Lagebericht 2 Wochen Freie Schule

Probleme und Lösungen für den Schulalltag
Rabaukenmama
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Re: Lagebericht 2 Wochen Freie Schule

Beitrag von Rabaukenmama »

Auch wenn ich freie Schule grundsätzlich für ein gutes Konzept halte (sofern es richtig umgesetzt wird) glaube ich nicht, dass es für ALLE Kinder die Ideallösug ist. Allein durch die Tatsache, dass keiner in der Klasse bleiben muß, entsteht in einer offenen Schulklasse eine gewisse Unruhe. Und wenn - wie in der Schule meines Sohnes - ca. 20 Kinder individuelle Aufgaben bekommen ist auch immer ein leichter Lärmpegel da wenn die Lehrer einem Schüler was erklären. Die meisten Kinder können das locker "ausblenden", aber nicht alle. Auch habe ich sehr wohl Kinder kennengelernt, die eben NICHT von sich aus vielseitig interessiert und experimentierfreudig sind und einfach leichten Druck BRAUCHEN um sich an was "Neues" heranzutrauen.

Nicht zuletzt ist "freie Schule" ein schwieriger Platz für Kinder aus sozial benachteiligten Familien. Wenn zu Hause "du hast nichts zu melden, ich bin der Chef!"-Mentalität herrscht ist es sehr schwer für solche Kinder, in einer gleichwürdigen Schule "ihren" Platz zu finden. Diese Kinder kennen nur unterdrücken oder unterdrückt-werden. EIN solches Kind in der Klasse ist schon schwierig genug zu integrieren, sind es zwei oder mehrere kann ich mir vorstellen dass die Lehrer davon so in Anspruch genommen werden, überhaupt für eine halbwegs friedliche Stimmung zu sorgen, dass die Qualität des Unterrichts leidet. Denn Unterricht findet ja auch in freien Schulen statt, die Lehrer sind offen für Fragen, regen zu selstständigem probieren an, usw. Aber das alles braucht Zeit und Geduld.

Die Kinder aus sozial benachteilgten Familien, die ich bisher kennengelernt habe, waren großteils eines von zwei Extremen: entweder unterwürfige trau-mich-nichts oder aggressiv-verletzende Aufrührer. Beiden Extremen tut mMn Unterricht von einer "Respektsperson", die zumindest einen Teil der vertrauten Strukturen widerspiegelt, besser als freie Schule. Wer 6 Jahre die Erfahrung gemacht hat dass alles, was er macht, falsch ist, wird sich kaum trauen, selbst was anzufangen - auch nicht bei liebevoller Anregung. Und wer gelernt hat, dass es nur Unterdrückte und Unterdrücker gibt, wird sich auf die offensichtlich "stärkere" Seite schlagen wenn ihm nicht massiv Widerstand entgegengesetzt wird. Einlenkversuche in freundlichen, offenen Worten werden da als Schwäche ausgelegt. Leider habe ich einige solche Kinder kennengelernt und ich muß ehrlich gestehen dass ich froh bin, in der Klasse meines Sohnes bisher keinem solchen Kind begegnet zu sein.

Freie Konzepte funktionieren mit freien Menschen. Wer aus einer anderen "Welt" kommt wird sich nicht zurechtfinden. Das ist, als ob man eine Person aus dem Mittelalter in die Jetztzeit versetzen würde: die Erfahrungen und Werte sind komplett konträr.
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orangenminze
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Re: Lagebericht 2 Wochen Freie Schule

Beitrag von orangenminze »

:fahne: lese interessiert mit, kann keine eigenen Erfahrungen beisteuern, da noch keine schulpflichtigen Kinder, aber von Bekannten/ Freunden kenne ich sowohl die Variante freie Schule als auch Regelschule. Die Familien, die sich für freie Schulen entschieden haben, stehen ausnahmslos hinter dieser Entscheidung und dem jeweiligen Konzept (auch bei freien Schulen gibt es ja riesige Unterschiede), so dass sie durchweg Positives erleben und berichten. Jedoch berichten sie auch verstärkt von Kindern, die zwar nicht aus materiel armen Familien stammen, aber aus Familien, in denen andere Probleme bestehen, so dass es doch einen großen Anteil von Kindern gibt, die das soziale und empathische Miteinander noch mühsam erlernen müssen (ein kind wurde wiederholt in der 5. Klasse (!) von einem Mädchen während des Unterrichts gebissen, was ich schon auffällig fand). Allerdings ist der Personalschlüssel so angelegt, dass auch diese Kinder ihren Platz finden dürfen (was ich gut finde, jedoch für sehr sensible oder ruhebedürftige Kinder kann das Klima in einer freien Schule zwischenzeitlich genaus so schwierig sein, wie an einer Brennpunkt-Schule. Ja, überspitzt, aber grundsätzlich ist es für ein Kind das geärgert wird, egal aus welcher sozialen "Schicht" oder aus welchem Umfeld das "Ärger-Kind" kommt, es ist immer schlimm). Andererseits sind auch die meisten Familien, die ich kenne, mit den Regelschulen nicht unzufrieden (zumindest in der Grundschule, bei den weiterführenden Schulen sieht´s oft noch mal anders aus), aber auch sie haben sich ja bewußt entschieden und stehen zu ihrer Entscheidung. Vielleicht gibt es Unzufriedenheiten mit einzelnen Lehrern, aber nicht grundsätzliche, was die Schule betrifft. Vielleicht trifft einen das Pech eines unengagierten Lehrers an einer freien Schule per se seltener, weil es ein gewisses Interesse an Schülern braucht um dort arbeiten zu wollen. Freue mich auf jeden Fall über die Diskussion und lese weiterhin interessiert mit.
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Re: Lagebericht 2 Wochen Freie Schule

