Hallo,
mich würde interessieren, wie sieht bei Euren Kindern der Grundschultag in der Praxis aus?
Ich meine damit nicht, das ach so tolle Konzept, das die Schule verkauft, sondern wirklich in der Praxis?
Wie ist der Ablauf?
Was erzählen Eure Grundschulkinder Euch von ihrem Schulalltag?
Unsere Große (2.Klasse) erzählt uns:
Morgens, wenn die Kinder alle im Klassenzimmer sind, setzen sie sich nach Belieben (nicht im Kreis) auf den Teppich im Klassenzimmer vor ihre Lehrerin. Die ruft dann erst mal die Namen der Kinder einzeln auf, ob sie da sind und setzt Häkchen in ihre Klassenliste. 1 Kind, oder 2 Kinder dürfen dann gemeinsam mit der Anwesenheitsmappe zum Sekretariat laufen und diese dort abgeben.
Dann sagt die Lehrerin, die Kinder sollen sich auf ihre Plätze setzen. Die Tische sind zu 4-er oder 6-er-Gruppen zusammengestellt und im Raum kreuz und quer verteilt.
Die Kinder werden regelmäßig "gemischt", je nachdem welcher Schwerpunkt in welcher Woche ist.
D.h., nach Leistung sortiert, je nachdem welche Fächer anstehen. Kinder, die schnell sind in Mathe zusammen, Kinder, die regelmäßig zu spät kommen auch zusammen (weil diese die gruppe stören, wenn sie zu spät kommen und die Lehrerin dann immer neu erklären muss, was gemacht werden soll), Kinder, bei Kunst, werden die Kinder nach "Freundschaften" gemischt, etc.
Mathe z.B. Die Kinder setzen sich, die Lehrerin sagt, nehmt bitte das Arbeitsheft (sind alle unter dem Tisch) xy raus, oder nehmt euch ein Arbeitsblatt aus den Taschen A und B raus, dann setzen sich die Kinder und fangen an, dieses eine (meine Große nimmt sich 2 raus) Arbeitsblatt/-seite zu bearbeiten.
Die Lehrerin erklärt an der Tafel kurz was - da ist meine Große schon fast fertig mit ihrer "work", zumindest, wenn es sich um Mathe handelt.
Das dauert bei ihr zwischen 3 und 10 Min.
Wenn ein Kind Fragen hat, dann geht die Lehrerin zu der Gruppe und hilft. Bzw. geht immer als erstes zu der Gruppe mit den Leistungsschwachen, die zwar ihre Arbeitsblätter geholt haben, aber einfach davor sitzen und das soeben erklärte noch mal hören müssen.
Die Gruppe meiner Großen, fängt einfach an, macht kurz fertig und geht dann spielen.
Dann heisst es im Klassenzimmer in einer der Spielecken (Bücher, Dinosaurier, Lego etc.) oder wahlweise vor dem Klassenzimmer im Pausenhof spielen. Dort sind auch andere Kinder aus insgesamt 2 Jahrgängen, die alle schneller fertig sind.
Danach werden die Kinder reingeholt, weil mit dem nächsten Fach weitergeht. Der Ablauf ist der gleiche, erst mal ein bisschen, zuhören (Science), "work" (kann auch basteln eines Projektes sein) machen und dann spielen.
Oder im Fach Englisch hat die Lehrerin ein Märchen vorgelesen, die Kinder durften die Geschichte mit ihren eigenen Worten nacherzählen und aufschreiben. Diese Geschichten wurden dann ebenso an die Wand gepinnt. Unsere Große hat natürlich, obwohl deutlich jünger als die anderen Klassenkameraden, mit Abstand die schönste Schreibschrift, die längste, deskriptivste und rechtsschreibfehlerfreieste Geschichte....
Die Kinder haben auch ein Fach, das heisst Computing. Jedes Kind hat ein I-Pad und seinen eigenen Login (kann also hier auch zuhause weitermachen oder es den Eltern zeigen). Da haben sie letztens ein Porträt von Picasso gemalt. Bei jedem Kind kam ein anderes abstraktes Bild raus. Diese wunderschönen Bilder wurden ausgedruckt (machen, die Kinder auch selber) und wurden von der Lehrerin dann aufgehängt.
Wenn ich mir ihren Alltag so anhöre, ist es kein Wunder, dass sie gerne zur Schule geht.
