Hallo,
Ich lese schon seit einer Weile immer mal wieder hier mit. Mein Sohn (5) ist wegen Verhaltensauffälligkeiten in Psychotherapeutischer Behandlung. Wir haben von der Psychologin ein paar Tips bekommen und nichts hat so wirklich funktioniert. Noch dazu ist das Verhalten im Kindergarten eher noch schlechter als besser geworden. Vor kurzem hat die Therapeutin dann in einem Elterngespräch gesagt sie würde uns empfehlen eine Autismus Diagnostik durchführen zu lassen. Außerdem sollten wir ihn einen Intelligenztest machen lassen. Die Autismus Diagnostik steht noch aus, der Intelligenztest (in dem Fall K-ABC II) wurde nun bereits gemacht von einer Kollegin in der Praxis, die vielleicht mit begabten Kindern zu tun hat.
Mal davon abgesehen, dass ich selbst nie auf die Idee gekommen wäre meinen Sohn testen zu lassen, verunsichert mich das Ergebnis nun sehr. Bei der Besprechung sagte die Psychologin, dass der Test auf eine Hochbegabung hin deutet. Sie würde uns empfehlen mit der Schule zu sprechen, in die er in Sommer eingeschult werden soll, um Problemen vorzubeugen, da es sich jetzt schon abzeichnet, dass er extrem stört, wenn er sich langweilt bzw. unterfordert ist. Was mich so verunsichert ist, dass dieser Test ja eigentlich gar kein Intelligenztest ist und ich mich frage wie zuverlässig denn nun diese Aussage der Psychologin bezüglich der Hochbegabung ist. Kann man das in den Alter eigentlich schon feststellen? Ein Gespräch mit der Schule finde ich auf Grund meiner Zweifel auch schwierig. Ich möchte dann ja auch nicht gleich als die nervige Mutter gelten. Ich bin einfach sehr unsicher was ich nun damit machen soll und ob das wirklich eine Erklärung für die Probleme mit meinem Sohn sein kann. Ich möchte das Richtige für ihn tun, aber weiß grad nicht genau was das Richtige ist.
K-ABC II Verunsicherung
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- Dauergast
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Re: K-ABC II Verunsicherung
Hallo Pixie,
es erscheint mir nicht wirklich optimal, ein Kind mit Verdacht auf Autismus vorzeitig mit 5 Jahren einzuschulen. Die Verhaltensauffälligkeiten werden dadurch nicht verschwinden. Die motorische Probleme (Schreiben) können sich negativ entwickeln, die soziale Belastbarkeit mit 5 ist eine andere als mit 6 oder 7. K-ABC ist tatsächlich für die Hochbegabungsdiasgnostik nicht der beste Test. Aber egal, es geht um die Richtung und nicht die Zahl. Es hat sich gezeigt, dass dein Sohn klug ist.
Was meint denn die Psychotherapeutin, die deinen Sohn kennt, zu der Idee der Einschulung?
es erscheint mir nicht wirklich optimal, ein Kind mit Verdacht auf Autismus vorzeitig mit 5 Jahren einzuschulen. Die Verhaltensauffälligkeiten werden dadurch nicht verschwinden. Die motorische Probleme (Schreiben) können sich negativ entwickeln, die soziale Belastbarkeit mit 5 ist eine andere als mit 6 oder 7. K-ABC ist tatsächlich für die Hochbegabungsdiasgnostik nicht der beste Test. Aber egal, es geht um die Richtung und nicht die Zahl. Es hat sich gezeigt, dass dein Sohn klug ist.
Was meint denn die Psychotherapeutin, die deinen Sohn kennt, zu der Idee der Einschulung?
Re: K-ABC II Verunsicherung
Hallo Katze_keine_Ahnung,
Er wird nicht vorzeitig eingeschult. Der Stichtag hier bei uns ist der 30.09. und er wird am 11.09.2024 Sechs. Mir wäre grundsätzlich auch lieber gewesen, wenn er (und auch seine Zwillingsschwester) noch ein Jahr im Kindergarten gehabt hätte, aber das geht leider nicht. Sozial und emotional hätte es beiden gut getan.
Er wird nicht vorzeitig eingeschult. Der Stichtag hier bei uns ist der 30.09. und er wird am 11.09.2024 Sechs. Mir wäre grundsätzlich auch lieber gewesen, wenn er (und auch seine Zwillingsschwester) noch ein Jahr im Kindergarten gehabt hätte, aber das geht leider nicht. Sozial und emotional hätte es beiden gut getan.
