Neu hier und gleich mal ein Roman

Einfach nur über sich und seine Kinder erzählen
Rabaukenmama
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Re: Neu hier und gleich mal ein Roman

Beitrag von Rabaukenmama »

Meine3 hat geschrieben:
Aber ich sehe es eben nicht wie Koschka oder du. Ich befürchte, sein "asoziales" Verhalten würde wieder zunehmen, wenn ich ihn jetzt aus der Kindergarten-Situation, in die er sich grade eingefunden hat, endlich soziale Kointakte geknüpft hat, wieder rausreiße, bzw. ihn in die 2. klasse einschulen lassen würde. Denn dann würde er den Kontakt zu den erst gefundenen Freunden wieder verlieren. Es bessert sich ja tendenziell grade alles...

Ich bin nun einfach gespannt auf das Gespräch mit der Kooperationslehrerin, die sich aber leider seit 4 Tagen nicht zurückmeldet :| .

Du und dein Kind, ihr seid aber "geschlagen" mit dieser 3-fach Packung ADHS/ASS und HB. Mich würde sehr interessieren, mehr zu erfahren, wie das so im Alltag klappt oder eben nicht...

Viele Grüße, Nora
Hallo Nora,

wenn du aktuell das Gefühl hast, dass die wieder besser laufende Kindergarten-Situation für deinen Sohn passt, dann wird das auch richtig sein. Und so Dinge wie Klassensprung kannst du immer noch überlegen, wenn es so weit ist. Ich habe nur aus deinem Erstbeitrag ziemlich Leidensdruck bei deinem Sohn "rausgelesen". Aber ich denke, dass die Eltern da meistens instinktiv das richtige Gefühl haben. Und es gilt ja auch "Never change a running System!"

Was Schulwahl betrifft hatten wir damals ja großes Glück. In der Mehrstufen-Klasse wird ohnehin zielgerecht unterrichtet und mein Sohn musste nicht umständlich Buchstaben malen oder 2+2 rechnen, sondern durfte gleich machen, was er konnte. Und Ehrgeiz war ohnehin nie seine Stärke. Mein Sohn konnte zum Zeitpunkt der Einschulung schon über 2 Jahre sinnerfassend lesen und hatte bereits mehrere hundert Bücher selbst gelesen. Schreiben hat er noch früher begonnen, mit 3 Jahren und 9 Monaten. Im Moment liest er übrigens ausschließlich Comics und sämtliche Folgen von "Gregs Tagebuch" :schwitz: . Und er verweigert bis heute, in Schreibschrift zu schreiben.

Im Alltag klappt es ganz gut, so lange man nicht zu viel von meinem Sohn "will". Vor Familienausflügen gibt es immer erst mal Geschrei, dass er nicht mit will, und dann gefällt es ihm so gut, dass es nochmal Geschrei gibt, weil er nicht heim will :P . Mit anderen Kindern geht er in 1:1 Situationen meistens ganz normal um, doch je mehr Kinder da sind, desto eher "kippt" die Situation und er fühlt sich ausgestoßen oder ausgelacht, was aber nicht immer der Fall ist. Er missversteht immer wieder ganz normale, soziale Situationen. So glaubt er, die Hortbetreuerin hätte den Ausflug nur angesetzt um IHN zu ärgern. Bezeichnend war da z.B. eine Situation aus dem letzten Urlaub am Bauernhof. Beim Frühstück hatte die Bäuerin vergessen, das Kakaopulver auf den Tisch zu stellen. Mein Sohn stellt das sofort fest. Ich meinte, er solle in die Küche gehen, und HÖFLICH um Kakao(pulver) bitten. Ich hörte ihn nach hinten tappen und dann, mit gewaltigem Vorwurf in der Stimme "WARUM IST KEIN KAKAO DA?" brüllen :roll: . Und so Situationen, wo er unangemessen reagiert, kommen leider öfter mal vor. Wird meistens auf die Erziehung geschoben, aber damit kann ich leben ;) .

Unser wirklich kompliziertes "Paket" ist aber sein 6jähriger Bruder, der gehörloser Autist ist, irgendwo zwischen "frühkindlich" und "Asperger". Sollte ich jemals gemeint haben, ein hochbegabtes Kind sei eine Herausforderung, so habe ich das längst zurückgenommen :fahne: .
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Meine3
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Re: Neu hier und gleich mal ein Roman

Beitrag von Meine3 »

Ich wäre hier zurückhaltender.

