Medien/Filmkonsum bei Kleinkind
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Re: Medien/Filmkonsum bei Kleinkind
@Sine: Ich glaube es ist grossteils typabhängig ob Kinder "wie gebannt" vor der Kiste hängen oder nicht. Im Gegensatz zu vielen anderen Userinnen hier vertrete ich aber die Ansicht, dass Limits das Medium fernsehen (egal ob TV-Programm oder DVD) eher interessanter machen und auch MANCHE Kinder, die gar nicht so "anfällig" für´s fernsehen wären, durch Limits und "Struktur" (täglich um dieselbe Zeit dieselben Sendungen) "bei der Stange gehalten" werden.
Klar gibt´s auch Kinder wo limitieren notwendig ist. Für viele von denen gibt´s aber keine Limits (desinteressiertes/sozial auffälliges Elternhaus) während andere Kinder, die durchaus nach der ersten Euphorie in der Lage wären, ihren Konsum selbst zu bestimmen (ohne andere Interessen oder Kreativität zu verlieren), aus den Ängsten ihrer Eltern heraus VORZEITIG limitiert werden.
Ich bin auch froh, nicht abhängig von einem Fernsehprogramm zu sein oder täglich um eine bestimmte Uhrzeit eine DVD einlegen zu "müssen". Heute war z.B. wieder mal ein Tag, wo mein Sohn keinerlei Bedürfnis nach fernsehen (oder seinen Kinder-Video-Clips am PC) hatte. Mein Mann wollte am Nachmittag "Ice Age" schauen, aber schon nach ca. 15 Sekunden meinte mein Sohn streng "Schalt das aus! Das ist SCHLIMM!" und mein Mann hat brav gehorcht. Es kommen sicher wieder Phasen wo er mehr schauen will. Vor gut zwei Wochen war mal eine Dokumentation über Faschingsbräche - die hat ihm komischerweise total gefallen obwohl das auch Schiachperchten zu sehen waren.
Die von Dir angesprochene Konzentrationsspanne hat mMn nicht unmittelbar mit dem fernsehen zu tun. Mein Sohn kann sich zwar in exzessiven Phasen stundenlang sehr konzentriert 3-minütige Kinder-Video-Clips (heile Welt pur) anschauen, aber einen normalen (Zeichentrick-)Spielfilm würde er im Moment sicher nicht "schaffen" - abgesehen davon, dass wir bei der ersten "schlimmen" Szene ohnehin abschalten müssen. Und "schlimm" ist z.B. schon, wenn die Brücke bricht und der Zug kommt. Dann muss schon abgeschaltet werden BEVOR Barbapapa sich drüberlegen und die Brücke ersetzen kann.
Dafür hat mein Sohn keinerlei Problem, Kinderbüchern mit bis zu 70 Seiten (und 2 Stunden Vorlesezeit) konzentriert zu folgen. Auch wenn er Gebärdensprach-DVDs anschaut (sein kleiner Bruder ist gehörlos und wir lernen alle Gebärdensprache) hat er kein Problem, sich in einer relativ kurzen Zeitspanne 200 Vokabel 3x hintereinander anzuschauen. Jeder 15jährige würde es als krasse Zumutung empfinden innerhalb einer halben Stunden 200 Vokabel lernen zu müssen - meinem 4jährigen macht es Spass und er verlangt ausdrücklich danach.
Die meisten Märchen (vorgelesen) mag mein Sohn übrigens nicht, weil sie ihm zu "schlimm" sind. Es gibt aber ein paar Ausnahmen wie z.B. die Heinzelmännchen. Märchen-LIEDER (Hänsel und Gretel, Dornröschen war ein schönes Kind,...) liebt er dagegen - da kenne sich einer mal aus!
Klar gibt´s auch Kinder wo limitieren notwendig ist. Für viele von denen gibt´s aber keine Limits (desinteressiertes/sozial auffälliges Elternhaus) während andere Kinder, die durchaus nach der ersten Euphorie in der Lage wären, ihren Konsum selbst zu bestimmen (ohne andere Interessen oder Kreativität zu verlieren), aus den Ängsten ihrer Eltern heraus VORZEITIG limitiert werden.
