Wie vielen (hochbegabten) Kindern kann man gerecht werden?

Was sonst noch interessiert und was sonst nirgends passt
Momo
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Re: Wie vielen (hochbegabten) Kindern kann man gerecht werden?

Beitrag von Momo »

Eine spannende Diskussion ;) Ich bin eine Ein- Kind- Mama, bisher war dies eine ganz bewusste Entscheidung von uns. Die ersten 2-3 Jahre mit unserer Tochter waren sehr anstrengend und dies in Verbindung mit unserer beruflichen Selbstständigkeit war für uns bisher ein Hinderungsgrund für ein weiteres Kind. Obwohl ich ganz tief in meinem Herzen etwas bedauere, dass ich einen weiteren Menschen nicht kennenlernen werde, der vielleicht zu uns gekommen wäre...
Doch ich muss sagen, wenn ich Eure Diskussion so lese, fallen mir eher wenige Argumente für mehrere Kinder ins Auge und ich fühle mich eher darin bestätigt, dass die Entscheidung für ein Kind die beste für unsere Situation ist. Was hat Euch Mehrkind- Eltern zu mehreren Kindern bewogen? Neben all der Mehrarbeit und dem Stress- gibt es auch schöne Seiten (die kommen hier irgendwie zu kurz)? Mal ganz abgesehen davon, dass Ihr natürlich all Eure Kinder von Herzen liebt, würdet Ihr Euch wieder für mehrere Kinder entscheiden, nachdem Ihr nun diese Erfahrung der größeren Belastung gemacht habt?

Liebe Grüße von Momo
"Unser Leben ist das, wozu unser Denken es macht." Mark Aurel (121-180)
lissi74
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Re: Wie vielen (hochbegabten) Kindern kann man gerecht werden?

Beitrag von lissi74 »

Waterlily78 hat geschrieben:Mir ist noch etwas eingefallen, das wurde auch schon kurz erwähnt, ich glaube von Rabaukenmama und zwar geht es ums krank sein. Wir sind hier leider letztes Jahr und auch dieses von Oktober bis März mit Unterbrechungen von wenigen Tagen ständig krank inklusive Krankenhausaufenthalten wegen Lungenentzündung oder einem fiesen Magen-Darm Virus, der zur Dehydrierung geführt hat. Dazu kommen dann noch so Sachen wie Polypen OP, Mandel OP und Nabelbruch OP und das in einem Alter in dem die Mäuse noch nicht allein über Nacht im Krankenhaus bleiben.

Ich war eigentlich immer ein Winterfan aber ich fange an diese Jahreszeit zu fürchten. Es geht bestimmt nicht jedem mit mehreren Kindern so aber unsere sind sehr dicht zusammen vom Alter und noch relativ klein, da trifft es uns wohl öfter. :schwitz:
Hallo,
ja das ist bei uns auch fast exakt genau so. Die Kleine hatte nach dem Keuchhusten wirklich einen Infekt nach dem anderen und nach der OP Polypen/Mandeln/Nasenmuscheln war es erst mal gut und als der Herbst kam ging es wieder los. Der HNO kennt uns mittlerweile wirklich gut und eine weitere OP ist nicht ausgeschlossen, denn sie hat immer wieder starke Infekte im Ohr :schwitz: . Aber ok, darum geht es nicht. Was ich eigentlich damit sagen will, ist dass man wegen auch kleinerer Krankheiten der Kinder echt schon einiges zu tun hat und da auch alle eingespannt sind und das sehr anstrengend ist.

Noch ein Punkt, weswegen ich wenig Lust auf ein 3. habe ist tatsächlich die Schule. Mein Großer kommt jetzt ganz vernünftig klar und wenn da wieder ein kleiner Schreihals ist dann muss man ja auch damit rechnen, dass evtl die Nächte etwas unruhiger sind usw. Außerdem wie ist das dann mit Hausaufgaben. Mein Großer braucht da tatsächlich Unterstützung. Nicht weil es schwer ist, aber weil ihm am Nachmittag einfach die Konzentration fehlt und er sich lieber mit etwas anderem beschäftigt. Wenn da eben wieder ein Kleines da ist, das partout zu diesem Zeitpunkt gestillt werden will ist der ganze Rythmus dahin und es dauert dann ewig.