P.s.: Sorry für Rechtsschreib-, Grammatik oder Strukturfehler, "muss" zurück zu meinen Kindern...
Wie sieht der Grundschultag 2.Klasse in der Praxis aus?
Wie sieht der Grundschultag 2.Klasse in der Praxis aus?
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- Dauergast
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Re: Wie sieht der Grundschultag 2.Klasse in der Praxis aus?
Ich kann jetzt nur teilweise mitsenfen. Zwar ist die Klasse meines Sohnes jahrgangsübergreifend (1. bis 4. Schulstufe in derselben Klasse), nur erzählt mein Sohn eher wenig. Aber so, dass Arbeitsgruppen je nach persönlichen Interessen und Stärken gebildet werden ist es auch. Und wenn ein Kind mal wo absolut nicht mitmachen will muß es das auch nicht. Der Unterricht ist fächerübergreifend und meistens steht daher GU (Gesamtunterricht) auf dem Stundenplan. Das ist dann deutsch, Mathe und Sachunterricht. Extra am Stundenplan steht 1 Stunde werken und 3 Turnstunden pro Wochen sowie eine Religionsstunde (nach Wahl katholisch, evangelisch oder muslimisch), welche bei Kindern ohne Religionsbekenntnis (wie meinen Sohn) Freistunde ist.
Im Moment habe ich unterschiedliche Eindrück wie gern bzw. ungern mein Sohn in die Schule geht. Wenn ich beim heimkommen frage wie es in der Schule war sagt er meistens "gut". Wenn ich frage ob er seine Lehrerinnen mag bejaht er das sofort. Aber jeden Morgen, wenn er aufstehen soll, jammert er über die "doofe Schule" und dass er dort nicht hin will weil er noch soooo müde ist und außerdem Kopfweh, Bauchweh und alle möglichen Zustände hat. Wäre das nicht beim Aufstehen zum Kindergarten exakt dasselbe gewesen würde ich sogar Glauben dass da was dran ist. Aber mein Morgenmuffel jammert generell beim Aufstehen, selbst dann, wenn ein Ausflug in den Märchenpark oder ein Besuch bei den Großeltern (bei denen er gern fix wohnen würde) auf dem Programm steht.
Leider sieht mein Sohn auch nicht wie viele Kinder ihn akzeptieren und mögen sondern sein Fokus ust auf den wenigen, mit denen er nicht so gut klarkommt. Auch das war schon im Kindergarten so: über seinen "Lieblingsfeind" hat er viel mehr erzählt als über seine Freunde und darüber, was er den ganzen Tag so gemacht hat .
Im Moment habe ich unterschiedliche Eindrück wie gern bzw. ungern mein Sohn in die Schule geht. Wenn ich beim heimkommen frage wie es in der Schule war sagt er meistens "gut". Wenn ich frage ob er seine Lehrerinnen mag bejaht er das sofort. Aber jeden Morgen, wenn er aufstehen soll, jammert er über die "doofe Schule" und dass er dort nicht hin will weil er noch soooo müde ist und außerdem Kopfweh, Bauchweh und alle möglichen Zustände hat. Wäre das nicht beim Aufstehen zum Kindergarten exakt dasselbe gewesen würde ich sogar Glauben dass da was dran ist. Aber mein Morgenmuffel jammert generell beim Aufstehen, selbst dann, wenn ein Ausflug in den Märchenpark oder ein Besuch bei den Großeltern (bei denen er gern fix wohnen würde) auf dem Programm steht.
Leider sieht mein Sohn auch nicht wie viele Kinder ihn akzeptieren und mögen sondern sein Fokus ust auf den wenigen, mit denen er nicht so gut klarkommt. Auch das war schon im Kindergarten so: über seinen "Lieblingsfeind" hat er viel mehr erzählt als über seine Freunde und darüber, was er den ganzen Tag so gemacht hat .
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Re: Wie sieht der Grundschultag 2.Klasse in der Praxis aus?
@rabaukenmama: da sind unsere beiden Großen sich wohl recht ähnlich.
Dass einen negative Sachen sehr viel mehr beschäftigen, ist aber normal. Du zerbrichst dir doch tendenziell sicher auch eher den Kopf über Sorgen, die du hast, als über die schönen Dinge, die dir begegnet sind, oder?
Ich glaube, dass "think positive" und "Achtsamkeit" gegenüber positiven Dingen was ist, was die meisten Menschen hier (?) erlernen bzw bewusst trainieren müssen...
