Update Schule

Probleme und Lösungen für den Schulalltag
Katze_keine_Ahnung
Dauergast
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Update Schule

Beitrag von Katze_keine_Ahnung »

Ich gebe einen Update von dem Kleinen nach dem Sprung. Die Hauptsache: ihm gefällt es gut, er geht gerne hin. Im Vergleich zu der Grundschulsituation ist das eine deutliche Verbesserung. Jedoch schleppt er, verursacht durch nichts-tun in der alten Zeiten, einen Rattenschwanz an Lücken und damit verbundenen Problemen mit. Das heftigste davon ist das freie Schreiben, was in der 3. Klasse der Grundschule so gut wie nicht geübt wurde. Nachdem er in seinem Leben insgesamt zwei kurze Bildergeschichten geschrieben hat, stand er vor der Aufgabe einen 1,5 Seiten langen Aufsatz in einer Schulstunde schreiben zu müssen. Da der Deutschlehrer seit einigen Wochen krank ist, weiß ich nicht was er dafür bekommen hat.

An Englisch ging der Kleine so ran wie schon in der Grundschule: "Man muss nichts tun, es wird schon". Während der ersten Wochen hatte er keine Vokabeln auf, und kaum Hausaufgaben. Zwei Wochen vor der 1. Schulaufgabe testete ich was ich kann, und fiel aus allen Wolken. Der konnte eben gar nichts. Keine Vokabeln, keine Grammatik. Er verstand nicht mal die Aufgabenstellungen. Nach einigen nicht wenigen Nachhilfestudnen bei mir in diesen zwei Wochen, konnte er den Stoff einigermaßen. Die Schulaufgabe hat er überstanden, die Lücken sind geschlossen. Die Idee, dass man Vokabeln regelmäßig lernt, ist auch mehr oder weniger angekommen.

In Mathe kassierte er in der 1. Ex eine 5 für nicht erklären. Da sah man ganz deutlich, wie das eigenhändiges Rumwursteln in der Grundschule ihm geschadet hat. Ich besorgte ihm den passenden Schulaufgabentrainer, mit dem er sich auf die Schulaufgabe vorbereiten sollte. Es gab zwar keine große Diskussionen darüber, aber der Arbeitsvehalten trägt den Stempel der Grundschule. Sobald die Aufgabe eine minimale menthale Anstrengung oder Nachschlagen erfordert, wird sie mit dem Kommentar: "ist nicht lösbar" abgelegt. Die geforderten Erklärungen sind sehr dürftig, es fehlen meinstens Zwischenschritte. Jede Falle in blumiig gestellten Textaufgaben schnappt zu: überflogen, überstehen...

Fächer mit Natur und Technik, Biologie, Geographie genießt er und hat dort gute Noten abzüglich Punkte für Rechtschreibung der Fachbegriffe.

Ich weiß nicht, wie es den anderen Kindern in der Klasse geht. Ich vermute, dass mein Sohn nicht der einzige ist, der in dem Umgang mit dem System Schule nach zwei turbulenten Coronajahren nicht so geübt ist. Trotz aller Problemen und Turbulenzen nimmt der Kleine jedoch die Schule postiv war. Das ist für mich jeden Kampf wert.

Wie geht es euren Kindern?
Karen
Dauergast
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Re: Update Schule

Beitrag von Karen »

