Erfahrungen von Kindergartenkindern
Erfahrungen von Kindergartenkindern
Hallo!
Mir ist immer wieder aufgefallen, dass Kinder, die ich als hoch begabt angesehen habe und die durch wirklich eigenwillige Gedanken auffielen, mit dem Animationsprogramm von Kindergärten Schwierigkeiten hatten. Mal hatten sie keine Lust etwas mitzumachen, mal stellten sie etwas in Frage, was andere Kinder gedankenlos hingenommen haben.
Ich bin 53 Jahre alt, arbeite phasenweise als Erzieherin auf Vertretungsbasis und dann wieder als freie Autorin, die sich für alles interessiert, was mit Kindern und Kindergärten zu tun hat.
Angemeldet habe ich mich, um mehr über die Erlebnisse besonders begabter Kinder in Kindergärten zu erfahren. Die Gruppen in Krippen und Kitas sind meiner Meinung nach viel zu groß und so ist es leider nicht verwunderlich, dass hochbegabte Kinder leider oftmals nicht die Aufmerksamkeit ihrer Erzieher/innen bekommen können, die sie brauchen würden.
Es freut mich, dass ich dieses Forum gefunden habe!
Freundliche Grüße
Angelika
PS: Darf man hier eigentlich Artikel verlinken?
Mir ist immer wieder aufgefallen, dass Kinder, die ich als hoch begabt angesehen habe und die durch wirklich eigenwillige Gedanken auffielen, mit dem Animationsprogramm von Kindergärten Schwierigkeiten hatten. Mal hatten sie keine Lust etwas mitzumachen, mal stellten sie etwas in Frage, was andere Kinder gedankenlos hingenommen haben.
Ich bin 53 Jahre alt, arbeite phasenweise als Erzieherin auf Vertretungsbasis und dann wieder als freie Autorin, die sich für alles interessiert, was mit Kindern und Kindergärten zu tun hat.
Angemeldet habe ich mich, um mehr über die Erlebnisse besonders begabter Kinder in Kindergärten zu erfahren. Die Gruppen in Krippen und Kitas sind meiner Meinung nach viel zu groß und so ist es leider nicht verwunderlich, dass hochbegabte Kinder leider oftmals nicht die Aufmerksamkeit ihrer Erzieher/innen bekommen können, die sie brauchen würden.
Es freut mich, dass ich dieses Forum gefunden habe!
Freundliche Grüße
Angelika
PS: Darf man hier eigentlich Artikel verlinken?
Re: Erfahrungen von Kindergartenkindern
Hallo Angelika,
was mir als erstes auffiel und was ich deshalb unbedingt loswerden muss:
Auch "normale" Kinder finden in diesen großen Gruppen nicht die Aufmerksamkeit, die sie gerade in dem Alter brauchen.
Sie kommen möglicherweise mit dieser Art der Massenbetreuung besser klar, aber optimal ist es auch für sie nicht.
Extrem schade, da ich Kinder in diesem Alter als besonders neugierig und offen empfinde.
Die Probleme mit dem "Animationsprogramm" werden genauso vielfältig sein wie die Kinder selbst.
Einigen mag es stumpfsinnig vorkommen, andere haben eben komplett andere Interessen. Manche fühlen sich in Gruppen nicht wohl.
Bei meiner Tochter war der morgendliche Stuhlkreis ein kleiner Horror, da eben die anderen Kinder nicht "funktionierten".
D.h. es kehrte keine echte Ruhe ein, manche Kinder waren ihr zu laut, tanzten aus der Reihe und es lief einfach nicht so wie sie und die Erzieher sich das vorgestellt hatten.
Ein anderes Problem ist teilweise einfach das Beschäftigungsniveau.
Unser Kindergarten verfügte z.B. über Puzzle bis maximal 24 Teile, das war uninteressant.
Lesen / schreiben war bei uns auch nicht gern gesehen. Sie sollte malen wie normale Kinder auch.
Es gibt eine Reihe von Möglichkeiten ein halbwegs interessiertes Kind in einem Kindergarten zu Tode zu langweilen / zu frustrieren.
Dazu muss es nicht einmal zwangsläufig hochbegabt sein.
Liebe Grüße und viel Freude im Forum.
Paulina
was mir als erstes auffiel und was ich deshalb unbedingt loswerden muss:
Auch "normale" Kinder finden in diesen großen Gruppen nicht die Aufmerksamkeit, die sie gerade in dem Alter brauchen.
Sie kommen möglicherweise mit dieser Art der Massenbetreuung besser klar, aber optimal ist es auch für sie nicht.
Extrem schade, da ich Kinder in diesem Alter als besonders neugierig und offen empfinde.
Die Probleme mit dem "Animationsprogramm" werden genauso vielfältig sein wie die Kinder selbst.