Dass unsere Kinder da mitunter vielleicht besonders "extrem" scheinen, mag daran liegen, dass sie insgesamt mehr wahrnehmen und das dann auch noch mehr durchdenken. So zumindest meine Theorie.
Tochter beschäftigt z.B. oft nicht nur das eigene, sondern gleich auch noch das "Gefühlsleben" ihrer Mitschüler mit...
Zum Schulalltag schrieb ich schon recht viel im anderen Thread. (Den über die Hausaufgaben)
Dass einen negative Sachen sehr viel mehr beschäftigen, ist aber normal. Du zerbrichst dir doch tendenziell sicher auch eher den Kopf über Sorgen, die du hast, als über die schönen Dinge, die dir begegnet sind, oder?
Ich glaube, dass "think positive" und "Achtsamkeit" gegenüber positiven Dingen was ist, was die meisten Menschen hier (?) erlernen bzw bewusst trainieren müssen...
Dass unsere Kinder da mitunter vielleicht besonders "extrem" scheinen, mag daran liegen, dass sie insgesamt mehr wahrnehmen und das dann auch noch mehr durchdenken. So zumindest meine Theorie.
Tochter beschäftigt z.B. oft nicht nur das eigene, sondern gleich auch noch das "Gefühlsleben" ihrer Mitschüler mit...
Zum Schulalltag schrieb ich schon recht viel im anderen Thread. (Den über die Hausaufgaben)
Die Blätter sind bunt
nun bellt der Hund
nun lacht der Mund
Raureif liegt auf dem Gras.
Der Has`
friert um die Nas.
(Herbstgedicht der 6jährigen)
nun bellt der Hund
nun lacht der Mund
Raureif liegt auf dem Gras.
Der Has`
friert um die Nas.
(Herbstgedicht der 6jährigen)
Re: Wie sieht der Grundschultag 2.Klasse in der Praxis aus?
Hi,
meine Tochter geht in die 2. Klasse einer öffentliche Grund-(Volks )schule in Wien.
Ich würde sagen, es ist eine klassische Schule ohne Schwerpunkt (Integration, Montessori usw.). Trotzdem unterscheidet sich der Unterricht massiv von dem, was ich damal genossen habe.
Es gibt keine Fächer (Mathe, Deutsch, Englisch usw.) sondern nur Gesamtunterricht.
Das schaut dann z.B. so aus:
- Obst- und Gemüsesorten wurden durchgesprochen und erklärt, dass es regionale und exotische bzw. nicht heimische Sorten gibt (Sachunterricht). Alle diese Sorten wurden dann auch auf Englisch gelernt und die Kinder sollten sich unterhalten, wer was gerne hat (Englisch). Dann haben sie aus alle den Dingen eine Obstsalat zubereitet und Fotos mittels I-pad gemacht und in Word ein Rezept zusammengestellt (Medienerziehung).
- Turnen wird oft mit Mathe gekoppelt
- Sie haben verschiedene Haustiere durchgesprochen und welche Bedürfnisse sie haben (Sachunterricht). Dann konnten die Kinder, die selber Haustiere haben erzählen welche sie haben (Deutsch - freies Erzählen bzw. Zuhören) dann haben sie eine Geschichte dazu geschrieben (Deutsch).
Natürlich gibt es auch HÜs, allerdings in Form eines Wochenplans. Hier gibt es Aufgaben die gemacht werden müssen, und freiwillige Zusatzaufgaben (Differenzierung). Meine Tochter braucht für die gesamte HÜ weniger als 1h.
Meine Tochter geht gerne hin, würde sich aber freun, wenn die Schule erst um 9:00 beginnen würde
LG, Lisa
meine Tochter geht in die 2. Klasse einer öffentliche Grund-(Volks )schule in Wien.
Ich würde sagen, es ist eine klassische Schule ohne Schwerpunkt (Integration, Montessori usw.). Trotzdem unterscheidet sich der Unterricht massiv von dem, was ich damal genossen habe.
Es gibt keine Fächer (Mathe, Deutsch, Englisch usw.) sondern nur Gesamtunterricht.
Das schaut dann z.B. so aus:
- Obst- und Gemüsesorten wurden durchgesprochen und erklärt, dass es regionale und exotische bzw. nicht heimische Sorten gibt (Sachunterricht). Alle diese Sorten wurden dann auch auf Englisch gelernt und die Kinder sollten sich unterhalten, wer was gerne hat (Englisch). Dann haben sie aus alle den Dingen eine Obstsalat zubereitet und Fotos mittels I-pad gemacht und in Word ein Rezept zusammengestellt (Medienerziehung).
