IQ-Werte und Fähigkeiten

ganz allgemein zu Hochbegabung und IQ, theoretisch und praktisch
Mamavon4
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IQ-Werte und Fähigkeiten

Beitrag von Mamavon4 »

Hallo zusammen

Unser Sohn, der im Jan. 8 wird, hatte im Juni`20 im Wisc V folgende IQ-Werte erzielt:

FS 137 VRV 132 AGD 120 VG 119 SV 113 QS 129 AAGD 122 NVI 135 Gesamt IQ 127

Nun meine Fragen:

1. Wie sind eure Kids in Mathe, die einen QS um die 130 bzw.140 haben?

Unser Sohn hatte sich sehr früh schon für Zahlen und Rechnen interessiert und begreift eigentlich alles auf Anhieb, sogar schon einfache algebraische Rechnungen und macht gute, logische Schlussfolgerungen. Das grosse Zahleninteresse hat dann prompt mit der Schule aufgehört, als er bis ins Unendliche +/- im 20er Raum rechnen musste. Seit dem Sprung in die 3. Kl. hat sich das nicht geändert. Er findet Mathe immer noch langweilig, weil man jeden Tag das selbe macht. Er interessiert sich auch sonst nicht mehr wahnsinnig für Mathe, +/- findet er anstrengend. Mal und Durch findet er schon besser. Auch ist er nicht kreativ mit Lösungswegen. Ich habe mit ihm vor kurzem Känguruu Aufgaben der 3./4. gelöst in der Hoffnung, den Funken wieder wecken zu können. Er hatte zwar Spass, er löste die Aufgaben meistens mit links, bekam die Lösungen z.T. schneller raus als ich (bin in Mathe durchschnittlich begabt). Ich musste ihm aber noch beim Textverständnis helfen (sei es aus Faulheit, fehlendem Selbstvertrauen oder Nichtkönnen), alleine wollte er die Aufgaben auf jeden Fall nicht lösen. Er konnte seinen Lösungsweg meistens nicht erklären, es wisse es einfach. Es gab bei den schwierigsten Aufgaben aber auch Fehler, weil er den Lösungsweg nicht recht sah. Aber häufig habe ich ob seinen logischen Schlussfolgerungen gestaunt.
Ich lese fast immer nur, dass mathematisch hochbegabte Kinder kaum Fehler machen und unglaublich schnell sind und leidenschaftlich gerne rechnen. Ist das erst bei einem Wert ab 140 so? Seine Lehrerin findet nicht, dass er sonderlich gut rechnen kann. Er sei ja eher langsam und er mache Rechen- und Flüchtigkeitsfehler. Sie hat mir das Beispiel genannt, dass er ihr 4 Geldbeträge zusammenrechnen sollte und sich um 10 Rappen verrechnet hatte. Er habe ihr nicht erklären können, wie er es zusammenrechnete. Mir erklärte er, dass er zuerst die Franken, dann die Rappen zusammenrechne und dann beides zusammenzählt. Bei +/- Rechnungen passieren ihm auch zu Hause regelmässig Rechnungsfehler. Ich glaube, dass die Lehrerin falsche Erwartungen an ihn stellt. Für seine 7 Jahre hält er sehr gut mit in der 3. und ich bin froh, dass er nicht wieder der Überflieger in der Klasse ist und sich anstrengen muss, um mit dem Tempo mithalten zu können.
Ich würde sehr gerne herausfinden, ob man sein Interesse an Mathe wecken könnte, weiss aber nicht wie, wenn die Lehrerin nicht mithelfen will und von ihr fordern will ich schon gar nichts! Ich muss auch noch anfügen, dass er ein Perfektionist ist und lieber Dinge nicht macht, als zu riskieren, dass er etwas nicht können könnte. Er traut sich vieles nicht zu, das hat auch die Psychologin so beobachtet. Sie musste ihn immer wieder motivieren weiter zu machen und konnte ihn beim Test z.T. zu Höchstleistungen bringen. Ich habe das Gefühl, so könnte es ja auch in Mathe sein, es gibt nur niemanden, der ihn zu diesen Leistungen motivieren könnte. Oder ist eben ein QS von fast 130 zu wenig?? :gruebel: Ab und zu will er wissen, wie man z.B. die Wassermenge eines Pools ausrechnet, wie weit ein Stern entfernt ist oder Rechnungen gestellt haben will. Er hat aber dann kein weiteres Interesse daran, es sich zu merken oder damit zu arbeiten.

