Philosophisches über Tod und Wiedergeburt

ganz allgemein zu Kleinkindern, ob nun aufgeweckt, klug oder hochbegabt
Freigeist
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Philosophisches über Tod und Wiedergeburt

Beitrag von Freigeist »

Eine Unterhaltung meiner beiden Söhne im Auto:

Noah (6;1): Mama, wie alt können Menschen werden?
Ich musste daraufhin eine längere Diskussion mit ihm über das Altern des menschlichen Körpers führen und gab irgendwas im Bereich 110-115 an. :gruebel:
Noah: Also ich will 110 werden! Und wenn ich tot und im Himmel bin, muss ich dann für immer da oben bleiben?!
Ich: Na ja, manche Leute glauben an Wiedergeburt. Daran, dass man, wenn man im Himmel ist und gerne nochmal auf der Erde leben würde, in den Körper eines neuen Babys hinein kann.
Noah: Oh ja, das mach ich! Aber wer ist dann die Mama von dem Baby?
Ich: Na die Frau, die es gebährt.
Noah: Dann will ich von dir wiedergebähren (hihihi) werden.Ich will keine andere Mama!
Ich (sehr verliebt in meinen Großen in diesem Moment ): Okay!

Lenny (4;6): Mama, weißt du, was cool ist? Wenn ich dann auch sterbe, wenn ich alt bin, dann könnten wir doch im Himmel miteinander spielen?
Ich (lachend): Ja Lenny, das machen wir, dann hüpfen wir auf den Wolken rum. :lol:
Noah (ganz ernst): Lenny, du kannst auch früher sterben!
Lenny: Noah, spinnst du? Kinder darf man nicht töten!!! :shock: :lol:
Noah: Ach Lenny, aber wenn du eine schlimme Krankheit bekommst. Oder wenn du über die Straße läufst und es kommt ein Auto. Und das Auto sieht dich nicht und du siehst das Auto nicht und es überfährt dich dann.
Lenny: Nee, ich schau immer. :D
Noah: Mann Lenny, das war doch jetzt nur ein Kompliment!!!

Ich hab mich halb kaputtgelacht, er meinte wohl Beispiel, ich hab nur keine Ahnung, wie er auf diesen Wortverdreher kommt... von Exempel vielleicht?

Noah aber ganz ernst: Mama, wie stirbt man denn? Ich meine, wenn einem nichts passiert?
Ich: Also ich wünsche mir, dass ich abends einschlafe und dann einfach nicht mehr aufwache.
Noah: Hmhm.

Puh, nach so einem Gespräch muss ich dann doch erstmal tief durchatmen. Beeindruckend, aber doch auch immer lustig, meine Mäuse.
Alia
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Re: Philosophisches über Tod und Wiedergeburt

Beitrag von Alia »

Herrlich - das könnte von meinen beiden stammen!

(Nur am Rande: Das mit dem abends einschlafen und morgens nicht aufwachen hat mein großer mal mit 2-3 irgendwo aufgeschnappt. Das hat bei uns Dramen ausgelöst ... er wollte nicht mehr schlafen :schwitz: , aus Angst, nicht mehr aufzuwachen.)

Liebe Grüße
Lythande
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Re: Philosophisches über Tod und Wiedergeburt

Beitrag von Lythande »

Hallo,

ich finde das manchmal schon etwas gruselig, wie ich meinen 4-jährigen über das Sterben reden höre, wenn er mich etwa fragt, wann er denn nun stirbt, nachdem wir zusammen erörtert haben, wer aus der Verwandschaft schon gestorben ist, wie die Eltern meiner Mutter.

Seit kurzem glaubt er übrigens auch an die Wiedergeburt, das hat er uns kurz vorm Einschlafen erzählt, wenn die Menschen sterben, kommen sie in den Himmel, und vom Himmel kommen sie als Baby wiederauf die Erde, aber mit einem anderen Namen.
Das mit dem vorgeburtlichen Himmel hat er von uns Eltern, weil er es schwer fand zu begreifen, dass es eine Zeit vor seiner Geburt gab, haben wir ihm erzählt, dass die noch ungeborenen Kinder im Himmel sind. Das hat er sich selber dann auch noch sehr schön ausgeschmückt, er meinte mal zu mir, die Jungen seien kleine Sonnen und die Mädchen kleine Monde.
Das mit dem Himmel nach dem Tode hat er dann wohl von den Großeltern erzählt bekommen, zusammen ist daraus dann die Wiedergeburt geworden.

