ohne dir einen Ratschlag geben zu können, macht mir dein Beitrag klar, wie wichtig es ist, dass man die Erzieherinnen hinter sich hat. Und wie wenig das selbstverständlich ist. Und wie dankbar ich sein kann, dass in dem KiGa meines Sohnes die Direktorin und auch die andere Erzieherin seiner Gruppe hinter ihm stehen und eben auch bereit sind, Mehrarbeit und Schwierigkeiten auf sich zu nehmen, um ihm gerecht zu werden. Und ich stell immer wieder fest, dass sie das auch bei anderen Kindern tun, die andere Probleme haben.
Mir wird klar, dass das nicht selbstverständlich ist, ... irgendwann werde ich ihnen das mal sagen..
Liebe Eve,
nur die KiGä-innen können dir sagen, ob dein Sohn sich im KiGa langweilt - das kann ihnen nicht entgehen, wenn sie halbwegs aufmerksam sind, merkten sie sowas sofort... setzt dich vielleicht mal mit ihnen zusammen? Von wem kamen die Negativberichte - von deinem Sohn oder von den KiGä-innen? Das geht nicht ganz aus deinem Beitrag hervor, macht aber einen grossen Unterschied.
du hast Recht, da steht auf jeden Fall ein neues Gespräch an. Die Negativberichte kommen fast täglich von den Erzieherinnen. Max äußert sich wenig über das, was im Kiga läuft. Das einzige, was er manchmal sagt, ist, dass er lieber zu Hause spielen würde. Die Bekannte, die mich auf die HB stieß, ist Kiga-Leiterin und meinte, Max Erzieherinnen würden nicht adäquat auf ihn reagieren. Sie sehen möglicherweise keinen Zusammenhang zwischen eventueller Unterfoderung (du merkst, ich drücke mich vorsichtig aus) und auffälligem Verhalten. Mit einem anspruchsvolleren Angebot würde das Verhalten vielleicht nicht zu Tage treten. Das Blöde an unserer Situation ist doch, dass wir als Eltern auf Ursachensuche gehen müssen, weil die Erzieherinnen nicht mehr weiterkommen. Bei dir scheinen da ja richtig fähige und engagierte Leute zu sein. Das sehe ich hier nicht. Ich will ja gar nicht hören, dass Max hb ist, aber wenn der Kiga selbst schon die positiv auffälligen Eigenschaften erkannt hat, könnte man doch mal erforschen, ob es einen Zusammenhang gibt. Zumindest sollten sie doch die Ursachen bei sich suchen, da Max dieses Verhalten daheim oder woanders (beim Essen spucken, schreien, sämtliche Regeln missachten, totales Chaos mit Spielsachen anrichten...) nicht zeigt. Ich werde nochmal das Gespräch suchen, werde aber diese HB-Thema nicht ansprechen. Das trau ich mich einfach nicht. Mein Mann und ich haben uns mal diese HB-Checkliste auf dieser Website angeschaut. Da finden wir Max absolut wieder. Aber wird damit schon die Vermutung bestätigt? Wir fühlen uns wirklich sehr verunsichert.
Lotta, unser Bildungssystem fängt tatsächlich in diesen Zeiten erst an, ein Augenmerk auf überdurchschnittlich intelligente und hochbegabte Kinder zu legen. Ich stelle mir schon seit Ewigkeiten vor, dass erfolgreiche Schule nicht in diesem gebundenen System funktionieren kann. Eine Bildungslandschaft von Anbeginn, das Angebot von den Kindern gewählt und entsprechend ihrer Begabung intensiviert, nebst Pflichten, die nun mal alle lernen müssen. Hier und da sind Ansätze vorhanden, aber es würde so dermaßen viel Geld kosten, zumindest zunächst, dass dies wohl Utopie bleibt. Es hängt zur Zeit zuviel vom Engagement einzelner Personen ab und das ist leider nicht immer gegeben oder den Pädagogen sind die Hände gebunden. Zu schlechte Rahmenbedingungen. Man muss aber an dieser Stelle auch die loben, die ihre ganze Energie und Liebe trotz aller Widrigkeiten in ihren Job legen und den voller Inbrunst ausführen. Man hätte sie natürlich gerne an der Seite des eigenen Kindes. So wie ich auch...
