Momo hat geschrieben:Eine spannende Diskussion

Ich bin eine Ein- Kind- Mama, bisher war dies eine ganz bewusste Entscheidung von uns. Die ersten 2-3 Jahre mit unserer Tochter waren sehr anstrengend und dies in Verbindung mit unserer beruflichen Selbstständigkeit war für uns bisher ein Hinderungsgrund für ein weiteres Kind. Obwohl ich ganz tief in meinem Herzen etwas bedauere, dass ich einen weiteren Menschen nicht kennenlernen werde, der vielleicht zu uns gekommen wäre...
Doch ich muss sagen, wenn ich Eure Diskussion so lese, fallen mir eher wenige Argumente für mehrere Kinder ins Auge und ich fühle mich eher darin bestätigt, dass die Entscheidung für ein Kind die beste für unsere Situation ist. Was hat Euch Mehrkind- Eltern zu mehreren Kindern bewogen? Neben all der Mehrarbeit und dem Stress- gibt es auch schöne Seiten (die kommen hier irgendwie zu kurz)? Mal ganz abgesehen davon, dass Ihr natürlich all Eure Kinder von Herzen liebt, würdet Ihr Euch wieder für mehrere Kinder entscheiden, nachdem Ihr nun diese Erfahrung der größeren Belastung gemacht habt?
Liebe Grüße von Momo
Hallo,
Ein sehr egoistischer Grund: Ich bin gerne die letzten 20 Wochen schwanger, spüre gerne die Bewegungen des Babys im Bauch, ich liebe kleine neugeborene Babies. Das hätte ich vor dem ersten Kind nicht gedacht.
Daran gekoppelt, bei Baby 2 und mehr hat man schon die Erfahrung vom ersten Kind. Man ist als Eltern sicherer im Umgang, man weiss halt wie man stillt (nicht dass es hier nicht zu Problemen kommen könnte, trotzdem hat Frau eine gewisse Erfahrung...), Windeln wechselt, Tragetuch bindet, usw... man weiss dass die schlaflosen Nächte nur eine Phase sind, usw... man kann die Babyzeit also viel mehr genießen.
Für die Großen ist es auch eine Bereicherung, wenn so ein neues Baby in die Familie kommt. Zugegeben, mein Großer wollte mich wahrscheinlich aus purer Rache in den ersten Monaten nach der jeweiligen Geburt wohl in den Wahnsinn treiben. Aber seine Wut hat sich immer gegen mich gewendet, NIE gegen das Baby!!! Das ist doch schön.
Und die Interaktionen zwischen ihnen, das ist - wenn sie sich nicht gerade streiten und gegenseitig umbringen wollen - soooo schön. Bei meinem Großen beispielsweise musste mein Mann herhalten und mit ihm raufen, ihn aufs Bett schmeissen etc. Jetzt tut der Große das für den Kleinen! Und der freut sich riesig! Er kann mittlerweile Papa, Mama und den Namen des großen Bruders sagen. Auch mit seiner Schwester spielt der Große sehr viel. Sie kreieren sich Fantasie-Welten, teils allein, teils muss ich mit dem Kleinen mitspielen,... das ist toll! Das hätte ein Kind allein nicht.
Dem Großen tut es glaube ich ganz gut zu lernen, dass er nicht der absolute Mittelpunkt der Welt ist, dass es da noch andere gibt, dass Empathie und Rücksichtnahme auch wichtige Worte sind, die man leben kann.
Und die Kleinen lernen von den Großen, das ist Wahnsinn. Und so interessant zu beobachten.
Und man wächst als Eltern. Dadurch dass wir in Punkto Erziehung nicht nur durch das sture Verhalten unseres Großen, sondern auch durch die Ankunft und Präsens der anderen Beiden, viel Wasser in unseren Wein geschüttet haben und immer wieder schütten müssen, profitiert auch unser Großer von gelasseneren Eltern.
Und es gibt sicher noch viele andere Dinge, also, nein, ich würde es nicht anders haben wollen. Und wenn mir am Anfang der Schwangerschaften nicht immer so lange übel wäre, und die Geburten bei mir anders wären, wer weiss, vielleicht würden wir uns auch noch eine Nummer 4 wünschen... aber nein, lieber nicht. Ausserdem möchte ich auch irgendwann zurück in meinen Beruf! Nummer 4 wäre nur willkommen, wenn sie wie in diesem Forum hier schon irgendwo geschrieben "auf eigenen Wunsch" sich einnistet.