@karen: Ja, mir fällt auch immer auf wie angstgesteuert unsere Gesellschaft ist. Ständig wird suggeriert was alles gefährlich und schädlich ist. In meiner ersten SS war ich total unbedarft und naiv und habe in Unwissenheit Katzen gestreichelt, von Kindern in der Schaukäserei selbst "gepanschten" Frischkäse gegessen und hatte nicht einmal eine Ahnung dass das Vitamin A der Leberknödel in meiner Suppe "zu viel" für mein Ungeborenes sein könnte (abgesehen davon, dass in den Vitaminpillen, die ich als Schwangere natürlich auch nicht geschluckt habe, täglich die vielfache Dosis drin ist).
Dann kam ich in ein Internet-Elternforum wo so Beiträge waren wie "Hilfe, ich habe ein Joghurt gegessen wo Jamaika Rum drin war ohne es zu bemerken! Kriegt mein Kind jetzt das Alkoholsyndrom?". Da war ich dann noch so ehrlich zu schreiben dass ich in meiner Schwangerschaft 2x je einen Pfiff (0,2l) Bier getrunken und sogar genossen habe - wow, war das ein shitstorm

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Als die Kinder da waren ging es weiter: Fruchtzwerge waren Gift, weil da ja Zucker drin ist und wenn ich mit Logik rangegangen bin und Argument brachte wie "Ähhhm das ist ja nur Fruchtzucker und noch dazu weniger als in einem Obstbrei..." wurde ich als naiv hingestellt. Auch so Argumente wie "Nur, weil Reiswaffeln keinen Zucker enthalten sind sie nicht zwangsläufig gesund" wurden nicht verstanden.
Wie sagte schon Karl Valentin: "Wir brauchen unsere Kinder nicht erziehen, sie machen uns doch alles nach". Für mich bedeutet das: wenn ich selbst einen gesunden Umgang mit den Dingen habe, die in meinem Leben wichtig sind, dann werden meine Kinder ebenfalls einen gesunden Umgang damit lernen. Wenn für mich selbst z.B. ein PC oder Fernseher ein magischer Anziehungspunkt ist, von dem ich mich kaum bis gar nicht lösen kann, dann ist die Angst, meine Kinder könnten fernsehsüchtig werden, berechtigt. Aber wenn mein eigenes Leben abwechslungsreich und interessant ist - warum sollten dann meine Kinder nur fernsehen oder vor dem Computer sitzen wollen? Die Beobachtung meiner Kinder hat mich bisher bestätigt.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)