Die KiGä-in, die dich drauf aufmerksam gemacht hat, in was zu einem Kontakt steht die zum dem KiGa, in den dein Sohn geht? Ist es eine gute Bekannte von Euch? Gäbe es eine Möglichkeit, sie in ein Gespräch mit dem KiGa einzubeziehen - sicher, die Erzieherinnen können sich da schnell auf den Schlips getreten fühlen, andererseits ist es immer hilfreich, wenn so eine Vermutung nicht von den Eltern, sondern von kompetenter Stelle kommt..
Erkundige dich auch mal "unauffällig", was für Aktivitäten genau im KiGa angeboten werden - sind da Dinge bei, die die Kinder etwas fordern? Auch Wissensvermittlung? In Leanders KIGa haben sie zum Bsp alle paar Monate ein neues Thema und lernen und basteln dann auch dazu. Jetzt zum Bsp der Körper und sie kleben aus verschiedenen Materialien gebastelt die menschlichen Organe auf selbst gemalte Männchen, machen Farbabdrücke der Körperteile (Füsse, Hände..), malen die Knochen rein und sowas... das fand Leander Klasse, und er hat richtig was gelernt. Ich merke, er fühlt sich im KiGa nicht unterfordert.
Machen sie sowas auch in Max' KiGa? Und wenn ja, wie reagiert er aus sowas? Macht er da mit, ist er begeistert, erzählt er davon?
Vielleicht solltest du erst einmal rausbekommen, wenn, warum er sich im KiGa unterfordert fühlen könnte...
Die Checkliste in in sofern nicht so aussagekräftig, als die Merkmale allein nicht ausreichen zu einer "Selbstdiagnostik" - die Intensität spielt auch eine Rolle. Auf Leander treffen auch ca 80% der Merkmale zu, aber ich finde, nicht so ausgeprägt wie bei vielen HBs hier im Forum (und ich denke, die meisten übertreiben hier nicht, oder unwesentlich)... darum zweifel ich dran, dass unser Sohn HB ist..
vielen Dank für deine nochmalige Antwort. Die Kiga-Bekannte kenne ich noch nicht allzu lange, aber die Wellenlänge stimmt. Sie hat Max nur ein paar Mal gesehen. Sie einzubeziehen ist tatsächlich eine gute Idee, darüber denke ich nochmal nach. Allerdings hat sie keinerlei Bezug zu Max Kiga und könnte natürlich außer Eindrücken auch nichts Fundiertes berichten. Wie du so schön sagst, ich möchte wirklich keinem auf den Schlips treten.
Zu deiner Frage nach den Akivitäten: Max ist erst seit November im Kiga. Dazu kann ich also noch nicht so viel sagen. Es wurde jetzt zum ersten Mal ein Thema angeboten, Kunst und Farben. In diesen Phasen ist Max am unkompliziertesten, sagt die Kigä. Auch wenns ums Singen und Geschichtenhören geht. Und vor allem, wenn es ruhig zugeht. In der Freispielzeit scheint er meist auffällig zu werden. Lärm kann er absolut nicht vertragen und die räumliche Enge des Kiga lässt einen Rückzug kaum zu. Wissensangebote konnte ich noch nicht ausmachen, auch wenig attraktives Angebot für lerngierige Kinder. Das müsste ich aber noch genauer erfragen, denn ich habe ja keinen vollständigen Einblick. Zum Freispiel sei noch gesagt, dass Max zu Hause sehr intensiv alleine und frei spielen kann.
Zur Checkliste: Ich denke, dass Kinder, die einfach gut gefördert sind, oft hier wiedergefunden und voreilig als hb bezeichnet werden. Außerdem könnten wahrscheinlich viele Kinder mehr, wenn man sie nur lassen würde. Von meinem Kind glaube ich, dass er intelligent ist, jeden Input aufsaugt und durch unsere Unterstützung schneller vorankommt. HB ist es bei ihm bestimmt auch nicht und das wäre mir nur Recht. Ich kenne eine Mutter, die in ihrer Gegend hässlich gemobbt wurde, weil sie nachgewiesenermaßen einen hb Sohn hat.