Danke für den spannender Bericht. Es ist schön dass dein Sohn gerne hingeht und trotz Mühe in manchem Fächern es positiv wahrnimmt. Ich hoffe er kann die Lücken bald schliessen. Meine Tochter geht weiter sehr gerne in der 4 Klasse. Der pullout Tag in Zoo ist Highlight (obwohl es wirklich nur Spass ist, ich habe nicht den Eindruck dass sie dort was Lernen). Die Mathe 5 Klasse darf sie weiter machen und es klappt gut. Das ewige Kamp mit schreiben wird auch besser - sie schreibt schneller und mit wenig Fehlern die sie selbst entdeckt wenn sie mal auf Idee kommt geschriebenes selbst zu lesen. Sie üben auch freies schreiben gerade. Das mit selbst lesen muss sie noch üben.
In der Klasse ist sie angekommen - keine beste Freundinnen aber sie fühlt sich wohl und scheint auch beliebt zu sein. Das ist für uns eher neue. Ich glaube das Problem war wirklich ein Mädchen dass endlich in Parallelklasse in Sommer versetzt wurde. Seit die weg ist, geht meiner Tochter viel besser.
Die Tochter hatte aber vor 3 Wochen einen Unfall, hat mehrere Knochen gebrochen und musste notfallmässig operiert werden. Mich hat sie richtig beeindruckt wenn sie vor dem OP Raum und schon vollgepumpt mit Schmerzmitteln noch entspannt mit dem Anesthesist über Funktionen von Beatmungsgeräten diskutiert hat. Das ganze Ärzteteam hat sie nur angeschaut und trotz dem Zeitdruck ganz genau zugehört und gemeint dass sie schon alles erlebt haben aber das noch nicht. Das Kontrast - ein kleines dünnes bleichen Mädchen mit Plüschtier im Arm dass mit Erwachsenen auf gleichem Niveau diskutiert und völlig Easy und Selbstbewusst mit Stresssituation umgeht. Ich finde solche Momente immer faszinierend wenn ich merke wie anders sie doch manchmal ist.
Katze_keine_Ahnung
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Re: Update Schule

Beitrag von Katze_keine_Ahnung »

Liebe Karin,

es freut mich, dass es deiner Tochter in der Schule so gut geht. Ich drücke euch ganz fest die Daumen, dass alle Knochen schnell und komplikationsfrei zusammenwachsen und sie bald möglichst wieder ihre Bewegungsfreiheit erlangt! Ich kann mir vorstellen, was ihr durchgemacht habt.
koala27
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Re: Update Schule

Beitrag von koala27 »

Hallo Katze,

die Klasse vom Kurzen war vom 14.11. bis zum 18. 11 . im Distanzlernen---dann hat es das - überforderte- Gesundheitsamt geschafft, die ganz Schule bis zum 25.11. in Quarantäne zu schicken.
Der Kurze hatte natürlich rein gar nichts zu Hause ( weil ja Freitags immer die Ranzen geleert werden sollen) so dass er in Deutsch über ausgerduckte Zettel versorgt wurde- bis am besagten Donnerstag eine PM der Schuel Arbeitsmaterialien in den Briefkasten gepackt hat.
In Mathe sollten sie die ersten 4 Tage mit der Antonapp arbeiten.
In Mathe gab es danach weder sein Heft noch Zettel für ihn-- hat die Schulleiterin wohl schlichtweg gar nicht dran gedacht in dem Chaos was dort herschte.
Also haben wir ihn selber versorgt inklusive Rückmeldung an die Schule.
Er fand die Quarantänezeit - außer die täglichen Selbsttests- gar nicht schlimm--er hat seine Liebe zum Lesen entdeckt :lol: :lol:
"Dann kann ich ganz viel lesen!"

Er hat ja einen eigenen Kindle und die Belohnungen / Abzeichen dort spornen ihn an. Seit Augsit liest er- hat dann am 17.11. ganz stolz verkünden können er hat 1000 Seiten gelesen. :D
In der restlichen Qurantänezeit hat er dann - mal eben - die 9 Bände von Tafiti gelesen. Und ist auch jetzt noch dabei jeden Tag zumindest das "Tageziel" zu schaffen. Aktuell bei "Bitte nicht öffnen bissig"---

Es sind ja nicht alle Titel jeder Reihe in diesem KidsAbo drin-- von daher sind jetzt auch viele Bände " Die Schule der magischen Tiere" auf seinem Wunschzettel gelandet.

Ansonsten hat es sich ausdauernd ohne Ende mit der Anton App beschäftigt.

Als er dann letzen Freitag wieder hin musste ( Freitesten war am Donnerstag)---hatte er gar keinen Bock auf die Schule--weil "dann kann ich nicht mehr lesen und Anton machen wann ich will". Mit der Aussicht aufs WE ging es dann.
Heute morgen freute er sich zumindest wieder hinzugehen.