2. Thema Arbeitsgedächtnis:

Die Psychologin hat uns gesagt, dass Kinder selten viel höhere AGD-Werte über 120 erziehlten. Man wisse nicht wieso, aber der AGD sei meistens tiefer als der Rest. Könnt ihr das bestätigen? Wie sieht es bei euren Höchstbegabten aus? Haben sie auch beim AGD über 130 oder Diskrepanzen?

3. Sind die Profile eurer Kinder eher homogen oder heterogen?

Seit ca. einem Jahr lese ich viel über das Thema Hochbegabung und finde es im Algemeinen unglaublich interessant.

Vielen Dank für eure Antworten!
Ein Zeichen von Intelligenz ist der stetige Zweifel. Idioten sind sich immer sicher, egal was sie tun.
Katze_keine_Ahnung
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Re: IQ-Werte und Fähigkeiten

Beitrag von Katze_keine_Ahnung »

"Ich lese fast immer nur, dass mathematisch hochbegabte Kinder kaum Fehler machen und unglaublich schnell sind und leidenschaftlich gerne rechnen. Ist das erst bei einem Wert ab 140 so?"

Die Kinderuni, "Warum Mathematiker nicht rechnen können"

Mein mathematisch höchstbegabter Sohn kann nicht rechnen, will nicht rechnen, das reizt ihn überhaupt nicht. Er hat auch viel mehr Interesse an Gesichte und Politik als am Mathe.
sinus
Dauergast
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Re: IQ-Werte und Fähigkeiten

Beitrag von sinus »

Also mein Vater hat ja Mathematik studiert und es ist in der Familie der running gag, dass er, wie so viele andere studierte Mathematiker, nicht Kopfrechnen kann.

Meine Tochter mochte Mathematik bisher auch nicht besonders, obwohl sie beim logischen Schlussfolgern eine PR von >99 hatte. (140er Wert)
Sie war auch bei Mathematikolympiaden in der Grundschule nie erfolgreich und hatte zuletzt in Klasse 4 eine 2 in Mathe. (jetzt in Klasse 5 am Gymnasium dann sogar eine 3, die fast ein 4 geworden wäre)

Beim Känguruwettbewerb dagegen hatte sie 2x eine Platzierung, einmal nur mit einem Punkt an einem 2. Platz vorbei einmal einen guten 3 Platz.
Ich hatte damals anhand der Zahlen der Teilnehmer und der Punkte (deutschlandweit) ausgerechnet, dass sie damit bei den besten 3 % bzw. bei den besten 4 % aller Teilnehmer war.
Das gab übrigens dann den letzten Ausschlag, dass ich mich mit dem Kind doch noch zu einem IQ Test traute!

Ich war wie gesagt da etwa versunsichert, gerade auch wegen der Matheolympiaden, wo sie nie in die zweite Runde kam.
Ich hatte nämlich auch gedacht - intelligent = gut in Mathe.
Im Netz fand ich dann, dass die Aufgaben der Matheolympiaden eher mit Rechnen und erlernten Rechentechniken zu tun haben.
Dabei ist man umso besser, je mehr man sich damit beschäftigt. Also wenn man sich für Mathe begeistert und gern und viel rechnet, hat man da gute Chancen.

Beim Känguru geht es eher um Logik. Da muss man nicht Rechenwege kennen und Erfahrung haben, sondern selbst und tw kreative Lösungswege finden, um die Ecke denken...
Da sind dann die mit einem hohen IQ beim logischen Schlussfolgern im Vorteil.
Es gibt auch einen Text im Internet, der da direkt einen Zusammenhang sieht und behauptet, wer gut im Känguru abschneidet, habe mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit einen hohen IQ.