Was ich anfangs befürchtet habe, dass die viele Beschäftigung mit dem Tod zu Ängsten führen könnte, ist zum Glück bisher nicht zu bemerken.

Die Zeit vorm Einschlafen ist für ihn eine Zeit, wo er wohl öfters über existenziellere Dinge nachdenkt. Neulich bemerkte er abends, nachdem ich ihm tagsüber zu einem Dinosaurierpuzzle erzählt habe, dass es zu dieser Zeit die Menschen noch gar nicht gab, sie erst später kamen: "Als die Menschen noch jung waren, da hat das erste Baby ja gar keine Eltern gehabt."

Nur leider hat ihn da grade die Oma ins Bett gebracht, nachdem ich mir zwischenzeitlich Gedanken darüber gemacht habe, wie ich ihm das am Besten mit der Evolution erkläre, das es Menschen nicht plötzlich gegeben hat, sondern dass es eine lange Entwicklung war, erzählte er am Frühstückstisch, dass am Anfang ein Mann da war, der eine Frau aus sich gemacht hat und die zusammen zwei Kinder hatten. Die Großeltern werden ihm wohl von Adam und Eva etwas erzählt haben.
Na, ich hoffe doch mal, dass er mir das mit der Evolution trotzdem noch glauben wird.
Freigeist
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Re: Philosophisches über Tod und Wiedergeburt

Beitrag von Freigeist »

Hihihi, das mit Adam und Eva ist lustig. Meine Jungs kennen bis jetzt nur die evolutionäre Variante, aber auch einige Bibelgeschichten. Ich hab ihnen bei Gelegenheit erklärt, dass das eben Geschichten sind, mit denen uns Gott/Jesus etwas sagen wollen. Und keine Tatsachenberichte. Ist übrigens sehr interessant und durchaus kreativ, was die Kids manchmal so als Botschaft sehen... :D

Mein Kleiner findet das Thema Tod und Sterben überhaupt nicht gruselig, sondern völlig normal. Der Große wird dann allerdings immer schwermütig, für ihn hat das was mit Trennung zu tun. So unterschiedlich, die beiden :gruebel: (ist aber der gleiche Vater ;) )

Ja, auch wenn´s vor allem am Anfang sehr anstrengend war (19 Monate Abstand), hat es einfach auch viele tolle Seiten. Die beiden lieben sich heiß und innig.

Liebe Grüße,
Sarah
Alia
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Re: Philosophisches über Tod und Wiedergeburt

Beitrag von Alia »

Hihi,
meine beiden sind genauso nah beieinander, und, wie schreibst Du es, Freigeist? Sie lieben sich auch heiß und innig, wobei ich noch hinzufügen muss: Was sich liebt, das rauft sich!

Wir ecken bei unseren Realisten auch immer wieder mit den Bibelgeschichten an:
Die Tage fragte der große (mal wieder so nebenbei): Mama, warum bauen die Menschen denn gar nicht mehr so große Bauwerke???
Hää? Da musste ich erst einmal grübeln, was er meinte, die Chinesische Mauer? Neiiin, er meinte den Turmbau zu Babel!!! ;)

Es ist aber auch wirklich ein schwieriges Thema, vor allem für Kinder, die sich alles logisch erklären wollen!

Liebe Grüße
Freigeist
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Re: Philosophisches über Tod und Wiedergeburt

Beitrag von Freigeist »

Schon toll, die kleinen Mäuse, oder? Manchmal frage ich mich, was wir für eine Welt hätten, wenn optimale individuelle Förderung von Schwangerschaft/Geburt an normal wäre. Es gäbe sicher viel mehr erkannte oder nicht-verhunzte HBchen...

Wisst ihr, auf was ich wirklich Lust hätte? Auf sowas wie ein Camp, wo man sich treffen und zusammen ne Woche Urlaub machen kann. Die Pflegeeltern organisieren sich sowas, wäre das nicht auch für uns interessant? Oder gibt´s das etwa schon (bestimmt, wenn ich so drüber nachdenke :gruebel: ).

