Fördern? Wie?

besondere Fähigkeiten: ist das schon ein Zeichen für Hochbegabung?
dorschi

Re: Fördern? Wie?

Beitrag von dorschi »

Um nochmal zum Anfang zurückzukommen:
Ich halte Pettersson mit drei Jahren schon für ungewöhnlich. Kein Hexenwerk, nicht superübermegadurchschnittlich, aber doch überdurchschnittlich.
In unserer Kindergartengruppe kenne ich genau zwei Kinder, die die Ausdauer zu hatten, mit drei so lange zuzuhören (denn es dauert doch immerhin eine halbe Stunde, das Buch vorzulesen).
Abgesehen davon bin ich von Hause aus Buchhändlerin und habe jahrelang die Kinderbuchabteilung betreut: Pettersson und Findus wird in aller Regel 5jährigen vorgelesen. Gesellschaftlicher Schnitt. Natürlich hin- und wieder mal jüngeren oder älteren, aber im Schnitt...
Im meinem familiären Umfeld waren alle Kinder früher dran, aber ich denke auch, die meisten hier liegen deutlich über dem Durchschnitt.
LG
dorschi

Re: Fördern? Wie?

Beitrag von dorschi »

Hallo Urmelis,

ich sage ja, hier im Forum sind wahrscheinlich alle früher dran, daher wird vielleicht auch manchmal das Maß verloren, was "normal" bzw. Durchschnitt ist.
Dass Deine Kinder das sehr früh konnten, ist doch kein Hinweis darauf, dass das nicht ungewöhnlich ist - vielleicht eher im Gegenteil, denn Du bist doch hier, weil Du Deine Kinder für ungewöhnlich schlau hältst.
Ich kenne auch ein Kind, das mit 3,9 Jahren beide Jim Knopf Bände im Original vollständig vorgelesen bekommen hat, und ich kenne einen seiner Freunde, dem die Mutter immer versucht hat, vorzulesen.
Aber er hatte "die Hummeln" und fing gerade mal mit dreieinhalb an, Fünfminuten-Geschichten zu folgen, bevor er wieder "abwitschte" - dumm ist der deshalb auch nicht. Aber es hängt eben nicht nur mit dem Angebot der Eltern zusammen, sondern auch mit der Konzentrationsfähigkeit, dem Temparament, dem Durchhaltevermögen zusammen. Diese Attribute finden sich auf einigen der Listen wieder, könnten also, müssen aber nicht ein Hinweis sein.

LG
dorschi

Re: Fördern? Wie?

Beitrag von dorschi »

Und natürlich ist das von Kind zu Kind unterschiedlich! Gibt es irgendetwas, dass nicht von Kind zu Kind unterschiedlich ist? Wenn es diese Unterschiede nicht gäbe, kennte man auch keine HBs.
Mutterx4

Re: Fördern? Wie?

Beitrag von Mutterx4 »

Mir pesönlich geht es eigentlich nicht darum, ob mein Kind schneller ist als die anderen, oder doch intelligenter. Ob Findus mit 3 Jahren eine absolute Ausnahme ist, oder doch die Regel. Mir geht es darum, dass die Besonderheiten eine Auswirkung auf das Verhalten haben, sowohl im Kindergarten als auch zuhause. Ich stelle mir immer die Frage, was soll ich eigentlich fördern - das was mein Kind ohnehin schon besser als viele anderen macht, oder die Bereiche, in denen es einen Handicap aufweist, wie z.b Sozialisierung im Falle meines Sohnes. Als Beispiel, meine älteste Tochter ist motorisch nicht sonderlich begabt. Als sie 2 war, hat sie am Spielplatz immer gejammert - nach hause, nach hause, nach hause! und wollte in ruhe ihre Puzzlespiele machen. Aber dadurch, dass sie von ihrem Bruder viel abgeguckt hat, hat sie auch viel gelernt. Mit 1,5 konnte sie kein Bobby-Car fahren, weil sie die Bewegung nicht kapierte. Mit 3,5 fährt sie Fahrad ohne Stützräder, weil sie sieht, dass ihr Bruder das auch macht. Hätte ich bei ihr nur das gefördert, was sie wollte - eben zuhause bleiben und in Ruhe spielen, hätte sie es so früh nicht gelernt. Jetzt hat sie ihre Bewegungsfaulheit überwunden und besucht mit Freude ihren Waldkindergarten. Und Puzzles kann sie auch gut, obwohl ich sie fast für ein Jahr ganz weggeräumt habe.
alibaba

Re: Fördern? Wie?