Und Urlaub... wir fahren jetzt z.B. zum Skifahren. Der Große fährt das zweite Jahr, die Kleine noch nicht, aber hoffentlich dann nächstes Jahr. Wir fahren jetzt in ein Kinderhotel, weil ich keine Lust habe meine Eltern mitzunehmen. Aber ab nächstes Jahr könnten wir auch mal (außer die Kinder wollen das unbedingt) in ein anderes Hotel ohne Kinderbetreuung oder eine Ferienwohnung.

Außerdem finde ich meine Kinder (wenn sie nicht gerade streiten) derzeit als Team sehr süß. Wer weiß wie sich ein Drittes da einfügt oder das eben "zerstört".

Nein definitif... umso länger ich grad schreibe umso mehr Argumente habe ich dagegen. Allerdings habe ich meinen Sohn "relativ" jung bekommen und hab noch ein paar gute Jahre. Ein Nachzügler wäre für mich ein anderes Thema... aber mal sehen wie sich alles entwickelt.

LG
Bliss
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Re: Wie vielen (hochbegabten) Kindern kann man gerecht werden?

Beitrag von Bliss »

Momo hat geschrieben: Doch ich muss sagen, wenn ich Eure Diskussion so lese, fallen mir eher wenige Argumente für mehrere Kinder ins Auge und ich fühle mich eher darin bestätigt, dass die Entscheidung für ein Kind die beste für unsere Situation ist. Was hat Euch Mehrkind- Eltern zu mehreren Kindern bewogen?
Ich habe zwar nur einen Bruder, aber sehr viele Cousins und Cousinen und fand das immer toll die zu treffen (eher selten, da wir weiter auseinanderwohnen) Selber Kinder wollte ich lange nicht, weil ich vorher noch viel erledigen wollte. Aber mir war immer klar, wenn dann kein Einzelkind. Dazu fand ich es selber einfach zu schön, kein Einzelkind zu sein.

Und ganz besonders in den letzten Lebensjahren meiner Omas und in der Zeit nach ihrem Tod fand ich es so tröstlich eine große Familie zu haben, dass wir das Thema Familiengründung tatsächlich angegangen sind.
Neben all der Mehrarbeit und dem Stress- gibt es auch schöne Seiten (die kommen hier irgendwie zu kurz)?
Mal ganz abgesehen davon, dass Ihr natürlich all Eure Kinder von Herzen liebt, würdet Ihr Euch wieder für mehrere Kinder entscheiden, nachdem Ihr nun diese Erfahrung der größeren Belastung gemacht habt?
Naja, ich hatte glaub ich bei jeder Schwangerschaft mal so: oh, Gott was haben wir getan, alles noch mal von vorne Momente. Meistens wenn es mit den schon vorhandenen Kinder grade so richtig gut lief und wir auch mal wieder ein wenig Paarzeit hatten. Und ich würde wohl den Abstand zu Kind 4 auf 3 Jahre verkürzen, wenn ich könnte.

Aber da für mich wirklich der Sprung von 0 auf 1 so viel größer als die anderen war, verstehe ich eher nicht, wie man es bei einem Kind belassen kann, wo doch so viel mehr positives für so wenig mehr Aufwand kommt. Also gar keine Kinder kann ich gut nachvollziehen, aber wenn man ein Kind hat hat man den Aufwand gegenüber der kinderlosen Zeit und die unangenehmen Seiten doch eh?

Besonders gern habe ich es, wenn ich meine Kinder einfach nur beobachten kann, wenn sie miteinander spielen und reden. Wie kreativ sie sind, wie sie auch die Kleine mit einbinden. Am Wochenende haben sie sich z.B eine Biathlonparkour im Wohnzimmer aufgebaut und die Kleine war als Mannschaftsarzt mit ihrem Arztkoffer dabei. Und heute haben sich meine Nummer 2 und 3 auf offener Straße umarmt, als die eine auf dem Weg nach hause und der andere auf dem Weg zum Sport war. Da vergisst man doch gleich mal, dass gerade die beiden sich auch mal richtig fetzen können.
Maca
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Re: Wie vielen (hochbegabten) Kindern kann man gerecht werden?