Meine Tochter ist aktuell auf einem MINT Gymnasium mit anspruchsvollem Mathematikunterricht. Und hat trotz ihre Werte einige Probleme in Mathe.
Vielleicht ist es auch das Kopfrechnen (Taschenrechner ist erst ab diesem Schuljahr erlaubt), was sie in der Grundschule nicht richtig gelernt hat, weil sie es nicht lernen & üben musste, wie andere - sie hat sich die Lösungen eben logisch erschlossen, und nicht auswendig gelernt. (irgendwann weiß man einfach aus Erfahrung, dass 4 x 25 = 100 ist, und muss das nicht mehr rechnen... meine Tochter hat sowas Anfang Klasse 5 immernoch erst ausrechnen müssen)

Vielleicht ist das in Mathematik erforderliche Denken für manche Hochbegabten auch nicht kreativ und darum nicht interessant genug. (Einstein hat die mathematischen Problem seiner Theorien ja auch gerne andere machen lassen, bspw seine erste Frau Milena Maric)

Bei meiner Tochter beobachte ich auch, dass sie sich ungern Rechenwege vorgeben lässt. Das widerstrebt ihr total, etwas nach Vorgabe zu rechnen.
Da scheint sich innerlich alles dagegen zu sträuben. Sie will es auf ihre eigene Weise machen, sich selbst erschließen.
Und wenn ich ihr dann etwas erkläre, wie sie es machen soll, weil es so schlicht am einfachsten ist, macht sie sofort dicht und behauptet, das verstehe sie so nicht, sie sei dafür zu dumm.
Da ist es mitunter echt schwer, ihr da was zu vermitteln.
Auch hat sie Probleme mit Zwischenlösungen. Statt dass sie die aufschreibt, um das aus dem Kopf zu haben (und Punkte für die Zwischenlösungen zu bekommen) und dann Schritt für Schritt weiter vorzugehen, will sie alles auf einmal ausrechnen/lösen.
(dazu siehe unten den Abschnitt über das Buch von Jeanne Siaud-Facchin)

Die Psychologin, bei der wir gerade sind, hat auch gesagt, dass es einen Untertest "rechnerisches Denken" gäbe.
(da kann ich gar nicht erkennen, ob der bei euch dabei war?)
Der Test habe nichts mit den Werten aus dem "logischen Schlussfolgern" zu tun und könne im Ergebnis stark von diesem abweichen.
Mitunter ließen sich damit auch solche Diskrepanzen zwischen IQ/ hohen Werten bei der Logik und schlechten Leistungen in Mathe erklären.
Es gibt ja sogar auch Hochbegabte mit Rechenschwächen.
Bei meiner Tochter denke ich allerdings nicht, dass es sowas ist. Die Psychologin meinte auch, dazu passe nicht, dass sie mit knapp 4 Jahren schon multiplizieren konnte.
(Kind hatte übrigens schon damals wenig Lust auf Mathe & Rechnen etc, es war ein reiner Zufallsbefund, dass sie das konnte: wir wollten klären, wie viele Fischstäbchen
gemacht werden müssten, damit 5 Leute jeweils 3 Stück bekommen und eigentlich ging die Frage an ihren 4 Jahre älteren Cousin)
Meine Tochter wird den Untertest aber trotzdem demnächst mal noch machen, regte die Psychologin an.

Ein Buch, was ich gerade las (Jeanne Siaud-Facchin, "Zu intelligent, um glücklich zu sein?"), beischreibt das Denken Hochbegabter als sehr abweichend von dem Normalbegabter.
Sie sagt, das Gehirn arbeite nicht nur schneller, sondern sehr viel vernetzter.
Das heißt, dass viele Prozesse zeitgleich und parallel ablaufen, statt nacheinander.
Für das Bearbeiten mathematischer Probleme bedeutet das, dass das strukturierte Abarbeiten eines Problems einfach überhaupt nicht der Denkweise des Hochbegabten entspricht.
Dieser weiß das Ergebnis oft einfach und kann den Weg dahin überhaupt nicht erklären. Weil es keinen Weg in dem Sinne für ihn gibt.
In seinem Gehirn fand kein systematisch-lineares Abarbeiten wie bei den meisten anderen statt.
Darum fiele es ihnen oft so schwer, Rechenwege bzw. Wege vom Problem bis zu deren Lösung zu erklären.
Das wäre für sie total künstlich und umständlich und passt einfach nicht zu ihrer Denkweise.
Vielleicht ist das ja in etwa so, als würde man sie zwingen, ein Labyrinth mühsam auf dem Boden zu Fuß zu durchqueren, um zum Ziel zu kommen, obwohl sie doch eigentlich über dem Labyrinth schweben und durch den Draufblick von oben gleich zum Ziel gelangen könnten.
(Das ist jetzt eine Metapher von mir, nicht von der Autorin)
Das verunsichert natürlich dann auch und darum halten sich viele Hbs sogar auch für dumm.
Weil sie da etwas nicht können, was scheinbar alle anderen recht mühelos schaffen. (linear denken)

So, jetzt hast du vielleicht einige Ansatzpunkte, vielleicht hilft dir das ja weiter.
Auf jeden Fall scheinen die von dir beobachteten Probleme nicht selten zu sein.