- Turnen wird oft mit Mathe gekoppelt
- Sie haben verschiedene Haustiere durchgesprochen und welche Bedürfnisse sie haben (Sachunterricht). Dann konnten die Kinder, die selber Haustiere haben erzählen welche sie haben (Deutsch - freies Erzählen bzw. Zuhören) dann haben sie eine Geschichte dazu geschrieben (Deutsch).
Natürlich gibt es auch HÜs, allerdings in Form eines Wochenplans. Hier gibt es Aufgaben die gemacht werden müssen, und freiwillige Zusatzaufgaben (Differenzierung). Meine Tochter braucht für die gesamte HÜ weniger als 1h.
Meine Tochter geht gerne hin, würde sich aber freun, wenn die Schule erst um 9:00 beginnen würde
LG, Lisa
Re: Wie sieht der Grundschultag 2.Klasse in der Praxis aus?
So, jetzt habe ich Tochter noch mal detailliert befragt.
Hier die Zusammenfassung dessen, was ich von Elternabend, eigener Beobachtung und Bericht des Kindes dazu sagen kann:
Es gibt einen Stundenplan und daran wird sich gehalten. Also bspw Musik - Mathe - Deutsch - Sachkunde.
Dazu wechselt teilweise der Lehrer und es sind immer 45 Minuten Unterricht. Gruppenarbeit ist eher Ausnahme, die findet bei Themenwochen z.B. statt, die aber wohl bloss 2x im Schuljahr sind. Da werden dann auch die Schulbänke umgestellt oder es gibt einen Stuhlkreis.
Ansonsten ist Gruppenarbeit nur so, dass mal 2 Kinder zusammen an einer Aufgabe arbeiten.
Nach den Ferien und manchmal - nicht immer - montags gibt es einen Morgenkreis, wo die Kinder frei erzählen können, was sie erlebt haben.
Gesessen wird immer zu zweit an einer Bank, wie früher also. Der Unterricht findet frontal statt.
Seit 2. Klasse gibt es Zensuren und zwar reichlich. (mind. 1-2 Zensuren pro Woche)
Es gibt rote und grüne Noten. Rot sind direkt "volle Noten", grüne sind Teilnoten, aus drei grünen setzt sich dann eine volle zusammen.
Gelegentlich (1x im Monat würde ich sagen) gibt es eine "Werkstatt". Dabei kriegen die Kinder Aufgabenzettel (meist so 5-6 Seiten), die sie im Laufe der Woche im Unterricht ausfüllen sollen.
Reihenfolge der Aufgaben/Seiten ist egal, sie können daran also relativ selbstbestimmt arbeiten.
Für die Werkstattaufgaben gibt es "Stationen", an denen die Aufgaben gemacht werden müssen/sollen. Also die Kinder müssen dabei nicht immer nur auf ihrem Platz sitzen.
Am Ende gibts nicht nur eine Bewertung der Inhalte, sondern auch des Arbeitsverhaltens. (Selbstständigkeit, Gründlichkeit, Arbeitstempo...)
Die Themen der "Werkstatt" sind dabei fächerübergreifend, aber nur Sachkunde + Deutsch. Diese Fächer werden auch von der gleichen Lehrerin unterrichtet, der Klassenlehrerin. Sie macht auch noch Musik.
Die Matehlehrerin macht ihrs allein, sie arbeitet wie schon geschrieben stur das Lehrwerk Seit für Seite ab.
Werken, Sport, Kunst und Religion/Ethik unterrichten jeweils andere Lehrer. Das wars auch schon an Fächern, Englisch kommt erst nächstes Jahr dazu.
Sport haben sie 4x die Woche, einmal als Doppelstunde. Da gibt es noch keine Noten, Noten werden aktuell nur für Deutsch, Mathe und Sachkunde vergeben.
Es sind 22 Kinder in der Klasse und sie haben 22 fixe Wochenstunden, 1x im Monat kommt noch eine zusätzliche "Förderstunde" in kleinerer Runde dazu. Das gibts für Deutsch und für Mathe. Dabei wird am Stoff eher spielerisch gearbeitet.
