wie schlau ist schlau

besondere Fähigkeiten: ist das schon ein Zeichen für Hochbegabung?
Bisgurn

wie schlau ist schlau

Beitrag von Bisgurn »

Hallo an euch,

ich bin gerade am grübeln und mir gehen viele Fragen durch den Kopf.

Wie schlau ist schlau?
Wann ist ein Kind dumm oder einfach nur Durchschnitt?
muss man das wissen?
wann ist ein Kind nur gut gefördert und ab wann steigt es über diese Grenze (gibt es so eine Grenze)?
Was müssen Kinder (z.B. mit 5 Jahren) in unserer Schubladengesellschaft können?
ab wann ist es nicht mehr "normal"?
warum soll man (laut Kiga) das Rechnen nicht zeigen, wenn er doch mit soooo großen Augen bei der Sache ist?
warum hab ich meinem Kind die Welt gezeigt und ihm bei Interesse darin unterstützt, wenn er nun Probleme in der Gesellschaft hat?
warum fühlt es sich so an, als hätte ich ganz andere Erziehungsansätze als die Anderen?
warum geht es ihm bei so einer Rabenmutter wie mir gut und im Kiga ist er nur am heulen?
warum sehen viele Eltern bzw Personen frühes Fördern bzw Unterstützung bei Dingen die in interessieren als Überlastung und schlecht für die Zukunft?
warum wird mir immer geraten, ich soll ihm nicht so viel zeigen und ihn ein bisschen Einbremsen?

wozu soll ich ein Kind Einbremsen (damit es so aus dem Fenster glotzt wie ich damals)?
warum soll sich ein Kind nach der Gesellschaft oder sogar nach den Eltern biegen ? (was ja gar nicht geht - ein Kleinkind lernt nur dann wenn es will und was es will )
warum kann man nicht einfach die Entwicklung, die sie von alleine machen unterstützen?

warum zeigt man den Kind nicht einfach die Welt und da wo Interesse ist darf man doch helfen - oder nicht????


sorry, ich musste es mir mal von der Seele schreiben - eventuell habt ihr ja ein paar Antworten :roll: :gruebel:
Gast

Re: wie schlau ist schlau

Beitrag von Gast »

Hallo !
Ich glaube heute ist es leider nicht mehr "in Mode " auf sein Kind einzugehen. Wenn man es in seinen Interessen unterstützt oder fördert wird man gleich als ehrgeizig dargestellt. Ich denke es ist nichts falsch dabei ein Kind in dem zu fördern was es interessiert. Ich entdecke leider gerade auch immer wieder das die Kinder und ihre Interessen und Bedürfnisse hinten an stehen. Alles muss in bestimmt Schubladen passen. Wer anders ist oder anders denkt ist ein Außenseiter. Lass dich nicht verrückt machen. Wenn du mit deinem Kind gehst ist es immer richtig, denn ein Kind macht eigentlich erst einmal nur Sachen die es interessiert. Wir kennen das auch.
Viel Kraft.
Viele Grüße
Marry34
Winnie
Dauergast
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Re: wie schlau ist schlau

Beitrag von Winnie »

Es gibt auf alle diese Fragen eine Antwort, aber ich werde das Gefühl nicht los, dass es sich hier um rhetorischen Fragen handelt. Du möchtest eine ganz bestimmte Art von Antwort haben, jedenfalls kommt es mir so vor, als ob die Fragen auf eine bestimmte richtungsweisende Art formuliert sind, fast schon suggestiv.

Jedoch stellt sich die Frage der Perspektive. Du stellst die Frage sicherlich aus der Position einer Mutter eines hochbegabten Kindes und befindest dich damit quasi schon in einer Randgruppen (sprich:Außenseiter-)Position. Das, was du als letzte Frage gestellt hast, ist sicher etwas, was jeder blind unterschreiben würde. Aber die Frage über die Umsetzbarkeit spaltet doch die Nation. Du wirst darauf nur klassische "Ja, aber..."-Antworten erhalten, denn jeder will, dass Kinder sich in seinem Interesse frei entfalten können und die Menschen sind in der Regel nicht so selbstlos, dass es ihnen nur um das Glück des Kindes geht. Besonders, wenn es um Geld und an die eigene Bequemlichkeit geht, sind die Eltern maximal daran interessiert, dass es dem eigenen Kind an nichts fehlt. Zieht man dann davon ab, dass es einen Haufen Eltern gibt, die aus emotionalen Gründen kaum bereit sind, Opfer für ihre Kinder zu bringen, dann müsste dieses Defizit von den anderen Eltern oder Kinderlosen ausgeglichen werden. Kinder haben jedoch in unserer Gesellschaft die schwächste Lobby. Man würde in dieser Gesellschaft eher einen Leinenzwang für Kinder als einen für Hunde durchgesetzt bekommen.