Je komplexer die mathematischen Aufgaben sind, je kreativer und vernetzter man dafür denken muss, desto höher ist wohl die Wahrscheinlichkeit, dass Hochbegabte Freude daran haben und gut darin sind.
Das sind aber alles keine Anforderungen, die insbesondere in der Grundschule in Mathematik gefragt sind...
Und leider wissen, wie du selbst auch schon bemerkt hast, Lehrer sehr wenig über Hochbegabung und die Denkweise Hochbegabter.
Darum kommen dann auch solche Hinweise, dass ein Kind doch mathematisch gar nicht so begabt sein könne, wenn es in Matheolympiaden schlecht abschneide und mitunter einfachste mathematische Aufgaben nicht vernünftig lösen oder erklären kann...
Zuletzt geändert von sinus am Sa 3. Okt 2020, 13:17, insgesamt 9-mal geändert.
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(Herbstgedicht der 6jährigen)
sinus
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Re: IQ-Werte und Fähigkeiten

Beitrag von sinus »

Zu deinen anderen Fragen:

Meine große Tochter hatte einen AGD-Wert von 127.
Die Kleine (allerdings mit knapp 5 recht früh getestet) 116.
Die Große kam insgesamt über, die Kleine blieb unter der 130.
(Differenz der beiden 11 Punkte insgesamt)

Die Profile beider Mädchen waren ziemlich homogen würde ich zumindest so einschätzen.
Die Werte in SV und FS waren im/am Hb-Bereich. (bei beiden war aber der FS am höchsten)
Die Große konnte vor der Schule nicht richtig lesen, die Kleine schon. Die hat das aber von sich aus ganz dringend lernen wollen und sich von mir systematisch mit einer Fibel beibringen lassen.
(sie kam regelmäßig mit der Fibel zu mir und bat mich, mit ihr zusammen eine neue Seite zu erarbeiten)
Die Kleine hatte auch eine intensive Rechenphase rund um den 4. Geburtstag rum. Da wollte sie ständig Rechenaufgaben gestellt bekommen.
War bei der Großen auch nicht.
Also obwohl die Große beim IQ Test gut 10 Punkte besser abgeschnitten hat, konnte die Kleine bei Einschulung mehr als die Große und schien darum auch weiter, als ihre Schwester damals.

VRV war gut 10 Punkte drunter bei der Großen, 20 Punkte drunter bei der Kleinen.

Die niedrigsten Werte hatten beide bei der Arbeitsgeschwindigkeit. Großkind 111, Kleinkind 112.
Das führe ich persönlich u.a. auf ihren Charakter bzw ihre Arbeitsweise zurück. Beide haben sorgfältig gearbeitet und wollten möglichst keine Fehler machen.
Das hat auch die Psychologin so beobachtet.
Bei der Großen hat sie zum CFT, den Kind ebenfalls gemacht hat, gesagt, dass sie beim ersten Durchgang sehr langsam gearbeitet habe und darum Ergebnisse nur im leicht überdurchschnittlichen Normbereich hatte.
Beim zweiten Durchgang habe sie sicherer gewirkt und sehr viel zügiger gearbeitet. Da bekam sie dann auch beim CFT bessere Ergebnisse.
Insgesamt war der CFT aber bei ihr nicht im hochbegabten Bereich. (anders als der WISC V).
Alle Tests mit Zeitdruck haben mein Kind sehr gestresst und sind dann auch nicht so gut ausgefallen.