Liebe Grüße,
Sarah

@Heike: Hab schon beim Schreiben gedacht, dass kapiert keiner, was ich da zusammenstammel... :roll:
Also: Mit höheren Zahlen meinte ich in diesem Fall die Zahlen 6-10. Steht da 1,2,3,4 oder 5 als Ziffer, liest er die Zahl einfach. Steht da aber beispielsweise eine 8, schaut er sie an und sagt: "1,2,3,4,5,6,7,8", wobei er die 8 dann betont und bei der richtigen Zahl aufhört zu zählen.
Ich finde das jetzt nicht irgendwie hbmäßig, aber diese Art des zahlen-Lesens ist mir neu. ;) Frag mich eben, warum er das macht.
Lythande
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Re: Philosophisches über Tod und Wiedergeburt

Beitrag von Lythande »

Kinder können manchmal knallhart sein, mein Kleiner meinte doch vorhin zu mir:

"Wenn ich erwachsen bin, kannst du sterben, Bine, musst du aber nicht, weil ich brauche dich dann ja nicht mehr."

Schön, dass ich dann wenigstens noch weiterleben darf. :)

Bine
Freigeist
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Re: Philosophisches über Tod und Wiedergeburt

Beitrag von Freigeist »

hihihi... na da hast du Lythande doch voraus, dass deine Tochter euer Ableben nicht gestattet. :lol:

Meine stellen oft Hammer-Fragen, wenn ich dann aber nachfrage, ist es gar nicht so schlimm. Zum Beispiel, wenn Noah sagt: Mama , du solltest nicht zu viel essen, dass ist sehr gefährlich, da kann man dran sterben!

Und dann, meinen betroffenen und fragenden Blick wahrnehmend, hinzufügt: ...und was meinst du, wie das knallt, wenn du platzt!!! Und dann liegen hier überall Mama-Stücke herum!

Dann lacht er sich halb kaputt und ich sitze etwas geplättet (aber besser als geplatzt) da...

Tja, ich weiß jetzt auch gaaarnicht, wo sie diesen makabren Humor herhaben... :roll: :geek:
3mefree
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Re: Philosophisches über Tod und Wiedergeburt

Beitrag von 3mefree »

Lythande hat geschrieben:Nur leider hat ihn da grade die Oma ins Bett gebracht, nachdem ich mir zwischenzeitlich Gedanken darüber gemacht habe, wie ich ihm das am Besten mit der Evolution erkläre, das es Menschen nicht plötzlich gegeben hat, sondern dass es eine lange Entwicklung war, erzählte er am Frühstückstisch, dass am Anfang ein Mann da war, der eine Frau aus sich gemacht hat und die zusammen zwei Kinder hatten. Die Großeltern werden ihm wohl von Adam und Eva etwas erzählt haben.
Na, ich hoffe doch mal, dass er mir das mit der Evolution trotzdem noch glauben wird.
Hallo Lythande!

Vielleicht ist dir einmal aufgefallen, dass sich die Schritte der Bibelgeschichte ziemlich mit der Evolutionsgeschichte decken, nur eben in sehr "verkürzter Darstellung". Interessant, nicht wahr? Sowie auch die Wunder der Jesusgeschichten solche sind, die in langsamen, komplizierteren Schritten in der Natur passieren (z.B: Wasser-> Wein, aus totem Material wird/wächst Lebendiges, Heilen von Krankheiten u.ä. hingegen lehnt Jesus der Bibel nach "unnatürliche Wunder" ab, z.B: Stein in Brot verwandeln.)
Vielleicht hilft euch das dann weiter, wenn es um die Glaubensfrage geht? Interessantes Buch dazu (für euch Erwachsene!) "Die Bibel hat doch recht!"

Ich find solche Diskussionen mit den kids immer super interessant!
LG, 3mefree
Freigeist
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Re: Philosophisches über Tod und Wiedergeburt

Beitrag von Freigeist »

Hallo ihr alle!

Mein Kleiner (4) sagt zur Zeit fast täglich, er wäre gerne tot!!!
Er sagt das aber nicht traurig, sondern eher wie "ich wäre jetzt lieber auf dem Spielplatz". Als ich ihn fragte, warum, meinte er, er könne dann ja bei Gott sein. Man muss dazu sagen, dass ich zwar glaube, aber das es bei uns keine religiösen Rituale und kaum von mir angeregte Gespräche über Gott gibt.

Auch wenn ihm etwas nicht gelingt oder er etwas verschusselt, sagt er: "Oh Mann, es wäre besser, ich wäre tot."

Ich finde das schon sehr absurd, auch wenn es mir nicht wirklich Sorgen macht, weil er es so leichthin sagt.

Kennt ihr das von euren Kindern?

Liebe Grüße,
Sarah
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