Beitrag von Rabaukenmama »

orangenminze hat geschrieben:(ein kind wurde wiederholt in der 5. Klasse (!) von einem Mädchen während des Unterrichts gebissen, was ich schon auffällig fand)
Witzig, ich selbst hatte noch in der Hauptschule immer wieder Probleme weil ICH andere Kinder gebissen habe :P . Hatte wohl mit meiner ewig fehlenden "sozialen Reife" zu tun. Was nie zur Sprache kam waren die Gründe meines beissens. Schließlich habe ich mir nicht aus Lust und Laune irgendein Kind gekrallt und es gebissen sondern es gab immer einer Vorgeschichte, entweder ein gröberer Streit oder bewußte Provokation durch die Kinder, die dann später meine "Beiß-Opfer" wurden.

Ich erinnere mich an EIN EINZIGES Mal wo ich ein Kind gebissen habe, was gar nichts dafür konnte. Das war auf einer Zugfahrt in ein Sommerferienlager. Zwei ältere Buben hatten mich verbal bis zur Weißglut provoziert und waren dann hämlisch lachend durch die Gänge davongelaufen, wohl wissend, dass ich zu langsam war, ihnen zu folgen. Trotzdem bin ich stinkwütend hinterher und da stolpert mir doch glatt ein jüngerer Bub in die Quere. Und der hat meine Zähne dann voll in den Arm bekommen, was sicher sehr schmerzhaft war. Mir tat es sofort danach furchtba r leid und ich habe mich sofort entschuldigt. Wenn hingegen in anderen Situationen von mir eine Entschuldigung verlangt wurde ist mir das oft schwergefallen weil ich meine Form von mich-wehren nach langer, bewußter Provokation für durchaus angebracht gehalten habe.

Ist mir nur so eingefallen als ich gerade das von dem beißenden Mädchen gelesen habe -sorry für OT :fahne: !
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Re: Lagebericht 2 Wochen Freie Schule

Beitrag von Rabaukenmama »

Koschka hat geschrieben:Hallo,

ich glaube vielen Eltern wäre es ganz Recht, wenn die Kinder sanft und ohne Druck in einer freien Umgebung den gleichen Wissensstand und die gleichen Fertigkeiten wie die meisten Kinder in der Regelschule erlernen würden. Aber so geht das nicht. Verzichte ich aufs Üben, werden die Fertigkeiten schlechter trainiert und ungeliebte Themen werden gar nicht erst angeschnitten. Somit ist die freie Schule nicht gleichwertiger, sondern ein alternativer Weg, der den Kindern einerseits einige zusätzliche Möglichkeiten beschert, andererseits aber einige Türe schließt. Das blödste ist, dass das Fehlen der perfekten Abiturs dann den Weg zum Traumberuf versperen kann.
Naja, das klingt jetzt fast so als wäre in der Regelschule das perkekte Abitur vorprogrammiert. Ist aber nicht so! Nicht umsonst gibt es z.B. bei Handelsschulen oder höheren technischen Lehranstalten meistens 3 erste Klassen, aber nur noch eine fünfte. Ein Teil der Schüler ist ausgestiegen weil die Anforderungen zu hoch war, ein anderer der Druck zu belastend war. Und die Aussicht auf schnell verdientes Geld draussen in der Welt war auch oft verlockend.