Der Wert meiner Mädchen zum AGD passt je gut zu meiner Beobachtung.
Die Große erinnert auch im Alltag besser und länger, als die Kleine.
Allerdings kann sie damit nicht unbedingt super gut Sachen wie Gedichte/Liedtexte oder sowas auswendig lernen, sondern hat eher ein hervorragendes episodische Gedächtnis und kann sich sehr gut und lange an Details erinnern.
Sie weiß Jahre später noch die Handlung eines Buches oder Filmes oder sagt manchmal so Sachen wie: "Das hast du mir doch mal erzählt, das war derundder Ort/Zusammenhang." Und das sind dann mitunter Erinnerungen, die gewesen sein müssen, als sie so 3, 4 Jahre alt war. Sie hat sogar Erinnerungen an Erlebnisse in der Krippe, also als sie erst 2 war. Jetzt ist sie fast 12)
Ganze Texte auswendig aufsagen kann und konnte sie dagegen nicht und sie hat auch kein fotografisches Gedächtnis oder sowas.
Aber Vokabeln bleiben bei ihr sehr schnell im Kopf und auch Rechtschreibung kann sie von Anbeginn an sehr gut. Das hat sicher u.a. auch mit dem AGD zu tun.
(und sicher auch mit dem Sprachgefühl)

QS, AAGD & NVI erschien bei meinen Mädchen gar nicht in der Testauswertung.
Was ist das?
Zuletzt geändert von sinus am Sa 3. Okt 2020, 14:18, insgesamt 5-mal geändert.
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Meine3
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Re: IQ-Werte und Fähigkeiten

Beitrag von Meine3 »

Hallo,

mein Sohn hat seine Begabungsspitze in SV (155+). Bei FSV und WLD hatte er lediglich insgesamt überdurchschnittliche Werte (manche Untertests im HB Bereich, andere wiederum durchschnitt). Er hat sich im Kindergartenalter ZUERST für Zahlen und rechnen interessiert, war hier sehr stark. Lesen gelernt hat er tatsählich in der Schule, weil er kein Interesse an Buchstaben hatte vorher (das zusammenziehen hatte er aber shcon verstanden).... Allerdings war der Leselernprozess nach ca. 2 Wochen abgeschlossen. Danach wurde er schlicht einfach nur schneller. An Weihnachten las er keine Erstleserbücher mehr.

Das kognitive Potenzial passt also nach meinen Erfahrungen nicht immer wirklich mit den schulischen Leistungen/FErtigkeiten oder Interessen zusammen und ich würde da auch nicht drauf bestehen...

Mathe ist in der Grundschule unheimlich langweilig. Ein mathematisch hochbegabtes Kind wird hier nicht gefordert oder hinterm Ofen vorgelockt.

Mein Sohn war zeitweise (ab Eintritt in die 1. Klasse und dem erfahren, dass hier kein Bruchrechnen stattfindet :schwitz: ) sehr mathemufflig, hat angefangen wieder an den Händen abzuzählen (hatte er davor zuletzt mit 2,5-3 gemacht), ich habe schon wirklich an seinen rechnerischen Fähigkeiten gezweifelt. Im IQ-Test hat er RD (rechnerisches Denken) als einziges quasi verweigert, indemn er abgebrochen hat, da er da grade in der totalen Matheboykottphase war. Trotzdem hat er da noch überdurchschnittlich abgeschnitten :lol:

Jetzt ist er gesprungen und wird in Mathe gefordert. Jetzt sind wir hier zu Hause wieder am Bruchrechnen, Quadratzahlen erkennen und Wurzelziehen von sich aus. Nette Abendessenkonversation.... :lol:

Was die VG und die AG anbetrifft: das sind beides eher unspannende, stupide Tests. Kinder, die Abwechslung brauchen, schalten hier schnell ab. Mein Sohn war in beidem "nur" durchschnittlich, im Gegensatz zum Rest....Im echten Leben ist mein Sohn Spezilalist im auswendig "lernen" (nicht wirklich lernen.) Er hört oder liest etwas und wenn es ihn interessiert, ist es nach 1-3 mal abgespeichert, für seeeeeehr lange Zeit. Das ist shcon mit knapp 2 Jahren aufgefallen, als er anfing seine Lieblingsbücher nach 1-3 mal vorlesen, auswendig "vorzulesen". Von daher: mein Sohn hat definitiv ein sehr gutes Gedächtnis, dennoch in AG nur Durchschnitt im Test. Zahlen und Buchstaben nachsagen hat ihn gelangweilt und er war da sehr unkonzentriert.

Wir sind knapp höher als ihr mit dem GEsamt-IQ. Aber auch noch unter der HB-Grenze. Das Profil ist einfach so sehr heterogen. Der Diagnostiker meinte aber, man kann bei ihm sicher von einer vorliegenden HB ausgehen. Er konnte nur sein Potenzial nicht optimal abrufen. Sprich: er performt nicht perfekt (auch nicht bei IQ-Tests).