Einigen mag es stumpfsinnig vorkommen, andere haben eben komplett andere Interessen. Manche fühlen sich in Gruppen nicht wohl.
Bei meiner Tochter war der morgendliche Stuhlkreis ein kleiner Horror, da eben die anderen Kinder nicht "funktionierten".
D.h. es kehrte keine echte Ruhe ein, manche Kinder waren ihr zu laut, tanzten aus der Reihe und es lief einfach nicht so wie sie und die Erzieher sich das vorgestellt hatten.
Ein anderes Problem ist teilweise einfach das Beschäftigungsniveau.
Unser Kindergarten verfügte z.B. über Puzzle bis maximal 24 Teile, das war uninteressant.
Lesen / schreiben war bei uns auch nicht gern gesehen. Sie sollte malen wie normale Kinder auch.
Es gibt eine Reihe von Möglichkeiten ein halbwegs interessiertes Kind in einem Kindergarten zu Tode zu langweilen / zu frustrieren.
Dazu muss es nicht einmal zwangsläufig hochbegabt sein.

Liebe Grüße und viel Freude im Forum.
Paulina
Re: Erfahrungen von Kindergartenkindern
Hallo Paulina,
dass viele der vermutlich durchschnittlich begabten Kinder oftmals lieber nicht im Stuhlkreis sitzen wollen ist mir als Erzieherin, die nur selten mal einen Sitzkreis stattfinden lässt, natürlich bekannt. Als Berufsanfängerin - ich arbeitete ohne Ausbildung auf der Stelle einer Kinderpflegerin - war es meine "Aufgabe", jene Jungen, die aus dem Stuhlkreis tritschen gingen, in den Gruppenraum zurück zu lotsen. Und dann konnte ich über Jahre an Kindergesichtern ablesen, dass selbst gewählte Beschäftigungen vielen Kindern mehr Freude bereitet hätten.
Seit mehr Kleine als früher in Regelgruppen betreut werden und die Altersdifferenz zwischen den Jüngsten und den Ältesten auch schon mal fünf Jahre betragen kann, sind Stuhlkreise - für alle Kinder - noch problematischer geworden.
Mir ist als Springkraft immer wieder in Kindergärten aufgefallen, dass ich als "Neue" oftmals von besonders aufgeweckten Kindern regelrecht ausgefragt und auf ihre zum Teil ungewöhnlichen Interessen aufmerksam gemacht wurde. Intelligente Kinder, die von dem, was im Kindergarten geboten wird, unterfordert oder gar regelrecht gelangweilt sind, nutzen anscheinend jede Chance, mit einem Erwachsenen reden und ihm etwas zeigen zu können.
Aber ich will nicht zu viel schreiben. Mich interessiert sehr, was "kluge Kinder" daheim über den Kindergarten erzählen. Zuletzt habe ich mich auf einer Busfahrt mit einem hochbegabten Siebenjährigen über seine Kindergartenzeit unterhalten. Er hat seine Erzieherinnen geliebt und sich am liebsten nur in ihrer Nähe aufgehalten. Der Junge hat sich als Stubenhocker zu erkennen gegeben. Weil ich als Erzieherin nicht damit einverstanden bin, dass Kindergärten ohne ein Außengelände eine Betriebserlaubnis erhalten können, haben wir auch über das Spielen draußen gesprochen. Er fand es nicht interessant. Für ihn hätte es keinen Garten geben müssen. Ihm war die Nähe zu Steckdosen wichtig...
Kinder sind so verschieden und deshalb möchte ich die Chance nutzen, hier mehr über hochbegabte Kinder zu erfahren. Im Alltag bleibt nämlich leider viel zu wenig Zeit, sich mit Eltern auszutauschen. Hinzu kommt, dass Eltern den Erzieherinnen zwar gern etwas Nettes berichten, aber oft sehr zurückhaltend sind, wenn es darum geht, Kritik am Kindergartenalltag aus Kindermund weiterzuleiten. Da die Privatsphäre von Kindern geschützt werden soll, finde ich das wichtig. Mit einigen Jahren Abstand aber mag hier vielleicht jemand etwas beisteuern, was Erzieherinnen helfen kann, besser auf die Bedürfnisse von Kindern einzugehen, die schneller lernen und besonderen Interessen mit Ausdauer nachgehen möchten.
Es ist wirklich nicht einfach, besonders nachdenklichen, introvertierten oder intelligenten Kindern in einer Regelgruppe gerecht zu werden. Beispiele aus dem Alltag geben oft mehr Anregungen als ein Theoriebuch.
Der Hinweis darauf, dass die Puzzles des Kindergartens für dein Kind zu einfach gewesen sind, empfinde ich zum Beispiel als hilfreich. Als Springkraft werde ich demnächst einmal stärker in die Regale mit den Puzzles schauen und darauf hinweisen, dass man Eltern zum Beispiel darum bitten kann, die ausrangierten Puzzles älterer Geschwister dem Kindergarten zu spenden. Danke für die Anregung.
Für Kindergartenkinder besorge ich gern landwirtschaftliche Fachzeitschriften. Deren Einsatz kommt richtig gut an. Besonders bei älteren Kindern, die nicht zum zweiten oder dritten Mal etwas über "das gesunde Gemüse" und "die lieben Tiere" hören wollen.
Freundliche Grüße
Angelika
dass viele der vermutlich durchschnittlich begabten Kinder oftmals lieber nicht im Stuhlkreis sitzen wollen ist mir als Erzieherin, die nur selten mal einen Sitzkreis stattfinden lässt, natürlich bekannt. Als Berufsanfängerin - ich arbeitete ohne Ausbildung auf der Stelle einer Kinderpflegerin - war es meine "Aufgabe", jene Jungen, die aus dem Stuhlkreis tritschen gingen, in den Gruppenraum zurück zu lotsen. Und dann konnte ich über Jahre an Kindergesichtern ablesen, dass selbst gewählte Beschäftigungen vielen Kindern mehr Freude bereitet hätten.