Laut dem telefonischen Elternsprechtag vom Kurzen vor der Quarantäne kommt er in der Schule gut zurecht, passt auf und beteiligt sich. Er braucht wohl länger beim Schreiben, weil er übergenau ist---was aber nicht auffällt-- weil die anderen Kids eben länger brauchen um überhaupt die Aufgabe zu verstehen..meinte die Lehrerin.


Die Große hat ja jetzt die besagte Nachhilfe " Schüler helfen Schülern" und arbeitet zumindest in Mathe so ihre Lücken auf.
Englisch und Latein lässt sie sich die Vokabeln -- endlich mal- diktieren und schreibt sie auf und hat festgestellt, dass sie dadurch zumindest in den Vokabeltests besser dasteht als wenn sie alleine übt.
Im Musik hat sie die Arbeit komplett in den Sand gesetzt ( 5) mit ihrer üblichen Haltung " kann ich ja noch vom Klavier, gucke ich mir nur halbwegs mal an" und hat auch mit ihrer üblichen Methode " ich mach mal ein Referat zum Ausgleich" keinen Erfolg- der Lehrer erlaubt es erstmal nicht ( dann kann ja jeder kommen). So dass sie sich da jetzt was überlegen muss damit es keine 5 im Zeugnis gibt.

Scheinbar war das - mal wieder- notwendig- wenn auch überflüssig-- weil sie sich danach in Deutsch für die Grammatikarbeit doch hongsetzt hat um zu lernen--statt das übliche " ist ja Deutsch kann ich irgendwie".

Ich habe bei ihr immer das Gefühl, sie möchte einfach nicht akzeptieren, dass es ihr- trotz HB- eben nicht zufliegt sondern sie was tun muss, damit sie ihre Lücken füllt und den Stoff der verlangt wird kann.
Vielleicht ist es für sie eher ein Nachteil zu wissen, dass sie HB ist, weil das was sie damit verbindet eben nicht auf sie zutrifft.
Sie kann sich nicht in der 5 Minutenpause 50 Vokabeln durchlesen und danach eine 1 schreiben- wie ein Klassenkamerad von ihr ( der nur 1 im Zeugnis hat bis auf Sport und quasi nicht wirklich üben muss).
Der Elternsprechtag für sie findet jetzt Freitag statt - stand heute-- unter 2 G Plus. Mal sehen was die 4 Lehrer der Hauptfächer sagen.

Was mich etwas entsetzt hat ist, wieviele ihrer Klassenkameraden in psychologischer Behandlung sind ... und wohl auch schon länger- also nicht Coronabedingt---und ich irgednwie das gefühl habe sie zieht diese Kids an wie die Motten das Licht.
Denn auch in der Konfergruppe-- das Mädel mit dem sie sich versteht ist in Behandlung ( Depressionen)--- das Mädel was sie auf der Englischfreizeit kennengelernt hat und mit der sie sich schreibt und telefoniert-- ist in Behandlung ( Mobbing/ Depressionen).
Und sie macht sich über die Kids natürlich Gedanken etc. --in wieweit sie das dann auch mal zu sehr beschäftigt kann ich nicht einschätzen.
sinus
Dauergast
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Re: Update Schule

Beitrag von sinus »

Hallo in die Runde. Wie schön, mal wieder Updates zu lesen.

Zuerstmal an Karen: Puh, das kam jetzt gefühlt so nebenbei von der Seite mit dem Unfall... mir wird ganz anders, wenn ich das lese. Meine Tochter hatte ja mit 6 kurz vor Einschulung auch einen schlimmen Unfall erlebt, für sie glimpflich ausgegangen, aber sie musste binnen 45 Minuten von der Feuerwehr aus dem Auto freigeschnitten werden und kam per Helikopter ins Krankenhaus und es war in der Zeit nicht klar, ob und wie sie verletzt ist. Es gab sogar ne Vollsperrung einer Autobahn, jede Menge Einsatzfahrzeuge, alles blinkte blau und wir waren auch im TV zu sehen.
Wie gesagt hatten wir, insbesondere sie, großes Glück gehabt, aber ein traumatisches Erlebnis war das für uns alle definitiv trotzdem. Auch sie wirkte total souverän damals, ihr gutes Gedächtnis hat auch alles detailliert abgespeichert, sie wusste und weiß noch ganz viel. Und das, obwohl sie letzten Endes sogar ein Beruhigungsspray bekam, als schließlich das schwere Geschütz aufgefahren werden musste, um sie aus dem zusammengestauchten Auto freizuschneiden bzw. zu -brennen.