Die Gruppen - immer so ca. 8 Kinder - für die Förderstunden sind ein wenig nach Leistungsstärke zusammengestellt.
Meine Tochter bekommt nach ihrer Aussage im Unterricht gelegentlich etwas schwierigere Aufgaben. Aber nur ab und zu. Sie ist oft eher fertig (bei "Werkstatt" ist sie wohl fast immer mit die erste, da gibts wohl aber auch Kinder, die die Aufgaben im Laufe der Woche nicht ganz schaffen) und starrt dann meistens "Löcher in die Luft". Malen darf sie nicht wenn sie Leerlauf hat, das würde sie an sich dann am Liebsten tun. (Ganz die Mama - ich habe unglaublich viel gemalt in den Schulstunden, in die Bücher, am Heftrand etc)
Sie sagte mir aber, sie möchte eigentlich keine Zusatzaufgaben, dann schon lieber faulenzen.
Sie schaut gern aus dem Fenster, da ist bisschen Natur und eine Straße zu sehen. Sie beobachtet oft die Ampel und vor allem die Vögel im Baum.
Schwatzhaft ist mein Kind übrigens nicht, sie ist eher genervt, wenn ihre Sitznachbarin sie anschwatzt. Sie hat einmal die Lehrerin auch schon direkt gebeten, sie und ihre Banknachbarin zu trennen - obwohl das andere Kind zu ihren Freundinnen zählt. Jetzt hat sie ein ruhigeres Kind neben sich, zu dem sie keine besondere Beziehung hat.
Am Allerliebsten würde mein Tochter ganz alleine sitzen, sagt sie.
Bewegung gabs in der 1. Klasse immermal zwischendrin, jetzt ist eher 45 Minuten stillsitzen gefragt. Essen, Trinken, einfach Aufstehen ist tabu. (Für Toilettengang muss sich erst gemeldet werden)
Manche Sachen im Unterricht sind aber mit Bewegung verbunden, so müssen die Kinder z.B. für "Laufdiktate" an die Tafel gehen, auf der Rückseite schauen, was da für Sätze stehen, zurück zum Platz und versuchen, das nach Gedächtnis richtig aufzuschreiben.
Hausaufgaben gibt es 3-4x die Woche in Deutsch, Mathe und manchmal in Sachkunde bisher. Also normalerweise ist das pro Wochentag eine für Deutsch, eine für Mathe.
Über das Wochenende gibt es keinen Hausaufgaben bisher.
Für wiederholtes Schwatzen werden "Schnatterenten" auf einer Liste vergeben, bei drei Stück bekommt das Kind eine schwarze Schnatterente verpasst. Die sitzt dann auf der Schulbank. (Das ist eine schwarze Badeente)
Für erledigte Fleißaufagben kriegt man ein Sternchen in einer Tabelle, die für alle ersichtlich im Raum hängt. Bei einer bestimmten Anzahl darf man dafür eine reguläre Hausaufgabe weglassen.
Dann gibts auch noch eine für alle sichtbar aufgehängte Tabelle, an der "Tadel" eingetragen werden, (in Form einer Schildkröte glaub ich) bspw für nicht vollständige Arbeitsmaterialien oder wenn man Anfang der Stunde noch nicht alles ausgepackt/zurechtgelegt hat.
Gearbeitet wird im Wesentlichen streng nach den Lehrwerken/Lehrplan. Extrasachen wie z.B. die "Igelwoche" kürzlich sind eher die Ausnahme.
Einen riesengroßen Unterschied zu dem, wie ich selbst die Grundschule vor 30 Jahre erlebt habe, sehe ich eigentlich nicht so.
Also von der grundsätzlichen Unterrichtsgestaltung her.
Der damalige "Heimatkundeunterricht", war schon tw arg DDR-geprägt, es gab Kopfnoten (Ordnung, Betragen, Mitarbeit, Fleiß) und Noten direkt ab Klasse eins.
Dafür aber gab es auch so schöne Sachen wie "Handarbeitsunterricht" und "Schulgarten".
In der Schule von Tochters bestem Freund, auch hier am Ort, geht es ähnlich zu, sie haben dort aber eine Wochenstunde mehr und mehr Hausaufgaben. Mehr heißt: jeweils größerer Zeitaufwand und auch über Wochenende/Ferien.