Du musst dir diese Frage für selbst als Gewissensfrage stellen. Selbst, wenn dir hier alle User die Antworten geben, die du gerne hören würdest: Das hier ist eine ökologische Nische und bildet nicht die Gesamtgesellschaft ab.

So, das musste ich mal loswerden, da ich mir alle diese Fragen natürlich auch schon gestellt habe. ;) Möchtest du meine Antworten trotzdem noch lesen oder bin ich raus?
"Entschuldigung, ich habe nur kurz fantasiert." meine große Tochter, 4 Jahre alt (inzwischen 9 geworden)
Bisgurn

Re: wie schlau ist schlau

Beitrag von Bisgurn »

Hallo Winne,

nein ich muss sagen ich spiele auf nichts an und möchte auch nicht gewisse Antworten hören.

Das sind nur so Fragen, die mir so oft durch den Kopf gehen und ich habe kein HB-Kind (nicht das ich wüsste)

Ob ich in einer Randgruppe bin hm weiß ich nicht ....

Sorry, wenn die Fragen evtl etwas kirre sind, wollte da nun kein Stress auslösen, wollte nur mal die Fragen, die durch Reaktionen bei mir entstanden sind, aufschreiben. - loswerden- :oops:

Gruß Kerstin
Winnie
Dauergast
Beiträge: 337
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Re: wie schlau ist schlau

Beitrag von Winnie »

Nein, du bist soziologisch gesehen ein Teil einer Randgruppe, dein Kind ist sehr schlau, klug oder vielleicht hochbegabt. Da muss man ja nun mal die Kirche im Dorf stehen lassen und sagen: Die meisten sind es nicht! Allein schon, dass du dir die Fragen überhaupt stellst, ist ja schon besonders. Ich denke, die meisten kommen ganz gut durchs Leben, ohne sich solche Fragen zu stellen.

Und gestresst bin ich nicht wegen dir, sondern weil ich mir denken kann, welcher Wunsch, welche Sehnsucht hinter diesen Fragen steckt. Aber der Mensch an sich denkt ja in der Regel von 12 bis Mittag, deswegen kann ich dir sagen, was der Durchschnitt wohl auf diese Fragen antworten würde: Dumm sind die anderen Kinder, schlau ist immer das eigene! Das eigene Kind ist von Natur aus schlau und hat gute Gene von den Eltern bekommen, die anderen sind lediglich nur gut gefördert oder werden gedrillt. Kinder ins unserer Schubladengesellschaft müssen die Füße still halten können und das tun, was man ihnen sagt. Sie dürfen niemals heulen und sollen mit 3 spätestens komplett trocken sein. Sie sollen sich möglichst mit den Sachen umgeben und beschäftigen, die gerade "in" sind, z. B. hello kitty oder knut, der eisbär, prinzessin lillifee oder spiderman. Jedes Kind MUSS mit Lego-Duplo und Playmobil spielen. jedes Kind braucht ein Laufrad. Jedes Kind soll gerne in Indoorspielplätze gehen.

Normal ist ein Kind dann nicht mehr, wenn es die Füße nicht stillhalten kann und alles in Frage stellt. Wenn es seine Eltern und Geschwister vermisst und mit 4 Jahren noch in die Hose pieselt. Wenn es mit drei noch nicht im eigenen Bett schlafen kann. Wenn es Spiderman hässlich findet und Piraten für Verbrecher und böse Menschen hält. Wenn es sagt: "Es ist mir hier zu laut!" oder "Ich möchte möchte hier alleine sein!" Wenn es in plötzlich ohne erkennbaren Grund anfängt zu weinen. Und wenn es keinen Spaß an Dingen hat, die allen anderen Kindern im Kindergarten Spaß machen.