Insgesamt würde ich mir wünschen, ob hb oder einfach sehr wiss- und lernbegierig, dass auch das in den Einrichtungen entsprechend gefördert wird. In unserer Stadt hab ich mir einige Kigä angeschaut und nur in einem Kiga den Eindruck von Förderung in alle Richtungen und Engagement gewonnen. Da hätte die Anmeldung schon bei Geburt erfolgen müssen. Na gut, so schnell waren wir nicht...
Ich bekomme den Eindruck, dass Max' KiGa viel zu wünschen übrig lässt- gibt es keinen Raum zum sich zurückziehen, zum Musik hören oder Bücher angucken? Keine verschiedenen, abgegrenzten Ecken, wo die Kinder je nach Lust und Laune das eine oder andere machen können?
Leanders KiGa ist ein kleiner kath. KiGa in einem kleinen Dorf - aber es gibt in einem Raum fünf abgegrenzte Ecken, mit unterschiedlichen Angeboten, dann noch viele Spieltische, einen grossen Spielflur mit Ballecke und Klangschiff, in dem einfache Instrumente hängen, etc.. und einen "Leiseraum" - da können die Kinder sich auf gemütliche Sofas zurückziehen und was hören oder lesen. Und das nutzen die Kinder auch viel.
Hast du eventuell eine KiGa wechsel in Erwägung gezogen? Muss ja nicht jetzt über das Knie gebrochen werden, aber eben auch diese Möglichkeit mit einbeziehen, wenn du nach reiflicher Beobachtung davon überzeugt hast, dass der KiGa Max nicht gerecht wird.
Berichte mal, wie es weitergegangen ist - wie ein Gespräch mit dern Erzieherinnen gelaufen ist, etc...
dein Eindruck könnte durchaus berechtigt sein. Es gibt auch in Max Kiga "Ecken", die jedoch nicht dem entsprechen, was du berichtest. Die Gesamtfläche des Kiga ist wirklich sehr minimal mit meines Erachtens zu hoher Kinderzahl. Da sind selbst die Winkel nocht laut. Außerdem hab ich Max (und das darf bei einem gerade mal Dreijährigen nicht vorkommen) schon völlig unbeaufsichtigt in einem Ruhezimmer gefunden, wo die Großen rumtobten. Die sind da überfordert, weil vielleicht unterbesetzt und schlecht konzeptioniert. Die Erzieherin wurde schnell informiert, als ich Max in dem Zimmer antraf, denn sie kam angerannt und versicherte, das sei wirklich eine Ausnahme, dass Max hier alleine sei. Kam aber noch häufiger vor. Einen Wechsel ziehe ich nur in Betracht, wenn der Kiga mit dem Spitzenruf einen Platz frei hat. Ansonsten habe ich, du wirst lachen, mich zwischen Pest oder Cholera entschieden, nachdem ich mir sämtliche Einrichtungen angeschaut hatte. Das klingt so fürchterlich arrogant, aber es ist die traurige Wahrheit...
Ich melde mich, wenn sich Neues tut. Zur Zeit ist Max krank, deshalb dauerts noch ein Weilchen. Bis dahin und liebe Grüße...