In der Schule ebenso. Er ist in den Tests bei 1en und 2en, einmal war auch ne 4 dabei. Er könnte theoretisch jetzt schon NUR 1er schreiben, aber es fehlt ihm an Konzentration und Reflexion (nochmal durchlesen? Wieso, passt doch!). Außerdem ist er eben langsam im Vergleich zu seinen Mitschülern, die nicht gesprungen sind.

Wir sind nicht so auf Noten. Uns ist das Wurscht, aber es zeigt einfach wie er tickt :lol:.
Zuletzt geändert von Meine3 am Sa 3. Okt 2020, 15:40, insgesamt 4-mal geändert.
Es kann sein, dass nicht alles wahr ist, was ein Mensch dafür hält, denn er kann irren, aber in allem, was er sagt, muss er wahrhaftig sein.
Katze_keine_Ahnung
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Re: IQ-Werte und Fähigkeiten

Beitrag von Katze_keine_Ahnung »

Ich weiß nicht, was die Tests zu den Werten sagen, aber beide meine Jungen können gleichzeitig ein Buch Lesen und ein aderes Hörspiel hören, ohne bei beiden den Faden zu verlieren. Der Große kann dabei alle Gespräche im Raum mitanhören und sich hi und da einbringen. Zu sinus Aussage kann ich nur hinzufügen, dass der Große den 1. Platz im Mathekänguru mit 6 Jahren für die Jahrgangsstufe 3-4 hatte, und zwar im Percentil 99,9 bundesweit. Aber er hat danach an keinem Wettberb teilgenommen. Er hat einfach keine Lust und man kann einen zu solchen Sachen schlecht zwingen. Seine Mathenoten am Anfang der Unterstufe schwankten irgendwo im 3er Berech. Seit 7. Klasse als enlosese Rechnerei endlich durch ein bisschen Mathematik ersetzt wurde, hat er 1,0 in Mathe. Ich habe mich damit abgefunden, dass er trotz der Begabung kein Mathematiker ist.
Mamavon4
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Re: IQ-Werte und Fähigkeiten

Beitrag von Mamavon4 »

Vielen Dank für die bisherigen Antworten! Es gibt mir wieder etwas Sicherheit, auf dem rechten Weg zu sein. Ah und die Lehrerin hatte noch Bedenken geäussert, dass er für einen Vormittag wegen des Pull-Outs fehlen wird. Sie hat Angst, dass er nachhinken wird. Er hat im Moment noch mit der Organisation Schwierigkeiten, die Lehrerin muss ihn noch häufig dabei unterstützen: Aufgaben abgeben, Sachen verräumen, richtig hinhören, was zu tun ist, Aufgaben einschreiben, etc. Er wird eine Mathe-, 2 Natur- und 1 Musiklektion verpassen. Wenn sie ihn da mit den Hefteinträgen unterstützt, sehe ich da kein Problem. Und an dieser einen Mathelektion wird er wohl auch nicht scheitern! :lol:
Er muss auch kein Mathegenie sein, aber es wäre schön, wenn er wieder Freude daran hätte und sein Potenzial nützen könnte, was in der Grundschule wohl nicht der Fall sein wird. Er ist der Analytiker und Faktensammler, aber halt bei naturwissenschaftlichen Themen und Geographie. Immerhin kann er einen grossen Teil der Weltkarte auswendig und kennt sich unglaublich mit Tieren aus. Aber eben, diese Fähigkeiten sieht die Lehrerin nicht und er würde auch nie was fordern oder auffallen wollen. Er hat mir auch gesagt, dass er als einziger keine Sonderaufgaben lösen möchte, was ich ja echt verstehen kann.

@sinus
Die Psychologin, bei der wir gerade sind, hat auch gesagt, dass es einen Untertest "rechnerisches Denken" gäbe.
(da kann ich gar nicht erkennen, ob der bei euch dabei war?)
QS, AAGD & NVI erschien bei meinen Mädchen gar nicht in der Testauswertung.
Was ist das?