Ich bin auch froh, nicht abhängig von einem Fernsehprogramm zu sein oder täglich um eine bestimmte Uhrzeit eine DVD einlegen zu "müssen". Heute war z.B. wieder mal ein Tag, wo mein Sohn keinerlei Bedürfnis nach fernsehen (oder seinen Kinder-Video-Clips am PC) hatte. Mein Mann wollte am Nachmittag "Ice Age" schauen, aber schon nach ca. 15 Sekunden meinte mein Sohn streng "Schalt das aus! Das ist SCHLIMM!" und mein Mann hat brav gehorcht. Es kommen sicher wieder Phasen wo er mehr schauen will. Vor gut zwei Wochen war mal eine Dokumentation über Faschingsbräche - die hat ihm komischerweise total gefallen obwohl das auch Schiachperchten zu sehen waren.
Die von Dir angesprochene Konzentrationsspanne hat mMn nicht unmittelbar mit dem fernsehen zu tun. Mein Sohn kann sich zwar in exzessiven Phasen stundenlang sehr konzentriert 3-minütige Kinder-Video-Clips (heile Welt pur) anschauen, aber einen normalen (Zeichentrick-)Spielfilm würde er im Moment sicher nicht "schaffen" - abgesehen davon, dass wir bei der ersten "schlimmen" Szene ohnehin abschalten müssen. Und "schlimm" ist z.B. schon, wenn die Brücke bricht und der Zug kommt. Dann muss schon abgeschaltet werden BEVOR Barbapapa sich drüberlegen und die Brücke ersetzen kann.
Dafür hat mein Sohn keinerlei Problem, Kinderbüchern mit bis zu 70 Seiten (und 2 Stunden Vorlesezeit) konzentriert zu folgen. Auch wenn er Gebärdensprach-DVDs anschaut (sein kleiner Bruder ist gehörlos und wir lernen alle Gebärdensprache) hat er kein Problem, sich in einer relativ kurzen Zeitspanne 200 Vokabel 3x hintereinander anzuschauen. Jeder 15jährige würde es als krasse Zumutung empfinden innerhalb einer halben Stunden 200 Vokabel lernen zu müssen - meinem 4jährigen macht es Spass und er verlangt ausdrücklich danach.
Die meisten Märchen (vorgelesen) mag mein Sohn übrigens nicht, weil sie ihm zu "schlimm" sind. Es gibt aber ein paar Ausnahmen wie z.B. die Heinzelmännchen. Märchen-LIEDER (Hänsel und Gretel, Dornröschen war ein schönes Kind,...) liebt er dagegen - da kenne sich einer mal aus!
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Re: Medien/Filmkonsum bei Kleinkind
Man muss doch die Entwicklung seines Kindes gar nicht objektiv beurteilen. Aber solange Eltern und Kind zufrieden sind (und auch von außerhalb des Familie nicht ständig negative Rückmeldungen kommen) kann man wohl davon ausgehen, dass es passen wird. Und sollte Momos Tochter nicht mehr zufrieden sein wird sie sich schon melden und dann kann man ja neue Regeln überlegen.Rabaukenmama hat geschrieben: Ich gehe nicht davon aus dass Du Dein Verhalten nicht an ihre Entwicklung anpasst. Nur - wie objektiv kann man als Mutter die Entwicklung des eigenen Kindes überhaupt beurteilen? Wenn einen Ängste ("das schadet meinem Kind°) leiten, dann fühlt man sich doch gezwungen, gegenzusteuern. Daran ändert das älterwerden des Kindes nichts. Wie soll Deine Tochter "ganz von alleine" mehr Eigenverantwortung übernehmen wenn Du ihr Tun und Handeln nach deinen (bestimmt gut gemeinten) Vorstellungen einschränkst?
