Hallo liebes Forum!
Ich bin schon einige Zeit angmeldet, habe viel gelesen, wollte mich vorstellen, bin aber nie dazu gekommen
Das habe ich grade mal direkt nachgeholt und würde jetzt schon direkt um Hilfe bezüglich der Interpretation der Ergebnisse bitten... Vielleicht kann mir hier einer auf die Sprünge helfen?
Wir mussten unsere Tochter (T., 7,5 Jahre, bereits vorzeitig eingeschult) beim KJP vorstellen, da sie seit Start 2. Klasse massive Probleme in der Schule bekam. Ihre anfängliche positive Arbeitseinstellung änderte sich, sie machte kaum noch mit, war frustiert, entwickelte Tics die sie Ende 2023 sogar ins Krankenhaus brachten (Speiseröhren- und Magenschleimhautentzündung...)
Anfang dieses Jahres startete die Intelligenz- und Wissensstandanalyse beim KJP, deren "Auswertungsgespräch" ich gestern hatte. Ich kam allerdings kaum schlauer da raus als ich rein ging, denn interpretiert wurde da nichts, nur die Werte vorgezeigt... Wir haben zwar nächsten Monat erneute Gesrächstermine, um den grade eben durchgezogenen erneuten Klassensprung (also jetzt 3. Klasse) meiner Tochter weiter zu beobachten, nur wüssten ich und die neue Lehrkraft gerne, wie wir dem Kind nun helfen können.
Was wir bereits wussten, ist, dass ihr Kurzzeitgedächtnis um einiges ihren kognitiven Fähigkeiten hinterherhängt. Der Test hat das soweit bestätigt, ich hatte mir erhofft Rückschlüsse daraus ziehen zu können wie T. nun besser klar kommt.
Zuerst wurde der ELFE2 durchgeführt, bei dem sie einem Prozentrang von 88,5 erzielte.
Im DEMAT2+ kam sie auf 73.
Das Ergebnis des DRT2 lautete "sehr gut".
Im WISC-V sah es dann so aus:
Sprachverständnis: 108-121 (116)
Visuell-räumliche V.: 122-136 (132)
Fluide Schlussfolgern: 118-130 (126)
Arbeitsgedächtnis: 103-116 (110)
Verarbeitungsg.: 119-133 (129)
Gesamt 129
Vor allem bei dem primären Diskrepanzvergleich wird sichtbar, dass in manchen Vergleichen eine signifikante Differenz herrscht... Natürlich hatte ich erst Zuhause die Zeit mir das anzuschauen und wundere mich, ob man mit diesen Ergebnissen nun handeln sollte?
Auch weiß ich nicht, ob die Lehrerin mit diesen Werten etwas anfangen kann um nun besser auf das Kind einzugehen als die alte Lehrkraft es tat...
Vielen Dank fürs Lesen und ich wäre sehr froh, wenn jemand mir seine Meinung kundtun könnte der sich mehr auskennt als ich?
LG Sabrina
WISC-V Interpretation
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- Dauergast
- Beiträge: 1498
- Registriert: Do 23. Jan 2020, 09:33
Re: WISC-V Interpretation
Hallo Sabrina,
die Werte im WISC sind recht homogen, es ist gut und rund... Verstehe ich richtig, dass deine Tochter mit 8,5 dann die weiterführende Schule besuchen wird? Wenn das so ist, dann würde ich mir das ganz genau überlegen, ob ich bereit bin als Eltern den ständigen Kampf durch den Schulalltag zu unterstützen. Die Sprachwerte deiner Tochter sind bezogen auf Gymnasium eher durchschnittlich. Da kommt sie mit den Kindern zusammen, die ihr in der Sprachentwicklung 2 Jahre im voraus sind. Wenn sie jetzt am Ende der 3. Klasse noch nie einen Aufsatz geschrieben hat, muss sie dann ziemlich viel nachholen. Auch die Menge an schriftlichen Arbeiten wird wesentlich größer.