Ich hoffe, ihr könnt das gut verarbeiten, behalte es bitte im Auge, dass sowas nicht so schnell zu verarbeiten ist, selbst wenn das Kind so abgeklärt wirkte/wirkt.
Mir selbst ist bei dem Unfall - bei dem übrigens der Opa gefahren war, er war aber unschuldig, uns ist am Stauende jemand Unaufmerksames mit hoher Geschwindigkeit hinten drauf gefahren - plötzlich eingefallen, dass ich auch als Kind mal sowas erlebt habe. Das hatte ich komplett verdrängt und auf einmal war vieles wieder da. Und nun erklärte sich mir auch so Einiges ... ich fahre bspw selbst nicht Auto. Eine Fahrerlaubnis habe ich gemacht, aber ich hatte und habe von Anfang an immer Angst und Stress beim Fahren gehabt und bin eigentlich nie wirklich gefahren... ich denke inzwischen, da steckt auch was Unverarbeitetes dahinter.

Meine Tochter hatte auch noch eine Weile vor jeder längeren geplanten Autofahrt Alpträume und war und ist seitdem sehr schwindelanfällig. (Sie bzw wir alle hatten ein heftiges Schleudertrauma)
Karussellfahren oder auf dem Spielplatz Dinge die sich drehen, führten bei ihr immer direkt zu starken Kopfschmerzen. (sie hatte sich damals auch den Kopf angeschlagen)
Und auch das Einkgeklemmtsein/-fühlen hatte Folgen - sie hatte danach ein paar entsprechende Ängste. (Fahrstuhl, niedrige Decken in Kellern u.ä.)
Gerade bei so sensiblen Kindern mit Elefantengedächtnis und großem Verständnis dessen, was da eigentlich passiert ist und lebhafter Vorstellungskraft, was hätte passieren können, würde ich ganz genau hinschauen, dass sich keine postraumatische Belastungsstörung aus sowas entwickelt...

Ich selbst hatte übrigens auch ganz schön zu tun damals. Mir wurde dadurch so überdeutlich vor Augen geführt, wie schnell es auch mal vorbei sein kann; dass ein Mensch auch mal einfach ganz überraschend weg sein kann; dass ich richtig gemerkt habe, wie ich innerlich erstmal auf Abstand zu meiner Tochter gegangen bin, wie ich mich am liebsten gegen sie verschlossen hätte, vor lauter Angst, dass sie ja auch mal plötzlich weg sein könnte, dass ich sie verlieren könnte. (Zum Glück wurde mir das recht schnell selbst klar, so dass ich gegensteuern konnte)
Ich hab danach auch noch öfters, jahrelang, immermal wieder dran gedacht, wie mein Leben denn aussähe, wenn sie damals nicht so viel Glück gehabt hätte...

Also was auch passiert ist - ich wünsche euch beiden einen guten physischen wie psychischen Heilungsprozess! Bitte vernachlässigt nicht die Seele, die muss nach sowas auch heilen... (Wohl auch deine als Mutter.)
Zuletzt geändert von sinus am Mi 1. Dez 2021, 01:10, insgesamt 3-mal geändert.
Die Blätter sind bunt
nun bellt der Hund
nun lacht der Mund
Raureif liegt auf dem Gras.
Der Has`
friert um die Nas.

