Sprung Sohn - Einschulung Tochter - Update

Probleme und Lösungen für den Schulalltag
Katze_keine_Ahnung
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Re: Sprung Sohn - Einschulung Tochter - Update

Beitrag von Katze_keine_Ahnung »

@Meine3

Ich würde um einen dringenden Telefonat bitten und das genauso erzählen: das Kind hat Angst zurück geschickt zu werden, ist dadurch sehr unsicher, macht durch die Aufregung Verhaltensfehler, wodurch er sich noch mehr aufregt. Das Kind reagiere gut auf positives Feedback.
Meine3
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Re: Sprung Sohn - Einschulung Tochter - Update

Beitrag von Meine3 »

Katze_keine_Ahnung hat geschrieben:@Meine3

Ich würde um einen dringenden Telefonat bitten und das genauso erzählen: das Kind hat Angst zurück geschickt zu werden, ist dadurch sehr unsicher, macht durch die Aufregung Verhaltensfehler, wodurch er sich noch mehr aufregt. Das Kind reagiere gut auf positives Feedback.
Ja, ich würde das schon versuchen zu erklären. Aber ich meine: das habe ich bereits alles im Vorfeld erklärt, damit eben nicht kommt:" hups, was haben sie mir denn da für einen unter gejubelt...!"

Und dennoch "beschwert" sie sich bereits an Tag 2....

Ich habe um ein persönliches Gespräch gebeten in der Email, habe ihre Telefonnummer nicht.

Morgen ist Einschulung der Großen. Das ist IHR Tag. Da lass ich auch nicht zu, dass er wieder irgendwie "wichtiger" wird ... Vormittags habe ich noch 1000 Dinge zu tun. Da passt auch kein Gespräch mehr rein.

Ich hoffe auf Donnerstag oder Freitag. Obwohl ich da eigentlich auch keine Luft habe :schwitz:. Dieses Kind macht mir echt graue Haare :cry:. Dabei meint er es nie böse und bemüht sich so alles richtig zu machen und ich sehe einfach, wie er es meistens wirklich nicht besser KANN.... DAs ist sehr frustrierend. Auch weil irgendwie eben nichts zu helfen scheint, sondern es tendenziell schlimmer wird.
Es kann sein, dass nicht alles wahr ist, was ein Mensch dafür hält, denn er kann irren, aber in allem, was er sagt, muss er wahrhaftig sein.
koala27
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Re: Sprung Sohn - Einschulung Tochter - Update

Beitrag von koala27 »

Hallo Meine 3,

so eine Notiz von der Lehrerin finde ich nicht hilfreich für Euch. Deshalb denke ich auch, dass ein Gespräch mit ihr besser wäre. Vielleicht hat sie auch einfach "vergessen" was sie eiegtnlcih wissen sollte in bezug auf sein Verhalten.
Ich finde sein Verhalten übrigens nicht wirklich auffällig für den 2ten Schultag in der 3 Klasse...

Bei der Großen- Klasse 7- gab es heute wohl Stress, weil jemand einen Bottle Flip zu Unterrichtsbeginn gemacht hatte und die Große die Flasche in den Nacken bekommen hat--- und die Kids sind 12 und 13 Jahre alt und seit knapp 3 Wochen wieder da---allerdings klärt es da die Lehrerin innerhalb der Klasse und die Eltern werden erstmal nicht informiert von ihr..

Ich denke, die Lehrerin hat ihn jetzt auch genau im Auge- eben weil er neu ist und registriert ihn mehr als die anderen - bekannten- Kids...hast du deinen Sohn mal gefragt, was sonst so los war in der Klasse? Kann gut sein, dass die Lehrerin das gar nicht mitbekommen hat und sich nur auf ihn konzentriert hat....
Katze_keine_Ahnung
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Re: Sprung Sohn - Einschulung Tochter - Update

Beitrag von Katze_keine_Ahnung »

Ich schließe mich koala an. Mein Kleiner schreibt die zweite Woche schon als Wochenziel der Klasse ins HA_Heft: WIr sind leise und melden uns.
Meine3
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Re: Sprung Sohn - Einschulung Tochter - Update

Beitrag von Meine3 »

Hallo ihr Lieben,

es "beruhigt" mich, dass es allen Kindern nicht so leicht zu fallen scheint. Die Lehrerin meldet sich leider nicht zurück. Aber heute würde ich eh nicht reagieren.

Ich wünsche euch noch einen schönen Tag!

