Warum macht unser Schulsystem die Kinder schlecht?

Probleme und Lösungen für den Schulalltag
Rabaukenmama
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Re: Warum macht unser Schulsystem die Kinder schlecht?

Beitrag von Rabaukenmama »

@Meine3: Klar, ohne gesicherte Diagnose gibt es keine Chance auf eine Schulbegleitung, keinen Anspruch auf Nachteilsausgleiche (alles, was trotzdem geht, ist goodwill) und auch keine Finanzierung von Therapien. Ist auch klar, sonst könnte wirklich "jeder kommen" - gerade im schulischen Bereich oft ein Argument, welches mangelnde Differenzierungbereitschaft zeigt, aber hier durchaus korrekt, weil eine SB - auch für nur ein paar Wochenstunden - ja viel Geld kostet.

Ich dachte ihr habt eine gesicherte ADHS -Diagnose. Hab wohl wieder was falsch verstanden...
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Karen
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Re: Warum macht unser Schulsystem die Kinder schlecht?

Beitrag von Karen »

Ich habe mich hier mit ADHS Abklärung auseinandergesetzt da wir die Tochter angemeldet haben. Es dauert aber 3 Monate bis es soweit ist. Hier reicht aber ein Fragebogen definitiv nicht für Diagnose. Es werden mehrere Tests gemacht und Kind in unterschiedlichen Situationen beobachtet. Meine3 - es scheint ihr hattet wirklich Pech mit der Psychologin. Ich hoffe ihr findet jemanden dass weiss was sie macht.
Rabaukenmama
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Re: Warum macht unser Schulsystem die Kinder schlecht?

Beitrag von Rabaukenmama »

Auguste hat geschrieben: Ich lese mich auch gerade (wieder) in das Thema Inklusion, Nachteilsausgleich usw. ein, nachdem nun bei meinem Sohn zusätzlich zum AVWS auch noch eine Schwerhörigkeit festgestellt wurde :( Er muss ja nach den Sommerferien auf die weiterführende Schule wechseln und will aufs Gymnasium. Inklusion steht da auch auf dem Papier, aber was hörgeschädigte Kinder angeht, so findest du auf den Seiten der Schule nichts, wie sie damit umgehen. Wahrscheinlich läufts genauso wie in der Grundschule: Du besprichst alles mit der Klassenlehrerin, gibst die Atteste ab und das wars dann. :evil:

Der jetzige Klassenlehrer vom Sohn wusste nicht mal, dass mein Kind nicht richtig hören kann. Die Atteste liegen alle in der Schule vor und mit der vorherigen Klassenlehrerin wurde alles besprochen. Anscheinend hat sie die Fachlehrer nie informiert :evil: (Sohns jetziger Klassenlehrer war auch vorher Fachlehrer in der Klasse, hätte es also wissen müssen).

Für die "Exklusion" hört mein Sohn wahrscheinlich noch zu gut, außerdem geht die einzige Schule für hörgeschädigte Kinder in der Nähe nur bis Kl. 10. Mein Sohn will aber unbedingt aufs "normale" Gymnasium.

Sohnemann gehört ja nicht zu den Auffälligen, der ist einer von den Stillen, die inklusionstechnisch komplett untergehen, weil überhaupt nicht wahrgenommen wird, dass er ein Problem hat und er auch nix sagt, weil er nicht auffallen will. Hier heißt Inklusion auch, dass in der Klasse 25 bis 30 Kinder sitzen, mehrere mit "Baustellen" und dazu gibts dann eine/n Lehrer/in, der das irgendwie wuppen soll. Wenn du Glück hast, gibt es an der Schule noch einen (oder einen "halben") Sonderpädagogen (für 600 Kinder), der sich natürlich auch nur im die auffälligen Kids kümmert...
Hallo Auguste!

Ja, so wie du das beschreibst, kenne ich das auch. Das Gymnasium meines älteren Sohnes ist ja eines, welches sich speziell die Inklusion hörgeschädigter Kinder auf die Fahnen heftet. Damit sind Kinder gemeint, wie dein Sohn, die problemlos lautsprachlichem Unterricht folgen können, aber z.B. nicht ausreichend hören, wenn eine Lehrer zur Tafel gewandt nuschelt, was HÜ ist, während in der Klasse ein gewisser Lärmpegel herrscht.