So ein Experiment würde ich nur wagen, wenn ich ein selbstmotivierendes Kind habe oder eins, was alles kann ohne es zu lernen. Kinder in der Klasse 2 brauchen in der Regel keine Erklärung mehr wie man liest und wie die Buchstaben geschrieben werden und wie die Grundrechenarten sind. Ich muss also entweder als Lehrerein bereit sein, dass dem Kind zu zeigen oder als Mutter die Zeit haben mich hinzusetzen (und eventuell Kämpfe zu kämpfen) oder ich kann mich selbst motivieren oder ich kann alles ganz easy.
Nach meiner Einschätzung, ohne es wirklich zu WISSEN, denke ich, dass das lesen nach ein paar Wochen drin wäre. Er kann alles, was er möchte, recht schnell, meist auch ohne große Unterstützung. Ds war schon immer so. ABER er braucht Aufmerksamkeit. Er WILL oft nicht allein sein oder etwas allein lernen... DEswegen will er auch nicht lesen, obwohl er es eigentlich doch will. Er meinte zu mir:" ich lerne doch nicht lesen, dann liest du mir ja nicht mehr vor UND ich langweile mich dann in der Schule nur..." Das heißt, wenn er dann in der Schule ist, wird ihm das, bin ich recht sicher, keine Probleme machen. Er hat das Prinzip des lesens sich selbst erklärt oder beigebracht, nur noch nicht alle Buchstaben. Er fragt (lustigerweise seit ein paar Tagen erneut wieder) immer wieder danach:" Mama, wie heißt der und der Buchstabe, wie klingt der?", da es ihn halt DOCH interessiert von sich aus, aus eigener Motivation, aber er hat seine eigenen, für ihn ganz wichtigen Gründe, warum er es bislang nicht tut ;) . Er kennt und rechnet bereits in den 4 Grundrechenarten, auch das ohne "große Erklärung oder Unterstützung. Er fragte, wir antworteten und das wars. Kurzes Beispiel:"Mama, was ist "mal nehmen"?" ich (grade mit Tochter 2 beschäftigt):" das ist im Prinzip ganz ähnlich wie PLUS, nur zusammengefasst und damit schneller. Zum Beispiel 2+2=4. Icjh könnte aber auch sagen 2*2=4, weil ich 2 mal die 2 Zusammenrechne." (oder so ähnlich). Dann konnte er multiplizieren. Er hat die 4 Grundrechenarten gelernt, OHNE schriftliche Beispiele. Alles im Kopf ;) , da wir das wie gesagt nicht PUSHEN. Er fragt, wir antworten. Wenn er mehr fordert (z.B. Beispiele, oder auch mal was geschriebenes, Aufgaben), dann bekommt er sie. Aber er bekommt es nicht "aufgedrängt". Das heißt, ich könnte mir vorstellen, dass mein Sohn rein stofflich, sich sehr schnell in der 2. Klasse einfinden würde. ABER: Er müsste in jedem Fall was "nachholen". ER ist momentan definitiv nicht auf dem STand der 2. Klasse, zumindest nicht durchgängig. Teilweise ist er weiter, teilweise noch nicht so weit. Und er so schon zu Hause was machen müsste. Da er nicht eben "fleißig" ist, schon sehr interessiert und eben im schlussfolgern und Transferdenken sehr fix, aber nicht fleißig ;), hätte ich da schon auch Bedenken, so im Gesamten. SOZIAL habe ich aber große Bedenken und von daher ist es für mich keine Lösung BEVOR ich nicht weiß, wie er sich in der 1. Klasse schlägt!


Ich wäre dafür auszuloten was für Schule (und für mich selbst - denn ich als Mutter habe die Belastung - kein Anderer nimmt die mir) denn machbar ist. Dazu würde ich dem Kind Zeit geben erst einmal anzukommen. Man sieht doch eh recht schnell, was geht und was eben nicht.


Ja, genau so sehe ich das auch...
Für mich wäre das keine Option ein Kind in Kl.2 einzuschulen, was eine mangelnde soziale Kompetenz hat und was eben noch nicht die Dinge eines 1.Klässlers beherrscht. Außerdem wollen Kinder so sein, wie ihre Freunde. Die kommen dann in Klasse 1 und Kind in Klasse 2. Ich würde da nicht mal im Ansatz drüber nachdenken. Ich würde engmaschig begleiten und schauen wie sich die Zusammenarbeit mit der Lehrerin entwickelt. Handeln würde ich nach dem dann erforderlichen Bedarf, wenn es so weit ist.
So haben wir es vor. Und ich bin da ganz D'accord mit dir! :fahne:

Ich muss da aber nochmal dementieren: Er hat keine mangelnde soziale Kompetenz. Das sieht auch die Psychologin nicht bei ihm. Er ist sogar SEHR kompetent. Er ist hilfsbereit, ist bereit einzulenken, wenn er merkt, er hat jmd. weh getan oder verärgert und macht sogar immer den 1. Schritt und das von allein. Er hat oft im alten Kindergarten Streits "geschlichtet", hat einen großen Gerechtigkeitssinn und nimmt sich da nicht aus, auch wenn es mal zu seinem Nachteil ist (Beispiel: er und siene Schwester dürfen abwechselnd abends das Buch aussuchen. Er "schummelt" da nie, seine Schwester versucht es oft ;) ). Er ist eigentlich emotional sehr weit und sozial kompetent. ABER er ist ein unausgeglichener Charakter, sehr temperamentvoll UND kein "flight"-Typ, sondern ein "fight"-Typ. Bei "drohender Gefahr" greift er an.