Seit mehr Kleine als früher in Regelgruppen betreut werden und die Altersdifferenz zwischen den Jüngsten und den Ältesten auch schon mal fünf Jahre betragen kann, sind Stuhlkreise - für alle Kinder - noch problematischer geworden.
Mir ist als Springkraft immer wieder in Kindergärten aufgefallen, dass ich als "Neue" oftmals von besonders aufgeweckten Kindern regelrecht ausgefragt und auf ihre zum Teil ungewöhnlichen Interessen aufmerksam gemacht wurde. Intelligente Kinder, die von dem, was im Kindergarten geboten wird, unterfordert oder gar regelrecht gelangweilt sind, nutzen anscheinend jede Chance, mit einem Erwachsenen reden und ihm etwas zeigen zu können.
Aber ich will nicht zu viel schreiben. Mich interessiert sehr, was "kluge Kinder" daheim über den Kindergarten erzählen. Zuletzt habe ich mich auf einer Busfahrt mit einem hochbegabten Siebenjährigen über seine Kindergartenzeit unterhalten. Er hat seine Erzieherinnen geliebt und sich am liebsten nur in ihrer Nähe aufgehalten. Der Junge hat sich als Stubenhocker zu erkennen gegeben. Weil ich als Erzieherin nicht damit einverstanden bin, dass Kindergärten ohne ein Außengelände eine Betriebserlaubnis erhalten können, haben wir auch über das Spielen draußen gesprochen. Er fand es nicht interessant. Für ihn hätte es keinen Garten geben müssen. Ihm war die Nähe zu Steckdosen wichtig...
Kinder sind so verschieden und deshalb möchte ich die Chance nutzen, hier mehr über hochbegabte Kinder zu erfahren. Im Alltag bleibt nämlich leider viel zu wenig Zeit, sich mit Eltern auszutauschen. Hinzu kommt, dass Eltern den Erzieherinnen zwar gern etwas Nettes berichten, aber oft sehr zurückhaltend sind, wenn es darum geht, Kritik am Kindergartenalltag aus Kindermund weiterzuleiten. Da die Privatsphäre von Kindern geschützt werden soll, finde ich das wichtig. Mit einigen Jahren Abstand aber mag hier vielleicht jemand etwas beisteuern, was Erzieherinnen helfen kann, besser auf die Bedürfnisse von Kindern einzugehen, die schneller lernen und besonderen Interessen mit Ausdauer nachgehen möchten.
Es ist wirklich nicht einfach, besonders nachdenklichen, introvertierten oder intelligenten Kindern in einer Regelgruppe gerecht zu werden. Beispiele aus dem Alltag geben oft mehr Anregungen als ein Theoriebuch.
Der Hinweis darauf, dass die Puzzles des Kindergartens für dein Kind zu einfach gewesen sind, empfinde ich zum Beispiel als hilfreich. Als Springkraft werde ich demnächst einmal stärker in die Regale mit den Puzzles schauen und darauf hinweisen, dass man Eltern zum Beispiel darum bitten kann, die ausrangierten Puzzles älterer Geschwister dem Kindergarten zu spenden. Danke für die Anregung.
Für Kindergartenkinder besorge ich gern landwirtschaftliche Fachzeitschriften. Deren Einsatz kommt richtig gut an. Besonders bei älteren Kindern, die nicht zum zweiten oder dritten Mal etwas über "das gesunde Gemüse" und "die lieben Tiere" hören wollen.
Freundliche Grüße
Angelika
Re: Erfahrungen von Kindergartenkindern
Hallo Angelika,
was mir aufgefallen ist, dass im Kiga (jedenfalls bei uns) unsere Tochter oft wegen Kleinigkeiten als störend empfunden wurde.
Z.B. hat sie die Notizen gelesen / vorgelesen, die nur für Erzieher gedacht waren und z.B. am Essenswagen oder so klebten. Kein Drama eigentlich, aber das reichte schon.
Oder "diese dauernde Fragerei". Klar fragen die Kids oft nach, aber das tun auch normale Kiga-Kinder. Warum hat man kein Lexikon, kein Internet, nichts zum Nachlesen?
Logo ist nicht immer Zeit sofort jeder Frage nachzukommen, aber ich habe da nicht ansatzweise ein Bemühen feststellen können.
Ich kenne auch ein Kind, dass seine Erzieherin (zu Recht) sprachlich korrigiert hat - da sind die natürlich auch gereizt.
Ausflüge sind klasse, Themenwochen. Wenn man den Eindruck hat, dass die Kinder viel wissen - warum bindet man sie nicht ein? Warum lässt man sie nicht erzählen?
Mir ist aufgefallen, dass bei so Themensachen, so sie denn stattfanden, schon beinahe Frontalunterricht stattfindet.
Kann jetzt leider nicht viel schreiben, Klein-Sohnemann will Zähneputzen.
Vielleicht später mehr.
LG. Paulina
was mir aufgefallen ist, dass im Kiga (jedenfalls bei uns) unsere Tochter oft wegen Kleinigkeiten als störend empfunden wurde.
Z.B. hat sie die Notizen gelesen / vorgelesen, die nur für Erzieher gedacht waren und z.B. am Essenswagen oder so klebten. Kein Drama eigentlich, aber das reichte schon.
Oder "diese dauernde Fragerei". Klar fragen die Kids oft nach, aber das tun auch normale Kiga-Kinder. Warum hat man kein Lexikon, kein Internet, nichts zum Nachlesen?
Logo ist nicht immer Zeit sofort jeder Frage nachzukommen, aber ich habe da nicht ansatzweise ein Bemühen feststellen können.
Ich kenne auch ein Kind, dass seine Erzieherin (zu Recht) sprachlich korrigiert hat - da sind die natürlich auch gereizt.