Der Kindergarten versucht, die Kinder vor Überforderung zu schützen.
Die Probleme hätte dein Sohn so oder so, auch wenn du ihn nicht unterstützt hättest. Also dann besser mit Unterstützung Probleme haben...
Deine Erziehung ist vielleicht deshalb schon anders, weil du nachdenkst und nicht nur das tust, was in der "Eltern" steht oder die Nachbarn sagen.
Vielleicht geht es ihm bei dir gut, siehe Frage vorher - weil du andere Erziehungsansätze hast - und Frage davor - weil du ihn in seinen Interessen unterstützt (und leider trotzdem denkst, dass du eine Rabenmutter bist)
Frühes Fördern kann viele Kinder überfordern, wenn sie nicht überdurchschnittlich entwickelt sind, das wäre in der Tat überlastend und schlecht für die Zukunft. Da sehr viele Eltern ehrgeizig sind und mit den Augen liebender Eltern ihre Kinder überschätzen, ist es durchaus angebracht, diese Sorge zu äußern. Es ist ein schmaler Grat, aber im Endeffekt muss das jedes Elternpaar verantwortlich für sich selbst entscheiden.

Eine Gesellschaft definiert sich durch das Anerkennen gemeinsamer Regeln und Wertvorstellungen. In diesem Sinne soll dann das Kind erzogen werden, um selbst ein vollwertiger Teil der Gesellschaft zu werden. Es gibt verschiedene Ansätze dazu, die 68er-Bewegung hat viele dieser Wertvorstellungen über Bord geworfen. Man ging davon aus, dass die Gesellschaft sich ständig im Wandel befindet und sich daher die Persönlichkeiten der Kinder frei entfalten sollten. Letztlich hatte das aber wieder eine gewisse Orientierungslosigkeit zur Folge. Im Moment herrscht gerade wieder ein starkes Sicherheitsdenken, was wiederum sehr konservative Werte hochspült. Das kannst du anhand der Bucherscheinungen verfolgen: "Lob der Disziplin" ist so eins.

Im Endeffekt muss man sagen: Was viele wollen und meinen und von dir verlangen, das sollte nicht dein Maßstab sein! Manchmal kann es auch die Antwort sein, sich damit abzufinden, dass man sich die Fragen nur selbst beantworten kann, aus dem Gewissen heraus. Und dein Kind kann dir die Richtung weisen, wenn es dir gelingt, diese Erwartungen von außen von dir abzuschütteln. Du bist doch auf einem guten Weg! Ich lese das deutlich heraus, dass du das Bedürfnis hast, dich davon zu befreien, weil du selbst merkst, dass dir dieses Schubladendenken viel zu stumpf ist.

Meine Antworten klingen manchmal provozierend, aber ich sie sind nicht böse gemeint. Für mich klingen deine Fragen wie ein kleiner Hilferuf, aber vermutlich müssen wir alle damit fertig werden, dass der durchschnittliche Mensch sich immer die Antwort geben würde, die ihm am besten passt. Mit Wahrheit oder Erkenntnis hat das leider nicht viel zu tun.
"Entschuldigung, ich habe nur kurz fantasiert." meine große Tochter, 4 Jahre alt (inzwischen 9 geworden)
Bisgurn

Re: wie schlau ist schlau

Beitrag von Bisgurn »

OOOOje,

ich kann zu deinem Text einfach nur nicken und mir schießen beim lesen Bilder und Situationen durch den Kopf, wo ich sagen muss - ja da liegst du 100 pro richtig.
Ich gebe mir immer Mühe die Welt auch aus anderen Blickwinkeln (von anderen Menschen) zu sehen und was ist der DANK - keiner versuchte es mal von unserer Seite.

Dachte immer, man sollte offen durch die Welt gehen und sich alles ansehen und anhören und mit diesem Wissen und mit Hirn sich eine eigene Meinung bilden.
So sehe und lebe ich es auch, so bring ich es meinem Kind bei. Leben und leben lassen.

Evtl. ist es ja genau diese Einstellung, die mich das Leben schwer aber auch leicht macht.

Zu deinen Antworten - provozierend klingen die für mich nicht, ich wusste nur nicht wie ich sie einordnen soll und wie es von DEINER SEITE gedacht war.
Wie oben gesagt ich kann viel herauslesen und muss sagen es tut auch gut einfach mal die "WAHRHEIT"(wenn es so etwas gibt) zu lesen, auch wenn diese für mich, für die Kinder, für die Welt nicht wünschenswert ist.

Was ich schon immer wusste, ist dass ich schon immer gegen den Strom geschwommen bin und es auch weiter tun werden.
Dachte nicht, dass es so schwer werden würde. (anders kann ich einfach nicht, denn dazu denke ich evtl. wirklich zu viel :gruebel: )

Muss sagen, mich würde interessieren, wie du auf solch eine Denkweise kommst und was dir schon alles passiert ist.

