Entwicklungsvorsprung

Unsere Kinder sind ja nicht nur klug und begabt, es gibt sicher noch mehr zu erzählen
Rabaukenmama
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Re: Entwicklungsvorsprung

Beitrag von Rabaukenmama »

Ich denke dass Lernspiele nicht unbedingt notwendig sind, aber auch nicht schaden können. Bei meinem Großen (wird bald 7) habe ich etliche gekauft (eh klar, erstes Kind ;) ) die mit unterschiedlicher Begeisterung aufgenommen wurde. Manche hat er gar nicht angeschaut (z.B. Mighty Mind), einige hat er hin und wieder gespielt (ABC-Zug, Mini-Lük; Tiptoi-Spiele) aber echtes Lieblingsspiel hat er dabei nicht gefunden.

Im Moment sind seine Lieblingsspiele Strategiespiele wie "4 gewinnt" oder "Dino-Park", ein relativ einfaches Mitbringspiel, das er mal zum Geburtstag bekommen hat, das aber durchaus kniffelig zu spielen ist. Auch DKT spielt er gern.

Seine Lieblingsspiele sind immer noch Rollenspiele, wo er gerne die Rolle des Babys einnimmt. Im Moment will er immer spielen dass ich die Besucherin in einem Drachenpark bin, die dort ein Ei findet und sich fragt, was da wohl drin sein mag. Dann bricht die Eierschale auf und ein Drachenbaby schlüpft. Das Baby kann schon in Babysprache sprechen und die Besucherin fragt es dann verschiedene Sachen, z.B. was für eine Drachenart es ist, was es schon alles kann und wie lange es dauern wird, bis es ausgewachsen ist. Dann sind "im Spiel" ein paar Wochen vergangen und das Drachenbaby ist zum Drachenkind gewachsen als die Besucherin im Drachenpark es zu nächsten Mal trifft und das Fragespiel weitergeht. So was kann mein Sohn stundenlang spielen.

Witzigerweise sind manche Lernspiele, die meinen älteren Sohn gar nicht bis kaum interessiert haben, jetzt für meinen jüngeren Sohn ( 4 1/2) interessant. Eines davon ist eben "Mighty Mind", ein anderes "Spaß am lesen". Auch die Puzzles, die Großsohn nie angeschaut hat, werden jetzt mit Begeisterung von meinem jüngeren Sohn gelöst. Und das Stickeralbum vom Supermarkt war DAS Highlight. Mein jüngere Sohn liebt ja Zahlen und war voll konzentriert, wenn er die Plätze im Album gesucht hat, wo die Sticker hingehören. In seinem Eifer hat er manchmal zwei oder drei übereinandergeklebt oder hat welche wieder rausgerissen weil er nachschauen wollte, welche Zahl drunter steht :mrgreen: . Trotzdem war dieses Stickeralbum das erste, das wir komplett voll bekommen haben. Seinen älteren Bruder haben die Sticker nie interessiert.

Die Lieblingsspiele meines jüngeren Sohnes sind diverse Puzzles, Memory und alles, was mit Buchstaben oder Zahlen zu tun hat. Er liebt es z.B. auch, die Spielsteine bei Rummykub zu sortieren.

Bei uns ist vor allem schwierig, Spiele zu finden, die beide Kinder interesssant finden und die wir als Familie spielen können. Eines davon ist "Da ist der Wurm drin", ein nett gestaltetes reines Glücksspiel mit einfachen Regeln. Memory gehört auch zu diesen Spielen, das spielen wir aber selten, weil bei meinem älteren Sohn Dauerfrust angesagt ist wenn ständig der kleine Bruder gewinnt :roll: . Jetzt haben wir "Quirkle" neu bekommen, ein sehr interessantes Strategiespiel. Leider ist es für meinen jüngeren Sohn noch etwas zu kompliziert und mein Mann hat auch Probleme damit, weil er farbenbild ist. Durch die besonderen Bedürfnisse unserer Familienmitglieder ist es gar nicht so einfach, Spiele "für alle" zu finden.