Der Sprung hat das momentane Problem gelöst, aber es ist nicht unwahrscheinlich, dass sie nach einigen Monaten wieder in voller Größe wieder da sind. Da spreche ich leider aus Erfahrung.
Ich weiß nicht, wie die konkreten Empfehlungen sein könnten. Eigentlich sind das Werte, bei denen ein perfektes Schulkind das Ergebnis sein sollte. Ich glaube dir gerne, dass es dem so nicht sei. Nur liegen die Probleme vielleicht woanders, als nur bei dem Intelligenzprofil.
die Werte im WISC sind recht homogen, es ist gut und rund... Verstehe ich richtig, dass deine Tochter mit 8,5 dann die weiterführende Schule besuchen wird? Wenn das so ist, dann würde ich mir das ganz genau überlegen, ob ich bereit bin als Eltern den ständigen Kampf durch den Schulalltag zu unterstützen. Die Sprachwerte deiner Tochter sind bezogen auf Gymnasium eher durchschnittlich. Da kommt sie mit den Kindern zusammen, die ihr in der Sprachentwicklung 2 Jahre im voraus sind. Wenn sie jetzt am Ende der 3. Klasse noch nie einen Aufsatz geschrieben hat, muss sie dann ziemlich viel nachholen. Auch die Menge an schriftlichen Arbeiten wird wesentlich größer.
Der Sprung hat das momentane Problem gelöst, aber es ist nicht unwahrscheinlich, dass sie nach einigen Monaten wieder in voller Größe wieder da sind. Da spreche ich leider aus Erfahrung.
Ich weiß nicht, wie die konkreten Empfehlungen sein könnten. Eigentlich sind das Werte, bei denen ein perfektes Schulkind das Ergebnis sein sollte. Ich glaube dir gerne, dass es dem so nicht sei. Nur liegen die Probleme vielleicht woanders, als nur bei dem Intelligenzprofil.
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- Dauergast
- Beiträge: 2973
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Re: WISC-V Interpretation
Ich sehe da gar keine hohe Diskrepanz. Früher hieß es, wenn zwischen bestem und schlechtestem Unterergebnis mehr als 23 IQ-Punkte liegen, ist der Test nicht auswertbar. Das ist bei deiner Tochter nicht der Fall - das AG ist mit 110 der schlechteste Wert, die visuell-räumliche Vorstellung mit 132 der beste. Gerade bei klugen Kindern gelten aber heute sogar Tests mit größerer Diskrepanz als 23 IQ-Punkte noch als auswertbar. Es gibt ja extreme Teilleistungsstärken, als Ausreißer nach oben in nur ein oder zwei Teilbereichen. Bei meinem älteren Sohn war das der Bereich Sprachverständnis, wo der Test nach oben gedeckelt war, während (autismusbedingt) klassisch die Verarbeitungsgeschwindigkeit (VG) am schlechtesten war. Alle anderen Teilergebnisse waren im mittleren oder oberen Normalbereich, bzw. überdurchschnittlich. Bei ihm (getestet mit WISC IV) war die Diskrepanz durch den jeweils einzelnen "Ausreißer" nach oben und unten aber über 60 IQ-Punkte (Werte zwischen 91 und 150+).
Beim jüngeren Sohn (gehörloser Autist, getestet nach SON-R 6-40) war der Unterschied zwischen bestem und schlechtestem Unterergebnis sogar über 100 IQ-Punkte (kein Tippfehler!). Der Test war in einigen Teilergebnissen nach oben und in anderen nach unten gedeckelt also >60 bis 180< war alles dabei. Mit 9 Jahren hat er in seinem stärksten Teilbereich ("Mosaike") ein Referenzalter von 18+ erreicht. Im Gegensatz zum Bruder war aber nicht EIN Teilergebnis besonders gut, während ein anderer nach unten abgesackt ist, sondern das ganze Intelligenzprofil gleicht einer Hochschaubahn.