Vielen Dank für deine Antworten
und liebe Grüße
Kerstin
Winnie
Dauergast
Beiträge: 337
Registriert: So 10. Jan 2010, 03:31

Re: wie schlau ist schlau

Beitrag von Winnie »

Ich habe eins nicht selbst nicht gelesen, aber ich kann dir zwei Bücher empfehlen, die das ganz gut beschreiben können: Ganz normal hochbegabt und Wie ich werde, was ich bin.

Ich kann mich nur zu gut daran erinnern, wenn ich mal so in der Uni saß und mir so Fragen zur Welt gestellt habe und mein Lieblings-Kommilitione mich gefragt hat:"Warum willst du das denn wissen?" - Ich sagte zu ihm: "Blöde Frage! Weil ich sonst heute abend nicht einschlafen kann!"Oder wie mein Mann mir im fettesten Streit mal an den Kopf geworfen hat:"Hör endlich mal auf, nachzudenken, und fang endlich an zu leben!" :cry:

Und wie oft meine Mutter gesagt hat:"Du steigerst dich da hinein! Gibt es nichts Wichtigeres für dich?" Aber ich konnte ihr nie erklären, warum es in diesem Moment einfach nicht wichtigeres gab.

Als Mutter geht man ja praktisch auf Neustart und sieht ein völlig unschuldiges hilfloses Kind in die Welt hineinwachsen. Man hat die Bilder im Kopf, wie die Welt sein könnte und stellt sich die Frage nach der Machbarkeit. Und dann aber stellt man jeden Tag immer mehr fest: Es hängt alles nicht an der Machbarkeit. Es hängt daran, dass die Menschen gar nicht wollen, dass sich die Welt verbessert. Denn sie sehen sich so, dass sie keine Verantwortung tragen für die Misstände. Es sind immer die anderen, "die da oben" oder der böse Nachbar von nebenan. Aber sie wollen sich selber nicht ändern.
Siehe Dioxin, es ist bestimmt der 20. Dioxin-Skandal in 10 Jahren und es passiert nichts. Und die Leute kaufen trotzdem weiter Eier. Also wird der Skandal auch diesmal keine Konsequenzen haben.

Oder ich weiß noch genau, dass ich mir nach der Geburt von L. eine Haushaltshilfe geholt habe, die auch A. mit versorgt. Mein Mann hatte keinen Urlaub, weil L. 10 Tage zu früh auf die Welt kam. Und dann liefen die anderen Muttis Sturm: Was ich mir erdreiste, mir auf Kosten der Allgemeinheit eine Putze in mein Haus zu holen. Andere müssten nach der Geburt doch auch zusehen, wie sie klarkommen. Ich dachte nur, was für eine menschenfeindliche Einstellung ist das denn? Ich habe ambulant entbunden und war daher mit zwei Kindern alleine und sollte möglichst viel liegen. Ich habe der Krankenkasse viel Geld erspart, weil ich nicht auf der Wochenstation war. Im Grunde war es sehr sozial von mir, dass ich nur für wenige Stunden täglich eine Haushaltshilfe hatte und den Rest alleine gemacht habe. Aber das sind Zusammenhänge, die die meisten einfach nicht verstehen. Es kommt in den Köpfen der Menschen nicht vor, dass man auch ein Kind entbinden kann, ohne ins Krankenhaus zu gehen. Und jeder andere, der eine Geburt hinter sich hat und keine Unterstützung von Ehemann, Familie oder sonstwem bekommt (!!), kann sich ebenfalls eine Haushaltshilfe beantragen. Wenn man sich also von Schwiegermutter oder Mutter die Wohnung putzen lässt, dann ist das okay, aber wenn man eine Haushaltshilfe kommen lässt, ist das dreist. Und überhaupt: Ich habe ein Kind zur Welt gebracht! Muss ich mich dafür entschuldigen, wenn ich mich davon erholen muss? Ich bin in den Wochen nach der Geburt so viel angefeindet worden, dabei war mein einziger Fehler, dass ich es anders gemacht habe, als die meisten anderen.
Ich habe ja auch noch im Geburtshaus entbunden, was vielen ja auch ein Dorn im Auge war. :roll:
Dann habe ich gestillt, lange gestillt, bis die Kinder keine Lust mehr hatten (ungefähr nach einem Jahr). Tausend Vorurteile! Nach 6 Monaten kamen die blöden Bemerkungen dann ganz offen und unverblümt: Von Muttermilch allein wird das Kind doch nicht mehr satt! Und ich habe immer gedacht: Woher wollen die wissen, ob mein Kind nur Muttermilch bekommt und wie kommen sie darauf, dass es hungrig ist?? Es geht nur ganz oder gar nicht.

