Das Instrument hat sie sich selbst ausgesucht.
Nun rastet sie regelmäßig gepflegt aus, wenn was nicht klappt wie gewünscht. Sie heult und zetert sie sei einfach zu dumm.
Und dann ärgert sie sich über sich selbst, dass sie so ausrastet.
Sie will nicht weinen und weint dann aus Kummer darüber, dass sie das nicht im Griff hat. Weinend spielen geht natürlich erst recht nicht, das Instrument wegzulegen akzeptiert sie aber auch nicht.
Sehr anstrengend!!!
Ich selbst versuche geduldig zu bleiben, es gelingt mir aber nicht immer. Und es scheint auch egal, wie ich reagiere, also das hat keinen erkennbaren Einfluss darauf, wie und ob sie austickt.
Gestern ist sie wieder so ausgeflippt - weil sie ihr Stück nicht im Tempo der Begleit-CD schaffte - dass ich mich auch nicht mehr zurückhalten konnte, ihr das Instrument wegnahm und drohte, sie abzumelden, da ich das nicht mehr mitmache und mir das keinen Spaß macht so.
Sie flehte mich an, weitermachen zu dürfen und sie würde sich bemühen, sie sei doch auch unglücklich, dass sie sich nicht im Griff hat.
Drama also!
Sie ist sonst übrigens ein ausgeglichenes Kind und neigt nicht zu extremen Gefühlsausbrüchen und macht auch gute Fortschritte am Instrument.
Ich finde die Situation schwer auszuhalten, da wir sonst sehr harmonisch miteinander sind und ich das Gefühl habe, sie zu quälen bzw dass sie sich quält.
Aufhören möchte sie aber nicht.
Ich verstehe auch nicht, was da genau bei ihr passiert - warum nur bricht ihre ganze Welt, ihr Selbstbild scheinbar so dramatisch zusammen, wenn sie was nicht gleich kann...?!
Ich hab ihr auch schon oft erklärt, dass es doch hier nicht darum geht, das Instrument zu KÖNNEN, sondern dass sie ÜBT.
Auch haben wir schon Videos gemacht am Anfang der Woche und am Ende der Woche - wo sie das, was anfangs noch nicht klappte, dann konnte. Meist sind schon nach nur 1-2x Üben die Fortschritte sehr deutlich erkennbar!
Ähnlich lief es neulich übrigens ab, als wir SET spielten. Das rastete sie völlig aus, weil ich fast immer schneller war als sie. Das sei ein doofes Spiel und sie zu dumm dafür. Und warum ich das besser könne, als sie... Ich tröstet sie damit, dass sie das Spiel doch das erste Mal spielte und dass es recht anspruchsvoll sei und ich so viel älter und nun auch nicht doof und machte mir Gedanken, ob ich sie evtl. überfordere...? (Das Spiel ist ab 10 laut Verpackung.)
Vielleicht rastet sie sie immer dann aus, wenn sie sich überfordert fühlt...?!
Am nächsten Tag aber - sie wollte es auf einmal uuuunbedingt nochmal spielen - spielte sie das Spiel mindestens genauso gut wie ich, wenn nicht gar besser.

Ebenfalls eine dramatische Szene gab es, als ich ihr neulich negative Zahlen erklärte und sie das Rechenn mit Nullübergang nicht direkt richtig machte.
Auch da machte ich mir Vorwürfe, schießlich muss sie das noch nicht können. (Wir waren halt im Gespräch drauf gekommen und sie wollte das näher wissen.)
Auch da machte es dann plötzlich "Klick" und sie hatte das Prinzip kapiert und rechnete das dann mit links. (Maximal 10 Minuten nachdem ich es ihr erklärt hatte - 9 Minuten davon hatte sie allerdings getobt und gezetert)
Also Überforderung scheint es nicht zu sein, die ihr so zu schaffen macht... (Allerdings hat sie evtl. aber schnell das GEFÜHL überfordert zu sein?)
Ideen, wie wir die Übungs-Situation noch verbessern könnten?
Und wie ich sie stärken kann, dass sie nicht immer so überzogene Ansprüche an sich hat und besser klarkommen lernt, wenn was MAL nicht gleich klappt. (Wie gesagt kapiert sie an sich so schnell, dass sie da doch eigentlich inzwischen etwas gelassener sein könnte - wohl wissend, dass sie es schließlich dann doch immer schafft/geschafft hat.)
Alleine üben möchte sie übrigens nicht und das würde sie auch noch nicht hinbekommen. (sie braucht auch jemanden, der ihr bei Noten,Rhythmus & Co noch hilft)