Re: Medien/Filmkonsum bei Kleinkind
Rabaukenmama, ich verstehe nicht, warum Du meine Schilderungen und persönlichen Erfahrungen nicht einfach stehen lässt und akzeptierst, sondern versuchst, mich in eine Richtung zu drängen, der ich absolut nicht entspreche!? Mich verbindet eine vertrauensvolle, ernstnehmende und gleichwertige (nicht zu verwechseln mit gleichberechtigte) Beziehung zu meiner Tochter und ich bin weit entfernt davon, mich mit meiner Tochter in Machtkämpfe zu verstricken. Das brauchen wir nicht, ich gehe sehr kooperativ mit ihr um, sie geht sehr kooperativ mit mir um. Und in bestimmten Bereichen helfe ich ihr einfach noch, das richtige Maß kennenzulernen, damit sie es später selbst finden kann (wie beim Fernsehen, Süßigkeitenkonsum etc.). Ich nehme sie diesbezüglich einfach noch wohlwollend und liebevoll als Mama an die Hand, Mensch, sie ist 3,5 Jahre alt! Was ist daran nicht richtig????Rabaukenmama hat geschrieben:
Glaubst Du wirklich Deine Tochter ist viel zufriedener und freier weil Du ihren Fernsehkonsum mehr oder weniger streng limitierst ODER weil die Sache angefangen hat, sich zu einem "Machtkampf" zu entwickeln (wo´s dann oft gar nicht mehr so ums eigentliche Thema sondern ums durchsetzen geht)?
Ich freue mich für Euch, wenn es bei Deinem Sohn, so wie Du es beschrieben hast, mit dem Fernsehen funktioniert. Meine Erfahrung ist, dass es so bei meiner Tochter (noch) nicht funktioniert.
Was ich toll finde ist, dass Dein Sohn scheinbar ähnlich wie meine Tochter erkennt und dies dann auch kommuniziert, wenn ihm etwas zu unheimlich etc. erscheint. Das ist wirklich gut und ich glaube, diese Fähigkeit muss sich auch erst entwickeln. Ich habe neulich in der Kinderschuhabteilung einmal die Kinder vor dem Fernseher beobachtet- sie saßen gebannt, mit offenen Mündern da und reagierten null auf das, was die Mutter zu ihnen sagte (die Kinder waren ca. gleichalt wie meine Tochter). Nur mal so eine Beobachtung am Rande, die mich zusätzlich nachdenklich gestimmt hat.
LG Momo
"Unser Leben ist das, wozu unser Denken es macht." Mark Aurel (121-180)
Re: Medien/Filmkonsum bei Kleinkind
sogesehen, danke für die Infos, das aktuelle Fernsehprogramm betreffend. Da lebe ich wirklich hinter dem Mond. Einiges bekommt man zwar immer irgendwie mit (ich weiß z.B. das es das Dschungelcamp gibt), aber wirklich mitreden könnte ich nicht mehr.
Momo, daß ist toll, daß Deine Tochter bei der Werbung abschaltet. Ich denke, Sohnemann würde das alles aufsaugen und danach erzählen, was er noch alles an Spielsachen und Kram braucht. Jedenfalls ist es bei Zeitungen so. Da hat er schnell begriffen, daß die Werbung was ist, was man kaufen kann. Dann schaut er sich das an und zeigt öfter mal "Das und das und das habe ich nocht nicht...". Andererseits ist das Thema auch schnell wieder erledigt, wenn er die Zeitung weglegt.
Die Grimmschen Märchen sind doch eher eine Volkssammlung, oder? Also nicht von den Brüdern geschrieben, sondern gesammelt. Irgdendwo las ich mal von Märchen im Zusammanhang mit der Entwicklung der Seele - war das bei C.G. Jung? Also das die Märchen eine Art Initiationsweg beschreiben, was die Ganzwerdung des Menschen betrifft. Oder anders ausgedrückt, innere Prozesse beschreiben. Damit wollte ich mich immer mal näher befassen, habe es aber noch nicht geschafft. Die Lektüre dazu müßte hier allerdings rumschwirren, wird Zeit, daß ich das mal ausgrabe. Denn auf diese Weise betrachtet machen die Märchen - für mich - sehr viel Sinn und nehmen auch ganz viel von ihrer Brutalität (wobei Kindern das wohl eher weniger nutzen wird).
Edainwen, danke für Deine Erfahrungen, bezüglich der Märchen.
Rabaukenmama, vielleicht mache ich das Experiment irgendwann mal. Das Knirps schauen kann, was er will (also kindgerecht) und wie lange er will. Bietet sich ja in den Ferien vielleicht an. Dann werde ich berichten, was passiert ist. Oder vielleicht mal tageweise. Heute darfst du, wie du willst... (das wäre dann ähnlich, wie Jesper Juul es in einem seiner Bücher vorschlägt, die Kinder ruhig mal einen Tag lang essen zu lassen, was sie wollen. Und wenn das Chips und Schokolade ist, dann ist das für diesen Tag so).