:fahne:
Es kann sein, dass nicht alles wahr ist, was ein Mensch dafür hält, denn er kann irren, aber in allem, was er sagt, muss er wahrhaftig sein.
Karen
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Re: Sprung Sohn - Einschulung Tochter - Update

Beitrag von Karen »

Meine3 - in der Probezeit meiner Tochter die nur zwei Wochen dauerte war sie wie auf Nadeln. Der Druck dass sie sich selbst gemacht hat war enorm. Der Rat der Psychologin war - das ganzen Druck von Seite der Eltern ganz weg nehmen, gar nicht das Thema Probezeit ansprechen und einfach sie machen lassen und hinter ihr stehen.
Eigentlich würde ich in so eine Situation gar nichts machen. Das Papierfetzen zu Kenntnis nehmen, das Kind sagen dass er es sicher nächstes mal besser hinkriegt und fertig. Wenn die Lehrerin mit dir reden will - wird sie sich melden. Es ist jetzt unwichtig ob dein Sohn ADHS hat - er passt kognitiv in der Klasse, er will dort bleiben. Deine zweifeln hilft ihm nicht weiter, es verunsichert ihm nur so mehr. Ich weiss es auch nicht - aber kannst du irgendwie versuchen Ruhe in das ganze zu bringen? Das Thema gar nicht gross ansprechen - einfach so verhalten wenn er ganz normal in der Dritte Klasse gekommen wäre? Das war der Rat unserer Psychologin und uns hat er damals geholfen. Ich weiss dass es enorm schwierig ist, aber es war gut so. Falls du noch damals an unsere Geschichte errienerst - habe ich auch vermutet dass wir doch mit ADHS/Asperger zu tun haben.
koala27
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Re: Sprung Sohn - Einschulung Tochter - Update

Beitrag von koala27 »

Hallo Meine 3,

wir hatten heute Elternabdn im Gym. Die Klassenlehrerin der Großen sagte, dass die Kinder massive Probleme hätten, wieder in den Alltag zu finden.
Es wäre ja quasi so, als wäre man ein 1/2 Jahr arbeitslos zu Hause gewesen und müßte jetzt erstmal wieder starten.
Es ist eine sehr große Unruhe in der ganzen Klasse bei allen Lehrern.

Nur so, als Hinweis auf dein evtl. Gespräch--- das wird in der 3 Klasse gar nicht anders sein--und es wird auch alle Kids betreffen-- einige mehr, einige weniger-- aber dein Sohn wird nicht der Einzige sein-- er fällt halt nur auf weil er "neu" ist und sie ihn im Auge hat.
Katze_keine_Ahnung
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Re: Sprung Sohn - Einschulung Tochter - Update

Beitrag von Katze_keine_Ahnung »

Bei uns versuchen die Lehrer "für alle Fälle" möglichst viel mit den Kindern durchzunehmen, was in großen Mengen an HA resultiert. Ich höre hier von Kindern, die bis zu drei Stunden an den Hausaufgaben sitzen. Der Springer in der Parallelklasse kämpft munter, aber auch er braucht einen halben Nachmittag für die Hausaufgaben.
Meine3
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Re: Sprung Sohn - Einschulung Tochter - Update

Beitrag von Meine3 »

Hallo,

die Probleme meines Sohnes scheinen massiver als ich selbst bisher annahm. Die KL hat mich gestern angerufen, es war ein gutes und produktives Gespräch. Aber es hat mich auch leider in meinen schlimmsten Befürchtungen bestätigt

Sohnemann selbst sagt seit Donnerstag, dass er zurück in die alte Klasse will. Grund: er vermisst die Kinder aus seiner Klasse. Allen voran wohl seinen besten Freund, da er ja coronabedingt im Schulalltag komplett von seiner alten KLasse separiert ist und eine Durchmischung derKinder auch in der Pause nicht erlaubt ist. Er macht mir Sorgen. Ich habe meinen Sohn so noch nie gesehen. Er ist in einem sehr schlechten Gemütszustand und zeigt nun auch neben den üblichen "adhs-igen" Verhaltensweisen, wie Hyperaktivität und Impulsivität und mangelnde Konzentration bei vielen Dingen auch deutliche Defizite in der sozialen Interaktion...