Die Frage ist auch, wie wichtig die angesprochenen "ungeliebten Themen" tatsächlich für die Berufslaufbahn sind. Der Großteil der älteren Schüler, die ich kennengelernt habe, hatte - wenn überhaupt - nur eine sehr vage Vorstellung vom Berufsleben. Ich zähle mich da selbst dazu. Als ich 14 war und die höhere Schule begann habe ich, nach meinen Berufswünschen gefragt, geantwortet, dass ich Deutsch und Geschichte studieren wolle. Dabei hatte ich keine Ahnung was ich mit so einem Studium überhaupt beruflich machen könnte. Denn Lehrerin wollte ich nicht werden. Also "Historikerin", ohne eine Ahnung zu haben, was die überhaupt machen. Für so vage Vorstellungen ist natürlich ein gutes Abitur erstrebenswert weil es viele Wege offen hält.

Wenn hingegen wer schon mit 14 eingrenzen kann, was er beruflich machen will, schaut es anders aus. In meiner eigenen Volksschulklasse waren Kinder, die schon mit 8 Jahren genau wußten, was sie werden wollten, und das auch tatsächlich durchgezogen haben (eine Lehrerin, eine Ärztin und eine Kunstmalerin). Da finde ich es sogar sinnvoller, die Fähigkeiten, die dann im Berufsleben tatsächlich benötigt werden, zu vertiefen, statt unnötig Zeit für quer-durch-die-Bank-lernen zu verschwenden.
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Re: Lagebericht 2 Wochen Freie Schule

Beitrag von Rabaukenmama »

Koschka hat geschrieben:@Rabaukenmama

... und wie kriegt man einen Studiumplatz, wenn man keinen Abitur, oder keinen ausreichend guten Schnitt hat? Ich habe vor kurzem einen jungen Mann kennen gelernt, der will Sozialpädagoge in Berlin studieren. Der nötige Schnitt: 1,3. Er wird schon zum x-mal abgelehnt, weil sein Schnitt über 3 liegt. Ich will die Situationen nicht direkt vergleichen, aber stelle mir trotzdem auch bei meinen Kindern die Frage, wie soll es weiter gehen. Bis jetzt tendiere ich zu der Lösung: egal was, die Oberstufe sollen sie in einer guten "Standardschule" verbringen und eine Möglichkeit haben, ein entsprechend gutes Zeugnis zu erreichen. Mit dem Weg des externen Abiturs kann ich nicht viel anfangen.
Irgendwie scheinen wir aneinander vorbei zu reden (oder zu schreiben). Oder schließt du ein gutes Abiturzeugnis aus wenn ein Kind "nur" eine frei Schule besucht hat :gruebel: ?

Ich kenne etliche Leute die ihr Abi im 2. Bildungsweg gemacht haben. Grund dass es im ersten Anlauf (auf Standardschulen) nicht geklappt hat war IMMER dass sie vom lernen und vom Druck einfach die Nase voll hatten. Die meisten haben nach Schulabbruch erst mal eine Lehre gemacht und dann gearbeitet. Im Alter von 20 bis 30 Jahren kristallisieren sich die ECHTEN Berufswünsche heraus, die dann zielbewusst verfolgt wurden. Also entweder Abi nachholen oder Berufsreifeprüfung oder Studienberechtigungsprüfung und dann zur Uni :) . Oder eben spezifische andere Ausbildung wie Fachhochschule oder Meisterprüfung.

Interessanter Weise haben diejenigen Bekannten, die das Abi "nur so" ( also ohne konkretes Ziel) nachholen wollten, alle wieder abgebrochen.

In deinem Beispiel vom jungen Mann, der Sozialpädagoge werden will, würde das bedeuten sich andere Wege zur Ausbildungssuchend zu erschließen oder alternative Berufsbilder zu finden für welche die gegebenen Voraussetzungen reichen.

Seltsamerweise haben
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orangenminze
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Re: Lagebericht 2 Wochen Freie Schule

Beitrag von orangenminze »

Hallo Rabaukenmama,

ich will dem Kind, das gebissen hat, gar nicht absprechen, dass es einen Grund dafür hatte. Es ist aber denke ich, an dieser freien Schule besser aufgehoben, da hier der Raum gegeben wird, um zu schauen, was die Ursachen sind und nach Lösungen gesucht wird und dem Kind und den Eltern mehr Zeit eingeräumt wird, dieser Ursachen Herr zu werden, während es an einer Regelschule vermutlich eher zu nur einer Bestrafung in irgendeiner Form geführt hätte (vermute ich mal). Nichtsdestotrotz, war das andere Kind eben auch erst einmal Opfer mehrerer Beissattacken war (ein sehr ruhiges, sensibles Kind) und ich hoffe, dass es diese gut verarbeiten kann...