Momo, daß ist toll, daß Deine Tochter bei der Werbung abschaltet. Ich denke, Sohnemann würde das alles aufsaugen und danach erzählen, was er noch alles an Spielsachen und Kram braucht. Jedenfalls ist es bei Zeitungen so. Da hat er schnell begriffen, daß die Werbung was ist, was man kaufen kann. Dann schaut er sich das an und zeigt öfter mal "Das und das und das habe ich nocht nicht...". Andererseits ist das Thema auch schnell wieder erledigt, wenn er die Zeitung weglegt.
Die Grimmschen Märchen sind doch eher eine Volkssammlung, oder? Also nicht von den Brüdern geschrieben, sondern gesammelt. Irgdendwo las ich mal von Märchen im Zusammanhang mit der Entwicklung der Seele - war das bei C.G. Jung? Also das die Märchen eine Art Initiationsweg beschreiben, was die Ganzwerdung des Menschen betrifft. Oder anders ausgedrückt, innere Prozesse beschreiben. Damit wollte ich mich immer mal näher befassen, habe es aber noch nicht geschafft. Die Lektüre dazu müßte hier allerdings rumschwirren, wird Zeit, daß ich das mal ausgrabe. Denn auf diese Weise betrachtet machen die Märchen - für mich - sehr viel Sinn und nehmen auch ganz viel von ihrer Brutalität (wobei Kindern das wohl eher weniger nutzen wird).
Edainwen, danke für Deine Erfahrungen, bezüglich der Märchen.
Rabaukenmama, vielleicht mache ich das Experiment irgendwann mal. Das Knirps schauen kann, was er will (also kindgerecht) und wie lange er will. Bietet sich ja in den Ferien vielleicht an. Dann werde ich berichten, was passiert ist. Oder vielleicht mal tageweise. Heute darfst du, wie du willst... (das wäre dann ähnlich, wie Jesper Juul es in einem seiner Bücher vorschlägt, die Kinder ruhig mal einen Tag lang essen zu lassen, was sie wollen. Und wenn das Chips und Schokolade ist, dann ist das für diesen Tag so).
Re: Medien/Filmkonsum bei Kleinkind
Au ja, berichte mal, ich bin ehrlich sehr gespannt was passiert beim "Experiment grenzenloses Fernsehen"Sine hat geschrieben:
Rabaukenmama, vielleicht mache ich das Experiment irgendwann mal. Das Knirps schauen kann, was er will (also kindgerecht) und wie lange er will. Bietet sich ja in den Ferien vielleicht an. Dann werde ich berichten, was passiert ist.

LG Momo
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Re: Medien/Filmkonsum bei Kleinkind
@sine: Bei einem Kind, das normalerweise limitiert wird (und wo geplant ist, das auch weiter so zu handhaben) , ist ein "Experiment", dieses Limit für einen Tag aufzuheben, mMn nicht sinnvoll.
Ich kann von Eltern berichten, die Süssigkeitenlimits (mMn mit fernsehen vergleichbar, weil ebenfalls selten ganz verboten und häufig limitiert) für einen Tag aufgehoben haben und ganz enttäuscht darüber waren, dass diese Kinder offenbar nicht selbst abschätzen konnten, wann es "genug" ist. Aber genaus DAS (SELBST draufkommen, wann man genug hat) ist ein Lernprozess, den ein Kind nur durchlaufen kann, wenn es auch selbst erfahren darf, was ZUVIEL ist. Dazu wird EIN Tag nicht reichen.
Die Gefahr, bei EINEM unlimitierten Tag ist mMn einerseits, dass das Kind öfter solche Tage haben will, und andererseits, dass es nach ungewohnt viel Fernsehkonsum unausgeglichen ist. Beides Dinge, die keinen bleibenden Schaden anrichten und mit denen man als Eltern durchaus umgehen kann, mit denen man aber rechnen sollte.
So ein Tages-Experiment ist mMn nicht damit zu vergleichen, von Haus aus unlimitiert fernsehen zu erlauben. Wenn etwas jederzeit genutzt werden kann baut sich gar kein erhöhter Bedarf auf.