Insgesamt gilt unsere Schule als die "kinderfreundlichste" am Ort, u.a. auch weil sie nur zweizügig ist. (Die beiden anderen Grundschulen sind vierzügig) und das Klientel unsere Schule ist auch sehr akademikerlastig, die einzigen "Problemkinder" sind meist nur die aus dem Kinderdorf, wo es pro Klasse 1-2 gibt.
In Tochters Klasse waren es ursprünglich zwei, die die Klasse wohl auch tw wirklich "aufgemischt" haben. Ein Junge mit Schulbegleiter, der ist aber nach der Ersten in eine Förderschule gewechselt, das Mädchen wurde adoptiert und ist weggezogen.
Ach ja - unser Bundesland ist Sachsen.
Was erzählt meine Tochter so?
Im wesentlich dreht es sich dabei um das Miteinander. Also sie erzählt vom Hort und was in der Pause gelaufen ist. Welche Kinder Streit miteinander hatten, gemein zu anderen waren u.ä.
Aktuell erzählte sie mir auch mehrfach von den Noten und zwar, welches Kind wieder besonders schlecht abgeschnitten hat. (Sie fühlt mit dem Mädchen sehr mit)
Oft erzählt sie mir auch von Beobachtungen, die sie im Laufe des Tages gemacht hat: von Vögel im Baum, Nestern die sie entdeckt hat, Katzen in Nähe des Hortes u.ä.
Vom Lernstoff erzählt sie rein gar nichts.
Nur als kürzlich "Igelwoche" war und sie in einem Igelschutzzentrum gewesen sind, war sie völlig aufgedreht und hat ohne Punkt und Komma davon erzählt.
Da konnte sie auch morgens kaum erwarten, in die Schule zu kommen.
Morgens - vor allem montags - klagt das Kind schon ab und zu, sie habe keine Lust und wozu sie in die Schule sollte, sie lerne da nicht viel Neues.
Nachmittags ist die Laune derzeit aber meist gut (außer, wenn es irgendwelchen Streit im Hort gab) und sagt auf Nachfrage hin, es sei schön gewesen. Führt aber nicht freiwillig aus, was sie inhaltlich gemacht haben.
Insgesamt ist das aber auch ein Wesenszug meiner Tochter. Sie begeistert sich nicht allzuschnell für etwas. Außer wenn es mit Natur und Tieren zu hat.
Vor dem Turnen bspw klagt sie auch IMMER, dass sie keine Lust habe, hinzugehen. Ich biete ihr da regelmäßig an, sie abzumelden - ich wäre über die 2 Termine pro Woche weniger an sich ganz froh - aber wenn ich sie dann nach dem Turnen abhole, sagt sie jedes Mal, es habe Spaß gemacht und ich solle sie bitte nicht abmelden.
Hier die Zusammenfassung dessen, was ich von Elternabend, eigener Beobachtung und Bericht des Kindes dazu sagen kann:
Es gibt einen Stundenplan und daran wird sich gehalten. Also bspw Musik - Mathe - Deutsch - Sachkunde.
Dazu wechselt teilweise der Lehrer und es sind immer 45 Minuten Unterricht. Gruppenarbeit ist eher Ausnahme, die findet bei Themenwochen z.B. statt, die aber wohl bloss 2x im Schuljahr sind. Da werden dann auch die Schulbänke umgestellt oder es gibt einen Stuhlkreis.
Ansonsten ist Gruppenarbeit nur so, dass mal 2 Kinder zusammen an einer Aufgabe arbeiten.
Nach den Ferien und manchmal - nicht immer - montags gibt es einen Morgenkreis, wo die Kinder frei erzählen können, was sie erlebt haben.
Gesessen wird immer zu zweit an einer Bank, wie früher also. Der Unterricht findet frontal statt.
Seit 2. Klasse gibt es Zensuren und zwar reichlich. (mind. 1-2 Zensuren pro Woche)
Es gibt rote und grüne Noten. Rot sind direkt "volle Noten", grüne sind Teilnoten, aus drei grünen setzt sich dann eine volle zusammen.
Gelegentlich (1x im Monat würde ich sagen) gibt es eine "Werkstatt". Dabei kriegen die Kinder Aufgabenzettel (meist so 5-6 Seiten), die sie im Laufe der Woche im Unterricht ausfüllen sollen.
Reihenfolge der Aufgaben/Seiten ist egal, sie können daran also relativ selbstbestimmt arbeiten.
Für die Werkstattaufgaben gibt es "Stationen", an denen die Aufgaben gemacht werden müssen/sollen. Also die Kinder müssen dabei nicht immer nur auf ihrem Platz sitzen.