Beitrag von Maca »

Geschwister sind für die Sozialisation,für die familiäre Anregung,für das voneinander Lernen,für das füreinander Dasein (auch wenn man dem anderen am liebsten Eine überziehen würde :mrgreen: ) für das Gefühl von Halt und bedingungsloser Liebe, eine für die Eltern letztendlich doch unglaubliche Bereicherung UND Erleichterung!

Ein verregneter Sonntag im November,kann im Spiel mit einem oder mehreren Geschwisterkindern, in einer so komplex wunderbar gestalteten Märchenwelt enden,wie sie ein Kind alleine kaum hätte gestalten können!
Diese ,von den Eltern abgekapselte Kinderwelt ,mit Geschwistern zu teilen,schafft eine Intimität,die man sonst im Leben nur schwer finden wird.
Und genau DAFÜR lohnt sich der ˋ Stress ´ mehr als ein Kind in die Welt zu setzen :D .

lg
Willow77
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Re: Wie vielen (hochbegabten) Kindern kann man gerecht werden?

Beitrag von Willow77 »

Momo hat geschrieben:Eine spannende Diskussion ;) Ich bin eine Ein- Kind- Mama, bisher war dies eine ganz bewusste Entscheidung von uns. Die ersten 2-3 Jahre mit unserer Tochter waren sehr anstrengend und dies in Verbindung mit unserer beruflichen Selbstständigkeit war für uns bisher ein Hinderungsgrund für ein weiteres Kind. Obwohl ich ganz tief in meinem Herzen etwas bedauere, dass ich einen weiteren Menschen nicht kennenlernen werde, der vielleicht zu uns gekommen wäre...
Doch ich muss sagen, wenn ich Eure Diskussion so lese, fallen mir eher wenige Argumente für mehrere Kinder ins Auge und ich fühle mich eher darin bestätigt, dass die Entscheidung für ein Kind die beste für unsere Situation ist. Was hat Euch Mehrkind- Eltern zu mehreren Kindern bewogen? Neben all der Mehrarbeit und dem Stress- gibt es auch schöne Seiten (die kommen hier irgendwie zu kurz)? Mal ganz abgesehen davon, dass Ihr natürlich all Eure Kinder von Herzen liebt, würdet Ihr Euch wieder für mehrere Kinder entscheiden, nachdem Ihr nun diese Erfahrung der größeren Belastung gemacht habt?

Liebe Grüße von Momo
Hallo,

Ein sehr egoistischer Grund: Ich bin gerne die letzten 20 Wochen schwanger, spüre gerne die Bewegungen des Babys im Bauch, ich liebe kleine neugeborene Babies. Das hätte ich vor dem ersten Kind nicht gedacht.

Daran gekoppelt, bei Baby 2 und mehr hat man schon die Erfahrung vom ersten Kind. Man ist als Eltern sicherer im Umgang, man weiss halt wie man stillt (nicht dass es hier nicht zu Problemen kommen könnte, trotzdem hat Frau eine gewisse Erfahrung...), Windeln wechselt, Tragetuch bindet, usw... man weiss dass die schlaflosen Nächte nur eine Phase sind, usw... man kann die Babyzeit also viel mehr genießen.

Für die Großen ist es auch eine Bereicherung, wenn so ein neues Baby in die Familie kommt. Zugegeben, mein Großer wollte mich wahrscheinlich aus purer Rache in den ersten Monaten nach der jeweiligen Geburt wohl in den Wahnsinn treiben. Aber seine Wut hat sich immer gegen mich gewendet, NIE gegen das Baby!!! Das ist doch schön.