Er war einfach total überfordert mit der neuen Situation im Kiga. Er wollte es besonders gut machen und gleich allein dort bleiben (was ich absolut nicht wollte, aber er und seine Schwester haben mich quasi am 2. Tag in der Eingewöhnung "rausgeschmissen") und war dann total überfordert und hat einfach SEHR lang gebraucht, sich in der neuen Situation einzufinden. Jetzt ist er immer noch ein Rabauke und Flegel ;) und das bleibt er wohl auch, er ist oft anstrengend und stört oft und ist auch oft frech und das reicht schon, um jeden 2. Tag von den ERziehern "gerügt" zu werden, aber er ist nicht mehr körperlich und kaum noch verbal aggressiv.

das war 3 Monate nach Kita-Wechsel so und hat sich während der Sitzungen bei der Psychologin schon sehr gelegt...Die Psychologin meinte zu diesem aggressiven Verhalten, dass das mit Sicherheit eine "Anpassungsstörung" war. Allerdings zeigt das ganz deutlich, wie er in Stresssituationen reagiert, nämlich aggressiv und nicht mit "Bauchweh", "weinen", "einnässen"....

VG[/quote]
Es kann sein, dass nicht alles wahr ist, was ein Mensch dafür hält, denn er kann irren, aber in allem, was er sagt, muss er wahrhaftig sein.
Meine3
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Re: Neu hier und gleich mal ein Roman

Beitrag von Meine3 »

Und ich bin immer dafür erst etwas anzugehen, wenn ich das Problem habe und nicht vorher im Nebel zu stochern. Und ich kann aus leidvoller Erfahrung eben berichten , dass es für eine Schule ebene häufig nicht reicht, wenn man eben nicht den IQ jenseits von Gut und Böse vorzeigen kann. Und noch schwieriger wird es, wenn das Kind durch sozial auffälliges Benehmen auffällt.
Ist zwar nicht an mich gerichtet gewesen, aber da es ja um meinen Sohn geht :D : ja, ich will auch erst abwarten. Grade weil ich ja auch überhaupt nicht weiß, wie er sich in der Schule einfinden wird und das "aggressive" VErhalten, vor allem in Stresssituationen auftaucht. Gleich in die 2. Klasse einzusteigen IST Stress, ob man nun fix ist oder nicht, ob man den Stoff kann oder nicht. Denn es gibt ja abgesehen von der inhaltlichen Kompenente auch die soziale.
Wenn ich also noch überhaupt nichts weiß über Schule, über den Lehrer, über die Möglichkeit der Differenzierung, über die Bereitschaft der Lehrer, würde ich einen Teufel tun und dort aufschlagen mit der Forderung das Kind gleich in Klasse 2 einzuschulen, weil es so begabt ist. Macht einen super Eindruck. :schwitz: Könnte den ein oder anderen Lehrer vielleicht pikieren.
Ich hab ja sogar Skrupel vorher mit der Kopperationslehrerin darüber zu sprechen. WAs sag ich denn da :gruebel: ...Mein Sohn ist hochbegabt, aber nicht der Test zeigt das nicht, weil er auch ADHS hat, das aber auch nur "wahrscheinlich"?? :gruebel: :gruebel:
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Rabaukenmama
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Re: Neu hier und gleich mal ein Roman

Beitrag von Rabaukenmama »

Meine3 hat geschrieben: Ich hab ja sogar Skrupel vorher mit der Kopperationslehrerin darüber zu sprechen. WAs sag ich denn da :gruebel: ...Mein Sohn ist hochbegabt, aber nicht der Test zeigt das nicht, weil er auch ADHS hat, das aber auch nur "wahrscheinlich"?? :gruebel: :gruebel:
Ganz ehrlich - da würde ich auch nicht gleich im vorhinein hingehen, sondern nach ein, zwei Wochen einfach mal lässig nachfragen, wie sie (die Kooperationslehrerin) das Kind so sieht. Und dann je nach Aussage und Offenheit mehr oder weniger erzählen.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass sich GUTE Lehrer schnell ein Bild machen, was ein Kind kann, und was es nicht kann (sowohl schulisch als auch sozial-emotional). Und SCHLECHTE Lehrer fühlen sich meistens auf den Schlips getreten, wenn man sie schon bevor sie das Kind zum ersten Mal gesehen haben mit dessen Besonderheiten konfrontiert.
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Maca
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Re: Neu hier und gleich mal ein Roman

Beitrag von Maca »

@Meine 3


Die Augen deines Jungen sind aber vollkommen in Ordnung?
Ich frage nur, weil bei meiner Tochter (hat ADS) recht spät eine ungewöhnliche Hornhautverkümmung festgestellt wurde, was bedeutete, dass das Kind nicht nur unkonzentriert war, sondern auch zusätzlich noch Energie investieren musste, um scharf zu sehen. Lesen hat sie am Anfang dermaßen gehasst, konnte ich mir damals nicht erklären.
Meine3
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Re: Neu hier und gleich mal ein Roman