Die KL berichtet: Sohnemann benimmt sich als würde er nicht dazugehören, als beträfe ihn das alles garnicht. Er macht im Unterricht zwar mündlich wie bisher gut mit (zu gut, er meldet sich selten, ruft ständig rein, aber immer themenbezogen), aber wenn eine schriftliche Stillarbeit ansteht, spielt er mit seinem Lineal Laserschwert :schwitz:, steht auch ab und zu auf, hampelt herum. Er kippelt die ganze Zeit mit dem Stuhl. Sie hat ihm einen schwereren Stuhl gegeben. Er kippelte weiter. Das war ihr zu gefährlich, sie hat ihm den leichten Stuhl wieder gegeben. Er sucht keinen aktiven Kontakt zu den anderen Kindern und zeigt wenig Interesse. Es klappt super mit den Tests. Sie hat bereits in der 1. Woche einige Schnelltests (Blitzrechnen, "das kann ich schon", Rechtschreibung, etc.)gemacht. Er hat durchgehend gute bis sehr gute Leistungen abgeliefert. Gute meist aus Zeitgründen (nicht fertig geworden) oder Flüchtigkeitsfehler. Er hat auch noch Probleme mit der Heftführung und seinem Schriftbild, aber das ist nicht weiter schlimm, sagt die KL, das würde sich sicher bald bessern. Sie ist auch ganz begeistert wie schnell Sohnemann versteht und dass er so fit ist. Nur sozial klappt es eben garnicht.

Er berichtete: er hat schon einen neuen Freund (seinen Banknachbarn), in der Pause spielen alle Jungs aus der Klasse zusammen, er spielt mit (sie spielen fangen. ER ist der Gejagte, die anderen fangen NUR ihn, aber ihm gefällt das, weil er schneller ist als die anderen). Er kennt bereits einige Namen und kann diese Kinder auch trotz Gesichtsblindheit schon ziemlich gut erkennen. Am 1. Tag war er noch hellauf begeistert, am 2. Tag hat er nur noch vom Unterrichtsstoff erzählt und von der Pause. Am 3. Tag hat er nichts erzählt. Am 4. und 5. hat er gesagt, er fühlt sich irgendwie nicht wohl, er möchte zurück in die 2. Klasse. Auf meine Nachfrage woran das liegt, sagt er, er vermisst die Kinder aus seiner Klasse. Er mag die Kinder in seiner neuen Klasse auch, aber kennt sie halt noch nci ht. Er mag auch seine neue Klassenlehrerin (laut seiner Aussage, ist sie genau so nett wie die alte). Den neuen, anspruchsvollen Stoff findet er super.

Die KL hat auch ihre persönlichen Rückschlüsse mir preisggeben: es scheint ihr, als ob ihn diese ganzen "normalen" Schulregeln einfach total einengen und einzwängen und ihn richtiggehend erdrücken. Er bemüht sich, schafft es aber einfach grade nicht. Egal wie oft man ihn ermahnt. Er musste sogar schon einmal die Pause drinnen verbringen (er ist einen 3m hohen Zaun hochgeklettert, 2 Tage hintereinander, am 2. Tag ist er sogar DRÜBER geklettert, nach mehrmaliger Ansagem, dass er da nicht hochklettern darf!! Das ganze ist im Spieleifer passiert. Es war keine "Flucht"). Sie merkt, dass er sehr gut "runterkommt" beim lesen und würde das auch nutzen, wenn er das nächste Mal sehr unruhig ist (motorisch) und ihm eine Auszeit mit lesen anbieten. Auch will sie ihn, wenn sie merkt, es ist "zu viel" raussetzen, damit er die Aufgaben draußen erledigen kann. Er tut ihr leid, aber sie ist jetzt schon gut mit ihm beschäftigt. Ihr fällt auf, dass es in der 1:1 Situation überhaupt keine Probleme gibt! Weder bei der Ausführung von Aufgaben noch bei der Einhaltung von Regeln. Aber sobald mehrere Kinder dabei sind, im Raum sind, fühlt er sich quasi nicht angesprochen /(auch bei allgemeinen Arbeitsanweisungen). Sie fragte ob wir einen Schulwechsel auf ein alternatives Schulsystem in Erwägung ziehen würden (haben wir ja bereist. Waldorf lehnte ihn schon vor der Einschulung ab, Montessori zum Halbjahr nach der Hospitation, auch aus sozialen, bzw. Verhaltensgründen!). Sie fragte dann gezielt nach einer Schule, die ausschließlich mit Hochebgabten arbeitet. Ich antwortete ihr, dass wir bis dahin noch bis zum Gymnasium durchhalten müssen :cry:. Sie sagt es ist definitiv KEINE Lösung ihn zurück in die 2.Klasse zu schicken. Kognitiv ist er in der 3. KLasse sehr gut aufgehoben und sein soziales Rücksäckchen nimmt er ja mit, egal wohin er geht. Sie ist ratlos und auf meine laut ausgesprochenen Gedanken zum THema ADHS und ASperger sagt sie, sie habe sowohl Autisten als auch ADHSler kennen gelernt, aber die seien noch viel auffälliger gewesen. Aber sie verstehe was ich meine, er habe so von beidem "ein bißchen" was. Ich erklärte ihr, dass ich vermute, dass die HB seine eigentlichen Defizite sehr gut verschleiert. Das fand sie auch aufschlussreich. Wir versuchen ihn nun also erstmal so zu behandeln, wie man ein reizüberflutetes Kind mit einer eventuellen Wahrnehmungsstörung behandeln würde und schauen ob das hilft. Ich schilderte ihr auch, dass ich das Verhalten so von ihm kenne, dass das immer auftaucht, wenn eine große Veränderung inklusive Änderung des Sozialgefüges stattfindet (Kita-Wechsel, Einschulung... Hospitatoin Schulwechsel, jetzt der Sprung), dass ich deswegen auch gegen den Sprung gewesen sei und zusätzlich nicht einschätzen konnte, wie sich DAS auf die kognitiven Fähigkeiten auswirkt. Tut es sicherlich, ich denke ohne den emotionalen Stress wäre er noch besser ins neue Schuljahr gestartet.