Zur übrigen Diskussion: meine eigene Schulkarriere lief relativ problemlos, mit sehr guten bis guten Noten, ohne große Brüche ging es auch durch´s Studium zu einem 1er- Abschluss (nach dessen Note übrigens genau wie nach der Note des Abizeugnis eigentlich niemand mehr gefragt hat). Schön könnte man denken, allerdings kenne ich etliche Menschen, denen ihr Weg zum Studium/Beruf nicht so einfach gemacht wurde, wie mir, die über Umwege (Lehre, Jobs, 2. Bildungsweg, berufsbegleitendes Studium etc.) erst zu ihrem Beruf gekommen sind. Meistens bewundere ich diese Menschen für das Erreichte, weil sie eine Beharrlichkeit, Zielstrebigkeit und Bereitschaft sich anzustrengen an den Tag legen (auch jetzt, wenn das Berufsziel längst erreicht ist), von der ich oft das Gefühl habe, sie fehlt mir...

lg orangenminze
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Re: Lagebericht 2 Wochen Freie Schule

Beitrag von Rabaukenmama »

Koschka hat geschrieben:ja, das ist für mich eine sehr wichtige Frage, ob den Kindern, die diese Zielstrebigkeit und Ehrgeiz nicht haben, der Aufgabe die in späteren Jahren mit mehr Aufwand verbundene alternative Wege zu bewältigen, Herr werden. Das ein begabtes, fleißiges Mädchen überall durchkommt, ist mir klar. Aber was ist mit einem klugen aber sensiblen und emotional nicht sehr stark belastbaren Jungen?
Ich glaube nicht dass emotionale Belastbarkeit in einer Regelschule besser "trainiert" wird als in freien Schulformen. Den Garantieschein für das perfgekte Abitur gibt es sowieso nicht. Keiner weiß was die Zukunft bringt. Vielleicht "beißt" sich das sensible, nicht so belastbare Kind durch die Regelschule, vielleicht gibt es einfach auf. Vielleicht ist das Abi-Ergebnis bei einem Kind aus der "freien" Schule schlechter als wenn es eine Regelschule besucht hätte (vielleicht auch schlechter). Aber die Wahrscheinlichkeit eines Schulabbrauchs halte ich bei freien Schulformen (wenn das jeweilige Konzept gut umgesetzt wird) für geringer. Und gerade sensible, emotional nicht so starke Kinder sind da mMn gefährdet.

Habe übrigens heute erfahren dass ein mir bekannter ehemaliger Schulabbrecher gerade im der letzten Phase seiner Master-Arbeit in Biologie ist 8-) .

Gras wächst nicht schneller wenn man daran zieht. Ich hatte mit 14 Jahren nicht annähernd die Reife mir über meine zukünftige Berufslaufbahn sinnvolle Gedanken zu machen. Das kam erst etliche Jahre später.
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Momo
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Re: Lagebericht 2 Wochen Freie Schule

Beitrag von Momo »

Rabaukenmama hat geschrieben:
Auch wenn ich freie Schule grundsätzlich für ein gutes Konzept halte (sofern es richtig umgesetzt wird) glaube ich nicht, dass es für ALLE Kinder die Ideallösug ist. Allein durch die Tatsache, dass keiner in der Klasse bleiben muß, entsteht in einer offenen Schulklasse eine gewisse Unruhe. Und wenn - wie in der Schule meines Sohnes - ca. 20 Kinder individuelle Aufgaben bekommen ist auch immer ein leichter Lärmpegel da wenn die Lehrer einem Schüler was erklären. Die meisten Kinder können das locker "ausblenden", aber nicht alle. Auch habe ich sehr wohl Kinder kennengelernt, die eben NICHT von sich aus vielseitig interessiert und experimentierfreudig sind und einfach leichten Druck BRAUCHEN um sich an was "Neues" heranzutrauen.
Liebe Rabaukenmama, ich habe lange über diese Frage nachgedacht. Brauchen Kinder wirklich Druck um sich für Themen zu interessieren oder um zu lernen? Oder ist dies nur eine Folge von einem nicht konstruktiven Umgang mit einem Kind, wenn ihm z.B. nichts zugetraut wird, wenn Dinge erwartet werden, wenn dem Kind nicht vertraut wird? Wenn das Kind also nicht frei lernen darf und somit die Motivation verliert und zwangsläufig Druck braucht? Wenn wir ganz junge Menschen anschauen- brauchen sie Druck, um zu Entdecken, Laufen und Sprechen zu lernen? Passiert dies nicht ganz von alleine und aus eigener Motivation? Natürlich zu unterschiedlichen Zeitpunkten, denn jeder Mensch ist verschieden, aber jedes Kind beginnt damit. Warum sollte sich dies ändern, wenn ein Kind 6 Jahre oder älter ist? Ganz im Gegenteil ist es ja z.B. erwiesen, dass Kinder, die ständig beim Sprechenlernen korrigiert werden, langsamer lernen, oder sogar beginnen, zu stottern. Oder das Kinder, die beim Laufenlernen gehalten und gestützt werden, unsicherer laufen. Warum sollte dies beim Schulkind anders sein?
Ich gebe Dir recht, dass einige Kinder vielleicht mehr Führung brauchen als andere. Oder mehr Ruhe beim Lernen. Hier könnte es unterschiedliche Schulmodelle geben, die aber ebenso das eigenständige Lernen und den gleichwürdigen Umgang umsetzen und pflegen. Auch in diesen Schulen sollte kein künstlicher (Leistungs-) Druck erzeugt werden, auch hier sollten jungen Menschen nicht beurteilt werden und als gute und schlechte Schüler abgestempelt werden auch hier sollten sich die Kinder frei entfalten dürfen!