Beitrag von Meine3 »

Rabaukenmama hat geschrieben:
Meine3 hat geschrieben: Ich hab ja sogar Skrupel vorher mit der Kopperationslehrerin darüber zu sprechen. WAs sag ich denn da :gruebel: ...Mein Sohn ist hochbegabt, aber nicht der Test zeigt das nicht, weil er auch ADHS hat, das aber auch nur "wahrscheinlich"?? :gruebel: :gruebel:
Ganz ehrlich - da würde ich auch nicht gleich im vorhinein hingehen, sondern nach ein, zwei Wochen einfach mal lässig nachfragen, wie sie (die Kooperationslehrerin) das Kind so sieht. Und dann je nach Aussage und Offenheit mehr oder weniger erzählen.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass sich GUTE Lehrer schnell ein Bild machen, was ein Kind kann, und was es nicht kann (sowohl schulisch als auch sozial-emotional). Und SCHLECHTE Lehrer fühlen sich meistens auf den Schlips getreten, wenn man sie schon bevor sie das Kind zum ersten Mal gesehen haben mit dessen Besonderheiten konfrontiert.
Ich muss mich nochmal mit der Kooperationslehrerin treffen, da der Kindergarten ja "gepetzt" hat. Also das Joah nicht "unproblematisch" ist, ist ihr schon bekannt. Ich möchte das gern schon ein wenig erklären, ohne aber zu betonen, dass er hochbegabt ist oder ADHS hat, da ja beides so grenzwertig als Tendenz vorhanden ist und nicht voll umfänglich, bzw. eindeutig diagnostiziert.

Ich denke, ich muss eben einfach abwarten wie er sich in der Schule macht. Gestern war "Probetag", eine halbe Stunde. Er war hellauf begeistert und ihm war NICHT langweilig dort :D . Wie das dann nach ner Woche ausschaut, wenn er zum 20. Mal die 1 malen soll, obwohl er das schon längst kann, werden wir abwarten müssen ;) ...

Ich denke auch, dass alles mit der Lehrkraft steht und fällt und drücke einfach mega die Daumen, dass wir an eine "open minded" Person geraten, die auch mal hinter die Fassade schaut. Sonst wirds für Joah schwierig.
Es kann sein, dass nicht alles wahr ist, was ein Mensch dafür hält, denn er kann irren, aber in allem, was er sagt, muss er wahrhaftig sein.
Meine3
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Re: Neu hier und gleich mal ein Roman

Beitrag von Meine3 »

Maca hat geschrieben:@Meine 3


Die Augen deines Jungen sind aber vollkommen in Ordnung?
Ich frage nur, weil bei meiner Tochter (hat ADS) recht spät eine ungewöhnliche Hornhautverkümmung festgestellt wurde, was bedeutete, dass das Kind nicht nur unkonzentriert war, sondern auch zusätzlich noch Energie investieren musste, um scharf zu sehen. Lesen hat sie am Anfang dermaßen gehasst, konnte ich mir damals nicht erklären.

Um ehrlich zu sein, habe ich mir genau darüber auch Gedanken gemacht. Grade nach dem Test. ER hatte keine ausführliche Augenuntersuchung bisher, da bei uns in D das während einer U-Untersuchung gemacht wird mit einem Apparat, da schauen die Kinder rein und der Apparat misst da irgendwas. Was genau weiß ich nicht. So "zackig" wie er manchmal schreibt und auch malt, könnte ich mir gut vorstellen, dass da was nicht stimmt und ich habe bereits ne Überweisung für den Augenarzt. Mein Mann ist stark kurzsichtig (das wurde aber eben durch diese Kurzuntersuchung wohl ausgeschlossen); der hatte schon mit Schulbeginn ne Brille. Ich hab ne Hornhautverkrümmung, aber die wurde erst SEHR spät entdeckt. :gruebel: :gruebel:

Also da bin ich dran, aber vielen DAnk fürs Mitdenken, ihr seid super! :D
Es kann sein, dass nicht alles wahr ist, was ein Mensch dafür hält, denn er kann irren, aber in allem, was er sagt, muss er wahrhaftig sein.
Karen
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Re: Neu hier und gleich mal ein Roman

Beitrag von Karen »