Nach diesem Gespräch habe ich mit ihm gesprochen. Ich wollte wissen, ob er sein eigenes Verhalten erlkären kann oder seine Gefühle. Er sagt weiterhin er kann es nicht gut beschreiben (er, der sonst jeden Sachverhalt, jedes Buch, alles sehr präzise und wortgewandt beschreiben kann, hat mit der Beschreibung seiner eigenen Gefühle große Probleme). Ihm fehlen im wahrsten Sinne des Wortes die Worte dafür. Ich habe es mit einer Metapher versucht, damit gelang es ihm sehr gut, zu beschreiben wie er sich fühlt.

Übersetzt bedeutet das:
Er scheint sich komplett isoliert von den anderen zu sehen, möchte gern Anschluss, hat aber keine Ahnung wie er es anstellen soll und fühlt sich so als ob er nicht dazu gehört (deswegen benimmt er sich wohl auch so. Was verständnlich ist. Was ich seltsam finde ist, dass er es nciht VERSUCHT). Alles um ihn herum ist ihm grade zu viel, zu Neu, er kann vieles nicht richtig einschätzen, das macht ihm dann auch Angst. Das "spielen" und kippeln und so weiter sind Schutzmechanismen, er kapselt sich tatsächlich einfach von seiner Umwelt ab und taucht in seine eigene Welt ein. Er ist schlicht emotional grade schwer überfordert. Mit dem spielen zieht er sich aus der Situation heraus.

Neuerdings zieht er sich auch zu Hause zurück und mir fallen Dinge auf, die beim angedachten Schulwechsel von der Rektorin als Begründung für die Ablehnung des Wechsels galten, die ich aber damals ncoh garnicht nachvollziehen konnte, weil er sie in unserer Gegenwart nicht zeigte. JETZT zeigt er sich auch in unserer Gegenwart. Es ist z.B. offensichtlich, dass ein Kind interesse hat mit ihm zu spielen (steht da und starrt ihn an und lächelt) und er ist so sehr mit was anderem beschäftigt, dass er sogar, wenn man ihn darauf aufmerksam macht nicht darauf eingehen kann (oder will?).

Ich bin besorgt. Ich werde jetzt handeln (Ergo, KJP, was auch immer). Es geht so nciht weiter. Meine Vermutung, dass wir hier einen ADHS/Asperger/HB Jungen zu Hause sitzen haben wird immer "lauter". Ich kann das nicht weiter immer nur auf die Begabung schieben, auch wenn es zwei Experten zuvor so begründet haben. Es geht so nciht mehr weiter.

Wir wissen auch absolut nicht, was wir jetzt konkret mit dem Klassensprung machen sollen. Er will ja zurück! Aber er hat auch Angst vor der Langeweile. Wir haben ihn gebeten es noch 1 Woche zu probieren. DAnach sehen wir weiter.

Ich würde gerne mit ihm zum Psychologen, mein Mann will nicht. Er sieht sich selbst ganz extrem im Sohn wieder. Er hat gestern deswegen sogar geweint. Ich glaube, das is tauch der Grund warum er nicht so genau "hinsehen mag". Es ist zu nah, es hat zu viel mit ihm selbst zu tun. Wenn mein Sohn Asperger hätte, wüssten wir woher. Das will ER nicht rausfinden. Noch nicht.