(Herbstgedicht der 6jährigen)
sinus
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Re: Update Schule

Beitrag von sinus »

Zu den Kindern/Schule beim nächsten Mal an dieser Stelle nochmal was, jetzt ist es schon zu spät.
Die Blätter sind bunt
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Raureif liegt auf dem Gras.
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(Herbstgedicht der 6jährigen)
Katze_keine_Ahnung
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Re: Update Schule

Beitrag von Katze_keine_Ahnung »

Deutsch. Ich weiß nicht, ob ich mehr wütend bin als traurig oder umgekehrt. Kind mit SprachIQ am Deckel des Tests bekam für den ersten Aufsatz im Gymnasium eine 5. Thema "Ein aufregender Abend im Schullandheim". Ihm ist nichts eingefallen, woraus man eine Geschichte bauen kann. Sie waren in der Tat eine Woche lang im Schullandheim, außer einem Lagefeuer mit Stockbrot hat er nichts besonderes erzählt. Sonst hatte er das letzte mal in der ersten Klasse einge Tageskitouren in einer Kindergruppe unternommen. Im Übrigen fanden coronabedingt keine Gruppenaktivitäten statt. Die Schatulle der Erfahrung ist leer. Die Phantasie wurde durch die Anforderung im Rahmen des Relistischen zu bleiben zurecht gestutzt. Am Ende kam die Polizeibericht, wie sie in den Schullandheim gefahren sind. Thema verfehlt. Wenn man dem Sohn glaubt (da kann schon Phantasie ins Spiel kommen :-), gab es eine 1, vereinzelt 3er, 15 mal 4- und der Rest noch schlimmer. Wie kann man nach zwei Jahren Corona einen Aufsatz über eine Gruppenaktivität geben?... Muss doch heißen, "Mein spannender Tag in der Quarantäne!" oder "Aufregende Suche nach einer Testmöglchkeit". "Spannungsbeladenes Warten auf einen Lockdown" wäre auch gut.
Karen
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Re: Update Schule

Beitrag von Karen »

Liebe Sinus - was bei euch damals passiert ist, ist schrecklich und ich kann mir gut vorstellen das sowas für ganze Leben Spuren hinterlässt die nicht mehr weg gehen. Mein Mann ist von 4 Jahren beinahe gestorben in einem Sportunfall (unter Wasser eingeklemmt mit fast 5 min Atemstillstand), und obwohl ich nicht dabei war - gingen mir genau gleiche Gedanken durch den Kopf - wie es so wäre ohne ihm, was das für uns bedeutet hatte. Diese Gedanken habe ich immer noch - auch umgekehrt wenn ich beruflich in nicht ganz sicheren Orten unterwegs bin dass es sehr schnell mal vorbei sein kann und was es dann für alle heisst die bleiben.
Bei meiner Tochter war es unspektakulär (sorry wenn es ein anderes Eindruck geweckt hat, war nicht mein absicht). Sie ist in Kunstturnen Training von einem Gerät blöd heruntergefallen und dabei ihren Arm unter Körper eingeklemmt und in mehreren Stellen gebrochen. Alles war verkrummt, verschoben, hat sehr komisch ausgesehen und es hat ihr höllisch weh getan. Ich war nicht dabei und habe sie erst in Spital gesehen. Und dort in Spital herrschte der Chaos. Der Spital war völlig überlastet, es gab kein Platz und sie wurde in Gang behandelt. Rings herum lagen oder sassen Kreuz und quer Kinder, auch mit offensichtlichen Brüchen, eins war im Blut. Alle haben sich gegenseitig angeschaut - was sicher nicht gut und auch traumatisierend war. Nichts in Vergleich zu euren Situation, aber trotzdem nicht schön. Deswegen hat es mich sehr überrascht wie toll meine Angsthase sich verhalten hat - trotz allem. Wir passen auf dass es nicht noch nachträglich zu Schwierigkeiten kommt - sicher würde ich nicht sein, und ich weiss auch nicht ob ich es merke. Unglücklich ist auch dass ich jetzt beruflich fast 3 Wochen in Ausland bin.
Ich hoffe sehr dass deine Tochter und du ein Weg gefunden habt mit den Erlebnissen aus dem schrecklichen Tag zu leben. Redet ihr noch oft darüber? Oder möchte sie nicht mehr darüber reden?
Karen
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Re: Update Schule