Hallo Nora,
Ich kann nicht viel helfen, aber ein wenig erzählen wie es bei uns lauft, da manches sehr ähnlich ist und wir gleiche Fragen haben. Meine Tochter wird bald 6 und sie kommt in der 1 Klasse in August. Ich habe mal über sie schon hier geschrieben, aber es war vor 2 Jahren. Seit dem ist so einiges passiert. Momentan besucht sie auch das letzte Jahr Kindergarten und ist eher unglücklich. Wir sind aus der Schweiz - hier gibt es leider keinen freie Schulwahl und auch kein freie Kindergartenwahl, Kiga besuch ist Pflicht und für verpassen ohne Grund gibt es Folgen (inkl. finanziell und bis zu Anzeige). Auch alle Ausnahmen brauchen teilweise Jahre(!) bis sie bewilligt werden. Leider wurde ihre Kindergartengruppe in Sommer auseinandergenommen und dazu ist neue Kiga Lehrerin gekommen. Aus der letzten Kiga Gruppe waren es gerade 4 Kinder, und nur 1 der meine Tochter einigermassen zu ihre Freunden zählen konnte. Sie hat schon von Anfang an sich extrem angepasst - sie hat aufgehört schön zu malen, hat nicht mehr weiter gross entwickelt was lesen angeht (sie konnte mit 3.5 jahren einzelne Sätze lesen und schreiben, und seit dem ist nicht viel passiert, ausser dass sie schön schreiben kann wenn sie überhaupt das mal macht). Aber sie hat rechtes Sprung in Sozialverhalten gemacht. Sie ist immer noch überfordert mit grossen Gruppen, aber ich bin mir nicht mehr sicher ob ihr Sozialverhalten zu schlecht oder zu gut ist, oder beides gleichzeitig. Ihr Antwort für die Frage der Kindergärtnerin was sie gerne denn in Kiga machen würde war "anderen Helfen".
Rechnen hat sich weiter entwickelt, aber nicht so schnell wie vorher. Sie rechnet jetzt plus/minus 100, versteht aber Negative Zahlen kann in negativen und einfachen Bruchzahlen zahlen rechen, verwendet Begriffe wie Unendlich, usw. Aber alles nur bei guter Stimmung und wenn sie selber es will.
Ab Oktober hat sie angefangen sich über Langweile zu klagen - "alles ist gleich wie letztes Jahr, ich lerne nicht neues, ich will in der Schule, usw." Das tägliche Einnässen ist wieder schlimmer geworden, genauso wie ständige Beinweh und Bauchweh. Ich habe sie motiviert das selber ihre Kiga zu sagen was sie dann gemacht hat (sie ist sonst recht scheu und meldet sich fast nie), was mich sehr erstaunt hat, und es hat auch zweitweise geholfen. Ich habe ihr dann über Möglichkeit einer Abklärung gesagt und erklärt was da gemacht wird, und sie war unglaublich froh, motiviert und wollte sofort zu "so eine Ärztin" gehen. Ich war recht erstaunt und habe dann für sie ein Termin in privaten HB Praxis die hier recht bekannt reserviert. Die Abklärung wird dann innerhalb der nächsten drei Wochen stattfinden. Nach dem Terminvereinbarung, hatten wir noch ein Elterngespräch und das Thema langweile und Konzentrationsschwierigkeiten angesprochen. Die Kindergärtnerin hat auch gesehen dass meine Tochter sehr erfolgreich ihres Können versteckt und selber die Frage gestellt ob sie HB sein konnte. Sie hat eigentlich sehr gute Beziehung zu Kindergärtnerin, sie hat sie gern und Kindergärtnerin versucht glaube ich auch sie zu unterstützen. Aber sie ist alleine mit 20 Kindern - da gibt es grenzen was man machen kann, und die sind mir bewusst. Bei uns steht auch die Frage auch ob sie AD(H)S haben konnte. Sie ist oft so verstreut in Gedanken, lebt teilweise fast in Parallelwelt, verhaltet sich oft wie Kleinkind (alles in Mund ist auch ein Thema) ist anhänglich, unglaublich langsam am Morgen wenn sie ins Kiga muss. In vielem macht sie eher Rücktritte oder einfach keinen Vorschritt. Wie dein Sohn kann sie auch aggressiv sein (mit treten und spucken) aber zum Glück nur mir gegenüber. Früher hatten wir auch täglich stundenlangen schreianfällen, aber es ist jetzt fast vorbei (passiert höchstens ein mal in der Woche oder weniger).
Ich habe auch kein Antwort was ich machen soll. Wenn ich konnte, hätte ich wahrscheinlich meine Tochter einfach aus Kiga rausgenommen und mit ins Büro genommen (mit Auftrag was dort mitzuhelfen, was sie sehr gerne macht). Nach der Abklärung werden wir mit der Schule der Gespräch suchen um zu schauen was möglich ist damit sie in der 1 Klasse wieder in die gleiche Situation kommt - momentan freuet sie sich auf Schule, hat aber unrealistische Vorstellungen darüber. Sie macht übrigens Leistungssport aus eigenem Wunsch - und das scheint ihr zu gefallen, aber sie ist auch dort oft abgelenkt und ihre Bereitschafft sich anzustrengen ist eher begrenzt.
Meine3
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Re: Neu hier und gleich mal ein Roman

Beitrag von Meine3 »