Rabaukenmama hat geschrieben:
Nicht zuletzt ist "freie Schule" ein schwieriger Platz für Kinder aus sozial benachteiligten Familien. Wenn zu Hause "du hast nichts zu melden, ich bin der Chef!"-Mentalität herrscht ist es sehr schwer für solche Kinder, in einer gleichwürdigen Schule "ihren" Platz zu finden. Diese Kinder kennen nur unterdrücken oder unterdrückt-werden. EIN solches Kind in der Klasse ist schon schwierig genug zu integrieren, sind es zwei oder mehrere kann ich mir vorstellen dass die Lehrer davon so in Anspruch genommen werden, überhaupt für eine halbwegs friedliche Stimmung zu sorgen, dass die Qualität des Unterrichts leidet. Denn Unterricht findet ja auch in freien Schulen statt, die Lehrer sind offen für Fragen, regen zu selstständigem probieren an, usw. Aber das alles braucht Zeit und Geduld.
Das stimmt wahrscheinlich, es sind zwei Welten, doch es sollte kein Hinderungsgrund dafür sein, andere Lernmodelle, und zwar flächendeckend möglichst viele, für Kinder anzubieten. Auch wenn Kinder dann in unterschiedlichen Welten leben, so erleben sie dann wenigstens in der Schule einen kindgerechten Umgang. Die Vorstellung ist doch furchtbar, dass ein Kind, welches in einer autoritären Familie aufwächst, keinen anderen Umgang kennenlernen darf. So wird sich nie etwas ändern, denn dieses Kind wird als Erwachsener genauso autoritär mit seinen Kindern umgehen. Wenn dieses Kind jedoch zumindest in der Schule einen gleichwürdigen Umgang erfahren durfte, besteht zumindest die Möglichkeit, dass dieser Mensch mit seinen späteren Kindern achtsam umgeht, oder?

Koschka hat geschrieben:
ich glaube vielen Eltern wäre es ganz Recht, wenn die Kinder sanft und ohne Druck in einer freien Umgebung den gleichen Wissensstand und die gleichen Fertigkeiten wie die meisten Kinder in der Regelschule erlernen würden. Aber so geht das nicht. Verzichte ich aufs Üben, werden die Fertigkeiten schlechter trainiert und ungeliebte Themen werden gar nicht erst angeschnitten. Somit ist die freie Schule nicht gleichwertiger, sondern ein alternativer Weg, der den Kindern einerseits einige zusätzliche Möglichkeiten beschert, andererseits aber einige Türe schließt. Das blödste ist, dass das Fehlen der perfekten Abiturs dann den Weg zum Traumberuf versperen kann.
Liebe Koschka, die Kinder Freier Schulen haben im Notenschnitt gleichwertige (Abitur-) Prüfungen. Sie sind weder besser noch schlechter (es gibt unterschiedliche Studien, die dies belegen). Der Unterschied ist, dass die Kinder Freier Schulen mit Eigenmotivation gelernt haben und aus ihrem Schulalltag sehr viel mehr als reines Wissen mitgenommen haben. Sie haben sich täglich viele Stunden im Dialog miteinander auseinandergesetzt. Haben das gesamte Spektrum der menschlichen Gesellschaft kennengelernt, alle Licht- und Schattenseiten. Natürlich gibt es auch in Freien Schulen "schwierige Kinder". Kinder, die schlechte Erfahrungen gemacht haben oder die in Regelschulen nicht klargekommen sind. Das ist nicht nur Bullerbü- überhaupt nicht! Doch diese Kinder setzen sich täglich ersthaft miteinander auseinander, Konflikte werden von den Lernbegleitern begleitet, Projekte unterstützt und viele viele Freundschaften geschlossen. Das ist das Leben, das ist das, was wir brauchen, um uns zu glücklichen Menschen zu entwickeln und im Leben gut klarzukommen. Übrigens erwarte ich überhaupt nicht, dass meine Tochter Abitur macht. Vielleicht will sie gar nicht studieren? Vielleicht hat sie ganz andere Pläne? Ich habe mein Abitur letztendlich auch nicht gebraucht, da ich nicht studiert habe. Warum gehen wir alle davon aus, dass ein Abitur soooo wichtig ist? Wichtig ist, dass ein junger Mensch das macht, auch beruflich, was ihm Freude macht- dafür braucht man nicht zwingend ein Abitur! Und auch hier gibt es Studien die belegen, dass vor allem angepasste, brave Mädchen spätestens mit 40 Jahren krank werden und höchst unglücklich sind. Was wünschen wir uns für unsere Kinder? Ist nicht das allerwichtigste, dass sie ein glückliches Leben führen dürfen? Zählt die Kindheit nicht als wichtiges Fundament dazu?