Ich bin immer in Versuchung, den Leuten Vorträge darüber zu halten, warum sie gerade Blödsinn erzählen, aber dann fällt mir wieder ein: Die wollen gar nicht dazulernen. Die wollen dir (und sich selber) das Gefühl geben, dass sie voll den Durchblick haben und du eben nicht. Und diese Überzeugung wird bleiben. Du kannst irgendwo in eine Gruppe gehen, da ist eine Mutter die hat ein fettes Kind und selbst die wird dir noch Ernährungsratschläge geben. Ich hatte eine Mutter im Pekip-Kurs, die hat ihrem Kind mit 4 Monaten angefangen, Brei zu füttern, was das Alete-Regal hergegeben hat. Mit ca. 6 Monaten hatte das Kind Neurodermitis an den Gelenken und im Gesicht. Und selbst die hat noch gesagt, dass das frühe Zufüttern ihrem Kind nicht geschadet hat und dass sie auch Biokost für Blödsinn hält, denn sie wäre ja nur teurer und nicht besser. :evil:

Ich frage dich: Wie blöd kann man sein?? Dass sie nicht einmal dann ihre Klappe hält, wenn einen förmlich anspringt, dass sie Blödsinn erzählt!

Der allerschlimmste Satz für mich ist dieser Spruch: "Das hat mir bzw. meinem Kind auch nicht geschadet." Keiner, aber auch wirklich keiner kann das mit Sicherheit behaupten. Und du musst mal drauf achten, wie oft dieser Satz fällt, in allen Alters- und Einkommens- sowie Bildungsschichten. Dieser Satz müsste per Gesetz verboten werden!

Ich schwimme auch weiterhin gegen den Strom, weil ich daran glaube, dass es am Ende der richtige Weg ist, auch wenn es mich manchmal schwer, bisweilen auch zur Hölle macht. ich kann einfach nicht anders.
"Entschuldigung, ich habe nur kurz fantasiert." meine große Tochter, 4 Jahre alt (inzwischen 9 geworden)
alibaba

Re: wie schlau ist schlau

Beitrag von alibaba »

Hallo Bisgrun,

gegen solche Fragen hilft es nur, sich etwas dumm zu stellen. Und was auch ungemein hilft, sich nicht an solchen Gesprächen zu beteiligen, wo es darum geht, wo andere denken, was eben gut fürs eigene Kind wäre. Eigentlich reden sie ja nur über ihr Kind und wissen doch gar nicht, was mein eigenes Kind so erlebt, wie es ist oder eben handelt, was es braucht, was es fordert. Von unserer Umwelt wird uns ein Schnitt vorgegeben, und alles was über oder unter diesen Schnitt fällt, erlebt man als andersartig. Und damit muss man sich arrangieren. Da muss man durch. Was Andere über mich denken, ist mir egal. Mein Lebensabend hier auf dem Planten ist doch begrenzt und ich schaue, das ich für meine Kinder den Weg so gut wie möglich ebnen kann. Und dabei ziehe ich eigentlich nur mein Ding durch. Bisher hat mir aber auch noch nie jemand (von den Fachleuten)gesagt, das es so nicht richtig ist. Nur von den anderen Müttern vielleicht. Wobei sie, glaube ich froh wären, wenn sie von meinen Problemen mal richtig Bescheid wüssten, das sie diese nicht haben wollten. :mrgreen:
Leider wisen Sie mit hoher Wahrscheinlichkeit nur die Hälfte und von der nicht mal annähernd wiederrum die Hälfte richtig. Man sollte daher über den Dingen stehen und Verstädnis haben. 8-)

LG
Melpa
Dauergast
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Re: wie schlau ist schlau

Beitrag von Melpa »

@ Winnie
Oh das kenn ich alles. :twisted:
Das Höchste ist eine "Freundin" von mir, die mir regelrecht Erziehungstipps gab. Und ihre eigenen Kinder wachsenen ohne Regeln und Werte auf. :twisted: Die haben keine Achtung vor irgendwelchen Dingen, denen wird nicht vorgelesen oder mit ihnen gespielt. Aber sie werden mit Spielzeug zugemüllt. :| Da hab ich mir dann auch meinen Teil gedacht und tu es heute noch.
Mit meinem alternativen Erziehungsstil kann sie nichts anfangen und sie hält mich für ziemlich abgedreht. Aber gut.
Warum tu ich mir das an? Weil unsere Kinder sich gut verstehen. Bei ihrer Tochter stand auch mal HB im Raum.
Da muss ich dann wirklich mal sagen, der Klügere gibt nach. Ich weiss, dass jegliche Argumentation meinerseits irgendwo verpufft. Da spare ich mir wirklich meinen Atem.