Karen hat geschrieben:Hallo Nora,
Ich kann nicht viel helfen, aber ein wenig erzählen wie es bei uns lauft, da manches sehr ähnlich ist und wir gleiche Fragen haben. Meine Tochter wird bald 6 und sie kommt in der 1 Klasse in August. Ich habe mal über sie schon hier geschrieben, aber es war vor 2 Jahren. Seit dem ist so einiges passiert. Momentan besucht sie auch das letzte Jahr Kindergarten und ist eher unglücklich. Wir sind aus der Schweiz - hier gibt es leider keinen freie Schulwahl und auch kein freie Kindergartenwahl, Kiga besuch ist Pflicht und für verpassen ohne Grund gibt es Folgen (inkl. finanziell und bis zu Anzeige). Auch alle Ausnahmen brauchen teilweise Jahre(!) bis sie bewilligt werden. Leider wurde ihre Kindergartengruppe in Sommer auseinandergenommen und dazu ist neue Kiga Lehrerin gekommen. Aus der letzten Kiga Gruppe waren es gerade 4 Kinder, und nur 1 der meine Tochter einigermassen zu ihre Freunden zählen konnte. Sie hat schon von Anfang an sich extrem angepasst - sie hat aufgehört schön zu malen, hat nicht mehr weiter gross entwickelt was lesen angeht (sie konnte mit 3.5 jahren einzelne Sätze lesen und schreiben, und seit dem ist nicht viel passiert, ausser dass sie schön schreiben kann wenn sie überhaupt das mal macht). Aber sie hat rechtes Sprung in Sozialverhalten gemacht. Sie ist immer noch überfordert mit grossen Gruppen, aber ich bin mir nicht mehr sicher ob ihr Sozialverhalten zu schlecht oder zu gut ist, oder beides gleichzeitig. Ihr Antwort für die Frage der Kindergärtnerin was sie gerne denn in Kiga machen würde war "anderen Helfen".
Rechnen hat sich weiter entwickelt, aber nicht so schnell wie vorher. Sie rechnet jetzt plus/minus 100, versteht aber Negative Zahlen kann in negativen und einfachen Bruchzahlen zahlen rechen, verwendet Begriffe wie Unendlich, usw. Aber alles nur bei guter Stimmung und wenn sie selber es will.
Ab Oktober hat sie angefangen sich über Langweile zu klagen - "alles ist gleich wie letztes Jahr, ich lerne nicht neues, ich will in der Schule, usw." Das tägliche Einnässen ist wieder schlimmer geworden, genauso wie ständige Beinweh und Bauchweh. Ich habe sie motiviert das selber ihre Kiga zu sagen was sie dann gemacht hat (sie ist sonst recht scheu und meldet sich fast nie), was mich sehr erstaunt hat, und es hat auch zweitweise geholfen. Ich habe ihr dann über Möglichkeit einer Abklärung gesagt und erklärt was da gemacht wird, und sie war unglaublich froh, motiviert und wollte sofort zu "so eine Ärztin" gehen. Ich war recht erstaunt und habe dann für sie ein Termin in privaten HB Praxis die hier recht bekannt reserviert. Die Abklärung wird dann innerhalb der nächsten drei Wochen stattfinden. Nach dem Terminvereinbarung, hatten wir noch ein Elterngespräch und das Thema langweile und Konzentrationsschwierigkeiten angesprochen. Die Kindergärtnerin hat auch gesehen dass meine Tochter sehr erfolgreich ihres Können versteckt und selber die Frage gestellt ob sie HB sein konnte. Sie hat eigentlich sehr gute Beziehung zu Kindergärtnerin, sie hat sie gern und Kindergärtnerin versucht glaube ich auch sie zu unterstützen. Aber sie ist alleine mit 20 Kindern - da gibt es grenzen was man machen kann, und die sind mir bewusst. Bei uns steht auch die Frage auch ob sie AD(H)S haben konnte. Sie ist oft so verstreut in Gedanken, lebt teilweise fast in Parallelwelt, verhaltet sich oft wie Kleinkind (alles in Mund ist auch ein Thema) ist anhänglich, unglaublich langsam am Morgen wenn sie ins Kiga muss. In vielem macht sie eher Rücktritte oder einfach keinen Vorschritt. Wie dein Sohn kann sie auch aggressiv sein (mit treten und spucken) aber zum Glück nur mir gegenüber. Früher hatten wir auch täglich stundenlangen schreianfällen, aber es ist jetzt fast vorbei (passiert höchstens ein mal in der Woche oder weniger).
Ich habe auch kein Antwort was ich machen soll. Wenn ich konnte, hätte ich wahrscheinlich meine Tochter einfach aus Kiga rausgenommen und mit ins Büro genommen (mit Auftrag was dort mitzuhelfen, was sie sehr gerne macht). Nach der Abklärung werden wir mit der Schule der Gespräch suchen um zu schauen was möglich ist damit sie in der 1 Klasse wieder in die gleiche Situation kommt - momentan freuet sie sich auf Schule, hat aber unrealistische Vorstellungen darüber. Sie macht übrigens Leistungssport aus eigenem Wunsch - und das scheint ihr zu gefallen, aber sie ist auch dort oft abgelenkt und ihre Bereitschafft sich anzustrengen ist eher begrenzt.