Ausflüge sind klasse, Themenwochen. Wenn man den Eindruck hat, dass die Kinder viel wissen - warum bindet man sie nicht ein? Warum lässt man sie nicht erzählen?
Mir ist aufgefallen, dass bei so Themensachen, so sie denn stattfanden, schon beinahe Frontalunterricht stattfindet.

Kann jetzt leider nicht viel schreiben, Klein-Sohnemann will Zähneputzen.

Vielleicht später mehr.

LG. Paulina
Re: Erfahrungen von Kindergartenkindern
Meine Kinder sind alle wahnsinnig gern in den KiGa gegangen, wobei der Kleinste noch 2 Jahre hat und nächstes Jahr sind dann die meisten seiner Freunde weg, das wird vielleicht mal schwierig.
Meine Kinder scheinen allerdings sowieso nicht die typischen HB Kinder zu sein (und getestet ist sowieso nur der Älteste, die anderen sind es vielleicht gar nicht). Sie stellen nicht übertrieben viele Fragen, sie spielen auch gerne mit Gleichaltrigen oder Jüngeren und haben auch Spass an altersgemäßen Beschäftigungen oder einfach rumtoben. Langeweile kennen sie eigentlich nicht, sie können sich auch gut allein beschäftigen. Wir haben aber glaub ich für jeden den passenden KiGa gefunden.
Schule ist da schon schwieriger, weil sie da eben nicht die Freiheiten haben, die der KiGa geboten hat.
Meine Kinder scheinen allerdings sowieso nicht die typischen HB Kinder zu sein (und getestet ist sowieso nur der Älteste, die anderen sind es vielleicht gar nicht). Sie stellen nicht übertrieben viele Fragen, sie spielen auch gerne mit Gleichaltrigen oder Jüngeren und haben auch Spass an altersgemäßen Beschäftigungen oder einfach rumtoben. Langeweile kennen sie eigentlich nicht, sie können sich auch gut allein beschäftigen. Wir haben aber glaub ich für jeden den passenden KiGa gefunden.
Schule ist da schon schwieriger, weil sie da eben nicht die Freiheiten haben, die der KiGa geboten hat.
Re: Erfahrungen von Kindergartenkindern
Hallo bliss,
Meine Tochter ist deinen Kindern der Beschreibung nach ähnlich, jedenfalls spielt sie auch gern mit ihren alten kigafreunden (gegen die hatte sie ja nichts und außerdem gewinnt man da leichter
) und gelöchert und gebohrt hat sie jetzt auch nicht wirklich übermäßig. Aber irgendwo hörte bei ihr der Spaß dann eben dich auf, weil eben so GAR NICHTS angeboten wurde. Einen spanischkurs hat sie wirklich nicht erwartet. Ich glaube, in jeden anderen kiga wäre sie durchaus gern ein Jahr länger geblieben.
immerhin habe ich dazugelernt und schaue für sohnemann genauer.
Aktuell ist Töchterchen in einem Hort mit Kindergarten und die Leiterin ist so fasziniert und immer auf dem Neuesten stand, das lässt für den kleinen das beste hoffen. Auf nochmal früh einschulen, geschweige denn danach noch springen bin ich nicht scharf.
Sorry, schreibe über Handy, deshalb orthografisch maximal duldbar.
Meine Tochter ist deinen Kindern der Beschreibung nach ähnlich, jedenfalls spielt sie auch gern mit ihren alten kigafreunden (gegen die hatte sie ja nichts und außerdem gewinnt man da leichter


Aktuell ist Töchterchen in einem Hort mit Kindergarten und die Leiterin ist so fasziniert und immer auf dem Neuesten stand, das lässt für den kleinen das beste hoffen. Auf nochmal früh einschulen, geschweige denn danach noch springen bin ich nicht scharf.
Sorry, schreibe über Handy, deshalb orthografisch maximal duldbar.