Am Ende gibts nicht nur eine Bewertung der Inhalte, sondern auch des Arbeitsverhaltens. (Selbstständigkeit, Gründlichkeit, Arbeitstempo...)
Die Themen der "Werkstatt" sind dabei fächerübergreifend, aber nur Sachkunde + Deutsch. Diese Fächer werden auch von der gleichen Lehrerin unterrichtet, der Klassenlehrerin. Sie macht auch noch Musik.
Die Matehlehrerin macht ihrs allein, sie arbeitet wie schon geschrieben stur das Lehrwerk Seit für Seite ab.
Werken, Sport, Kunst und Religion/Ethik unterrichten jeweils andere Lehrer. Das wars auch schon an Fächern, Englisch kommt erst nächstes Jahr dazu.
Sport haben sie 4x die Woche, einmal als Doppelstunde. Da gibt es noch keine Noten, Noten werden aktuell nur für Deutsch, Mathe und Sachkunde vergeben.
Es sind 22 Kinder in der Klasse und sie haben 22 fixe Wochenstunden, 1x im Monat kommt noch eine zusätzliche "Förderstunde" in kleinerer Runde dazu. Das gibts für Deutsch und für Mathe. Dabei wird am Stoff eher spielerisch gearbeitet.
Die Gruppen - immer so ca. 8 Kinder - für die Förderstunden sind ein wenig nach Leistungsstärke zusammengestellt.
Meine Tochter bekommt nach ihrer Aussage im Unterricht gelegentlich etwas schwierigere Aufgaben. Aber nur ab und zu. Sie ist oft eher fertig (bei "Werkstatt" ist sie wohl fast immer mit die erste, da gibts wohl aber auch Kinder, die die Aufgaben im Laufe der Woche nicht ganz schaffen) und starrt dann meistens "Löcher in die Luft". Malen darf sie nicht wenn sie Leerlauf hat, das würde sie an sich dann am Liebsten tun. (Ganz die Mama - ich habe unglaublich viel gemalt in den Schulstunden, in die Bücher, am Heftrand etc)
Sie sagte mir aber, sie möchte eigentlich keine Zusatzaufgaben, dann schon lieber faulenzen.
Sie schaut gern aus dem Fenster, da ist bisschen Natur und eine Straße zu sehen. Sie beobachtet oft die Ampel und vor allem die Vögel im Baum.
Schwatzhaft ist mein Kind übrigens nicht, sie ist eher genervt, wenn ihre Sitznachbarin sie anschwatzt. Sie hat einmal die Lehrerin auch schon direkt gebeten, sie und ihre Banknachbarin zu trennen - obwohl das andere Kind zu ihren Freundinnen zählt. Jetzt hat sie ein ruhigeres Kind neben sich, zu dem sie keine besondere Beziehung hat.
Am Allerliebsten würde mein Tochter ganz alleine sitzen, sagt sie.
Bewegung gabs in der 1. Klasse immermal zwischendrin, jetzt ist eher 45 Minuten stillsitzen gefragt. Essen, Trinken, einfach Aufstehen ist tabu. (Für Toilettengang muss sich erst gemeldet werden)
Manche Sachen im Unterricht sind aber mit Bewegung verbunden, so müssen die Kinder z.B. für "Laufdiktate" an die Tafel gehen, auf der Rückseite schauen, was da für Sätze stehen, zurück zum Platz und versuchen, das nach Gedächtnis richtig aufzuschreiben.
Hausaufgaben gibt es 3-4x die Woche in Deutsch, Mathe und manchmal in Sachkunde bisher. Also normalerweise ist das pro Wochentag eine für Deutsch, eine für Mathe.
Über das Wochenende gibt es keinen Hausaufgaben bisher.
Für wiederholtes Schwatzen werden "Schnatterenten" auf einer Liste vergeben, bei drei Stück bekommt das Kind eine schwarze Schnatterente verpasst. Die sitzt dann auf der Schulbank. (Das ist eine schwarze Badeente)
Für erledigte Fleißaufagben kriegt man ein Sternchen in einer Tabelle, die für alle ersichtlich im Raum hängt. Bei einer bestimmten Anzahl darf man dafür eine reguläre Hausaufgabe weglassen.
