Ich möchte mich nur mal kurz hier auskotzen und meine Ängste und Sorgen niederschreiben.
Unser ältester Sohn wurde mit 5 Jahren getestet und hatte da ein IQ von 134 oder so. Mit 7 Jahren haben wir aus unterschiedlichen Gründen die Testung wiederholt, und da Sohn keinen Bock hatte kam da "nur" 120 irgenwas bei raus.
Aber darum geht es jetzt nicht, er kommt ganz gut zurecht, ihm fällt alles in den Schoß, er müsste nur ein bisschen mehr arbeiten, um sicher ins Gymnasium versetzt zu werden.
Eigentlich ist unsere Tochter (8 Jahre alt) unser aktuelles Sorgenkind.
Sie war in ihrer Kleinkind-Entwicklung genau gleich wie ihr Bruder. Konnte im gleichen Alter ähnlich gut sprechen, Buchstaben erkennen und zusammenziehen, zählen mit Mengenverständnis dahinter, usw… Daher vom Kindergarten aus auch nie Beschwerden.
Am Anfang in der ersten Klasse auch nicht, sie wußte ja eigentlich schon den ganzen Stoff des ersten Trimesters seit sie 5 Jahre alt war. Aber je mehr Zeit verging, umso öfter bekamen wir zu hören, dass sie doch etwas langsam im Arbeiten wäre, und unkonzentriert, und viele Fehler machen würde, sowohl in Rechtschreibung (D) als auch im Rechnen.
In der 2. Klasse kam dann im Rechnen der 100er Raum. Und für ein paar lange Wochen dachten wir, sie würde nie die Zehnerüber- und unterschreitung kapieren. Erst nach vielen Wochen viel üben zu Hause, klappte es auf einmal. Nur: Mittlerweile bekam sie in der Schule ein reduziertes Programm (von der Menge des Stoffes her, nicht vom Inhalt, also es wurde nicht inhaltlich vereinfacht!), weil die das Pensum einfach nicht mehr schaffte, trotz dass sie ganz vorne an der Wand saß, mit Kopfhörern um zu arbeiten.
Der Lehrer sprach von Dys. Eventuell Dyslexie. Meine Meinung damals: Sie liest zu gut. Zwar nicht ausdauernd, ganze Bücher, da tut sie sich schwer, aber Texte liest sie altersentsprechend. Ich dachte eher an eine leichte Form von ADS. Obwohl ja vorher nie irgendwelche Hinweise darauf da waren.
Also ließen wir sie testen. Das Resultat ist aber frustrierend: Die Psychologin machte einen Intelligenztest. Resultat IQ um 100. Also doch etwas tiefer als bei dem großen Bruder und das obwohl sie sich genau gleich entwickelt hat als Kleinkind. Und auch jetzt noch nachgesagt bekommt, sie hätte ein großes Allgemeinwissen. ADS kann, so die Psychologin nicht bestätigt und nicht ausgeschlossen werden. Sie arbeitet wohl langsam, driftet ab, fängt sich aber meist wieder.
So und nun die dritte Klasse. Französisch kommt neu hinzu. Gleich mitsamt Rechtschreibung. Sie macht ja im Deutschen noch sehr viele Fehler im Schreiben, und französisch ist wieder ein hartes Training. Nach Lernkartei-System. Doch mache Worte muss sie über Wochen 10, 20, 30 mal schreiben, bis sie automatisch richtig werden. Sind wir da doch wieder bei 'ner Dys? Dysorthographie? Oder liegt das weiterhin an ihrer begrenzten Konzentrationsfähigkeit. Wie wird es weitergehen?
Sollen wir sie nochmal testen lassen? Nochmal ADS? Oder die Dys?
Ich bin sehr verunsichert und frustriert, wie kann es sein, dass weder uns noch in der Schule je was aufgefallen ist? Und welchen Einfluss hat die eventuelle ADS auf das Resultat des IQ-Tests? Stimmt der jetzt, oder ist er verfälscht? Welche Zukunft haben Kinder/Menschen mit ADS und eventuell einer Dys? Wird ihr eine genaue Diagnose eher helfen oder hinderlich sein? Wie lange werden wir und Sie (!!!) noch dieses viele Üben verkraften ohne auszubrennen? Oder ist das im Gegenteil eine gute Gewöhnung an alles was da schulisch noch kommt? Oder jammern wir nur auf hohem Niveau, weil unser Großer uns zu sehr "verwöhnt" hat mit seiner schnelleren Auffassungsgabe? Mit ihm mussten wir nie viel üben, ihn nur dazu bewegen, ein Minimum an Hausaufgaben überhaupt zu machen. Zugegeben, er schreibt auch nach wie vor eine Menge Fehler sowohl im D. als auch im Fr. Aber doch nicht so extrem wie seine Schwester.


LG,
Willow77