, erinnert sich an Impfungen... Mit 18 Monaten sah sie mal einen Jungen im Karussell weinen. Tagelang ging das "Junge weint!". Eine Freundin hat in einen Spielzeugkrankenwagen eine Puppe mit "aua Fuß" gelegt -- KAtastrophe, noch Wochen später bei jedem Besuch hat Helena sich erkundigt. Und heute hat sie eher selten "normale" Trotzanfälle, wie man sie bei anderen Kindern sieht. Oft haben wir den Eindruck mit einem Teenager zu kämpfen. Wenn sie Streit sucht, läuft sie provokativ zehn Meter hinter uns, schmollt in ihrem Zimmer, ignoriert uns, zieht hinter unserem Rücken Grimassen, knallt die Türen, machts heimlich ua. Durch unsere Ratlosigkeit geraten wir dann oft in eine Eskalation, bei der dann die ganze Familie rumbrüllt.
Falls diese Probleme jemandem vertraut vorkommen, würde ich gerne dazu etwas hören.

Grüsse MINIME
auch gast
Dauergast
Beiträge: 101
Registriert: So 5. Mär 2006, 22:18

Re: Mit Drei wie ein Teenager?

Beitrag von auch gast »

ja.

ich kenn das.

natuerlich weiss meine tochter (3,5 jahre), dass sie von dem einen arzt in st. moritz im alter von 11 monaten geimpft wurde. und das letzte mal seit langem bei ihr bei ihrer normalen aerztin hat sie intensiv vor der tuere gefragt, ob heute wieder geimpft wird (das letzte mal war vor 1,5 jahren).
mit 2,5 jahren hat sie angefangen sich schmollend in ihr zimner zurueckzuziehen.
jetzt haut sie auch gern zornig ins zimmer ab und motzt dann allein ueber gott und die welt und natuerlich die bloede mama und alle, die sie alle nicht nirgends nie eigentlich verstehen.

gerne austausch.

meine tochter ist sozial oft sehr anders als andere, ich weiss nicht woran es liegt, daran, dass sie sehr gut formulieren und kombinieren kann, dass sie so die ruhe bewahren kann (meist, klar) - oder ob das eine rein emotionale sache ist. sie zuckt nur echt aus, wenn sie ungerecht behandelt wird. sie hat dann eigentlich immer recht oder es liegt ein missverstaendnis vor.

ihre emotionen sind auch total echt wenn sie auszuckt. eben wie du schreibst, so wie bei einem teenie, der sich grad total unverstanden fuehlt.

lg
liz
MINIME
Beiträge: 2
Registriert: Mo 14. Mai 2007, 11:56

Re: Mit Drei wie ein Teenager?

Beitrag von MINIME »

ok
Sie löst dadurch bei uns oft Reaktionen aus, bei denen ich mir im nach hinein nicht sicher bin, ob dafür dann nicht doch zu klein noch ist. So wie von großgewachsenen Kindern mehr erwartet wird, weil man sie für älter hält. Manchmal denke ich, dass wir sie nicht genug "bocken" lassen, weil es eben nicht so typisch abläuft.

MINIME
auch gast
Dauergast
Beiträge: 101
Registriert: So 5. Mär 2006, 22:18

Re: Mit Drei wie ein Teenager?

Beitrag von auch gast »

das denk ich mir auch immer wieder.
und da hab ich sie vor ein paar tagen sozusagen bocken lassen, und dann war nachher klar, sie will das nicht, sie wollte mich zum beruhigen haben, sie mag das nicht, sich ausspinnen.
also denk ich nun wieder eh, es passt so. sie will halt nicht krafttrotzen sondern sie ist die perfekte verhandlerin mit charme.
aber komisch ist es immer wieder mal.
lg
liz
blubbber
Beiträge: 4
Registriert: Di 13. Mär 2007, 00:31

Re: Mit Drei wie ein Teenager?

