Hören Probleme auch mal irgendwann wieder auf?

Probleme und Lösungen für den Kindergartenalltag
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nelli
Dauergast
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Registriert: Mi 2. Apr 2008, 09:25

Hören Probleme auch mal irgendwann wieder auf?

Beitrag von nelli »

Hallo!!
Ich entschuldige mich jetzt schon dafür, dass es diesmal ziemlich lang wird aber...ich bin wirklich manchmal den Tränen da, da es nur noch Probleme mit unserer Tochter (3 Jahre, 10 Monate) gibt.
Nachdem ja schon vier Wochen nach ihrem ersten Kindergartenantritt letzten September die Erzieherin ja meinte, sie seie nicht "normal" (eben zu ehrgeizig, spiele nicht mit anderen, will ständig Fragen beantwortet haben, sie solle lieber mehr malen und nicht schreiben....) und ich bis vor etwa zwei Wochen mir da nur Kopf gemacht habe, hat sich die Situation komischerweise plötzlich recht positiv entwickelt. Nachdem meine Tochter sich dann geweigert hat in den Kindergarten zu gehen, ich aber dann dachte, sie testet mich aus wie ich reagiere und ich sie doch dorthin gebracht habe, mußte ich mir beim Abholen schon anhören, sie gehe morgen nicht! Habe es erstmal ohne Komentar hingenommen und gemeint, wir unterhalten uns zuhause in Ruhe darüber. Kaum daheim, fiel mir auf, dass sie nicht nur eingenässt sondern auch ihr großes Geschäft in die Unterhose verrichtet hat. Meine Tochter ist sauber, seit sie 19 Monate ist!!!!!!Also gehts ihr wirklich nicht gut.
Bei unserem Gespräch kam dann raus, sie wolle lieber in die Schule, da es ihr im Kindergarten zu langweilig sei. Sie möchte lieber lernen!! Nachdem ich ihr dann versucht habe zu erklären, dass sie doch im Kindergarten auch etwas lerne, meinte sie nur, es sei nichts "Richtiges". Und wenn sie schon im Kindergarten bleiben müsse, dann wolle sie das Lernen, was die Vorschulkinder lernen. Ich habe ihr dann versprochen, nochmal mit ihrer Erzieherin zu reden. Solange solle sie aber bitte sich nicht so viele Gedanken darüber machen, ich werde ihr helfen.
Am nächsten Tag ging sie brav in den Kindergarten. Mittags kam sie dann strahlend heim und erzählte mir gleich, SIE habe mit ihrer Erzieherin geredet und sie dürfe bei den Vorschulkindern mitmachen!!!! Ich war dann erstmal verblüfft aber auch skeptisch-wieso jetzt doch??
Nach einem längerem Gespräch am nächsten Tag drauf, gestand mir ihre Erzieherin, sie sei maßlos mit Laura überfordert. Ich solle doch mit der Leiterin des Kindergartens und unserer Heilpädagogin ( unser Kindergarten ist Integrativ, Kirchlich und Montessori zugleich!) reden. Das Gespräch war dann überaschend gut: beide Personen haben Erfahrung mit "solchen" Kindern. Ich weiß ja nicht sicher ob sie hb ist oder einfach nur sehr interessiert....aber auf alle Fälle nehmen sie sich Laura an. Sie überlegen, ob sie evtl in die Integrative Gruppe wechseln solle (15 Kinder, 3 Erzieherinnen + Heilpädagogin); aber erstmal wird überprüft, ob sie das verkraften würde!!! Also soweit alles mal recht zufriedenstellend....
Jetzt verweigert sie plötzlich immer mehr das Spielen daheim, was eigentlich noch nie richtig ein Problem war. Daheim war sie immer anders als im Kindergarten. Sie übt wie besessen, Buchstaben und Zahlen, da die Sachen ja schon lange im Kopf sind, aber die Motorik noch nicht das Ergebnis liefert, das sie gern hätte! Beim Spazierengehen ständig Fragen (Wir sind zum Bauernhof, da sie Tiere liebt : "können Hühner weinen?""sind die Kälber nicht traurig, wenn sie nicht bei der Mama sind?")
Selbst vorm zu Bett gehen muß dann noch gezählt werden.
Auch als ihre beste Freundin kam, setzte sich meine Tochter lieber an den Tisch und schrieb Zahlen, als zu spielen...Das hatten wir noch nie!!!!!!!!! Sie fängt an, jedes Spiel zu hinterfragen! z.B Ihre Freundin zeigte ihr ganz stolz die neuen Bügelperlen. Laura schaute kurz zu, legte etwa fünf Stück auf die Vorlage,...."Und was macht man damit?" Ihre Freundin zeigte ihr die bereits fertigen Bilder, Laura: "ja, schon, aber WAS MACHT MAN DANN DAMIT?" Sie sieht darin keinen Sinn! Und es wird wirklich immer schlimmer!!!!
Wer kann mir dazu einen Rat geben??? Gibt es das öfter, das NUR noch Probleme auftauchen?????Sie ist noch nicht mal vier - wie soll das alles weitergehen????
Neckri
Moderator
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Registriert: Di 14. Feb 2006, 11:51

Re: Hören Probleme auch mal irgendwann wieder auf?