Für den Kleinen habe ich auf Grund seiner Behinderung auch einige Förderspiele gekauft. Das, was uns da am besten gefällt, ist der "Sprechdachs". Da sind liebevoll gestaltete Bildkarten, wo man ganz viel frei erzählen kann und dazu beschriftete Einzelbilder, die man den jeweiligen Bildkarten zuordnen kann.

Ich denke mit dem Kauf von Spielen kann man nicht viel falsch machen, egal, ob es explizite Förderspiele oder einfach Gesellschaftsspiele sind. Wenn es ein Kind nicht interessiert spielt es ohnehin nicht damit. Wichtig ist, keine große Erwartungshaltung zu haben, dass das Kind von Spiel xxx ganz viel lernen wird.

Jedes Kind ist anders. Mein älterer Sohn hat die Buchstaben und das Alphabet gelernt, indem er mich bei allen Auto-Nummernschildern danach gefragt hat. Mein jüngerer Sohn hat das Alphabet in Gebärdensprache durch nachmachen gelernt und schriftlich durch das Puzzle "ABC-Zug". Die Zahlen hat er durch aufschreiben (auf der Zaubertafel) gelernt.

Wichtig ist vor allem das Wissen, dass ein Kind keine speziellen Förderspiele BRAUCHT, um sein Potential zu entfalten, sondern die Spiele eher als unverbindliches zusätzliches Angebot an das Kind zu sehen.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Maca
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Re: Entwicklungsvorsprung

Beitrag von Maca »

Hallo Smarti 26,

Zum Thema Förderung kann ich nur sagen:

https://www.stiftunglesen.de/download.p ... pdf&id=951

lg
sinus
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Re: Entwicklungsvorsprung

Beitrag von sinus »

Rabaukenmama hat geschrieben:
Seine Lieblingsspiele sind immer noch Rollenspiele, wo er gerne die Rolle des Babys einnimmt. Im Moment will er immer spielen dass ich die Besucherin in einem Drachenpark bin, die dort ein Ei findet und sich fragt, was da wohl drin sein mag. Dann bricht die Eierschale auf und ein Drachenbaby schlüpft. Das Baby kann schon in Babysprache sprechen und die Besucherin fragt es dann verschiedene Sachen, z.B. was für eine Drachenart es ist, was es schon alles kann und wie lange es dauern wird, bis es ausgewachsen ist. Dann sind "im Spiel" ein paar Wochen vergangen und das Drachenbaby ist zum Drachenkind gewachsen als die Besucherin im Drachenpark es zu nächsten Mal trifft und das Fragespiel weitergeht. So was kann mein Sohn stundenlang spielen.
Bei Rollenspielen finde ich es immer sehr interessant zu schauen, welche Rollen eingenommen werden und mache mir da auch oft Gedanken dazu, was sie mir über das Kind erzählen. Also zumindest wenn es immer wiederkehrende Motive sind.

Meine Große hat mit 2-4 fast immer das kleine, verletztliche oder verletzte Tierkind gespielt. (Ein Vogelkind, was aus dem Netz gefallen ist, ein junges Kätzchen)
Das Tierkind war meist irgendwie verlassen und ich musste es aufnehmen und mich um es kümmern.
Da vermute ich, dass das "Motiv" viel mit ihrer inneren Verfassung zu tun hatte. Sie war im Kopf so unglaublich weit und wurde entsprechend von mir/uns oft behandelt. Natürlich war sie aber trotzdem und gerade eben auch auf emotionaler Ebene immer AUCH das noch sehr kleine Kind. Das wollte und musste auch zu seinem Recht kommen, sie lebte das dann im Spiel aus.