Hallo Karen,

mein Sohn hat auch "Rückschritte" gemacht, seit er emotional gestresst ist. Das ist auch ganz logisch. Da werden die Reserven woanders benötigt. Unser Sohn hat auch mit 2 das Alphabet aufgesagt und mit 3 seinen Namen geschrieben und angefangen Zahlen zu schreiben und zu rechnen (im Plus-Bereich) und bis 100 gezählt...

Dann hat er sich viel mit seinen "Spezialthemen" beschäftigt. Wölfe, Dinos, klassische Musik (der kannte jedes musikinstrument und wusste wie es klingt und so, hat Peter und den Wolf und die Zauberflöte bis zum Abwinken angehört... das war leider eine kurze Phase :mrgreen: ). In dieser Zeit war er relativ unkompliziert. Aufmerksamkeit hat er schon immer gebraucht, viel Energie hatte auch schon IMMER. Aber aggressives VErhalten und oder bocken, schmollen, schreien...DAs haben wir erst seit dem Kita-Wechsel.

Wäre er nun durchgängig emotional ausgeglichen gewesen, dann hätte er sich kognitiv sicherlich viel mehr entwickelt...Er hat regelrecht stagniert. Ist in vielen BEreichen auch in so eine Art "Kleinkindverhalten" zurück gefallen. Zum Glück nicht mit einnässen, das ist schon ein sehr deutlicher Rückschritt, aber eben mit "oraler Phase", trotzen, weinen und er hatte plötzlich auch viele Ängste.

Schule können wir uns auch nur begrenzt aussuchen. Man ist an den Wohnort gebunden und nur mit echt guten Argumenten darf man in eine andere Grundschule. Kindergarten darf man frei wählen... Aber wir mussten wechseln, da sonst die Fahrt zum alten Kindergarten jeden Morgen und Nachmittag ca. 30 Minuten (im besten Fall) - 1,5 Stunden gedauert hätte :schwitz: . Mit 3 Kindern ist das schon etwas, was man dann versucht zu vermeiden :cry: .

Du machst für dein Kind ja nun schon alles, was du kannst. Ihr geht jetzt zu der "Ärztin" und dann wird geschaut, warum sie sich so schwer tut im Kindergarten.

Ich habe nur festgestellt, dass einem die Diagnose auch nicht unbedingt weiterhilft :| ...Ich weiß jetzt warum er so ist, aber kann eigentlich die Situation dennoch nicht ändern...

Er ist, ich habe mich da jetzt sehr viel eingelesen speziell zum Thema ADHS UND Hochbegabung, recht sicher beides, da er aber beides mit dem jeweils anderen "kompensiert", bzw. versteckt, kam beides nicht eindeutig zu Tage. Der Psychologin, die wir hatten, ist das leider in diesem Umfang nicht aufgefallen. Sie hat korrekt beobachtet, ABER falsch interpretiert und demnach auch falsch gehandelt :cry: .

Bei euch kann es gut sein, dass sie auch "nur" hochbegabt ist oder "nur" AD(H)S hat, wenn ihr das Ergebnis habt, schreib hier auf jeden Fall nochmal, wenn es unklar ist oder ihr das Gefühl habt, es ist nicht stimmig. Manchmal bekommt man auch was unerfreuliches gesagt (ich fand es jetzt zum Beispiel weniger schön, dass er ADHS UND Hochbegabung aufweist. Nur eins davon wäre schon kompliziert genug) und "wehrt" sich auch erst einmal ein wenig dagegen oder sucht nach anderen Gründen... Aber manchmal passt der Schuh halt einfach ZU gut... Und dann muss man sich damit auseinandersetzen und das akzeptieren, zum Wohle des Kindes.

Es gibt auch gute und viele Informationen im Netz über das Thema, auch zu auf zwei oder dreifache Art "besonders" zu sein.... Auf Ärzte und Therapeuten kann man sich leider ja häufig nicht verlassen. Das ist schon Glückssache. Es ist eine nervenaufreibende Zeit bis zum "Ergebnis", auch die Zeit kurz nach "Diagnose"... Bei uns beruhigt sich so langsam alles (kopfkino-technisch :mrgreen: ), aber die Alltagsprobleme bestehen weiterhin, nur zum Glück DERZEIT ohne Aggressives Verhalten und viel Theater zu Hause.



Nun müssen wir schauen, wie wir "zurecht" kommen, ohne eindeutige Diagnose, ohne Gutachten.

Ich bin gespannt auf die Schule, habe große Sorgen. Aber versuche positiv zu denken....


Dir viel Kraft und gute Nerven mit deinem schlauen Mädchen.

Nora
Es kann sein, dass nicht alles wahr ist, was ein Mensch dafür hält, denn er kann irren, aber in allem, was er sagt, muss er wahrhaftig sein.
Rabaukenmama
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Registriert: So 8. Dez 2013, 21:24

Re: Neu hier und gleich mal ein Roman

Beitrag von Rabaukenmama »

Meine3 hat geschrieben: Ich habe nur festgestellt, dass einem die Diagnose auch nicht unbedingt weiterhilft :| ...Ich weiß jetzt warum er so ist, aber kann eigentlich die Situation dennoch nicht ändern...