QS = quantitatives Schlussfolgern (Untertests Formenwaage u. rechnerisches Denken)
AAGD = auditives Arbeitsgedächtnis (zahlen nachsprechen u. Buchstaben-Zahlenfolgen)
NVI = Nonverbale Index (Mosaiktest, Matrizentest, Zahlen-Symboltest, Formenwaage, Visuelle Puzzles u. Bilderfolgen)
Ein Zeichen von Intelligenz ist der stetige Zweifel. Idioten sind sich immer sicher, egal was sie tun.
Meine3
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Re: IQ-Werte und Fähigkeiten

Beitrag von Meine3 »

Mamavon4 hat geschrieben:Vielen Dank für die bisherigen Antworten! Es gibt mir wieder etwas Sicherheit, auf dem rechten Weg zu sein. Ah und die Lehrerin hatte noch Bedenken geäussert, dass er für einen Vormittag wegen des Pull-Outs fehlen wird. Sie hat Angst, dass er nachhinken wird. Er hat im Moment noch mit der Organisation Schwierigkeiten, die Lehrerin muss ihn noch häufig dabei unterstützen: Aufgaben abgeben, Sachen verräumen, richtig hinhören, was zu tun ist, Aufgaben einschreiben, etc. Er wird eine Mathe-, 2 Natur- und 1 Musiklektion verpassen. Wenn sie ihn da mit den Hefteinträgen unterstützt, sehe ich da kein Problem. Und an dieser einen Mathelektion wird er wohl auch nicht scheitern! :lol:
Er muss auch kein Mathegenie sein, aber es wäre schön, wenn er wieder Freude daran hätte und sein Potenzial nützen könnte, was in der Grundschule wohl nicht der Fall sein wird. Er ist der Analytiker und Faktensammler, aber halt bei naturwissenschaftlichen Themen und Geographie. Immerhin kann er einen grossen Teil der Weltkarte auswendig und kennt sich unglaublich mit Tieren aus. Aber eben, diese Fähigkeiten sieht die Lehrerin nicht und er würde auch nie was fordern oder auffallen wollen. Er hat mir auch gesagt, dass er als einziger keine Sonderaufgaben lösen möchte, was ich ja echt verstehen kann.

@sinus
Die Psychologin, bei der wir gerade sind, hat auch gesagt, dass es einen Untertest "rechnerisches Denken" gäbe.
(da kann ich gar nicht erkennen, ob der bei euch dabei war?)
QS, AAGD & NVI erschien bei meinen Mädchen gar nicht in der Testauswertung.
Was ist das?

QS = quantitatives Schlussfolgern (Untertests Formenwaage u. rechnerisches Denken)
AAGD = auditives Arbeitsgedächtnis (zahlen nachsprechen u. Buchstaben-Zahlenfolgen)
NVI = Nonverbale Index (Mosaiktest, Matrizentest, Zahlen-Symboltest, Formenwaage, Visuelle Puzzles u. Bilderfolgen)

hast du den AFI (allgemeinen Fähigkeitsindex)? Der wird nämlich oft zur Analyse herangezogen, um festzustellen ob eine HB vorliegt, obwohl der GEsamt-IQ nicht passt. Beim AFI sind VG und AG nicht dabei.

Der liegt bei uns klar im HB-Bereich...
Es kann sein, dass nicht alles wahr ist, was ein Mensch dafür hält, denn er kann irren, aber in allem, was er sagt, muss er wahrhaftig sein.
Mamavon4
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Re: IQ-Werte und Fähigkeiten

Beitrag von Mamavon4 »

Ja, der AVI ist 126 Und der KLI 124. Die Psychologin sagte, dass bei ihm der NVI als ausschlaggebender Wert zählt und nicht der Gesamt-IQ. Die SV-Tests haben ihn recht runtergezogen, da hatte er Mühe mit der Begriffsfindung. Sonst hat er eine unglaublich grosse und schlaue Klappe, aber bei den Tests war da nicht viel davon zu merken! :lol:

Ah und ich hatte die Lehrerin noch gebeten, seinen Testbericht durchzulesen, was sie bis heute nicht getan hat. Da scheint mir ein grosses Desinteresse zu sein! Als ich ihr zu erklären versuchte, dass da die Diskrepanzen zwischen seinem Potenzial und den Leistungen ersichtlich sind, hat sie nur trocken geantwortet: „ Ja das wäre bei anderen Kindern auch spannend zu sehen“ :evil: Ich hoffe jetzt einfach, dass er seine Motivation behält und keine starke Unterforderung mehr eintritt, sonst kann ich, auf schweizerdeutsch gesagt, an einem Berg go sandele. :?
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Meine3
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Re: IQ-Werte und Fähigkeiten

Beitrag von Meine3 »