Re: Erfahrungen von Kindergartenkindern
Unser KiGa bietet recht viel, allerdings nur für die Kinder ab der mittleren Gruppe. Mein Kleiner kam mit 2 Jahren in den KiGa, in die Gruppe der 2-4jährigen. Damals machte er schon Puzzels bis 70 Teile. In diesem Gruppenraum gab es nur ganz einfache Holzsteckpuzzels. Um an kompliziertere Puzzels zu gelangen, musste man in den Gruppenraum der ganz Großen gehen - der allerdings morgens immer wegen dem internen Kreis dieser Gruppe gesperrt war. In dieser Zeit hat mein Sohn innerhalb von 2 Wochen das Interesse am Puzzeln vollständig verloren.
Im ersten Jahr gefiel es meinem Sohn im KiGa trotzdem recht gut, er war ja der jüngste in der Gruppe. Im zweiten Jahr in derselben Gruppe klagte er allerdings sehr oft über Langeweile ("Man kann da ja nur spielen.") und war sehr glücklich, als er gegen Ende des KiGa-Jahres mit zum Waldtag durfte. Er klagte auch oft darüber, dass man so selten rausgeht. Es ist nämlich durchaus so, dass mein Sohn sehr gerne spielt. Allerdings liebt er komplizierte Rollenspiele, die anderen Jungs aus seiner Gruppe spielen am liebsten von morgens bis abends Bauklötze
Draußen ist das Spiel also zum einen nicht so sehr an Materialien gebunden, zum anderen war er erstaunt, wie friedlich doch selbst die größten Rabauken im Wald waren und war darüber ganz glücklich.
Mittlerweile ist mein Sohn in der mittleren Gruppe, womit er endlich in den Genuss eines umfassenden Wahlprogramms kommt, was er ausgiebig nutzt und womit er nun sehr glücklich ist und wieder sehr gerne in den KiGa geht. Es wäre schön, wenn er diese Möglichkeit auch schon früher gehabt hätte. Andererseits gehört mein Sohn zu denen, die sich sehr an ihre Gruppe anpassen und das tun, von dem sie denken, dass es erwartet wird (z.B. Bauklötze spielen), insofern war für die Erzieherinnen natürlich auch nur schwer zu erkennen, dass er sich wirklich langweilt. Bei Hinweisen meinerseits hatte ich immer so den Verdacht, dass die Erzieherinnen einfach dachten, ach, lasst die mal erzählen, dem Kleinen geht's doch gut
Im ersten Jahr gefiel es meinem Sohn im KiGa trotzdem recht gut, er war ja der jüngste in der Gruppe. Im zweiten Jahr in derselben Gruppe klagte er allerdings sehr oft über Langeweile ("Man kann da ja nur spielen.") und war sehr glücklich, als er gegen Ende des KiGa-Jahres mit zum Waldtag durfte. Er klagte auch oft darüber, dass man so selten rausgeht. Es ist nämlich durchaus so, dass mein Sohn sehr gerne spielt. Allerdings liebt er komplizierte Rollenspiele, die anderen Jungs aus seiner Gruppe spielen am liebsten von morgens bis abends Bauklötze

Mittlerweile ist mein Sohn in der mittleren Gruppe, womit er endlich in den Genuss eines umfassenden Wahlprogramms kommt, was er ausgiebig nutzt und womit er nun sehr glücklich ist und wieder sehr gerne in den KiGa geht. Es wäre schön, wenn er diese Möglichkeit auch schon früher gehabt hätte. Andererseits gehört mein Sohn zu denen, die sich sehr an ihre Gruppe anpassen und das tun, von dem sie denken, dass es erwartet wird (z.B. Bauklötze spielen), insofern war für die Erzieherinnen natürlich auch nur schwer zu erkennen, dass er sich wirklich langweilt. Bei Hinweisen meinerseits hatte ich immer so den Verdacht, dass die Erzieherinnen einfach dachten, ach, lasst die mal erzählen, dem Kleinen geht's doch gut