Wenn Du von Deinem Kind erzählst, glaube ich, du sprichst von meinem...nur so schön zusammengefasst habe ich die Eigenschaften meiner Tochter (4 3/4 Jahre) noch nicht wie Du. Ich hatte und habe ganz ähnliche Probleme wie Du. Meine kann sehr viel leisten, wenn sie will, aber oft scheiterte es daran, dass es beim ersten Versuch nicht 100 %-ig klappte und dann ein hysterisches Gejammer anfing, wie: Ich kann das nicht, ich schaffe das nicht, nie mehr!!!" Absolute Frustration ihrerseits und ich musste mit Engelszungen auf sie einreden, es doch nochmals zu versuchen. Ein Beispiel: Da hat sie mal einen Turm aus 12 Bauklötzchen gebaut; sie war da schon 4 Jahre alt, also ein Kinderspiel für sie. Am nächsten Tag hat sie es dann noch mal versucht und beim letzten Stein fiel der Turm um. Anschließend kam das Theater wie eben beschrieben. Ich musste sie im 2. Kindergartenjahr auch vom Kiga abmelden, weil sie jeden Tag weinte und hartnäckig, trotz aller Tricks meinerseits, dort nicht hinwollte. Sie hat dort auch das Essen, Trinken, Klo gehen verweigert. Die Tante (so heißen die Erzieherinnen in Österreich) meinte, sie wäre sicher intelligent (siehe ihre Zeichnungen), aber im sozialen ist sie halt noch weit hinten nach, weil sie einfach keine Freunde finden konnte. Erstaunlicherweise hatte und hat sie außerhalb des Kindergartens keine Probleme mit Kindern in Kontakt zu treten. Ich war dann mit meiner Kleinen auch bei der Schulpsychologin und wollte mit Ihr den K-ABC Test machen, aber unter dem Druck, unter dem mein Kind , so glaube ich, stand, hat sie den Test mehr oder weniger auch verweigert. Die Schulpsychologin tippte auf das Asperger-Syndrom (eine seltene Form von Autismus), was sich jedoch als absoluter Quatsch herausstellte.
Momentan geht meine Tochter für 3 mal 3 Stunden die Woche zu einer Tagesmutter mit 4 Kindern (3, 5, 6 und 10 Jahre alt). Am liebsten sind ihr das älteste Kind und die Tagesmutter selbst, aber sie geht freiwillig dorthin und (meistens) ohne Murren. Auch kann sie eigene Spiel mitnehmen, die sie gerade interessieren, und dort wird dann auch das gespielt, was sie will. Die Spiele im Kiga waren alle mit der Zeit zu langweilig, an den Sesselkreisspielen und am Turnen hat sie ohnedies nie teilgenommen und zu laut war es ihr dort auch. Momentan ist sie also ein glückliches Kind und hat - da der Kiga-Druck weggefallen ist - auch grosse Fortschritte gemacht. Vor allem ihre Wutausbrüche wegen Nicht-Gelingens haben nahezu aufgehört, da sie es vor 1 Monat geschafft hat, ein kleines Kinderbuch zu lesen. Und man höre und staune, wenn ein Wort nicht beim ersten Mal gelingt, dann probiert sie es echt so lange, bis sie es schafft und nimmt auch von mir Hilfe an, was sie vorher nie tat.
Auch mit Zahlen und Rechnungen beschäftigt sie sich gerne und hier gibt's das gleiche Phänomen: Keine Wutanfälle und Versagensängste, sondern sie probiert es einfach nochmal. Außerdem versuche ich, viel an der Frischen Luft mit ihr zu sein. Wir haben einen Garten zum Austollen und körperliche Anstrengung trägt viel zu ihrer Ausgeglichenheit bei. Es gibt nichts Schlimmeres, wenn sie einen Tag mal keinen "Input" bekommt und ich wenig Zeit für sie habe. Leider kann sie sich nämlich nach wie vor so gut wie gar nicht selbständig beschäftigen.
Vielleicht braucht ja Dein Kind auch mal so ein richtiges Erfolgserlebnis, um seine Versagensängste abzubauen. Ich hatte nämlich echt schon aufgegeben und sagte das auch mit folgenden Worten zu meiner Tochter: "Ich weiß echt nicht mehr, was ich mit Dir tun soll. Du magst nix tun, und sagst du bringst nichts zusammen und langweilig ist dir auch immer. Ich gebe auf." Sie wollte mich dann wieder fröhlicher stimmen und hat dann halt das Buch angeschleppt und zu lesen begonnen. Und seitdem klappt's echt besser.
Vielleicht konnte ich Dir ja helfen,
Elke