Er ist, ich habe mich da jetzt sehr viel eingelesen speziell zum Thema ADHS UND Hochbegabung, recht sicher beides, da er aber beides mit dem jeweils anderen "kompensiert", bzw. versteckt, kam beides nicht eindeutig zu Tage. Der Psychologin, die wir hatten, ist das leider in diesem Umfang nicht aufgefallen. Sie hat korrekt beobachtet, ABER falsch interpretiert und demnach auch falsch gehandelt :cry: .

Bei euch kann es gut sein, dass sie auch "nur" hochbegabt ist oder "nur" AD(H)S hat, wenn ihr das Ergebnis hat, schreib hier auf jeden Fall nochmal, wenn es unklar ist. Es gibt auch gute und viele Informationen im Netz über das Thema. Auf Ärzte kann man sich leider ja häufig nicht verlassen. Es ist eine nervenaufreibende Zeit bis zum "Ergebnis", auch die Zeit kurz nach "Diagnose"... Bei uns beruhigt sich so langsam alles (kopfkino-technisch :mrgreen: ), aber die Alltagsprobleme bestehen weiterhin, nur zum Glück DERZEIT ohne Aggressives Verhalten und viel Theater zu Hause.

Nun müssen wir schauen, wie wir "zurecht" kommen, ohne eindeutige Diagnose, ohne Gutachten.
Naja, bei folgendem Punkt kann eine Diagnose sogar SEHR hilfreich sein:
Meine3 hat geschrieben: Schule können wir uns auch nur begrenzt aussuchen. Man ist an den Wohnort gebunden und nur mit echt guten Argumenten darf man in eine andere Grundschule.
Was würdest du tun, wenn dir auffällt, dass dein Kind immer wieder mal was übersieht, über was drüber stolpert, ein Verkehrszeichen am anderen Ende der Straße nicht erkennen kann...? Klar, du würdest mir ihm mal zum Augenarzt gehen! Und wenn der dann sagt: "Naja, ganz gut sieht das Kind nicht, aber auch nicht so ganz schlecht, lassen wir es einfach mal ohne Brille!"? Vermutlich würdest du erst mal heimgehen und in nächster Zeit weiter beobachten. Übersieht das Kind immer noch so viel? Kann es doch an den Augen liegen? Aber nein, wir waren ja schon beim Augenarzt, der hat keine Brille verschrieben, also wird es schon keine brauchen! Und wer weiß, wenn ich zu einem anderen Augenarzt gehe, sagt der vielleicht eh dasselbe. Also schauen wir, dass wir mal ohne eindeutige Diagnose zurecht kommen!

Das ist natürlich nur ein Vergleich ;) . Ob und wie viel Leidensdruck dein Kind bzw. seine Umgebung hat, weißt du selbst am besten! Aber sowohl ADHS als auch Autismus lassen sich heute klar diagnostizieren - man muss nur wissen, wo! Nur, weil man mal bei der falschen Person "gelandet" ist, ist nicht plötzlich die ursprüngliche Frage beantwortet bzw. das ursprüngliche Problem gelöst!

Wir hatten noch über 3 Jahre Leidensweg von der Fehldiagnose (wo Autismus und ADHS ausgeschlossen wurden) bis zum Beginn des 2. Diagnostik-Anlaufes. Und in der Zeit sind die ursprünglich eher harmlosen Probleme (Kind leckt anderes Kind am Arm, Kind räumt AUS, wenn es EINräumen heißt,...) wesentlich schlimmer geworden (Kind schmiert Fäkalien an die Wände, beschimpft andere, bewirft wildfremde Erwachsene am Strand mit nassem Schlamm, nässt und kotet permanent ein...). Dabei habe ich schon unmittelbar nach der erstens, falschen Diagnostik gewusst, dass diese KJP absolut unfähig ist - komischerweise habe ich aber trotzdem auf ihr Urteil bezüglich ADHS und Autismus vertraut - vermutlich weil es das war, was ich eigentlich hören hatte wollen!

Die Grundschule meines älteren Sohnes ist übrigens als I-Schule auf Kinder mir Wahrnehmungsstörungen "spezialisiert". Sprich: der Großteil der Kinder kommt ganz normal aus der Umgebung. Die I-Kinder werden hingegen mit Bussen aus den anderen Bezirken, wo so spezifische Schulen NICHT sind, in diese Schule gebracht. Die Klassen sind eher klein (20-25 Kinder), davon 2-3 I-Kinder, mit doppelter Besetzung: eine GrundschullehrerIn und eine SonderschulpädagogIn. Insgesamt besuchen ca. 30 I-Kinder die Schule, davon wird der Großteil nach ganz normalem Grundschullehrplan beschult. Und ALLE Kinder, die als I-Kinder geführt werden, haben natürlich Diagnosen, sonst hätten sie die Möglichkeit, diese Schule zu besuchen, nicht!
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
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