Beitrag von Karen »

Katze - schade mit der 5. Es macht sicher die ganze Motivation für frei schreiben kaputt. Ich finde nicht komisch dass sie über Schullandheim schreiben müssen wenn sie dort waren. Aber wie sollen sie etwas aufregendes darüber schreiben wenn ein Lagerfeuer das beste Erlebniss der ganzer Woche war ist mir auch ein Schleierhaft... Die Polizei Bericht ist doch eine lustige Idee. Schade dass der Lehrer es nicht so gesehen hat.
sinus
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Re: Update Schule

Beitrag von sinus »

@Karen, ah ok, schlimm, aber nicht ganz so schlimm, wie es für mich klang, als ich "mehrere Knochenbrüche" las. Trotzdem sicher ein unschönes Erlebnis, vor allem auch weil man seinem Körper vielleicht danach auch weniger vertraut und sich nicht mehr für so "unverwundbar" hält. (Ich hatte im Januar diesen Jahres meinen ersten Knochenbruch überhaupt, einfach nur beim Blödeln sehr unglücklich gestürzt. Schulter ausgerenkt und gebrochen... Da ging es mir so... ich bin immernoch um einiges unsicherer als vorher - an sich bin ich sehr sportlich-energisch, jetzt komme ich mir aber manchmal vor wie ne alte Dame, wenn ich bspw in der Schwimmhalle auf nassem Boden rumeiere, um bloß nicht auszurutschen...)
Aber im Alter deiner Tochter reguliert sich das sicher schnell von allein, wenn sie ihren Sport weitermacht.


Zur Schule: (Kind groß, 7.Klasse, fast 13)
Die Große geht inzwischen relativ gern zur Schule. Sie kommt zumindest meistens recht fröhlich heim und erzählt gern und lebhaft von dem Quatsch, den die Klassenkameraden so machen/sagen. Unterfordert ist sie in der Schule sicherlich nicht.
Im letzten Jahr war das Zeugnis super (nur 1 und 2), dieses Jahr läufts bisher nicht so gut. Da kommen auch mal 4er. Grad zuletzt für eine unangekündigte Biokontrolle wo sie Begriffe nicht zuordnen konnte, weil sie sie eben nicht gelernt hatte und auch in Mathe gibts wieder schlechtere Noten.
Das frustriert sie besonders, weil sie sich da so dumm fühlt. Zumal es da echte "Cracks" in der Klasse gibt, die immer die 1 einheimsen. Ihr einer Freund (der schon in der Grundschule in ihrer Klasse war und jetzt in der Schule ohne Anstrengung Klassenbester ist) und auch das eine Mädchen, die auch noch anderweitig recht erfolgreich ist. (im Begabtenprogramm für Geige ist etc)
Da fühlt sich meine Tochter irgendwie "abgehängt" und klagte neulich, dass SIE ja gar nichts so richtig gut könnte. Sie ist halt so jemand, der irgendwie alles recht gut kann, aber nicht irgendwie so total herausragt.
Wobei sie nicht wirklich viel für die Schule macht, nichts Nichts, aber auch nicht wirklich viel. Und sie ist sehr wohl in Eingen Bereichen im Vergleich zu den Klassenkameraden auch wo sehr gut - bspw in Englisch, was ihr total zufliegt und wo sie inzwischen sehr viel besser ist als ich. Ich wundere mich oft, was sie da alles einfach so versteht und welche Worte sie kennt. Sie sagt, sei denkt oft auch in englisch. Und sie zeichnet ja auch so toll. (Grafisch/derzeit vor allem im Mangastil)
Aber Englisch und Malen ist an der MINT-Schuhe halt nicht so gefragt wie Begabung in Naturwissenschaft/Informatik/Mathematik und das ist halt scheints nicht ganz so ihr Ding... das ist natürlich für sie ein bisschen schade, dass ihr da ein bisschen die Anerkennung für ihre Talente vorenthalten bleibt.