Tatsächlich gibt es an der Schule einige Hilfsmittel um diesen Schülern das lernen zu erleichtern. Zum Beispiel FM-Anlagen, wo die ganz Klasse in einer Induktionsschleift ist, die Lehrperson ein Mikro um den Hals hat, und die Hörgeräte der hörgeschädigten Schüler so eingestellt sind, dass die Worte der Lehrperson durch die FM-Anlag verstärkt werden. An sich eine tolle Sache, aber der Krux liegt wie immer im Detail. Manche LehrerInnen tragen z.B. Halsketten, die neben dem Mikro baumeln und dann permanent klackernde Geräusche machen. Manche vergessen, das Mikro in der Pause abzuschalten und die hörgeschädigten Schüler müssen sich die Pausenunterhaltungen und das Schmatzen beim essen der Lehrperson anhören - oder das eigene Gerät abschalten.

Am schlimmsten ist es aber für die Kinder, die sich wirklich schwer tun, Lautsprache z.B. bei Vorträgen, zu verstehen. Denn die müssen, auch wenn sie rein gar nichts verstehen, trotzdem den ganzen Unterricht anwesend sein und so tun, als würden sie zuhören, auch wenn sie de facto kaum was verstehen. Und dann müssen sie den Stoff zu Hause nachlernen, was ziemlich zeitaufwändig ist. Irgendwie funktioniert es nicht, diesen Schülern die oft sinnlose Anwesenheitspflicht zu ersparen und ihnen statt dessen ordentliche Zusammenfassungen des zu lernenden Stoffes zur Verfügung zu stellen. Diese müssen sich die Schüler dann nämlich oft selbst, meistens über Mitschriften von Schulkameraden, organisieren.

Ich weiß von hörgeschädigten Kindern, die am Gymnasium meines Sohnes erfolgreich maturiert haben. Aber der Preis war hoch. Wenn diese Schüler keine Eltern hatte, die immer "dahinter" waren, hat es nicht geklappt. Ein Junge hatte in den letzten beiden Klassen vor der Matura unter der Woche keinerlei Freizeit mehr, weil alle Zeit zum nachlernen des Stoffes, den er in der Schule nicht verstanden hatte, draufgegangen ist.

Ich wünsche dir für deinen Sohn echt, ein gutes Gymnasium zu finden, wo auf seine Hörschädigung eingegangen wird. Ist er schon mit guten Horchis versorgt? Und schau, dass es die Möglichkeit einer FM-Anlage gibt, sei es von euch selbst zur Verfügung gestellt, oder von der Schule. Gerade leicht bis mittelgradig schwerhörige Kinder können von guter Horchi-Versorgung in Kombi mit FM-Anlagen sehr profitieren.
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Auguste
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Re: Warum macht unser Schulsystem die Kinder schlecht?

Beitrag von Auguste »

Rabaukenmama hat geschrieben: Hallo Auguste!

Ja, so wie du das beschreibst, kenne ich das auch. Das Gymnasium meines älteren Sohnes ist ja eines, welches sich speziell die Inklusion hörgeschädigter Kinder auf die Fahnen heftet. Damit sind Kinder gemeint, wie dein Sohn, die problemlos lautsprachlichem Unterricht folgen können, aber z.B. nicht ausreichend hören, wenn eine Lehrer zur Tafel gewandt nuschelt, was HÜ ist, während in der Klasse ein gewisser Lärmpegel herrscht.

Tatsächlich gibt es an der Schule einige Hilfsmittel um diesen Schülern das lernen zu erleichtern. Zum Beispiel FM-Anlagen, wo die ganz Klasse in einer Induktionsschleift ist, die Lehrperson ein Mikro um den Hals hat, und die Hörgeräte der hörgeschädigten Schüler so eingestellt sind, dass die Worte der Lehrperson durch die FM-Anlag verstärkt werden. An sich eine tolle Sache, aber der Krux liegt wie immer im Detail. Manche LehrerInnen tragen z.B. Halsketten, die neben dem Mikro baumeln und dann permanent klackernde Geräusche machen. Manche vergessen, das Mikro in der Pause abzuschalten und die hörgeschädigten Schüler müssen sich die Pausenunterhaltungen und das Schmatzen beim essen der Lehrperson anhören - oder das eigene Gerät abschalten.

