Katze_keine_Ahnung hat geschrieben:@Rabaukenmama
die Sprachtests sind so eine Sache. Wenn es kein Multiplechoice ist, ist die Interpretation zum Teil extrem Schwierig. Ich habe mir die Schulaufgabe der Tochter angeguckt, und da sind solche Sachen drin, wie z.B zum Thema Immigration:
was ist ein Meltig Pot? Meine Tochter schreibt: multicultural environment. Falsch, der Lehrer wollte mutiracial sehen.
wenn die Leute in ein fremdes Land übersiedeln, suchen sie zuerst ... Meine Tochter schreibt - an apartment. Falsch, der Lerher will an der Stelle accomodation.
... und so geht es weiter. Richtig ist nur was in dem Unit 1 stand, wozu die Aufgabe ja gehörte. Ich konnte meiner Tocher keinen besseren Rat für die Zukunft geben, als die Vokabeln zu verwenden, die exakt so im Unit stehen.
Zum Thema, was die Lehrerin sehen wollte. Ich habe Englisch studiert. Multicultural environment ist m.E. passender als multiracial environment
, zumindest ist dieser Begriff so auch in muttersprachlichen Texten zu finden in diesem Zusammenhang. Bei apartment und accomodation ist es wiederum so, dass es eben etwas unterschiedliches bedeutet. Accomodation ist ja mehr eine Unterkunft/Unterbringung, und das passt natürlich in Sachen Immigration, bzw. Asyl suchen erst einmal passender, weil Immigranten oft auch erst einmal behelfsmäßig untergebracht werden und nicht gleich ein Apartment suchen bzw. beziehen können.
Nichts desto trotz geht mir diese Pingelei auch echt auf den Keks. Meine Tochter machte letzte Woche grade den Buchstaben W in der Schule (homeschooling und da macht sie die Aufgaben völlig selbstständig. Selten, dass sie mal was fragt). Auf einem Arbeitsblatt waren Bildchen, man sollte daneben schreiben, was es ist. Meine Tochter schrieb neben ein Bild mit einem Schneemann, also Schneemann. Gesucht war aber Winter (wegen des W's). Anstatt, dass anerkannt wurde, dass sie dieses Schneemann (auch mit Großschreibung) korrekt geschrieben hatte, wurde es einfach durchgestrichen und Winter drüber geschrieben
. Ebenso wie beim Bild mit einer Wurst drauf, die Punkte hatte. Meine Tochter schreibt "Salami". FALSCH! Es war Wurst gesucht... Meine Tochter hatte dieses Arbeitsblatt ohne Anweisungen von uns bearbeitet und es gab auch keinerlei schriftlichen Auftrag dazu. Daher empfand ich es auch als streng, dass einfach durchzustreichen. Klar waren Wörter mit W gesucht, aber das ging nicht klar aus der Aufgabe hervor, also hatte sie die Aufgabenstellung einfach für sich anders interpretiert und kurz den Zusammenhang zwischen dem Buchstaben der Woche und der Aufgabe aus dem Blick verloren.
Unsere English-Lehrerin beim zweiten Bildungsweg war auch genau so pedantisch und engstirnig. Die hat sogar ständig unsere Muttersprachlerin über-korrigiert
und im Studium habe ich dann viele Dinge, die sie so von sich gelassen hat in der Oberstufe nachweislich als falsch oder nur halbrichtig entlarven können. Da hatten wir nämlich von einer Muttersprachlerin rein englischsprachige Vorlesungen und Kurse.
Ich finde, man kann den Kindern in solchen Fällen auch einfach kurz rückmelden, dass es an sich korrekt war, aber nicht der exakten Aufgabenstellung entsprach und einen halben Punkt abziehen. Denn "falsch" ist in meinen Augen dann doch nochmal was anderes.
Aber das ist eben das blöde an diesem gesamten Bewertungssystem. Die Lehrer stellen oft die Aufgaben garnicht präzise genug und erwarten dann aber, dass man korrekt interpretiert. Wenn man aber die Aufgabe für sich auch korrekt löst, aber nicht genau das bietet was gesucht war, wird das nicht anerkannt. Das ist ziemlich realitätsfern.
Es kann sein, dass nicht alles wahr ist, was ein Mensch dafür hält, denn er kann irren, aber in allem, was er sagt, muss er wahrhaftig sein.