Re: Erfahrungen von Kindergartenkindern
Hallo!
Das Hauptproblem in Kindergärten ist, dass die Erzieherinnen nur bei einem wirklich guten Personalschlüssel eine Chance haben, für alle Kinder am Tag wenigstens ein wenig Zeit zu haben. Diese altbackenen Stuhlkreise mit diesen oft gnadenlos langweiligen Spielchen sind für vielfältig interessierte Kinder eine Qual. Meiner Meinung nach denken immer noch zu viele Erzieherinnen, dass Kinder Rituale brauchen würden, dabei sind sie es in Wirklichkeit, die sich auf eine Strukturierung des Tages angewiesen erleben. Wenn ich als Springkraft gearbeitet habe, haben Kinder längst nicht immer ehrlich auf die Frage geantwortet, ob sie den jeden Tag einen Stuhlkreis haben. Einmal haben sogar Jungen ganz früh morgens im Winter begonnen, die Stühle zum Kreis zu stellen. Mir wurde sogleich gesagt "Und nach dem Stuhlkreis gehen wir immer nach draußen!" - Diese freiwillige "Vorverlegung" sagte mir genug.
Nachdem alle Kinder täglich in der Kita zu Mittag essen, wird der tägliche Stuhlkreis eigentlich nicht mehr gebraucht, um das Gemeinschaftsgefühl der Kinder zu fördern. Die eingesparte Zeit ließe sich anderweitig besser nutzen. Auch die obligatorischen Geburtstagsfeiern bringen Kindern weniger als es den Anschein hat. Manches Kind würde lieber statt zu kauen mal alleine irgendwo spielen.
Mir gefällt es sehr, wenn Kinder sich im Kindergarten etwas einfallen lassen und sich selbst zu beschäftigen wissen. Wenn ein Kind Zettel der Erwachsenen lesen kann, ist das doch kein Grund sich zu ärgern! Das kann man doch aufgreifen und sich mit anderen darüber freuen. Wenn ich nicht oft Kinder in der Gruppe gehabt hätte, die beliebte Bilderbücher auswendig konnten, wäre weniger "vorgelesen" worden. Praktikantinnen habe ich gern dazu geraten, eigenständige Ideen der Kinder zu loben. Wurde auf dem Flur mit einem mit Tesa umklebten Wollknäuel relativ leise Fußball gespielt, verdienen Kinder dafür Anerkennung. Wenn andere eine derartige Idee aufgreifen, finde ich das viel erfreulicher, als wenn Erwachsene Kinder mit ihren Ideen übertrumpfen. Genau das tut Kindern nicht gut.
Übrigens kenne ich es aus einem integrativen Kindergarten, dass Erzieherinnen sich sehr wohl gut von Kindern kritisieren ließen, die gerade von der Motopädin kamen. - Es ist erst mal ungewohnt, aber man lernt damit umzugehen.
Freundliche Grüße
amaria
Das Hauptproblem in Kindergärten ist, dass die Erzieherinnen nur bei einem wirklich guten Personalschlüssel eine Chance haben, für alle Kinder am Tag wenigstens ein wenig Zeit zu haben. Diese altbackenen Stuhlkreise mit diesen oft gnadenlos langweiligen Spielchen sind für vielfältig interessierte Kinder eine Qual. Meiner Meinung nach denken immer noch zu viele Erzieherinnen, dass Kinder Rituale brauchen würden, dabei sind sie es in Wirklichkeit, die sich auf eine Strukturierung des Tages angewiesen erleben. Wenn ich als Springkraft gearbeitet habe, haben Kinder längst nicht immer ehrlich auf die Frage geantwortet, ob sie den jeden Tag einen Stuhlkreis haben. Einmal haben sogar Jungen ganz früh morgens im Winter begonnen, die Stühle zum Kreis zu stellen. Mir wurde sogleich gesagt "Und nach dem Stuhlkreis gehen wir immer nach draußen!" - Diese freiwillige "Vorverlegung" sagte mir genug.
Nachdem alle Kinder täglich in der Kita zu Mittag essen, wird der tägliche Stuhlkreis eigentlich nicht mehr gebraucht, um das Gemeinschaftsgefühl der Kinder zu fördern. Die eingesparte Zeit ließe sich anderweitig besser nutzen. Auch die obligatorischen Geburtstagsfeiern bringen Kindern weniger als es den Anschein hat. Manches Kind würde lieber statt zu kauen mal alleine irgendwo spielen.
Mir gefällt es sehr, wenn Kinder sich im Kindergarten etwas einfallen lassen und sich selbst zu beschäftigen wissen. Wenn ein Kind Zettel der Erwachsenen lesen kann, ist das doch kein Grund sich zu ärgern! Das kann man doch aufgreifen und sich mit anderen darüber freuen. Wenn ich nicht oft Kinder in der Gruppe gehabt hätte, die beliebte Bilderbücher auswendig konnten, wäre weniger "vorgelesen" worden. Praktikantinnen habe ich gern dazu geraten, eigenständige Ideen der Kinder zu loben. Wurde auf dem Flur mit einem mit Tesa umklebten Wollknäuel relativ leise Fußball gespielt, verdienen Kinder dafür Anerkennung. Wenn andere eine derartige Idee aufgreifen, finde ich das viel erfreulicher, als wenn Erwachsene Kinder mit ihren Ideen übertrumpfen. Genau das tut Kindern nicht gut.
Übrigens kenne ich es aus einem integrativen Kindergarten, dass Erzieherinnen sich sehr wohl gut von Kindern kritisieren ließen, die gerade von der Motopädin kamen. - Es ist erst mal ungewohnt, aber man lernt damit umzugehen.