Koschka hat geschrieben:
ich betreibe ja selbst einigermaßen freie Schule und sehe die Vorteile und die Nachteile. Wer sich nicht organisieren kann, kann es in der freien Umgebung noch weniger als in der befestigten.
Kinder lernen meiner Meinung nach wirklich Organisation erst durch Freiheit. Ansonsten werden sie organisiert.

Koschka hat geschrieben:
Wer keine Motivation hat von alleine sich durch die schweren Brocken durchzubeißen, der macht es ohne Druck noch weniger.
Kinder, die keine Lust haben, sich durch schwere Brocken durchzubeißen, würden es zähneknirschend (vielleicht) mit Druck machen. Doch was würde dies bringen?? Meinst Du, ein mit Druck gelerntes Wissen wird wirklich behalten? Oder dient es nur der Erfüllung eines Lehrplans? Nach dem Motto- ok, Haken darunter- kann wieder vergessen werden? Wozu das Ganze?

Koschka hat geschrieben:
Aktuell habe ich das Gefühl, dass meine Kinder, sollten sie die absolute Freiheit haben, nur Romane lesen würden. Reicht das aus, um sich zu bilden? Ich glaube nicht.
Ja, vielleicht würden sie im Moment viele Romane lesen. Doch ganz abgesehen davon, dass es in einer Zeit wieder ganz anders aussehen kann, würden Deine Kinder auch beim Lesen von Romanen unglaublich viel lernen, oder? Grammatik, Satzbau, Gefühl für Sprache, Rechtschreibung, Aufbau eines Romans etc. etc. Vielleicht würde dies dazu führen, dass Deine Kinder selbst anfangen würden, Geschichten zu schreiben. Dann würden sie dies eine Zeit lang tun. Vielleicht würden sie dann selbst ein Buch gestalten wollen. Sie beschäftigen sich dann vielleicht mit Gestaltungselementen, Grafik, Farben, bis hin zur Bindetechnik und Buchdruck. Dann könnte es weitergehen, sie könnten sich über Kosten Gedanken machen, über die Frage, wie man ein Buch vermarkten könnte etc. etc. ect. Oder wie man eine Geschichte in einer anderen Sprache schreiben könnte. Beim Tun einer Sache, die einen interessiert, entsteht Begeisterung. Und wenn man dieser Begeisterung nachgehen darf, entsteht ganz viel Neues. Das sind Dinge, die bleiben im Kopf. Die vergisst man nicht mehr.
Ich habe als Schülerin z.B. einige Dinge selbstständig über einige Monate erarbeiten dürfen. Dieses Wissen oder diese Erlebnisse werde ich nie vergessen. Während ich wirklich große Teile meiner Abiturprüfung komplett aus meinem Hirn geschmissen habe- da ich sie schlicht und ergreifend nie wieder gebraucht habe!
Gut, das Abi habe ich, doch mein "ich", mein "Wesen" wurde dadurch nicht gebildet. Dies wurde durch alles drumherum geformt und vor allem durch die schönen Erlebnisse, die ich gemeinsam mit Mitschülern in Projekten, Theatergruppen, Orchesteraufführungen, eigenen Studien etc. hatte. Das hat mich wirklich geprägt und das schimmert auch heute noch in meinem Wesen durch :) So wie bei allen anderen Menschen!