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- Dauergast
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Re: K-ABC II Verunsicherung
Ok, jetzt verstehe ich... Bei derartigen Verhaltensauffälligkeiten verstehe ich trotzdem nicht, warum man euch keine Rückstellung erlaubt hat... Das ist jetzt auch kaum Zeit, um die Autismus Diagnostik durchzuführen, um, vielleicht, bei positiver Diagnose eine Schulbegleitung rechtzeitig bekommen zu können. Denn, egal jetzt oder ein Jahr später, es wird die Kombination aus kognitiver Unterforderung und sozialer/emotionaler Überforderung eintreten. Störende Kinder finde ich einfacher als still eingehende. Zumindest zeigen sie, dass es ihnen nicht gut geht. Ich würde aber nicht gleich damit zur Lehrerin gehen. Eine Lehrerin, die Differenzierung lebt, kann einiges abfangen. Aber es sind dann die wenigsten, und dann warten sie nicht auf die Empfehlung der Eltern, sondern regeln diese Themen selber. Lehrer, die nicht Differenzieren können, lassen höchstens das Kind mit einer schwereren Aufgabe alleine. Abgesehen davon, dass kaum ein Kind eine explizite Sonderstellung möchte, führt so ein Weg nicht zu dauerhaften Lösung. Denn die meisten Jungs wollten schnell Mathedurchrechnen. Das greift die Themen aus den höheren Klassen an und verschiebt das Problem nur nach Hinten.
Habt ihr die Schwester auch auf die Begabung testen lassen? Ich würde das machen. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass sie auch hochbegabt ist. ´´
Habt ihr die Schwester auch auf die Begabung testen lassen? Ich würde das machen. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass sie auch hochbegabt ist. ´´
Re: K-ABC II Verunsicherung
Ja, das Problem mit der sozialen/emotionalen Überforderung wird kommen, da bin ich mir sicher. Und stören wird er definitiv, wenn er kognitiv nicht ausgelastet ist. Deshalb sagt seine Psychologin ja wir sollten mit der Schule sprechen. Mir ist einfach wichtig, dass ihm die Schule und das Lernen nicht von Anfang an verdorben wird und er dann keine Lust mehr hat. Wie es aussieht haben wir im Juni einen Termin in einer Praxis, die Autismus Diagnostik durchführt.
Nein, seine Schwester haben wir noch nicht testen lassen, wir hatten das ja bei ihm eigentlich auch nicht vor, das hat sich jetzt halt so ergeben. Bei seiner Schwester macht das Testen aber momentan auch keinen Sinn, denn Konzentrieren fällt ihr sehr schwer. Da wurde während einer Entwicklungsdiagnostik der Verdacht auf AD(H)S geäußert. Das wurde aber bisher auch nicht getestet.
Nein, seine Schwester haben wir noch nicht testen lassen, wir hatten das ja bei ihm eigentlich auch nicht vor, das hat sich jetzt halt so ergeben. Bei seiner Schwester macht das Testen aber momentan auch keinen Sinn, denn Konzentrieren fällt ihr sehr schwer. Da wurde während einer Entwicklungsdiagnostik der Verdacht auf AD(H)S geäußert. Das wurde aber bisher auch nicht getestet.
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- Dauergast
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Re: K-ABC II Verunsicherung
Ich als Mutter von zwei diagnostizierten Autisten (einer zusätzlich ADHS, einer zusätzlich gehörlos) kann nur raten, alles abklären zu lassen. Ja, es dauert, ist anstrengend und keiner weiß, was rauskommt. Und eine Zeitlang können auch Kinder mit Wahrnehmungsstörung kompensieren - vor allem, wenn sie überdurchschnittlich intelligent sind. Aber eine Wahrnehmungsstörung verschwindet nicht von selbst und mit Diagnose stehen einem Hilfen zu, die sonst oft nicht möglich wären.
Wie Katze richtig schreibt, ist ein VG und AG Wert im "unteren Durchschnittsbereich" auch auffällig, wenn die anderen Werte im überdurchschnittlichen Bereich liegen. Bei meinem älteren Sohn war der schlechteste Wert die VG, aber selbst da war er immer noch im unteren Drittel des Durchschnitts.
Es gab mal so eine Faustregel zu IQ-Tests, wonach das Ergebnis "nicht aussagekräftig" ist, sobald zwischen bestem und schlechtestem Unterwert 23 oder mehr IQ-Punkte liegen. Bei meinem älteren Sohn waren es über 60 IQ-Punkte zwischen bestem und schlechtestem Unterwert, beim jüngeren Sohn über 100 Punkte (kein Tippfehler!).
Es ist auch kein Geheimnis, dass Kinder mit Wahrnehmungsstörung oft (Gesamt-)Ergebnisse beim IQ-Test haben, die "nach unten" falsch sind - eben weil die Konzentrationsspanne oft nicht reicht oder sie nicht gut motiviert sind.