Beitrag von blubbber »

Hallo,

uns Sohn 2,5 Jahre verhält sich oft ähnlich. Und konnte sich auch an die Impfungen erinnern. Vor der letzten Impfung hat er gesagt: "Eine Spritze, piekst, aua, aber nur kurz." Dann hat es über sich ergehen lassen, kurz geschrien und gleich wieder beruhigt. Oft erinnert er sich an monate zurückliegende Dinge. Oder wir singen ihm ein Lied vor und Wochen später summt er es auf einmal selbst. Er ist mal auf dem Weg zu einem Waldspielplatz hingefallen und hatte eine winzige Wunde am Knie. Immer wenn wir jetzt dorthin gehen sagt er: "Mama, weißt du noch, ich ein Baby war? Da hingefallen, Aua gehabt."
bisibii
Beiträge: 10
Registriert: Do 17. Jan 2008, 12:39

Re: Mit Drei wie ein Teenager?

Beitrag von bisibii »

Ich sag bei unserem Sohn immer wieder 'Ich glaub, der kommt in die Pubertät', denn genau so ein Verhalten legt er an den Tag.
Schlimm finde ich auch, dass ich oft mehr von ihm verlange, als es bei einem 4-jährigen möglich/nötig ist und mein Mann mich bremsen muss....

Er erinnert sich oft an Dinge, die ewig weit zurückliegen und wo ich mich frage, woher er das weiß. Er reagiert sehr empfindlich, wenn jemand anderer verletzt ist und ist dann überbesorgt. Und ungerechte Behandlung hält er gar nicht aus - weder gegen sich noch gegen sonst jemanden
juropa
Beiträge: 3
Registriert: Fr 7. Mär 2008, 12:52

Re: Mit Drei wie ein Teenager?

Beitrag von juropa »

hallo,

zum impfen noch was...unsere kinderärztin meint, es sei ein zeichen von intelligenz, wenn sich die 1-2jährigen vor ihr fürchten. die merken sich das impfen und können es mit der person des arztes verknüpfen.

bei uns ging das so weit, das paul mich und seinen kuschelhasen vor seinem taufpaten in sicherheit bringen wollte, weil der arzt ist und ihn abhören wollte. allein da stethoskop war für ihn impfalarm. damals war er 15 monate alt.

lg ju
MamavonMuppel
Beiträge: 37
Registriert: So 6. Jan 2008, 22:29

Re: Mit Drei wie ein Teenager?

Beitrag von MamavonMuppel »

Hallo,

ich kenn das nur zu gut.

Meine Tochter erinnert sich auch oft an Ereignisse, die schon lange zurück liegen. Sie sagt dann "Mama, als ich noch 3 war, da war dies oder das. Weißt du das noch?"

Das gleiche gilt für den Kinderarzt. Sie brauchte den Arzt nur zu sehen und alles war vorbei. Sie hat geschrieen und sich gewehrt. Die Untersuchungen waren eine Zerreißprobe für die Nerven. Als wir vor ca. einem Jahr in der Notaufnahme waren, hat sie gesagt "Hör auf Onkel Doktor, das reicht." Seit dem sie im Kiga ist, war das Theater beim Arzt vorbei. Jetzt sagt sie zu den Kindern im Wartezimmer, dass diese ja überhaupt keine Angst haben brauchen vorm Onkel Doktor.

Die Erzieherinnen haben mir auch schon gesagt, dass meine Tochter immer absolut mitfühlend und traurig ist, wenn sie merkt, dass es einem der Kinder oder einer Erzieherin nicht gut geht.

Es kommt auch vor, dass unsere Tochter in Tränen ausbricht, wenn sie das Foto von ihrem verstorbenen Opa sieht. Sie kommt dann zu uns und sagt, dass sie immer weinen muss, weil der Opa ja im Himmel ist. Dabei dürfte sie sich eigentlich gar nicht mehr so an ihn erinnern. Er starb, als unsere Tochter 1 1/2 Jahre alt war.

Sie führt ebenfalls ihren Machtkampf mit uns und verschwindet beleidigt und wütend in ihr Zimmer (inkl. Tür knallen), wenn es ihr zu bunt wird. Oft schreit sie uns dann an und sagt dann "Pah, dann spiele ich nie wieder mit euch". Oder "Ich schreibe nie wieder". usw.

Ich habe schon oft meinen Lebensgefährten gefragt, was das erst wird, wenn sie im Teenie-Alter ist. Sie führt sich ja jetzt schon auf, als ob sie in der Pupertät wäre.
SonjaS
Beiträge: 9
Registriert: Fr 18. Mär 2011, 15:18

Re: Mit Drei wie ein Teenager?