Lange Rede, kurzer Sinn: die Diskrepanz beim Test deiner Tochter ist definitiv NICHT außergewöhnlich! Bis auf das AG (oberer Durchschnitt) und die VrV (Hochbegabung, aber am "unteren" Rand) sind alle Ergebnisse homogen im klar überdurchschnittlichen Bereich. Rein von diesem 'Testergebnis her sehe ich keinerlei Grund zu Sorge !
Beim jüngeren Sohn (gehörloser Autist, getestet nach SON-R 6-40) war der Unterschied zwischen bestem und schlechtestem Unterergebnis sogar über 100 IQ-Punkte (kein Tippfehler!). Der Test war in einigen Teilergebnissen nach oben und in anderen nach unten gedeckelt also >60 bis 180< war alles dabei. Mit 9 Jahren hat er in seinem stärksten Teilbereich ("Mosaike") ein Referenzalter von 18+ erreicht. Im Gegensatz zum Bruder war aber nicht EIN Teilergebnis besonders gut, während ein anderer nach unten abgesackt ist, sondern das ganze Intelligenzprofil gleicht einer Hochschaubahn.
Lange Rede, kurzer Sinn: die Diskrepanz beim Test deiner Tochter ist definitiv NICHT außergewöhnlich! Bis auf das AG (oberer Durchschnitt) und die VrV (Hochbegabung, aber am "unteren" Rand) sind alle Ergebnisse homogen im klar überdurchschnittlichen Bereich. Rein von diesem 'Testergebnis her sehe ich keinerlei Grund zu Sorge !
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
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- Dauergast
- Beiträge: 2973
- Registriert: So 8. Dez 2013, 21:24
Re: WISC-V Interpretation
Nachtrag: auch meine Vermutung ist, dass das aktuelle Schulsetting (aus welchem Grund auch immer!) nicht für deine Tochter passt. Von der Intelligenz her sind die Klassensprünge (rein vom Schulstoff her) für deiner Tochter sicher kein Problem. Wie geht es ihr in der Klassengemeinschaft? Hat bzw. hatte sie je Freunde in ihrer Klasse, mit denen sie auch außerhalb des Kontextes Schule regelmäßig Kontakt hat bzw. hatte? Wie schaut es außerhalb der Schule mit Freundschaften aus? Was sind ihre Lieblings-Schulgegenstände? Erzählt sie manchmal (OHNE NACHFRAGEN!) von dem, was sie in der Schule erlebt hat? Was macht sie gern in der Freizeit?
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Re: WISC-V Interpretation
Danke für eure beiden Einschätzungen!
Im Ergebnisblatt hat mich halt die Spalte irritiert, in der die vielen kleinen Kreuze sind bei „signifikante Differenz“, und wenn es diese Spalte schon gibt dachte ich, sie wäre doch aussagekräftig? bei euch lagen die Differenzen aber auch wirklich in einer anderen Dimension 🫣
Und Katze: wir sind ja zum Glück weiterhin bei der Therapeutin vorstellig. Ich hoffe dass wir so herausfinden können was da los ist. Aktuell konnten wir ihr durch den Sprung erstmal Linderung verschaffen, ob das ewig so bleibt weiß einfach niemand, wenn sie mal ein Jahr wiederholen muss dann ist das halt so,… haben ebenfalls viele Kinder überstanden bisher und sie hat ja nun 2 Jahre Puffer
Um deine Fragen zu beantworten, Rabaukenmama:
In der neuen Klassengemeinschaft geht es ihr gut. In der alten gab es ihr zu viele störende Jungs, und sie eckte oft mit der Mädchen-Reiter-Gang an… diese Sorte Mädchen gibt es in der neuen Klasse anscheinend nicht. Auch die Jungs sind wohl ruhiger.