Vielleicht hilft es uns, dies alles zu verstehen, wenn wir uns selbst einmal fragen, was uns geprägt hat. Was ist Euch noch im Kopf geblieben aus Eurer Schulzeit? Erinnert Ihr Euch noch an Lerninhalte? An welche genau? Und an welche Erlebnisse? Was überwiegt? Was hättet Ihr Euch mehr gewünscht? Was hat Euch Freude gemacht? Was habt Ihr als Kinder und als Jugendliche gedacht? Wie habt Ihr die Schule erlebt? Meint ihr wirklich, dass es sinnvoll war, all das Wissen einmal gelernt zu haben, auch wenn ihr es jetzt überhaupt nicht mehr wisst bzw. braucht? Könnt Ihr Euch vorstellen, dieses Wissen für Eure Prüfung innerhalb von relativ kurzer Zeit zu lernen? Stellt Euch vor, ihr hättet die andere Zeit so nutzen können, wie es Euch entspricht und für Themen, die Euch interessieren- wie fühlt sich das an? Wer sagt, dass das nicht funktioniert? Woher kommt diese Annahme?

Ein paar Gedanken und jute Nacht!
Momo
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Rabaukenmama
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Re: Lagebericht 2 Wochen Freie Schule

Beitrag von Rabaukenmama »

@momo: Das Hauptkriterium, warum ich eine freie Schule für sozial benachteiligte Kinder nicht in allen Fällen für gut halte ist, dass der gesamte Schulalltag ALLER (Kinder wie Lehrer) darunter leidet wenn jemand nicht bereit ist, Regeln einzuhalten. Und damit meine ich nicht "um Punkt acht sind alle in der Klasse" sondern "Wenn hier ein Sack Bonbons zur freien Entnahme steht dann nimmt sich nicht einer alles sondern jeder darf ran". Ist nur ein Beispiel, aber es "macht" etwas mit jedem einzelnen, wenn es Kinder in einer Klasse gibt, die sich um geschriebene und ungeschriebene Regeln grundsätzlich nicht scheren.

Was tut der Lehrer in einer konkreten Situation: zwei tolle, neue PCs wurden für eine Klasse angeschafft mit interessanten Programmen, wo die Kinder selbstständig arbeiten dürfen. Es ist so gedacht, dass jedes Kind mal drankommt. Tatsächlich aber sind zwei Kinder von den PCs nicht wegzubringen während alle anderen in der Warteschleife sind. Die Lehrer machen diese Kinder liebevoll darauf aufmerksam dass die anderen auch hindürfen. Sie verhandeln, erklären, beschwichtigen die wartenden Kinder. Und dann? Selbst wenn der Lehrer bestimmt und authentisch sagt: "Du gehst jetzt sofort weg und läßt jemanden anderen her!" funktioniert das nicht. Was bleibt noch? Die Kinder mit Gewalt von den PCs wegreißen? Damit leben, dass die anderen nicht ran dürfen? Die PCs am nächsten Tag wieder wegräumen?

Es geht nicht darum jemanden was (freie Schule) zu verweigern sondern um die Regeln des zusammenlebens. Ich selbst war ein sehr schwieriges und auch auffälliges Kind, aber aus einer ganz "normalen" Familie. Leider gibt es etliche Kinder, wo die zu Hause praktizierten Regeln mit denen in der Schule (auch in der Regelschule) überhaupt nicht konform gehen. Diese Kinder legen tatsächlich jedes Entgegenkommen als Schwäche aus. Sie sind gewohnt, entweder zu unterdrücken oder unterdrückt zu werden und kennen auf Grund ihrer fehlenden Lebenserfahrungen kaum Hemmschwellen. Ich glaube sehr wohl, dass sich das eine oder andere dieser Kinder sehr viel Einfühlungsvermögen und Zeit "anpassen" ließe. Aber nicht alle und vor allem würde da wesentlich mehr gutes, engagiertes Personal mit entsprechender psychologischer Ausbildung benötigt um das NEBEN DEM SCHULALLTAG zu bewerkstelligen.

Meine Cousine ist Sonderschulpädagogin und als Zweitlehrerin in einer Regelschulklasse. Ich weiß aus Gesprächen mit ihr dass EIN EINZIGES Kind sie vollkommen in Anspruch nehmen kann. Sie hat Erfahrung mit gewaltbereiten und unberechenbaren Kindern aus prikären Verhältnissen und es gibt Situationen, wo sie als erfahrene Lehrerin durchaus echte ANGST vor bestimmten, ihr anvertrauten Kindern hat :cry: .
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Re: Lagebericht 2 Wochen Freie Schule

Beitrag von Momo »