Und die Interaktionen zwischen ihnen, das ist - wenn sie sich nicht gerade streiten und gegenseitig umbringen wollen - soooo schön. Bei meinem Großen beispielsweise musste mein Mann herhalten und mit ihm raufen, ihn aufs Bett schmeissen etc. Jetzt tut der Große das für den Kleinen! Und der freut sich riesig! Er kann mittlerweile Papa, Mama und den Namen des großen Bruders sagen. Auch mit seiner Schwester spielt der Große sehr viel. Sie kreieren sich Fantasie-Welten, teils allein, teils muss ich mit dem Kleinen mitspielen,... das ist toll! Das hätte ein Kind allein nicht.

Dem Großen tut es glaube ich ganz gut zu lernen, dass er nicht der absolute Mittelpunkt der Welt ist, dass es da noch andere gibt, dass Empathie und Rücksichtnahme auch wichtige Worte sind, die man leben kann.

Und die Kleinen lernen von den Großen, das ist Wahnsinn. Und so interessant zu beobachten.

Und man wächst als Eltern. Dadurch dass wir in Punkto Erziehung nicht nur durch das sture Verhalten unseres Großen, sondern auch durch die Ankunft und Präsens der anderen Beiden, viel Wasser in unseren Wein geschüttet haben und immer wieder schütten müssen, profitiert auch unser Großer von gelasseneren Eltern.

Und es gibt sicher noch viele andere Dinge, also, nein, ich würde es nicht anders haben wollen. Und wenn mir am Anfang der Schwangerschaften nicht immer so lange übel wäre, und die Geburten bei mir anders wären, wer weiss, vielleicht würden wir uns auch noch eine Nummer 4 wünschen... aber nein, lieber nicht. Ausserdem möchte ich auch irgendwann zurück in meinen Beruf! Nummer 4 wäre nur willkommen, wenn sie wie in diesem Forum hier schon irgendwo geschrieben "auf eigenen Wunsch" sich einnistet.
Rabaukenmama
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Re: Wie vielen (hochbegabten) Kindern kann man gerecht werden?

Beitrag von Rabaukenmama »

Karen hat geschrieben:Umgekehrt, ich habe schon oft meine Tochter mit zu Sitzungen mitnehmen müssen und teilweise durch halbe Schweiz mitgeschleppt wegen Termin Kollisionen und der Fakt dass es unmöglich ist sie kurzfristig irgendwo hinzubringen und sie sich gegen jede externe Betreuung ausser 2 tage Kita wehrt.
Wenn Du ENTSCHEIDEST deine Tochter zu Sitzungen mitzunehmen, ist das deine Sache. Mitnehmen MÜSSEN bedeutet für mich dass tatsächlich keine Möglichkeit besteht sie - auch GEGEN ihren Willen - wo unterzubringen.

Genau DA liegt ein wichtiger Unterschied zwischen einem oder mehreren Kindern. Es kann sich bei mehreren Kindern nicht mehr alles um die Wünsche und Vorstellungen EINES Kindes drehen.

Wenn Großsohn mal einen Tag, wo ich frei habe, nicht in den Kindergarten will, bin ich flexibel. Wenn an dem Tag aber 3 Termine mit Kleinsohn sind dann MUSS Großsohn wohl oder übel in den Kindergarten ob ihm das passt oder nicht. Denn es macht schon einen gewaltigen Unterschied ob ich stundenlang mit einem oder zwei Kindern unterwegs sind und schließlich müsste Großsohn während der Kleine z.B. Logopädie hat, ja anderweitig "beschäftigt" werden um nicht zu stören.

Bei einem Kind kann ich immer entscheiden, seine Bedürfnisse über meine eigenen zu stellen, bei zwei Kindern kommt oft die Entscheidung wessen Bedürfnisse IM MOMENT wichtiger sind.

Dass Familien mit flexiblem Hintergrund bezüglich Fremdbetreuung es leichter haben ist unbestritten. Aber ich habe viele Freundinnen im Oma-Alter und kaum eine davon traut sich mehr als 2 Kinder auf einmal zu. Auch meine Eltern (140m entfernt und leider beide nicht gesund) trauen sich nur zu, EIN Kind zu betreuen. Die Behinderung des Kleinen ist da nicht mal das Hauptargument (sie können beide keine Gebärdensprache), sie sind einfach mit meinem Großen vollkommen ausgelastet.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Waterlily78
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Re: Wie vielen (hochbegabten) Kindern kann man gerecht werden?