Dann gibts auch noch eine für alle sichtbar aufgehängte Tabelle, an der "Tadel" eingetragen werden, (in Form einer Schildkröte glaub ich) bspw für nicht vollständige Arbeitsmaterialien oder wenn man Anfang der Stunde noch nicht alles ausgepackt/zurechtgelegt hat.
Gearbeitet wird im Wesentlichen streng nach den Lehrwerken/Lehrplan. Extrasachen wie z.B. die "Igelwoche" kürzlich sind eher die Ausnahme.
Einen riesengroßen Unterschied zu dem, wie ich selbst die Grundschule vor 30 Jahre erlebt habe, sehe ich eigentlich nicht so.
Also von der grundsätzlichen Unterrichtsgestaltung her.
Der damalige "Heimatkundeunterricht", war schon tw arg DDR-geprägt, es gab Kopfnoten (Ordnung, Betragen, Mitarbeit, Fleiß) und Noten direkt ab Klasse eins.
Dafür aber gab es auch so schöne Sachen wie "Handarbeitsunterricht" und "Schulgarten".
In der Schule von Tochters bestem Freund, auch hier am Ort, geht es ähnlich zu, sie haben dort aber eine Wochenstunde mehr und mehr Hausaufgaben. Mehr heißt: jeweils größerer Zeitaufwand und auch über Wochenende/Ferien.
Insgesamt gilt unsere Schule als die "kinderfreundlichste" am Ort, u.a. auch weil sie nur zweizügig ist. (Die beiden anderen Grundschulen sind vierzügig) und das Klientel unsere Schule ist auch sehr akademikerlastig, die einzigen "Problemkinder" sind meist nur die aus dem Kinderdorf, wo es pro Klasse 1-2 gibt.
In Tochters Klasse waren es ursprünglich zwei, die die Klasse wohl auch tw wirklich "aufgemischt" haben. Ein Junge mit Schulbegleiter, der ist aber nach der Ersten in eine Förderschule gewechselt, das Mädchen wurde adoptiert und ist weggezogen.
Ach ja - unser Bundesland ist Sachsen.
Was erzählt meine Tochter so?
Im wesentlich dreht es sich dabei um das Miteinander. Also sie erzählt vom Hort und was in der Pause gelaufen ist. Welche Kinder Streit miteinander hatten, gemein zu anderen waren u.ä.
Aktuell erzählte sie mir auch mehrfach von den Noten und zwar, welches Kind wieder besonders schlecht abgeschnitten hat. (Sie fühlt mit dem Mädchen sehr mit)
Oft erzählt sie mir auch von Beobachtungen, die sie im Laufe des Tages gemacht hat: von Vögel im Baum, Nestern die sie entdeckt hat, Katzen in Nähe des Hortes u.ä.
Vom Lernstoff erzählt sie rein gar nichts.
Nur als kürzlich "Igelwoche" war und sie in einem Igelschutzzentrum gewesen sind, war sie völlig aufgedreht und hat ohne Punkt und Komma davon erzählt.
Da konnte sie auch morgens kaum erwarten, in die Schule zu kommen.
Morgens - vor allem montags - klagt das Kind schon ab und zu, sie habe keine Lust und wozu sie in die Schule sollte, sie lerne da nicht viel Neues.
Nachmittags ist die Laune derzeit aber meist gut (außer, wenn es irgendwelchen Streit im Hort gab) und sagt auf Nachfrage hin, es sei schön gewesen. Führt aber nicht freiwillig aus, was sie inhaltlich gemacht haben.
Insgesamt ist das aber auch ein Wesenszug meiner Tochter. Sie begeistert sich nicht allzuschnell für etwas. Außer wenn es mit Natur und Tieren zu hat.
Vor dem Turnen bspw klagt sie auch IMMER, dass sie keine Lust habe, hinzugehen. Ich biete ihr da regelmäßig an, sie abzumelden - ich wäre über die 2 Termine pro Woche weniger an sich ganz froh - aber wenn ich sie dann nach dem Turnen abhole, sagt sie jedes Mal, es habe Spaß gemacht und ich solle sie bitte nicht abmelden.
Die Blätter sind bunt
nun bellt der Hund
nun lacht der Mund
Raureif liegt auf dem Gras.
Der Has`
friert um die Nas.
(Herbstgedicht der 6jährigen)
nun bellt der Hund
nun lacht der Mund
Raureif liegt auf dem Gras.
Der Has`
friert um die Nas.
(Herbstgedicht der 6jährigen)