Wahrscheinlich ein dummer Vergleich, aber er fällt mir gerade ein: wenn Du weisst, dass ein Geschäft, wo du gerne einkaufst (Sachen, die du dir "gönnst") , nur einen Tag in der Woche geöffnet hat, wirst Du an diesem Tag mit grösserer Wahrscheinlichkeit einkaufen gehen als wenn es täglich geöffnet hätte. Vielleicht gehst Du in Summe sogar öfter hin wenn es nur einmal wöchentlich offen hat, als wenn es täglich geöffnet hätte, weil du ja weisst, dass du bis zur nächsten Gelegenheit wieder eine Woche warten musst.
Ich kann von Eltern berichten, die Süssigkeitenlimits (mMn mit fernsehen vergleichbar, weil ebenfalls selten ganz verboten und häufig limitiert) für einen Tag aufgehoben haben und ganz enttäuscht darüber waren, dass diese Kinder offenbar nicht selbst abschätzen konnten, wann es "genug" ist. Aber genaus DAS (SELBST draufkommen, wann man genug hat) ist ein Lernprozess, den ein Kind nur durchlaufen kann, wenn es auch selbst erfahren darf, was ZUVIEL ist. Dazu wird EIN Tag nicht reichen.
Die Gefahr, bei EINEM unlimitierten Tag ist mMn einerseits, dass das Kind öfter solche Tage haben will, und andererseits, dass es nach ungewohnt viel Fernsehkonsum unausgeglichen ist. Beides Dinge, die keinen bleibenden Schaden anrichten und mit denen man als Eltern durchaus umgehen kann, mit denen man aber rechnen sollte.
So ein Tages-Experiment ist mMn nicht damit zu vergleichen, von Haus aus unlimitiert fernsehen zu erlauben. Wenn etwas jederzeit genutzt werden kann baut sich gar kein erhöhter Bedarf auf.
Wahrscheinlich ein dummer Vergleich, aber er fällt mir gerade ein: wenn Du weisst, dass ein Geschäft, wo du gerne einkaufst (Sachen, die du dir "gönnst") , nur einen Tag in der Woche geöffnet hat, wirst Du an diesem Tag mit grösserer Wahrscheinlichkeit einkaufen gehen als wenn es täglich geöffnet hätte. Vielleicht gehst Du in Summe sogar öfter hin wenn es nur einmal wöchentlich offen hat, als wenn es täglich geöffnet hätte, weil du ja weisst, dass du bis zur nächsten Gelegenheit wieder eine Woche warten musst.
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Re: Medien/Filmkonsum bei Kleinkind
Darin stimmen wir überein.Koschka hat geschrieben: da gibt es Kinder, die die Kurve selber hinkriegen, und Kinder, die nie genug kriegen.
Ich behaupte nur, dass es AUCH Kinder gibt, die es selbst hinbekommen WÜRDEN, wenn man ihnen die Gelegenheit dazu GÄBE.
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Re: Medien/Filmkonsum bei Kleinkind
Du hast im Zuge dieser Diskussion wörtlich geschrieben "Aber ich steuere die Dauer und entscheide aufzuhören, wenn ich es für mein Kind für richtig halte". Vielleicht habe ich diese Aussage missverstanden, denn so wie sie bei mir angekommen ist habe ich eine andere Sicht von einer vertrauensvollen, ernstnehmenden und gleichwertigen Eltern-Kind-Beziehung.Momo hat geschrieben:
Rabaukenmama, ich verstehe nicht, warum Du meine Schilderungen und persönlichen Erfahrungen nicht einfach stehen lässt und akzeptierst, sondern versuchst, mich in eine Richtung zu drängen, der ich absolut nicht entspreche!? Mich verbindet eine vertrauensvolle, ernstnehmende und gleichwertige (nicht zu verwechseln mit gleichberechtigte) Beziehung zu meiner Tochter und ich bin weit entfernt davon, mich mit meiner Tochter in Machtkämpfe zu verstricken. Das brauchen wir nicht, ich gehe sehr kooperativ mit ihr um, sie geht sehr kooperativ mit mir um. Und in bestimmten Bereichen helfe ich ihr einfach noch, das richtige Maß kennenzulernen, damit sie es später selbst finden kann (wie beim Fernsehen, Süßigkeitenkonsum etc.). Ich nehme sie diesbezüglich einfach noch wohlwollend und liebevoll als Mama an die Hand, Mensch, sie ist 3,5 Jahre alt! Was ist daran nicht richtig????