Beitrag von Neckri »

Hallo Nelli,

ich fürchte, dass es nicht aufhören wird. Wir haben dieselben Erfahrungen nun lange hinter uns. Das Angebot im Kiga wird als Fessel empfunden. Das psychosomatische Beschwerdenbild spricht ja eine eindeutige Sprache. Ich finde es extrem positiv, dass die Erzieherinnen überhaupt auf die Bedürfnisse deiner Tochter eingehen. Das alleine ist schon sehr viel wert. Andererseits beflügelt dies natürlich deine Maus, ihre Wünsche nun auch selber noch wichtiger zu nehmen.

Dieser Wunsch, ihre Welt zu entschlüsseln, um sie begreifen zu können, ist eine enorm starke Triebfeder. Du kannst versuchen, Lauras Schwung in der Richtung zu steuern, aber es macht enorme Probleme, wenn man versuchen sollte, ihn zu bremsen. Ich entnehme deiner Schilderung, dass dein Töchterlein sehr wohl ganz bestimmte Ziele hat, die sie sich schon zurecht gelegt hatte. Das spricht auch für eine große Selbstsicherheit. Dasselbe gilt für ihr Eigenengagement beim Gespräch mit ihren Erzieherinnen. Ich kann mir schon gut vorstellen, wie baff diese Damen mit großen Augen auf die taffe Maus heruntergeguckt haben müssen. Sie scheint ja aber eine beachtliche Überzeugungskraft gehabt zu haben...

Die Frage "wie soll das weitergehen" hat Laura doch schon recht selbständig beantwortet. Vielleicht solltest du dir zueigen machen, der kleinen Dame gut zuzuhören. In unserem Fall hatte sich das, im Rückblick betrachtet, extrem gut bewährt. Sowohl das Zuhören, als auch das Akzeptieren eines Lebens auf der Überholspur. Wir haben nun mehrere (aus unserer Sicht riskante, aus Töchterleins Sicht notwendige) Überholmanöver hinter uns. Nach etlichen dieser (für uns nervenzehrenden) Ereignissen scheint sie im Augenblick ihren Platz im Strom der Weltgeschichte gefunden zu haben. Am Anfang braucht ein Kind die Eltern, um zu steuern. Wo es dabei lang gehen soll, hat dir Laura ja gesagt: zur Schule. Sie spielt den Gedanken offenbar immer intensiver durch, verdaut ihn, verinnerlicht ihn. Immer wieder bringt sie schulrelevante Dinge in den Vordergrund. Sie will dir damit etwas wichtiges mitteilen: Der Kiga ist offenbar nicht der Platz, wo sie zufrieden ist. Es mag verrückt klingen, aber es gibt Kinder, deren glückliche Kindheit mit der Einschulung beginnt. Ich kenne so eins davon seeeehr gut.

Viele Grüße von

Neckri
nelli
Dauergast
Beiträge: 52
Registriert: Mi 2. Apr 2008, 09:25

Re: Hören Probleme auch mal irgendwann wieder auf?

Beitrag von nelli »

Hallo Neckri,

vielen vielen Dank für deine Antwort!!!!!!
Ich glaube, ich muß sie zwar noch ein bißchen verdauen, denn eigentlich hatte ich irgendwie auf eine andere Antwort gehofft :-)!!! Und ich glaube, ICH brauche mehr Hilfe, als meine Tochter. Mein Selbstbewußtsein, Tatendrang und Durchsetzungsvermögen können da nicht mithalten:-)!

Tja, ihr Drang zur Schule ist immens. Aber sie mit 4 1/4 Jahre in die Schule zu schicken, ist - denke ich - noch nicht relevant. Wir ziehen es in Erwägung, falls sie sich weiter so entwickelt wie bisher, die Einschulung im September 2009 - also mit 5 1/4 Jahren - in Betracht zu ziehen. Sie hat im sozialen Bereich defizite, genauso im ?????(wozu zählt das?) na ja, einfach im Stillsitzen, im "etwas-in-Ruhe-machen".......sie hat immens viel Power und kann damit noch nicht umgehen. Alles muß SCHNELL gehen. Und somit geht auch oft SCHNELL was schief:-)
Eigentlich haben wir jetzt kommenden Montag einen Leistungsstand-Test in der Frühförderstelle hier im Ort (wurde uns geraten). Was hältst du davon? Würdest du mir raten, den Test machen zu lassen? Ich bin mir nicht schlüssig - um ehrlich zu sein, ich hab sogar Angst davor. Meine Tochter weiß noch nichts von diesem Termin und ich weiß auch nicht, ob ichs ihr sage und falls ja, wie!!! Sie kann ziemlich zicken, wenn sie nicht will:-)!
Neckri
Moderator
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Registriert: Di 14. Feb 2006, 11:51

Re: Hören Probleme auch mal irgendwann wieder auf?

Beitrag von Neckri »

Hallo Nelli,

solche Kiddies wie deine Laura haben üblicherweise einen riesigen Spaß bei solchen Tests, die ja idealerweise gar nicht als Prüfungssituation empfunden werden. Kinder, die gerne rätseln und entschlüsseln wollen, stets Dingen auf den Grund gehen und Muster aller Art analysieren möchten, die erleben eine Sternstunde. Ich würde es im Sinne eines sportlichen Ehrgeizes deiner Tochter gestatten, unverbindlich dort mal mitzumischen. Schaden kann es nicht. Aussagekraft hat es auch nicht wirklich, weil Kinder in diesem Alter sehr stark tagesabhängig agieren.

Viele Grüße,

Neckri
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