GRüße von einer ziemlich fertigen Meine3
Es kann sein, dass nicht alles wahr ist, was ein Mensch dafür hält, denn er kann irren, aber in allem, was er sagt, muss er wahrhaftig sein.
sinus
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Re: Sprung Sohn - Einschulung Tochter - Update

Beitrag von sinus »

Ich würde noch nicht "aufgeben". Die KL scheint ja mitzuziehen und sieht ihrerseits auch keine Lösung in einem Zurück in Klasse 2.
Für mich klingt es auch nicht, als wolle sie schon aufgeben.
Ich denke, du/ihr müsst das Kind stärken, stärken, stärken.
Und ihm mehr Zeit geben.
Es ist doch alles noch neu, ich finde, ihr ihm und er sich sollte sich viel mehr Zeit geben.
Er ist derzeit verunsichert und planlos und womöglich sogar ein bisschen verängstigt und hat aufgrund seines jungen Alters noch keine Strategien, damit adäquat umzugehen.

Ich würde an deiner Stelle versuchen, erstmal etwas gelassener zu sein und nicht sofort so "anzuspringen".
Parallel könnt ihr aber evtl. trotzdem nach einem passenden Psychologen/Therapeuten suchen, der sich damit auskennt. Das wird allerdings sicher nicht leicht.

Für mich klingt es wirklich, als seid ihr beide (dein Sohn und du) generell etwas zu ungeduldig.
Ich verstehe sehr gut, dass es schwer auszuhalten ist, wenn es dem eigenen Kind nicht gut geht und man so "mitschwingt".
Aber wie wie sogar du selbst mir mal geschrieben hast - das Mitschwingen nützt dem Kind nicht, es schadet evtl sogar.
Er baucht jetzt eine Stütze, jemanden, der sicher ist, dass er das packt, dass die Anfangsprobleme gelöst werden können. Jemand, der ihm vertraut und ihm das zutraut, trotz aller Anfangsprobleme.
Erinnert euch, wie es in Klasse 1 war. Da lief es auch erst mies und dann irgendwann war es doch so viel besser. So
sehr, dass du da dann sogar alles beim Alten lassen wolltest.

Ich würde genau DAS dem Kind auch nochmal in Erinnerung rufen. Dass er sich doch am Anfang jedes Wechsels immer erstmal schwer getan hat. Und es aber besser wurde. Und dass du an ihn glaubst.
Welches Kind, was neu in eine bestehende Klasse kommt, hat denn nach 2 Wochen schon wirklich Freunde gefunden???
Und wenn du selbst einen neuen Job antrittst - gehst du da gleich offen auf die neuen Kollegen zu und schließt "Freundschaften"?

Alles was du von der Lehrerin schreibst, klingt für mich eigentlich nach guten Vorraussetzungen, dass ihr diese Probleme innerhalb dieser Klasse und mit dieser Lehrerin und mit etwas Geduld lösen könnt!

Übrigens: Die Psychologin, mit der wir gerade "arbeiten" hat zu mir gesagt:
Sensible Kinder haben oft Probleme, sich selbst zu spüren. Zu viel prasselt zusätzlich auf sie ein. Zu sehr wollen sie auch Ansprüchen anderer genügen, dass sie dabei manchmal sich selbst verlieren.
Darum brauchen sie viele Rückzugsmöglichkeiten und auch nicht ständig jemanden, der gleich "anspringt" und aktiv wird, wenn mal was schief läuft.
Meine Tochter solle darum unbedingt lernen, sich und ihre eigenen (negativen) Emotionen für sich selbst zu spüren und auszuhalten.
Ich solle sie darum ggf in Ruhe lassen, damit sie Zeit hat, mit sich allein klarzukommen und Wege zu finden, mit einem Problem klarzukommen.
Dazu solle sie sich Kärtchen herstellen, die sie einsetzt, wenn es mal wieder so weit ist. Wenn sie diese zieht, sollen wir ihr ihre Ruhe lassen, soll sie sich zurückziehen dürfen.
Vielleicht passt das ja ein Stück weit auch bei euch....?
Also dass er Probleme hat, sich selbst zu spüren? (Dazu passt ja, dass er über sich selbst so wenig erzählen kann)

Vermutlich hat er deine eigenen Zweifel auch gespürt, was es für ihn auch nicht leichter macht.
Darum halte ich es wirklich für wichtig, dass du eine eindeutige Haltung entwickelst, was du willst - den Weg weitergehen oder nicht.
Nach dem, was du hier schreibst, geht es aus meiner Sicht jetzt nur weiter vorwärts, nicht rückwärts.
Zuletzt geändert von sinus am Sa 19. Sep 2020, 19:46, insgesamt 6-mal geändert.
Die Blätter sind bunt
nun bellt der Hund
nun lacht der Mund
Raureif liegt auf dem Gras.
Der Has`
friert um die Nas.

(Herbstgedicht der 6jährigen)
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