Aktuell bzw seit 2-3 Jahren spielt meine Tochter fast immer ein starkes, wildes Tier, einen Wolf oder Drachen z.B.
Auf ihrem Ranzen und auf der Federmappe und auf der Bettwäsche etc musste auch ein Wolf sein.
Ich nehme an, das "starke Tier" hat hier eine Art "Totemfunktion" und sie erhofft sich davon die Stärke zu übernehmen, die sie "braucht".
Auch spielt sie oft, dass sie in der Wildnis lebt. Da denke ich, dass es ihre Sehnsucht nach "Freiheit" und Naturerfahrung ist. (Dieses Motiv ist auch schon ewig eines ihrer Liebsten.)

Sie spielt und spielte übrigens NOCH NIE irgendeine menschliche Rolle. (Also auch keine Berufe etc)
Sie malt auch keine bzw nur auf Aufforderung Menschen. Es sind immer Tiere oder Fabelwesen.
Mein Bruder meinte dazu, dass diese ihr eventuell auch eine größere/extremere Bandbreite an Eigenschaften anbieten, als Menschen.
Das Tier ist vielleicht jeweils ein "Extrakt" bzw Aspekt ihrer Persönlichkeit, der gerade entwickelt wird oder ihr Probleme macht.
(Der Wolf – seit ca. 1,5 Jahren ihr Lieblingstier – passt übrigens hervorragend zu meiner Tochter: Er ist sehr sozial, kann aber auch als Einzelgänger auftreten. "lonely wolf". Er wirkt "geschmeidig", passt sich der Gruppe an, hat aber auch eine unzähmbare "innere Wildheit", die jederzeit ausbrechen kann...)

Was sie völlig ausgelassen hat, ist die "Prinzessinenphase". Diese Rolle passt auch bis heute überhaupt gar nicht zu ihr.
Mal sehen, wie es bei der Kleinen wird. Sie übernimmt derzeit natürlich oft Rollen der Schwester oder hört auf deren Vorschläge (sie ist oft "kleiner Hund"). Sie liebt aber auch ihr Elsakleid und gefällt sich ganz gut in der mädchentypischen Rolle der Prinzessin.

Bei deinem Sohn klingt es, als ginge es evtl. um den Reifungsprozess, den er gerade durchmacht. Vom Kigakind zum Schulkind z.B.
Die Blätter sind bunt
nun bellt der Hund
nun lacht der Mund
Raureif liegt auf dem Gras.
Der Has`
friert um die Nas.

(Herbstgedicht der 6jährigen)
Rabaukenmama
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Re: Entwicklungsvorsprung

Beitrag von Rabaukenmama »

sinus hat geschrieben: Was sie völlig ausgelassen hat, ist die "Prinzessinenphase". Diese Rolle passt auch bis heute überhaupt gar nicht zu ihr.
Mal sehen, wie es bei der Kleinen wird. Sie übernimmt derzeit natürlich oft Rollen der Schwester oder hört auf deren Vorschläge (sie ist oft "kleiner Hund"). Sie liebt aber auch ihr Elsakleid und gefällt sich ganz gut in der mädchentypischen Rolle der Prinzessin.
Als mein älterer Sohn so 2-4 Jahre alt war liebte er Prinzessinnen-Spiele und war oft im Kindergarten als Prinzessin verkleidet unterwegs. Als Lieblingsfarben gab er damals rosa und violett an und es war gar nicht so einfach, entsprechende Unisex-Kleidung für ihn zu finden. Nichts gegen die Farbe rosa, aber mit Rüschen, Pailetten und rosa Ponys im Aufdruck - das war dann MIR zu viel ;) .
sinus hat geschrieben:Bei deinem Sohn klingt es, als ginge es evtl. um den Reifungsprozess, den er gerade durchmacht. Vom Kigakind zum Schulkind z.B.
Ich finde an seinem Spiel vor allem interessant, dass er "im Spiel" nie erwachsen wird. Sobald er ein Teenager Drache war fängt er wieder als drachenbaby an.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
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