Am schlimmsten ist es aber für die Kinder, die sich wirklich schwer tun, Lautsprache z.B. bei Vorträgen, zu verstehen. Denn die müssen, auch wenn sie rein gar nichts verstehen, trotzdem den ganzen Unterricht anwesend sein und so tun, als würden sie zuhören, auch wenn sie de facto kaum was verstehen. Und dann müssen sie den Stoff zu Hause nachlernen, was ziemlich zeitaufwändig ist. Irgendwie funktioniert es nicht, diesen Schülern die oft sinnlose Anwesenheitspflicht zu ersparen und ihnen statt dessen ordentliche Zusammenfassungen des zu lernenden Stoffes zur Verfügung zu stellen. Diese müssen sich die Schüler dann nämlich oft selbst, meistens über Mitschriften von Schulkameraden, organisieren.

Ich weiß von hörgeschädigten Kindern, die am Gymnasium meines Sohnes erfolgreich maturiert haben. Aber der Preis war hoch. Wenn diese Schüler keine Eltern hatte, die immer "dahinter" waren, hat es nicht geklappt. Ein Junge hatte in den letzten beiden Klassen vor der Matura unter der Woche keinerlei Freizeit mehr, weil alle Zeit zum nachlernen des Stoffes, den er in der Schule nicht verstanden hatte, draufgegangen ist.

Ich wünsche dir für deinen Sohn echt, ein gutes Gymnasium zu finden, wo auf seine Hörschädigung eingegangen wird. Ist er schon mit guten Horchis versorgt? Und schau, dass es die Möglichkeit einer FM-Anlage gibt, sei es von euch selbst zur Verfügung gestellt, oder von der Schule. Gerade leicht bis mittelgradig schwerhörige Kinder können von guter Horchi-Versorgung in Kombi mit FM-Anlagen sehr profitieren.
Danke für Dein Feedback :) .

In der Horchi-Versorgung stecken wir mittendrin. In ca. 3 Wochen bekommt der Sohn die ersten zum Testen. Ist gerade etwas schwierig. Der Pädakustiker hat Oster-Urlaub, bei uns sind ab Montag zwei Wochen Ferien und Sohnemann geht nur alle 2 Wochen in die Schule, die erste Woche nach Ostern hat er Homeschooling. Ohne Schule kann er die Horchis schlecht in der Schule testen :roll:

Wahrscheinlich zieht sich das dann bis in die Sommerferien bis er "sein" Modell gefunden hat.

Über die tatsächlichen Möglichkeiten und Voraussetzungen am Gymnasium können wir uns erst informieren, wenn wir wissen, auf welches Gymnasium er gehen wird. Der Bescheid kommt aber erst Anfang Juni - 3 Wochen vor den Sommerferien. Es wird spannend.
Katze_keine_Ahnung
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Re: Warum macht unser Schulsystem die Kinder schlecht?

Beitrag von Katze_keine_Ahnung »

Der Kleine, 3. Klasse, hat für die Woche einen Lesetext bekommen, der sich mit dem Thema "warum ist der Himmel blau" befasst. Ein Zitat: "Wenn das Sonnenlicht in die Atmosphäre gelangt, zerteilt es sich in Einzelfarben. Jede Farbe bewegt sich weiter zum Boden"... Mir fällt kein Kommentar ein. No comments. Aber der Kleine muss zu diesem Unsinn auch Fragen beantworten.
mama_sohn_2012
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Re: Warum macht unser Schulsystem die Kinder schlecht?

Beitrag von mama_sohn_2012 »

Meine Wunschvorstellung für Schule wäre ein Kurssystem statt Jahrgangsklassen. Sodass ein 9-Jähriger in Deutsch den Kurs der 3. oder 4. Schulstufe besuchen kann, in Mathe der 6., in Chemie der 8. - und überall sitzen alle ganz altersgemischt, einfach nach Fähigkeitsstand.
Wer z. B. aus diversen privaten Gründen spitze Englisch kann, könnte einfach höher einsteigen oder gleich eine Abschlussprüfung ins Auge fassen.

Man könnte damit sozusagen "rollierend" die Schule abschließen - z. B. in Chemie früher fertig sein und schon ein Studium beginnen, nebenher noch die restlichen Fächer nachziehen. Mit Onlinemöglichkeiten könnte man den räumlichen Sprung vmtl. bewältigen.
Und wenn man sich auf einem Gebiet schon bewährt und spezialisiert hat, z. B. studiert, bekommt man in anderen ab einem gewissen Niveau "Nachlass", weil man eben als Chemiker nicht unbedingt Literatur erörtern können muss.

Mir scheint auch, dass in Jahrgangsklassen, die ja fast alles gemeinsam machen, eine oft unselige Enge entsteht, mit Konkurrenzverhältnissen, Abstempelungen, Mobbing Einzelner. Das wäre im Kurssystem freier, denn es kann ja keiner den Überblick behalten, wo ein anderer in anderen Fächern steht. Und letztlich böte es mehr Chancen, gleich Interessierte und Befähigte für Neigungsgruppen - oder überhaupt Freunde! - zu finden, auch weil man generell viel mehr Leute trifft. So wie in Unikursen auch.