Wenn Du Dich durch meine Aussagen "in eine Richtung gedrängt" fühlst dann tut mir das ehrlich leid, denn das war und ist nicht meine Absicht. Ich habe Dich nie aufgefordert, etwas anders zu machen als du es tust und so soll es auch nicht rüberkommen.
So, wie Du mich nach meinen Handlungsweisen und Erfahrungen fragst, frage ich nach Deinen. Und es würde mich wirklich interessieren, wie du Dir vorstellst, dass deine Tochter einmal selbst die Verantwortung für ihren Fernsehkonsum übernehmen soll - das ist KEIN Vorworf sondern eine ernst gemeinte Frage.
Ich kapiere sowieso nicht warum in jedem Schuhgeschäft und in jeder Kinderbetreuung ein Ferseher laufen muss. Abgesehen davon, dass dort sowieso immer Schwachsinn pur gezeigt wird. Wenn mein Sohn fernsieht mag er am liebsten Geschichten mit einer Heile-Welt-Handlung (wie z.B. bei Caillou) oder flotte Lieder, wo er mitsingen und mittanzen kann.Momo hat geschrieben: Was ich toll finde ist, dass Dein Sohn scheinbar ähnlich wie meine Tochter erkennt und dies dann auch kommuniziert, wenn ihm etwas zu unheimlich etc. erscheint. Das ist wirklich gut und ich glaube, diese Fähigkeit muss sich auch erst entwickeln. Ich habe neulich in der Kinderschuhabteilung einmal die Kinder vor dem Fernseher beobachtet- sie saßen gebannt, mit offenen Mündern da und reagierten null auf das, was die Mutter zu ihnen sagte (die Kinder waren ca. gleichalt wie meine Tochter). Nur mal so eine Beobachtung am Rande, die mich zusätzlich nachdenklich gestimmt hat.
Gebannt auf den Fernseher schaut er nur beim Vokalbel-üben in Gebärdensprache. Da wird nämlich das Bild neben der jeweiligen Gebärde gezeigt und man braucht echt volle Konzentration um da mitzukommen.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Re: Medien/Filmkonsum bei Kleinkind
Rabaukenmama hat geschrieben:
???
Rabaukenmama hat geschrieben:
Sie lernt jetzt mit 3,5 Jahren überhaupt erstmal, sich ganz langsam von dem Gesehenen distanzieren zu können. Oftmals gelingt es natürlich auch nicht und sobald es unheimlich wird, können diese Bilder auch schaden. Wenn diese Filme, wie bei meiner Tochter, eine solche Faszination auslösen, in der sie die Zeit vergisst, warum sollte sie dann von alleine das richtige Maß in diesem Alter lernen können bzw. müssen ? Glaubst Du wirklich, dass Kinder, die einen verantwortungsvollen Umgang von den Eltern vorgelebt bekommen und in der Zeit des "Fernsehbeginns" (also mit ca. 2 oder 3 Jahren) sicher an die Hand genommen werden, den Umgang mit diesem Medium nicht lernen? Diese Logik verstehe ich wirklich nicht.
Es mag sein, dass es Kinder gibt, die es von alleine schaffen, ein angemessenes Maß zu finden. Es würde mich interessieren, wie sich Deine Söhne diesbezüglich weiterentwickeln. Ich wünsche Euch wirklich sehr, dass es so funktioniert, wie Du es Dir vorstellst. Das wäre ja eine revolutionäre Möglichkeit, es wäre so wunderbar einfach für alle!
Ich bin gespannt auf weitere Berichte in Zukunft
Genau, diese Aussage trifft für mich auf den Bereich des Fernsehens zu, da ich die Erfahrung gemacht habe, dass meine Tochter mit der Verantwortung wie lange sie was schauen darf, einfach noch überfordert ist. Das habe ich sie auch ausprobieren lassen, aber dann einfach gemerkt, dass das Fernsehen eine sehr dominante Rolle im Alltag eingenommen hat. Und dass sich das fantasievolle Verhalten meiner Tochter verändert hat. Genau das ist doch der Punkt, warum ich sie jetzt diesbezüglich an die Hand nehme und warum ich die Dauer steuere und sie nicht selbst darüber entscheiden lasse. Ist das so weit hergeholt und unverständlichDu hast im Zuge dieser Diskussion wörtlich geschrieben "Aber ich steuere die Dauer und entscheide aufzuhören, wenn ich es für mein Kind für richtig halte". Vielleicht habe ich diese Aussage missverstanden, denn so wie sie bei mir angekommen ist habe ich eine andere Sicht von einer vertrauensvollen, ernstnehmenden und gleichwertigen Eltern-Kind-Beziehung.