Seit dem Schnupper-Start vor ca 4 Wochen spielt sie in den Pausen ausschließlich nur noch mit den 3. Klässlern. Ihre beiden besten Freundinnen noch aus KiTa Tagen sind eine 3. Klässlerin (aber Parallelklasse) und eine 2. Klässlerin. Verabreder hat sie sich oft ca 1x die Woche. Die restliche Zeit reicht ihr, mit der großen Schwester zu spielen, oder sie sitzt an der Switch (Minecraft, Zelda, Pokemon,…). Nun in der 3. probiert sie bereits einige neue Verabredungen aus. Ich merke tatsächlich, dass sie mit den „neuen“ Kindern wirklich SPRECHEN kann. Sie sitzen dann im Sandkasten und quatschen ganz toll
Und nach der Schule erzählt sie sehr sehr gerne vom Geschehen, auch ohne Aufforderung! wer neben wem sitzt, wer welche Dienste hat, was die Sitznachbarn in ihrer Pausendose hatten,… wir wissen immer ALLES
Im Ergebnisblatt hat mich halt die Spalte irritiert, in der die vielen kleinen Kreuze sind bei „signifikante Differenz“, und wenn es diese Spalte schon gibt dachte ich, sie wäre doch aussagekräftig? bei euch lagen die Differenzen aber auch wirklich in einer anderen Dimension 🫣
Und Katze: wir sind ja zum Glück weiterhin bei der Therapeutin vorstellig. Ich hoffe dass wir so herausfinden können was da los ist. Aktuell konnten wir ihr durch den Sprung erstmal Linderung verschaffen, ob das ewig so bleibt weiß einfach niemand, wenn sie mal ein Jahr wiederholen muss dann ist das halt so,… haben ebenfalls viele Kinder überstanden bisher und sie hat ja nun 2 Jahre Puffer
Um deine Fragen zu beantworten, Rabaukenmama:
In der neuen Klassengemeinschaft geht es ihr gut. In der alten gab es ihr zu viele störende Jungs, und sie eckte oft mit der Mädchen-Reiter-Gang an… diese Sorte Mädchen gibt es in der neuen Klasse anscheinend nicht. Auch die Jungs sind wohl ruhiger.
Seit dem Schnupper-Start vor ca 4 Wochen spielt sie in den Pausen ausschließlich nur noch mit den 3. Klässlern. Ihre beiden besten Freundinnen noch aus KiTa Tagen sind eine 3. Klässlerin (aber Parallelklasse) und eine 2. Klässlerin. Verabreder hat sie sich oft ca 1x die Woche. Die restliche Zeit reicht ihr, mit der großen Schwester zu spielen, oder sie sitzt an der Switch (Minecraft, Zelda, Pokemon,…). Nun in der 3. probiert sie bereits einige neue Verabredungen aus. Ich merke tatsächlich, dass sie mit den „neuen“ Kindern wirklich SPRECHEN kann. Sie sitzen dann im Sandkasten und quatschen ganz toll
Und nach der Schule erzählt sie sehr sehr gerne vom Geschehen, auch ohne Aufforderung! wer neben wem sitzt, wer welche Dienste hat, was die Sitznachbarn in ihrer Pausendose hatten,… wir wissen immer ALLES
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- Dauergast
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- Registriert: Do 23. Jan 2020, 09:33
Re: WISC-V Interpretation
Hallo sasasi,
genau die gleichen Gedanken hatte ich vor einigen Jahren. Aber es hat sich herausgestellt, dass es unmöglich sei, meinen Sohn nach dem Sprung zu überzeugen, dass er lieber eine Klasse wiederholt. Das blockt er ganz vehement. Ob man die 4. wiederholen kann, kannst du in dem Schulgesetz deines BL nachschauen. Bei uns geht es nur unter Erfüllung bestimmter Bedingungen, zu denen auch Schulwechsel gehört.
genau die gleichen Gedanken hatte ich vor einigen Jahren. Aber es hat sich herausgestellt, dass es unmöglich sei, meinen Sohn nach dem Sprung zu überzeugen, dass er lieber eine Klasse wiederholt. Das blockt er ganz vehement. Ob man die 4. wiederholen kann, kannst du in dem Schulgesetz deines BL nachschauen. Bei uns geht es nur unter Erfüllung bestimmter Bedingungen, zu denen auch Schulwechsel gehört.