Das wäre halt ein Totalwechsel des Systems; erreicht man nicht durch sachte, beinah unmerkliche Verschiebungen, wie's in Österreich üblich ist. So machen wir's noch immer wie unter Maria Theresia ...
mama_sohn_2012
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Re: Warum macht unser Schulsystem die Kinder schlecht?

Beitrag von mama_sohn_2012 »

Was den Umgang mit Lehrkräften betrifft, hatte ich, glaub ich, bislang Glück und bin auf Verständnis getroffen. Was nicht heißt, dass dann alles einfach war, denn das System ist ja noch dasselbe.
Mein Zugang ist: Auch wenn's Überwindung kostet: Viel lieber vorab reden, als wenn die Lehrperson sich schon (missverstehenderweise) über das Kind geärgert hat.

Das HÜ-Thema (und die Heftführung) ist ja bei uns auch sehr virulent. Und manche Lehrkräfte nehmen es persönlich, fühlen sich disrespektiert, wenn ein Kind die HÜ nicht macht, statt es als Rückmeldung bzgl. der Aufgabe aufzufassen. In dieser persönlichen Hinsicht spielt Kränkung eine große Rolle. Und in intellektueller Hinsicht starke Verunsicherung des Selbstbildes, weil das gewohnte Gefüge Lehrer-weiß-mehr-Schüler-lernt-von-ihm wankt, bes. nat., wenn das Kind auch noch die Lehrkraft verbessert.
Da kommt es dann auf die Stabilität des Selbstbildes an, mit welch menschlicher Größe man das nehmen kann. Ein Englischlehrer von mir (der mir an sich nicht sympathisch war) hat immer gesagt: "Miss xy macht zwar keine Hausübungen, aber solang' sie es kann ..." und es hatte keinen Einfluss auf die Note. Ich bin ihm erst heute so richtig dankbar.

Manchmal muss und kann man die menschliche Größe aber auch im Vorhinein etwas stärken. Ich finde, die Lehrer/innen haben viel Respekt verdient für ihre unstemmbare Aufgabe in diesem rigiden Schulsystem. Drum werde ich lieber am Anfang hingehen und sagen: Können wir uns was ausmachen? Z. B. dass er von einem Gebiet vorab oder sehr bald nach dem Durchnehmen einen Test bekommt (den die anderen sowieso später auch bekommen, also kein Mehraufwand), und wenn er das kann, ist er von den HÜs dazu befreit? (d. h. weniger Kontrollarbeit für die Lehrkraft)
Der Zwang zu repetitivem Üben bringt nur eine Masse an Flüchtigkeitsfehlern hervor, die alle Beteiligten in völlig unnötige Zweifel stürzen.

Was ich auch gut vermittelbar finde, ist ein Vergleich, den eine Begabungsexpertin mir gegeben hat: Stellen Sie sich vor, Sie sind eine sehr geübte Skifahrerin, aber im Skikurs müssen Sie aus organisatorischen Gründen in der letzten Gruppe mitfahren. Während Sie sich danach sehnen, die Dynamik der Schwünge zu spüren und flotte Abfahrten in einer Gruppe Gleichbefähigter zu genießen, stehen Sie von früh bis spät am Pistenrand und warten, bis die anderen sich nach jedem Stemmbogen wieder aufgerappelt haben. Ob und wann Sie protestieren, hängt vom Naturell ab - verständlich wäre es jedenfalls -, aber dass es verlorene Zeit/verpasste Gelegenheit ist, da besteht wohl Einigkeit. Nun dauert der Skikurs nur eine Woche, aber die Schule Jahre über Jahre.
(Und dass man selbst vlt. in eine Quasi-Lehrerrolle schlüpfen und den anderen weiterhelfen kann, etwas Gewinn also aus der Helferrolle bezieht, kann auch kein Argument sein, ein Kind so dauerhaft abseits seines Könnens zu platzieren.)

Was dann faktisch geschehen kann, ist eine andere Frage. Aber Verständnis der Lehrkräfte, und ihr Wissen, selbst aktiv wertgeschätzt zu werden, öffnet prinzipiell den Weg für Nachsicht, Schlupflöcher, Entgegenkommen von sich aus ...
mama_sohn_2012
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Re: Warum macht unser Schulsystem die Kinder schlecht?