Beitrag von Waterlily78 »

@Willow77 Ich war auch immer unheimlich gern schwanger und hatte sehr viel Glück mit einfachen Schwangerschaften und sogar einer wunderbaren Hausgeburt. Ich würde sogar noch ein 4. bekommen aber mein Mann möchte nicht mehr.

Ja, es ist anstrengend und manchmal möchte ich wegrennen aber es gibt so viel Schönes, man muss sich nur zwischen dem Stress auch die Zeit nehmen es zu genießen und wie hier schon jemand schrieb, wächst man mit seinen Aufgaben und ich bin oft auch einfach stolz auf meine Kinder, meinen Mann und auch auf mich, wie wir das alles so meistern und auch wenn es mal ordentlich kracht immer wieder zu einander finden.

Ausserdem finde ich auch Geschwisterkinder sehr wichtig für die Entwicklung. Ich war ein Nachzügler und meine Schwestern soviel älter, dass sie eher wie Tanten für mich waren. Ich war ein furchtbares Kind und ich glaube, das lag auch daran, dass ich das Nesthäkchen war und praktisch wie ein Einzelkind aufgewachsen bin. Mir fiel es schwer zu teilen und die Meinung von anderen zu akzeptieren. Das änderte sich erst, als sich mal meine ganze Klasse gegen mich stellte. Das war heilsam aber tat sehr weh.
Deshalb möchte ich lieber, dass meine Kinder das im geschützten Rahmen lernen und ich hoffe natürlich, dass sie auch später für einander da sind.
LG
Waterlily
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Rabaukenmama
Dauergast
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Registriert: So 8. Dez 2013, 21:24

Re: Wie vielen (hochbegabten) Kindern kann man gerecht werden?

Beitrag von Rabaukenmama »

Momo hat geschrieben: Doch ich muss sagen, wenn ich Eure Diskussion so lese, fallen mir eher wenige Argumente für mehrere Kinder ins Auge und ich fühle mich eher darin bestätigt, dass die Entscheidung für ein Kind die beste für unsere Situation ist. Was hat Euch Mehrkind- Eltern zu mehreren Kindern bewogen? Neben all der Mehrarbeit und dem Stress- gibt es auch schöne Seiten (die kommen hier irgendwie zu kurz)? Mal ganz abgesehen davon, dass Ihr natürlich all Eure Kinder von Herzen liebt, würdet Ihr Euch wieder für mehrere Kinder entscheiden, nachdem Ihr nun diese Erfahrung der größeren Belastung gemacht habt?
Ich würde mich mit dem Wissen von heute sofort für ein zweites Kind entscheiden obwohl ich mich tatsächlich damals gar nicht dafür entschieden habe, mein Kleiner ist ja durch die Spirale geschlüpft :mrgreen: .

Was mir mein Kleiner gebracht hat ist leicht erklärt: er hat mir gezeigt dass es auch funktioniert, wenn NICHT alles möglichst perfekt ist und dass die Welt nicht untergeht wenn ich dem Wunsch meines Kindes (egal welches) mal NICHT entsprechen kann oder will. Allein durch die Umstände musste ich immer wieder Prioritäten zu Gunsten eines meiner Kinder setzen - dadurch bin ich dahintergekommen dass meine Kinder BEIDE viel mehr selber schaffen als ich EINEM Kind je zugetraut hätte.

Noch ein wichtiger Punkt ist, dass ich durch meinen zweiten Sohn draufgekommen bin dass vieles, was ich mir beim Großen noch stolz auf die eigenen Fahnen geheftet hatte (z.B. die fast fehlende Trotzphase) einfach Zufall bzw. Wesensart ist. Umgekehrt bin ich draufgekommen an welchen Problemen, die ich bisher für hausgemacht gehalten habe, mich keine "Schuld" trifft. Ich würde z.B. nie mehr pauschal sagen "Kinder sind soundso...." - egal ob es sich um postiv oder negativ besetzte Eigenschaften handelt.