Mit meinem heutigen Wissen würde ich nicht (mehr) zögerlich an eine Diagnostik rangehen, sondern das zielstrebig verfolgen. Im besten Fall kommt nichts raus oder das Kind "hat" zwar ADHS und/oder ASS, kommt aber trotzdem gut zurecht. Dann muss man das Ergebnis auch niemanden mitteilen. Wichtig ist, KEINE Schweigepflichtsentbindung bei der Diagnsotikstelle zu unterschreiben, außer natürlich, man will ausdrücklich dass z:B. Schule oder Kindergarten informiert werden und Einblick in die Befunde bekommen.
Hätte ich bei meinem (in der Grundschule relativ problemlosen) Autisten KEINE gesicherte Diagnose gehabt, wäre er wohl schon nach 2 Wochen hochkantig vom Gymnasium geflogen. So hat er es zumindest 2 Jahre (mit Schulbegleitung und vielen "Extrawürsten") irgendwie geschafft. Dann kam ein Jahr homeschooling (hier in Österreich möglich) und im aktuellen Schuljahr besucht dieser Sohn mit einer Schulzeitverkürzung (nur MIT der Diagnsoe überhaupt möglich) eine Mittelschulklasse, wo er nach AHS-Lehrplan beurteilt wird.
Wie Katze richtig schreibt, ist ein VG und AG Wert im "unteren Durchschnittsbereich" auch auffällig, wenn die anderen Werte im überdurchschnittlichen Bereich liegen. Bei meinem älteren Sohn war der schlechteste Wert die VG, aber selbst da war er immer noch im unteren Drittel des Durchschnitts.
Es gab mal so eine Faustregel zu IQ-Tests, wonach das Ergebnis "nicht aussagekräftig" ist, sobald zwischen bestem und schlechtestem Unterwert 23 oder mehr IQ-Punkte liegen. Bei meinem älteren Sohn waren es über 60 IQ-Punkte zwischen bestem und schlechtestem Unterwert, beim jüngeren Sohn über 100 Punkte (kein Tippfehler!).
Es ist auch kein Geheimnis, dass Kinder mit Wahrnehmungsstörung oft (Gesamt-)Ergebnisse beim IQ-Test haben, die "nach unten" falsch sind - eben weil die Konzentrationsspanne oft nicht reicht oder sie nicht gut motiviert sind.
Mit meinem heutigen Wissen würde ich nicht (mehr) zögerlich an eine Diagnostik rangehen, sondern das zielstrebig verfolgen. Im besten Fall kommt nichts raus oder das Kind "hat" zwar ADHS und/oder ASS, kommt aber trotzdem gut zurecht. Dann muss man das Ergebnis auch niemanden mitteilen. Wichtig ist, KEINE Schweigepflichtsentbindung bei der Diagnsotikstelle zu unterschreiben, außer natürlich, man will ausdrücklich dass z:B. Schule oder Kindergarten informiert werden und Einblick in die Befunde bekommen.
Hätte ich bei meinem (in der Grundschule relativ problemlosen) Autisten KEINE gesicherte Diagnose gehabt, wäre er wohl schon nach 2 Wochen hochkantig vom Gymnasium geflogen. So hat er es zumindest 2 Jahre (mit Schulbegleitung und vielen "Extrawürsten") irgendwie geschafft. Dann kam ein Jahr homeschooling (hier in Österreich möglich) und im aktuellen Schuljahr besucht dieser Sohn mit einer Schulzeitverkürzung (nur MIT der Diagnsoe überhaupt möglich) eine Mittelschulklasse, wo er nach AHS-Lehrplan beurteilt wird.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
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- Dauergast
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Re: K-ABC II Verunsicherung
Ich würde mich bedeckt halten und die Themen "Begabung " oder kognitive Unterforderung, in der Schule ohne Aufforderung nicht erwähnen. Das einzige, was man versuchen könnte, falls die Klassenzusammensetzung bekannt ist, im voraus Kontakt mit einigen Klassenkameraden aufzubauen, damit dein Sohn gleich im Kreis der Spielkameraden die Schule beginnt.
Kognitive Unterfeuerung spielt bei der Konstellation kaum eine Rolle. Die Möglichkeiten der Kinder werden durch ihre Schwachstellen beschränkt. Wer nicht alleine motiviert arbeiten kann/will, bekommt in der Regel überhaupt keine Förderung, egal wie begabt.
Kognitive Unterfeuerung spielt bei der Konstellation kaum eine Rolle. Die Möglichkeiten der Kinder werden durch ihre Schwachstellen beschränkt. Wer nicht alleine motiviert arbeiten kann/will, bekommt in der Regel überhaupt keine Förderung, egal wie begabt.