Beitrag von mama_sohn_2012 »

Hoffe, das war jetzt nicht extrem klugscheißerisch, wollte nur die Lehrergeschichte in ein positiveres Fahrwasser ziehen ...
Katze_keine_Ahnung
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Re: Warum macht unser Schulsystem die Kinder schlecht?

Beitrag von Katze_keine_Ahnung »

Das Kurssystem müstsen nicht mal erfunden werden. Das funktioniert in manchen Ländern schon über jahrzehnte. Aber ausgerechnet in diesen Ländern herrscht eine eklatante Ungleichheit zwischen arm und reich, gebildet und ungebildet, in Bezug auf Bildungschancen. Altersgemischt kann man die Kurse nur in bestimmten Grenzen anbieten. Wir haben hier schon die Erfahrung gemacht, dass es nicht reicht, wenn man eiem Sprachbegabten mit IQ 150 im Sprachbereich mit 7-8 Jahren das entsprechende Latein oder Englischbuch gibt. Die Themen aus diesen Büchern interessieren das Kind nicht. Die Kurse sehen dann schnell innerhalb des Jahrgangs so aus - schwach, mittel, stark - und da haben die deutschsprachigen sozialen Staaten ganz bestimmt was dagegen. Ich sehe vor allem im Grundschul- und Unterstufenbereich mehr Potential in der Projektarbeit. In einem großen fachübergreifendem Projekt können unterschiedlichste Kinder aus demselben Jahrgang sich positiv einbringen. Das größte Problem ist dann die Benotung. Wer kriegt was? Was kriegt ein sprachbegabtes Kind für einen mittelmäßigen schludrigen Vortrag? Was kriegt ein minderbegabtes Kind für sein unterdurchnittliches Vortrag? Wenn ein System sich solche Gedanken machen würde, käme sie schnell zum Schluss, dass alleine das Leben ohne Benotung das Schulsystem schon in die bessere Richtung ändern würde. Man wäre den Druck los, nicht nur bei den Kindern.
Rabaukenmama
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Re: Warum macht unser Schulsystem die Kinder schlecht?

Beitrag von Rabaukenmama »

Ich habe meinen Sohn in der 4. Klasse Volksschule online einen Englisch-Einstufungstest der Volkshochschule (für Erwachsene) machen lassen. Raus kam Level B2, also Maturaniveau. Aber in der bilingualen Klasse der Gymnasium-Unterstufe hieß es, er habe den Aufnahmetest (in Englisch) nicht bestanden.

Warum nur drängt dich mir der Verdacht auf, dass die Ablehnung mit unserem offenen Umgang mit seinen Beeiträchtigungen ADHS und Autismus zu tun hat :twisted: ?

Vor der ersten Schularbeit im regulären Gymnasium habe ich mit seiner Englischlehrerin besprochen dass er in Englisch weit voraus ist. Beim nächsten Gespräch kam der Hinweis, er solle für die erste Schularbeit die Farben gut lernen und wo "a" und "an" verwendet wird. Warum nur habe ich das Gefühl, dass mir entweder nicht zugehört oder nicht geglaubt wurde :roll: ?

Ehrlich - ich weiß absolut nicht wie ich meinen sprachbegabten Sohn fördern konnte. Ich finde absolut keine altersgerechten Lernmaterialien für sein Level.

Genauso ging es mir mit dem Kleinen und der Mathebegabung. Ich hätte kindgerecht aufbereitete Zahlen- und Rechenbücher im Zahlenraum 20-1000 gesucht. Gibt es nicht! 4jährige mit einem echten Zahlenverständnis von 20 oder mehr haben Pech!

Darum bin ich bei Katze. Wirklich ausnahmebegabte Kinder können mit einem Lernstoff, der vom Niveau her passt, inhaltlich nichts anfangen. Daher würde es meinem 11jährigen Sohn auch nichts bringen, wenn er seine Englischstunden in einer Klasse mit 16- 18jährigen Mitschülern haben würde.

Vir einigen Tagen wurde mein Sohn auf Discord gebannt, weil er seine Zeichnungen gepostet hatte und man daraus (korrekt) geschlossen hatte, dass er noch keine 14 Jahre alt ist. Er hat dann den Helpdesk eine englischsprachige Nachricht gesenet, wo er nach dem Bann-Grund gefragt hat. Die Nachricht war so fehlerfrei und perfekt dass man sich für den Bann entschuldigt hat :mrgreen: .
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