Mamavon4 hat geschrieben:Ja, der AVI ist 126 Und der KLI 124. Die Psychologin sagte, dass bei ihm der NVI als ausschlaggebender Wert zählt und nicht der Gesamt-IQ. Die SV-Tests haben ihn recht runtergezogen, da hatte er Mühe mit der Begriffsfindung. Sonst hat er eine unglaublich grosse und schlaue Klappe, aber bei den Tests war da nicht viel davon zu merken! :lol:

Ah und ich hatte die Lehrerin noch gebeten, seinen Testbericht durchzulesen, was sie bis heute nicht getan hat. Da scheint mir ein grosses Desinteresse zu sein! Als ich ihr zu erklären versuchte, dass da die Diskrepanzen zwischen seinem Potenzial und den Leistungen ersichtlich sind, hat sie nur trocken geantwortet: „ Ja das wäre bei anderen Kindern auch spannend zu sehen“ :evil: Ich hoffe jetzt einfach, dass er seine Motivation behält und keine starke Unterforderung mehr eintritt, sonst kann ich, auf schweizerdeutsch gesagt, an einem Berg go sandele. :?
Ich habe das Gutachten anfangs bei jedem Gespräch dabei gehabt. Es hat niemand sehen wollen, ich habe es nicht "aufgedrängt". Bringt ja nichts. Wir kennen uns aus, die Lehrer nicht. Vieles verstehen die Auswertungen dann auch garnicht. Und ja: es ist sicher bei vielen Kindern so, dass sich durch eine Intelligenztestung vieles erklären lässt. Nicht nur bei unseren Kindern. Ich bin trotzdem bis jetzt immer gut mit den Lehrern im Gespräch geblieben, alle bemühen sich (eben nach ihrem Wissensstand und ihren Fähig- und Fertigkeiten :? ). Differenzierung ist hier auch ein Fremdwort. Dass Enrichment nicht heißt: Pflichtaufgaben machen (auch zum 10. Mal) und dann NOCH MEHR von den gleichen Aufgaben , sondern ANDERE Aufgaben, das ist hier bei uns noch nicht angekommen.

Springen ist bei uns in der Schule auch ein sehr seltenes Mittel der Begabtenförderung und wird oft wieder rückgängig gemacht nach der Probezeit. Darauf wird es wohl auch bei meinem Sohn hinauslaufen (der grade von der 1. in die 3. gesprungen ist und dort aber sozial keinen Anschluss findet. Kognitiv passt es super)....

Solange dein Sohn nicht wirklich Probleme hat, würde ich mich versuchen zu entspannen. Die Probleme kommen oder sie bleiben aus. Proaktives Handeln funktioniert mit Regelschulen nicht. BEi uns hat die Lehrerin im ersten Halbjahr auch die Höchstbegabung in Deutsch nicht gesehen. Garnicht. Er sei zwar im Leseverständnis vorne dabei, aber schreiben klappe ja noch nicht so gut. Am Ende des JAhres sah das dann ganz anders aus. Da hat sie es dann auch bemerkt, und meinte er habe einen "Riesensprung" gemacht. Nein, hat er nicht. Das war schon immer da. Sie hats nur nicht gesehen.

Flüchtigkeitsfehler sind oft ein Zeichen von Unterforderung. Die Konzentration sinkt bei langweiligen, sich wiederholenden Aufgaben immens und die Fehler nehmen zu. Bei uns wurde die Begabung in Mathe schon sehr früh gesehen (und wie gesagt ist das nicht seine Begabungsspitze laut IQ-Testung), auch wurde früh eine Lernstandserhebung gemacht und über einen fachweise Sprung nachgedacht, aber dann direkt wieder verworfen, wegen der Zahlendreher, die er schriftlich noch hatte zu Beginn der 1. Klasse und weil er eben beim schreiben Mühe hat. Lehrer schauen auf LEISTUNG, nicht auf Fähigkeiten oder Potenzial. Schade, ist aber einfach so.

Das Gutachten haben bis jetzt nur mein Mann und ich gesehen. Das wird wohl auch so bleiben.
Zuletzt geändert von Meine3 am Sa 3. Okt 2020, 16:24, insgesamt 1-mal geändert.
Es kann sein, dass nicht alles wahr ist, was ein Mensch dafür hält, denn er kann irren, aber in allem, was er sagt, muss er wahrhaftig sein.
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