Ich bin vom hohen Ross, bei meinem Sohn würde etwas deshalb so gut klappen, weil ICH so gut bin, runtergekommen. Dadurch hat sich auch mein Blick auf die Schwierigkeiten anderer Eltern verändert. Insgesamt hat die Erfahrung mit zwei Kindern MICH und meine Einstellung verändert und ich selbst sehe das als Bereicherung.

Aus psychologischen Gründen für die Kinder selbst (sprich: Vorurteile gegenüber Einzelkindern) hätte ich MICH nie für ein zweites Kind entschieden. Und obwohl Kleinsohn nicht ausdrücklich gewünscht war haben sowohl mein Mann als auch ich schon laut überlegt ob wir nicht vielleicht doch ein zweites Kind wollen, uns aber aus Vernunftgründen (Sohn ziemlich anstrengend, kleines Kinderzimmer, Job, Geld,...) dagegen entschieden.

Sowohl mein Mann als auch ich sind Einzelkinder und wir sind von der Wesensart her total verschieden. Ich war als Kind z.B. immer ZU großzügig und habe oft so lange meine Süßigkeiten verteilt dass für mich nichts mehr übrig geblieben ist. Die Vorurteile wegen "egoistischem Einzelkind" kann ich jedenfalls absolut nicht bestätigen.

Mein Großer ist oft genervt wegen des Kleinen und meinte erst heute in der Früh zu mir er würde sich so auf unsere gemeinsame Urlaubsreise freuen weil da sein lästiger Bruder nicht mitkommt. Und oft jammert er auch laut auf wenn der Kleine heimkommt (wird nach ihm vom Kindergarten heimgebracht). Das ist die eine Seite. Die andere Seite ist, dass der kleine Bruder auf der Geburtstags-Einladungsliste immerhin an 3. Stelle stand und es wirklich total süß ist wenn die beiden gemeinsam spielen oder ein Video anschauen oder sich ausmachen wer was aus der Naschdose des anderen bekommt.
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Willow77
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Re: Wie vielen (hochbegabten) Kindern kann man gerecht werden?

Beitrag von Willow77 »

Rabaukenmama hat geschrieben:
Ich bin vom hohen Ross, bei meinem Sohn würde etwas deshalb so gut klappen, weil ICH so gut bin, runtergekommen. Dadurch hat sich auch mein Blick auf die Schwierigkeiten anderer Eltern verändert. Insgesamt hat die Erfahrung mit zwei Kindern MICH und meine Einstellung verändert und ich selbst sehe das als Bereicherung.
So ähnlich geht es mir seit ich überhaupt Kinder habe. Ich dachte als Lehrerin immer, "wenn die Eltern nur dies", oder "wenn die Eltern nur das", dann! Und wenn ich dieses oder jenes Kind mit nach Hause nehmen könnte, dann! Und wenn meine eigenen Kinder so oder so wären oder sich so oder ähnlich benehmen würden, dann! Getreu nach dem Motto, die besten Eltern sind die, die selbst keine Kinder haben!!! Denn schon mein Erster hat alles relativisiert. Nicht ICH bin gut oder nicht gut, auch die Persönlichkeit des KINDES spielt eine ganz entscheidende Rolle. Also muss wohl in den vergangenen Jahren bevor ich Kinder hatte, auch in der Schule nicht alles die Schuld oder der Verdienst der "Eltern" gewesen sein.

LG,
Willow77
Momo
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Re: Wie vielen (hochbegabten) Kindern kann man gerecht werden?

Beitrag von Momo »

Ich finde es wunderbar zu lesen, wie anstrengend mehrere Kinder sind, wie viel Liebe sie aber auch in eine Familie bringen. Na wer weiß, vielleicht kommt ja doch noch ein weiterer kleiner Sonnenschein zu uns :D

Liebe Grüße von Momo
"Unser Leben ist das, wozu unser Denken es macht." Mark Aurel (121-180)
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