Beitrag von SonjaS »

Hallo.

bei meinem Hannes war es genauso in dem Alter. Mittlerweile ist er in der Schule und es hat sich gelegt, aber mit 3 Jahren noch hat er sich geweigert zum Arzt zu gehen, egal welcher. Er fragte immer: "Gibt es eine Spritze?" und hatte wahnsinnige Angst vor der spitzen Nadel. Obwohl er sonst sehr redegewandt war, hat er beim Arzt keienn Ton gesagt, in der Hoffnung dann würde er nicht auffallen oder der Arzt vergisst die Spritze. Und um auf das Brüllen und Türen knallen zu kommen, das hatte er auch durch. Wir saßen am Küchentisch ubnd plötzlich hat ihm etwas nicht gepasst und er ist ausgeflippt und wollte seinen Willen durchkriegen. Er schrie herum und heulte los, da wussten wir gar nicht was los ist. Dachten schon, dass irgednetwas nicht stimmte, da diese Wut-, Schrei- und Heulanfälle wirklich oft auftraten. Aber irgendwann war diese Phase vorbei und alles lief wieder ruhig und normal ab. Also vielleicht ist das einfach eine Trotzphase, die einem Teenagerverhalten ähnelt.

Viele Grüße,
Sonja
heinerprahm
Dauergast
Beiträge: 536
Registriert: Di 17. Mär 2009, 23:19

Re: Mit Drei wie ein Teenager?

Beitrag von heinerprahm »

Unsere Tochter (jetzt 26 Monate alt) erinnert sich auch an jeden Arztbesuch und so wie wir das feststellen so gut wie an alles, also Mama Frisör, alle Geschäfte, Automarken und an Dinge, die verschwunden sind und wo sie nachfragt … z.B. haben wir letztes Jahr im Mai (da war sie 16 Monate alt) ein kleines Schwimmbecken mit Tinti darauf gekauft, zu dem Becken gab es einen aufblasbaren Ball und so einen Plastikhammer mit der Kracke auf der Spitze … letzte Woche fanden wir den Karton wieder mit dem Planschbecken und Tochter rief fröhlich TINTI TINTI … wir haben es dann ausgepackt, aufgeblasen und ins Wohnzimmer gestellt … sie saß dann in dem trockenen Becken blickte um sich und fragte dann. "Mama, Ball, Mama, Hammer ?" … meine Frau hatte den kaputten Ball im August samt dem defekten Hammer entsorgt und wenn nicht unsere Tochter sich daran erinnert hätte , wäre dieses bestimmt in Vergessenheit geraten … sie erinnert sich wirklich an jede Kleinigkeit …

Aber die Frage ist ja welche Konsequenzen das hat und wie sich das auswirkt im Alltag, nach Aussen und nach Innen … wir haben festgestellt, das vor allem Ärzte nicht wahrhaben wollen, das Kinder so was können, sie gehen davon aus, das sie das schnell wieder vergessen, wenn ihnen Schmerzen beim Arzt zugefügt werden und die Ärzte, mit denen wir zutun hatten "behandelten" dann auch dementsprechend, also Spritzen setzen mit Fixierung durch die Arzthelferin und solche Dinge … unsere Tochter fängt jetzt schon an zu Schreien, wenn wir uns nur der Praxis nähern …

Aber auch in unserem Alltag spielt dieses ein große Rolle, wir haben uns daher von Anfang an dazu entschlossen, uns nicht über unsere Tochter hinwegzusetzen, denn vor allem bei meiner Frau reichen die Erinnerungen weit in die frühe Kindheit zurück und sie kann sich an die Ohnmacht erinnern die sie dort erlebt hat, das wollen wir unserer Tochter ersparen, daher behandeln wir sie mit hohem Respekt und lassen ihr im Rahmen ihrer Möglichkeiten Entscheidungsfreiräume, so das sie sich ihrer Selbstbestimmung sicher sein kann … das ist oft nicht einfach, weil es vor allem Zeit kostet und aber diese Zeit nehmen wir uns und erleben dadurch ein ausgeglichenes Kind, das praktisch nie trotzig ist, oder Wutanfälle hat … denn sie kann sich gewiss sein, dass wir sie respektieren und ernst nehmen.

Liebe Grüße
Heiner
Antworten