Manchmal bin ichs auch einfach leid. Habe das Gefühl, dass ich gerade irgendwie permanent anecke bei den Leuten, es irgendwie niemand versteht was ich sage oder sagen will. Das schlaucht mich, das kostet ungemein Nerven.
Dann fragt man sich wieder, warum man selbst so ist wie man ist. Wieso dürfen nur andere im Leben Spass haben und sich wie kleine Kinder benehmen ohne sich blöd vorzukommen.
Winnie, jetzt wieder am We ist es mir so bewusst geworden. Ich denke von früh bis spät und komme zu keinen Ergebnis. Und ich habe das Gefühl, dass ich so ernst bin, zu ernst, dass ich das Leben weniger genießen kann wie andere Menschen. Mich findet man niemals in der Masse. Immer außenstehend und beobachtend. Ich denke schon manchmal, dass mir vieles entgeht. Aber ich kann einfach nicht aus meiner Haut.

@ Alibaba
Ich mag Deine Beiträge. Sie sind so schön geradeheraus und Du kannst in kurzen Sätzen das zusammenfassen was ich denke. Wie kannst Du dieses Kopfchaos so präzise und knackig zusammenfassen und ausdrücken? ;) Das konnte ich noch nie und werd es wohl auch nie lernen. :| Ich hab das Gefühl, ich schreibe Mio. Wörter und hab nicht mal ansatzweise das ausgedrückt was ich sagen wollte. *grummel*
Jedenfalls wirkst Du auf mich sehr abgeklärt und gelassen. Das finde ich klasse! Ein bisschen von Deiner Haltung und mir ginge es bedeutend besser ...
Jedenfalls wünschte ich auch, dass jemand mal in meinen Schuhen gehen würde, wenigstens einen Tag lang. Dann würden die Unker nicht mehr unken.

liebe Grüße
Melpa
Dauergast
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Registriert: Mi 22. Sep 2010, 12:09

Re: wie schlau ist schlau

Beitrag von Melpa »

Koschka hat geschrieben:hallo melpa,

ich kann es auch sehr gut vertsehen. vor allem "zu ernst" liegt mir auch sehr nah. ich habe mit allen meinen kindern das problem, dass ich mit ihnen nicht so richtig spielen kann. vorlesen, minilük machen, gesellschaftspiele sind mir persönlich viel lieber als rollenspiele. ich bewundere meine freundin, die mit ihren kinder eine stunde lang den kaufladen spielen kann.

LG
Koschka
*lach* Genau so geht es mir auch. Ich habe manchmal Angst, dass ich sie einseitig fördere bzw. unterstütze. :gruebel:
Jedenfalls sieht man mich eher mit ihnen in der Bibliothek als auf dem Spielplatz. Für die groben Sachen ist Männe zuständig.
Vorlesen, Gesellschaftsspiele, Experimente, Lego bauen, das mach ich mit ihnen gern. Bei anderen Sachen hab ich gar keinen großen Elan und ich langweile mich oft einfach zu sehr. Rollenspiele kann ich gar nicht spielen, wenn nur kurz, ich habe da null Fantasie, obwohl ich eigentlich ein Tagträumer bin und permanent irgendwelche Dinge gedanklich durchspiele. Dafür kann ich mit meinen Kindern vor einem erfundenen Löwen wegrennen. :D Oder, wenn es um Feen und andere Zaubertiere geht, dann kann ich mich voll auf die Kids einlassen, aber nur gedanklich. Schon komisch irgendwie.
Eine Mutter im Bekanntenkreis sagte mal zu ihrem Kind "es gibt keine Geister", ganz erbost darüber, dass er es nur wagen konnte, sowas zu erwähnen. Bei mir gibts schon Geister. :mrgreen:

Aber manchmal möchte ich einfach nur mal gedankenlos und losgelöst von allem mit ihnen einen Kuchen backen. Aber auch das krieg ich irgendwie nicht so hin.

Ich schreddere. Sorry. :oops:
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