Freundliche Grüße
amaria
Re: Erfahrungen von Kindergartenkindern
Wenn ich das alles so lese - du wärst ein echter Gewinn für Töchterchens Kita gewesen. 
Der Personalschlüssel ermöglicht einiges, das stimmt. In Krippen ist er z.B. großzügiger, allerdings fällt da ja auch noch einige Zeit für wickeln, um- und anziehen, füttern usw. an.
ABER es ist z.B. auch ein Unterschied wie sich die Leitung einbringt.
In der Krippe, in der Tochter waren und Sohnemann jetzt ist, packt die überall mit an, spielt auch mit den Kindern usw.
Im Kiga verkroch sich die Dame ins Büro und war außerhalb der Sprechzeiten auch für Eltern nur äußert ungern erreichbar.
Und wenn ich im Kiga bin und men Kind abhole und ALLE Erzieher sitzen irgendwo träge rum und gucken zu wie sich die Kinder selbst beschäftigen - da könnte man auch die Hälfte des Personals hinsetzen. Oder 2 Erzieher und 3 Affen, das hätte wenigstens Unterhaltungswert.
Sorry dass ich so gemein schreibe, aber wenn von x Erziehern genau eine(!) da ist die wirklch mit Freude dabei ist kann ich nur sagen - Beruf verfehlt!
Dabei gab es dort auch wirklich Gute, die wir zu Beginn dort erleben durften.
Eine, die leider schnell weg war als Tochter dort anfing, hatte z.B. JEDEN Tag etwas über mein Kind zu erzählen, immer Feedback, immer irgendwie begeistert und offen.
Ich hatte den Eindruck sie hatte wirklich Freude an den Kindern.
Sie hat dauernd irgendwas vorgelesen oder Geschichten erzählt, und Kinder spüren, wenn man gern mit ihnen zusammen ist.
Und gegen den Stuhlkreis hab ich so grundsätzlich ja gar nichts, so lange er nicht zuuu ausgedehnt stattfindet, er ansprechend gestaltet ist (ein, zwei Liedchen haben noch keinem Kind geschadet - mein kleiner Sohn z.B. spricht viel motivierter und deutlicher seit er singen kann
) und auch in Ruhe stattfinden kann. Hier wäre doch z.B. ein Ansatz, den Stuhlkreis zu verfreiwilligen.
Ein Teil der Erzieher bietet Freispiel an, die anderen ziehen den Stuhlkreis durch. Damit fielen auch die Störenfriede dort weg (warum muss man Kinder "einfangen" und dazu zwingen??
Bestimmt gibt es auch Erzieher die Kritik gut vertragen. Gibt es ja auch bei Chefs und anderen Menschen in unterschiedlicher Ausprägung.
Aber viele laufen eben in dem Modus "ich erwachsen, ich weiß was, du nix!"
Sie korrigieren die Kinder den halben Tag lang, aber selbst etwas anzunehmen fällt manchen deutlich schwerer.
Solche Waldtage wie edainwen hätte meine Tochter übrigens auch toll gefunden.
Hauptsache Abwechslung halt.

Der Personalschlüssel ermöglicht einiges, das stimmt. In Krippen ist er z.B. großzügiger, allerdings fällt da ja auch noch einige Zeit für wickeln, um- und anziehen, füttern usw. an.
ABER es ist z.B. auch ein Unterschied wie sich die Leitung einbringt.
In der Krippe, in der Tochter waren und Sohnemann jetzt ist, packt die überall mit an, spielt auch mit den Kindern usw.
Im Kiga verkroch sich die Dame ins Büro und war außerhalb der Sprechzeiten auch für Eltern nur äußert ungern erreichbar.
Und wenn ich im Kiga bin und men Kind abhole und ALLE Erzieher sitzen irgendwo träge rum und gucken zu wie sich die Kinder selbst beschäftigen - da könnte man auch die Hälfte des Personals hinsetzen. Oder 2 Erzieher und 3 Affen, das hätte wenigstens Unterhaltungswert.
Sorry dass ich so gemein schreibe, aber wenn von x Erziehern genau eine(!) da ist die wirklch mit Freude dabei ist kann ich nur sagen - Beruf verfehlt!
Dabei gab es dort auch wirklich Gute, die wir zu Beginn dort erleben durften.
Eine, die leider schnell weg war als Tochter dort anfing, hatte z.B. JEDEN Tag etwas über mein Kind zu erzählen, immer Feedback, immer irgendwie begeistert und offen.
Ich hatte den Eindruck sie hatte wirklich Freude an den Kindern.
Sie hat dauernd irgendwas vorgelesen oder Geschichten erzählt, und Kinder spüren, wenn man gern mit ihnen zusammen ist.
Und gegen den Stuhlkreis hab ich so grundsätzlich ja gar nichts, so lange er nicht zuuu ausgedehnt stattfindet, er ansprechend gestaltet ist (ein, zwei Liedchen haben noch keinem Kind geschadet - mein kleiner Sohn z.B. spricht viel motivierter und deutlicher seit er singen kann

Ein Teil der Erzieher bietet Freispiel an, die anderen ziehen den Stuhlkreis durch. Damit fielen auch die Störenfriede dort weg (warum muss man Kinder "einfangen" und dazu zwingen??
Bestimmt gibt es auch Erzieher die Kritik gut vertragen. Gibt es ja auch bei Chefs und anderen Menschen in unterschiedlicher Ausprägung.
Aber viele laufen eben in dem Modus "ich erwachsen, ich weiß was, du nix!"

Sie korrigieren die Kinder den halben Tag lang, aber selbst etwas anzunehmen fällt manchen deutlich schwerer.
Solche Waldtage wie edainwen hätte meine Tochter übrigens auch toll gefunden.
Hauptsache Abwechslung halt.