Beitrag von alibaba »

Alos ich mache mir nicht so viele Gedanken, was nun wie weit voraus ist, wenn ich etwas anbiete.

Ich handhabe es wie urmelis, 20er Puzzel kann ich, also kommt die nächst höhere Stufe. Laufrad kann ich, also muss ein Fahrrad her. Gezielt das fördern was schon sehr gut geht, mache ich nicht.

Das wird aber hier bei uns sowieso eingefordert. Wenn Sohni unbedingt ein Matheheft 2.Klasse will (so ähnlich wie die Vorschulhefte aufgebaut, nur eben rechnen bis 100), dann kaufe ich das auch schon mal. Das kann man machen oder bleiben lassen. Da die kleine aber nicht so gerne puzzelt, biete ich das dann schon öfter mal an oder sehe, das ich adäquate Dinge anbiete. Hier schaue ich schon "gezielter". Da aber meine sowieso im motorischen, wie im kognitiven immer voraus sind, habe ich natürlich "leicht" reden. Mir fehlt die Ängstlichkeit, wenn meine Kinder auf das höchste Gerüst/Baum klettern, ich durfte das selber als Kind. Ich ermahne meine Kinder auch nicht ständig, das lieber doch nicht auszuprobieren. Da erlebe ich viel auf Spielplätzen. Manche Eltern sind nur damit beschäftigt, ihr Kind vor aller Gefahr zu behüten. Dem geschuldet ist die gute Motorik meiner Kinder. Aber das würde ich eh abgetrennt vom kognitiven sehen.

Und bei uns sind auch mal Mathehefte interessant, dann wieder nicht. Dann mal WASistWAS-CD's so viel wie möglich, dann wieder nicht. Mal Vorschulhefte, dann wieder gar kein Interesse. Mal 3 Bücher in der Woche, mal 3 Bücher im Monat. Mal kurze Schlafphasen, mal wieder längere. so ist es halt. Ganz normal, würde ich sagen. ;)

VG
paulina74
Beiträge: 18
Registriert: Mi 30. Jun 2010, 10:15

Re: Fördern? Wie?

Beitrag von paulina74 »

Da kann ich auch noch zweimal Senf dazugeben, wenn es jemand noch interessiert, obwohl der thread schon älter ist.

Unser Sohn ist 4 Jahre, er akzeptiert seine Eltern und viele andere Erwachsene als Autorität und tut dann (manchmal nach Aufforderung) was man von ihm will. Wir haben eine starke Bindung zueinander und er tut auch einiges einfach für mich, auch wenn ich mich bemühe Entscheidungen und Anweisungen meist zu erklären. Für die Erzieherinnen tut er gar nichts, erkennt sie nicht als Autorität an und damit haben die dann Probleme. Er nicht, weil sie ihm egal sind. Ich glaube allerdings, auch wenn ich es nicht belegen kann, dass es einen weiteren Aspekt der sozialen Intelligenz gibt, der über das helfen und mitfühlen hinausgeht, nämlich Empathie und Beeinflussung von Menschen, sowas wie "natürliche Autorität". Aber ob man das in dem frühen Alter schon feststellen kann? Ich weiß jedenfalls, dass unser Sohn uns und alle anderen regelmäßig manipuliert, mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln: Geschrei, Kulleraugen, Argumente, Sticheleien.

Zur Förderung kann ich nur sagen, dass bei uns ganz wenig mit Spielzeug im eigentlichen Sinn gespielt wird. Klar, Bausteine, Autos, Bücher. Ansonsten haben wir eine feste Lesestunde und ganz viel Bewegung. Und Bastel- und Spielangebote aus Büchern. Damit meine ich, dass ich eher 5kg Ton kaufe, als ein Spiel, um die Feinmotorik zu trainieren. Die Kinder bauen aus Matratzen und Stühlen Bewegungslandschaften, bei den heißen Temperaturen springen sie durch den Rasensprenger. Dazu muss ich sagen, dass Oma und Onkel Ergotherapeuten sind, und vielleicht auch, dass ich ein Buch über Spiele schreibe und die Kinder da vieles ausprobieren durften und mussten ;) . Aber wenn man die Kinder ein wenig mit ihren Möglichkeiten bekannt macht, dann werden sie auch selbst kreativ.
Liebe Grüße, Paulina
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