Rabaukenmama hat geschrieben:
Ganz einfach, indem ich ihr erstmal einen guten Umgang vorlebe und sie jetzt durch das maßvolle Zeigen "guter" Filme (in einem zunächst aus meiner Sicht angemessenen Rahmen) mit der Welt der Filme vertraut mache. Sie lernt durch mein Vorbild und meine Begleitung dieses Medium zunächst einmal kennen und ist dann später immer mehr in der Lage, selbst Verantwortung zu übernehmen. Das ist ein Lernprozess!!!Und es würde mich wirklich interessieren, wie du Dir vorstellst, dass deine Tochter einmal selbst die Verantwortung für ihren Fernsehkonsum übernehmen soll - das ist KEIN Vorworf sondern eine ernst gemeinte Frage.
Sie lernt jetzt mit 3,5 Jahren überhaupt erstmal, sich ganz langsam von dem Gesehenen distanzieren zu können. Oftmals gelingt es natürlich auch nicht und sobald es unheimlich wird, können diese Bilder auch schaden. Wenn diese Filme, wie bei meiner Tochter, eine solche Faszination auslösen, in der sie die Zeit vergisst, warum sollte sie dann von alleine das richtige Maß in diesem Alter lernen können bzw. müssen ? Glaubst Du wirklich, dass Kinder, die einen verantwortungsvollen Umgang von den Eltern vorgelebt bekommen und in der Zeit des "Fernsehbeginns" (also mit ca. 2 oder 3 Jahren) sicher an die Hand genommen werden, den Umgang mit diesem Medium nicht lernen? Diese Logik verstehe ich wirklich nicht.
Es mag sein, dass es Kinder gibt, die es von alleine schaffen, ein angemessenes Maß zu finden. Es würde mich interessieren, wie sich Deine Söhne diesbezüglich weiterentwickeln. Ich wünsche Euch wirklich sehr, dass es so funktioniert, wie Du es Dir vorstellst. Das wäre ja eine revolutionäre Möglichkeit, es wäre so wunderbar einfach für alle!
Ich bin gespannt auf weitere Berichte in Zukunft

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Re: Medien/Filmkonsum bei Kleinkind
Natürlich sind Kinder damit überfordert. Wäre dem nicht so, hätten wir kleine Erwachsene. Aber das sind kinder nicht.Momo hat geschrieben:Genau, diese Aussage trifft für mich auf den Bereich des Fernsehens zu, da ich die Erfahrung gemacht habe, dass meine Tochter mit der Verantwortung wie lange sie was schauen darf, einfach noch überfordert ist.

Je jünger meine Kinder waren umso eher habe ich "autoritär" vorgegeben. Ich verhandle mit keinem 3-jährigen die Fernsehzeit oder die Zeit wo man zu Bett zu gehen hat, definitiv nicht. DAS kommt sowieso automatisch von alleine, wenn die Kinder autonomer werden und sich von uns lösen. So besprechen wir im aktuellen Alter meiner Zwei (7+9) sehr wohl Fernsehzeiten oder Spielplatzgehzeiten etc. und legen da zusammen eine Zeit fest die für alle akzepabel ist. Mindestens 1xMonat, wenn nicht sogar öfter, müssen wir die Entscheidung erneut überdenken und sitzen wieder zusammen um zu verhandeln. Aber es gibt auch ganz autoritäre Grundvorgaben von uns, die nicht verhandelbar sind, z.B. ab 20 Uhr ist Bettgehzeit! Nein, da muss man noch nicht schlafen, aber da hat Kind fertig im Zimmer zu sein, darf lesen, CD hören oder noch leise im Bett liegen. Hier überlasse ich bestimmt nicht meinen Kindern den Zeitraum der Selbstentscheidung um darauf zu hoffen, das sie sich selbst einschätzen können.

Jedoch, darf das jedes Elternteil so machen wie es mag.

VG