Re: Erfahrungen von Kindergartenkindern
Hallo Angelika,
das Hauptproblem mit meiner Tochter (4 Jahre) im Kiga ist, dass sie nur selten das tut, was man von ihr erwartet. Es widerstrebt ihr zutiefst irgendwelche Erwartungen zu erfüllen und "funktionieren" zu müssen. Sie macht gerne mal absichtlich das Gegenteil von dem, was man von ihr verlangt und sei die Aufforderung auch noch so lapidar, wie z.B. "Und jetzt singen wir alle ganz leise!", dann singt meine Tochter extralaut - aus Prinzip. Und das stößt den Erzieherinnen übel auf. Es ist schon besser geworden, zum Glück, aber ich schätze das liegt daran, dass sie nicht mehr mitten in der Trotzphase steckt. Einmal gehorchte sie so gar nicht im Kita, da fragte die Erzieherin sie, was mit ihren Ohren los wäre. "Warum?", wollte meine Tochter wissen. "Weil du nicht hörst!" Darauf sie: "Ach ich war heute morgen so müde, da habe ich meine Ohren auf dem Bett liegen lassen!"
Eigentlich liebt sie Lieder und Reime usw. aber beim Sitzkreis kann sie nur schwer stillsitzen. Sie sagt es ist langweilig, aber sie kann hinterher trotzdem alle Lieder auswendig. Beim Puppentheater ist ihr auch langweilig und sie schaltet zeitweise ab und wenn es wieder spannend wird wieder an. Ich glaube sie kann dieses stundelange Gerede, wo nicht viel geistig Anregendes passiert nur schlecht ertragen (dieses "Kinder seid ihr alle da?" "Ja!" oder dieses "Jetzt erzählt jeder vom Wochenende!").
Außerdem macht sie nur bei Sachen mit, die sie schon aus dem FF kann und sie gibt sich bei vorgegebenen Bastelabreiten keine Mühe, denn sie will lieber das Rad neu erfinden, etwas Vorgegebenes ist öde.
Und dann noch unser Hauptprblem: Die große Gruppe. In der großen Gruppe ist ihr alles zu viel und sie zieht sich lieber in stille Tätigkeiten zurück. Nur in Kleingruppen kommt sie mit anderen ins Spiel, aber solche Situationen sind eher selten und müssten von den Erzieherinnen initiiert werden, weil unsere Räumlichkeiten sehr beengt sind.
Übrigens tollt, dass du dich so sehr für die Individuealität der Kinder interessierst. Ich halte es als Lehrerin auch so. Ich wünsche dir noch viele Erkenntnisse.
Mijal
das Hauptproblem mit meiner Tochter (4 Jahre) im Kiga ist, dass sie nur selten das tut, was man von ihr erwartet. Es widerstrebt ihr zutiefst irgendwelche Erwartungen zu erfüllen und "funktionieren" zu müssen. Sie macht gerne mal absichtlich das Gegenteil von dem, was man von ihr verlangt und sei die Aufforderung auch noch so lapidar, wie z.B. "Und jetzt singen wir alle ganz leise!", dann singt meine Tochter extralaut - aus Prinzip. Und das stößt den Erzieherinnen übel auf. Es ist schon besser geworden, zum Glück, aber ich schätze das liegt daran, dass sie nicht mehr mitten in der Trotzphase steckt. Einmal gehorchte sie so gar nicht im Kita, da fragte die Erzieherin sie, was mit ihren Ohren los wäre. "Warum?", wollte meine Tochter wissen. "Weil du nicht hörst!" Darauf sie: "Ach ich war heute morgen so müde, da habe ich meine Ohren auf dem Bett liegen lassen!"
Eigentlich liebt sie Lieder und Reime usw. aber beim Sitzkreis kann sie nur schwer stillsitzen. Sie sagt es ist langweilig, aber sie kann hinterher trotzdem alle Lieder auswendig. Beim Puppentheater ist ihr auch langweilig und sie schaltet zeitweise ab und wenn es wieder spannend wird wieder an. Ich glaube sie kann dieses stundelange Gerede, wo nicht viel geistig Anregendes passiert nur schlecht ertragen (dieses "Kinder seid ihr alle da?" "Ja!" oder dieses "Jetzt erzählt jeder vom Wochenende!").
Außerdem macht sie nur bei Sachen mit, die sie schon aus dem FF kann und sie gibt sich bei vorgegebenen Bastelabreiten keine Mühe, denn sie will lieber das Rad neu erfinden, etwas Vorgegebenes ist öde.
Und dann noch unser Hauptprblem: Die große Gruppe. In der großen Gruppe ist ihr alles zu viel und sie zieht sich lieber in stille Tätigkeiten zurück. Nur in Kleingruppen kommt sie mit anderen ins Spiel, aber solche Situationen sind eher selten und müssten von den Erzieherinnen initiiert werden, weil unsere Räumlichkeiten sehr beengt sind.
Übrigens tollt, dass du dich so sehr für die Individuealität der Kinder interessierst. Ich halte es als Lehrerin auch so. Ich wünsche dir noch viele Erkenntnisse.
Mijal