Naja sie ist aber viel ausgeglichner und selbstbewusster und zufriedner als noch vor 2 Jahren.
Ende der Woche wird sie 13 und für das Alter finde ich sie auch recht gut zu nehmen. Also bisher gibts keine größeren Pubertätskrisen oder -probleme und auch wenig Streit zu Hause.

Leider hat sie immernoch keine Freundin. Mit zwei der drei Mädchen in der Klasse versteht sie sich ganz gut, aber richtig befreundet ist sie nicht mit ihnen. Die beiden kennen sich schon länger, auch ihre Familien sind befreundet. Meine Tochter fühlt sich da nicht ganz zugehörig und mag auch einiges an Verhaltensweisen der Mädchen nicht. Sie vertraut den beiden nicht zu 100% bzw empfindet sie nicht als komplett aufrichtig. Sie öffnet sich ihren auch nicht, glaube ich. Sie fasst ja schon immer eher nicht so leicht Vertrauen. Ich glaube, sie sucht und braucht jemanden mit viel "Tiefe". Und/oder zumindest 100% Loyalität.
Ich finde es schade, dass sie da so gar niemanden hat und sie selbst ist darüber auch traurig. Aber weder ich noch sie wissen, wo sie da suchen und finden könnte...
Zur Konfirmation will sie übrigens nicht und die hiesige Pfarrerin hat leider auch nicht den besten Ruf. Sonst hätte ich sie vielleicht gedrängt, doch am Konfirmantenunterricht teilzunehmen, um nochmal andere Mädchen kennenzulernen...
Aktuell bin immernoch ich Vertrauensperson Nr1. und ich frage mich schon, wer die Rolle übernehmen kann und soll, wenn sie sich allein vom Alter her dann mal etwas mehr ablösen wird und muss...

In der Freizeit macht sie jetzt Judo, aber mehr, weil ich eine Sportart "verlange", als weil sie es toll findet. Mit ihrem Freund zusammen ist es wohl an sich auch ganz gut, aber andere Personen anfassen scheint ein echtes Problem. Neulich musste sie mal, weil der Freund nicht dabei war und kam damit überhaupt nicht klar. Also das scheint dann wohl nicht ganz der richtige Sport für sie zu sein... mal wieder was probiert und gefunden, was NICHT passt. (sie hat schon vieles probiert...)
Instrument übt sie derzeit auch kaum, sie soll an sich 2x die Woche, aber am Ende macht sie es doch nur 1x max. 25 Minuten lang. Entsprechend sind die Fortschritte... naja.
Aber zuletzt war sie immerhin noch zusätzlich in der Big Band (als fast jüngstes Mitglied) und das war wohl richtig gut. Sie mochte die gespielten Songs alle sehr gern und hatte danach immer total gute Laune. (was die so spielen, klingt auch immer total klasse und auch qualitativ sehr gut!!!)
Leider fällt das jetzt erstmal wieder weg, weil Musikschule hier jetzt nur noch bis 16 Jahren in Präsenz erlaubt ist... und eben viele in der Band dann doch schon älter sind.

Also alles in allem ist hier bei der Großen jedenfalls alles gut und normal.
Normale pubertäre Faulheit, dafür aber sonst wenig Pubertät.
Keine absolute Schulunlust mehr, alles Schulische läuft insgesamt gut und ohne dass ich mich einmischen müsste, nicht immer total easy (Mathe) aber zumindest so, dass ich mir keine Sorgen machen muss.

Ich bin jedenfalls insgesamt total glücklich mit der jetzigen Situation, grad im Vergleich zu der Zeit im Kindergarten und der Grundschule!
Ich hab da derzeit einen gesunden, ganz normalen Teenager ohne irgendwelche größeren Probleme. *freu*
Zuletzt geändert von sinus am Do 2. Dez 2021, 01:45, insgesamt 1-mal geändert.
Die Blätter sind bunt
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Raureif liegt auf dem Gras.
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friert um die Nas.

(Herbstgedicht der 6jährigen)
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