Rabaukenmama hat geschrieben:
Es geht nicht darum jemanden was (freie Schule) zu verweigern sondern um die Regeln des zusammenlebens. Ich selbst war ein sehr schwieriges und auch auffälliges Kind, aber aus einer ganz "normalen" Familie. Leider gibt es etliche Kinder, wo die zu Hause praktizierten Regeln mit denen in der Schule (auch in der Regelschule) überhaupt nicht konform gehen. Diese Kinder legen tatsächlich jedes Entgegenkommen als Schwäche aus. Sie sind gewohnt, entweder zu unterdrücken oder unterdrückt zu werden und kennen auf Grund ihrer fehlenden Lebenserfahrungen kaum Hemmschwellen. Ich glaube sehr wohl, dass sich das eine oder andere dieser Kinder sehr viel Einfühlungsvermögen und Zeit "anpassen" ließe. Aber nicht alle und vor allem würde da wesentlich mehr gutes, engagiertes Personal mit entsprechender psychologischer Ausbildung benötigt um das NEBEN DEM SCHULALLTAG zu bewerkstelligen.
Liebe Rabaukenmama, ich verstehe, was Du meinst. Ich konnte in der kurzen Zeit in der Freien Schule bereits einige spannende Situationen beobachten, denn den Eltern ist es tatsächlich möglich, die Kinder in der ersten Zeit des Eingewöhnens in der Schule zu begleiten, was ich großartig finde. Somit gibt es bei keinem neuen Kind Tränen, es gibt null Druck und wir Eltern können ebenfalls die Schule, die Lernbegleiter und die Kinder kennenlernen. Wir alle haben die Möglichkeit, in dieser neuen Gemeinschaft anzukommen. Ich saß also viel im Garten und habe einfach nur beobachtet. Und mir ist aufgefallen, dass Kinder sehr kompetent viele Konflikte selbst lösen können. Die Lernbegleiter sind aufmerksam dabei und vermitteln, wenn es nicht anders geht. Aber viele Konflikte werden sehr klar direkt von den Kindern gelöst. Und die Kinder wissen, was richtig und was falsch ist, das ist erstaunlich. Wenn ein Kind zum Beispiel nicht abgeben will, dann wird verhandelt, diskutiert, evt. Hilfe geholt oder vielleicht auch etwas anderes zum Spielen gesucht. Wenn das Kind, welches nicht abgeben wollte, sich z.B. schließlich alleine wiederfindet, wird es lernen, dass es einsam ist, wenn es sich nicht fair verhält und teilt. Und jedes gesunde Kind möchte zur Gemeinschaft dazugehören, möchte akzeptiert und gemocht werden. Es gibt tatsächlich auch Kinder, die bereits schlechte Erfahrungen gemacht haben, die in anderen Schulen gemobbt wurden und das merkt man ihrem Sozialverhalten an. Doch diese Kinder werden besonders aufmerksam begleitet, dazu haben die Lernbegleiter die Möglichkeit, da viele Kinder sehr selbstständig und fair sind (weil sie sich so entwickeln durften). Schwierige Kinder haben hier somit eine wirkliche Chance, ein anderes Verhalten zu lernen, da sie trotz ihres Verhaltens als kompetent angesehen werden und sie aufmerksam und auf Augenhöhe begleitet werden. Ich finde es selbst sehr spannend zu sehen und bin total gespannt, die Entwicklung der Kinder dieser Schule weiter verfolgen zu können!

Koschka hat geschrieben:
Hallo Momo,

nein, alleine Lesen bringt keine Rechtschreibung und keine Fähigkeit strukturierte Geschichten schreiben zu können. Genauso wenig bringt eine mathematische Begabung die Fähigkeit fehlerfrei schriftlich multiplizieren zu können. Das haben wir schon lang genug geprüft. Ohne Übung geht das nicht. Genauso wenig kann man ohne regelmäßiges Üben Geige spielen, auch wenn man wahnsinnig begabt ist nicht. Ich glaube die Wahrheit liegt irgendwo in der Mitte. Man darf die Kinder weder stark einengen noch ihnen die komplette Freiheit überlassen. Sie dürfen mitentscheiden, aber in gewissen Situation sollen sie auch vor den Konsequenzen, deren Tragweite ihnen nicht bewusst sein kann, geschützt werden.
Liebe Koschka, warum denkst Du, dass Lesen kein Gefühl für Rechtschreibung etc. bringt? Was bringt es dann? Wenn ich von mir selbst ausgehe, geht es mir zum Beispiel oft so, dass ich ein Wort erstmal aufschreiben muss um zu sehen, ob es richtig "aussieht". Kennt Ihr das? Durch das Lesen nehmen wir die Worte in der korrekten Schreibweise auf. Wenn einem das Lesen Freude macht, ist es doch eine wunderbare Übung, oder? Und meiner Erfahrung nach verleiden einem trockene Grammatikübungen eher die Freude am Schreiben, als dass sie einen inspirieren. Und so ist es mit vielen anderen Bereichen auch, viele Lerninhalte können durch ganz andere Themen ganz praktisch im Alltag gelernt werden. Und dann macht es Freude, hat einen praktischen Bezug, der Sinn wird erkannt und nicht so schnell wieder vergessen.

Momo
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