Aus eigener Erfahrung kann ich sagen dass meine innere Motivation, Dinge zu lernen, die ICH mir selbst ausgesucht habe, völlig unabhängig von meiner Motivation in er Schule war. Nur hätte ich - trotz mathematischer Höchstbegabung - intrinsisch ziemlich sicher nicht mehr als die Grundrechenarten gelernt. Das wäre sogar für die Arbeit, mit der ich heute meinen Lebensunterhalt verdiene, zu wenig gewesen. In meinem Fall vermutlich egal, weil ich es auch als Erwachsene noch binnen sehr kurzer Zeit hätte nachholen können. Bei nicht ganz so begabten Menschen vielleicht aber der Ausschluss bestimmter (beruflicher) Möglichkeiten.
Ich bin durchaus ein Mensch, der Anforderungen, Erwartungshaltung, Lehrpläne und auch Regeln kritisch hinterfragt. Aber ich stelle sie nicht grundsätzlich in Frage. Es mag auch durchaus Kinder geben, die eigenmotiviert ( unter anderem) genau das lernen, was sie wirklich mal im (Berufs-)Leben brauchen. Aber der überwiegende Teil braucht sowohl Führung (die ja durchaus auch in freien Schulformen gegeben ist) als auch ein Mindestmaß an Druck. Noch nicht in der ersten Klasse, aber spätestens dann, wenn der nächste Lernabschnitt auf dem Wissen aus dem vorigen Lernabschnitt aufbaut. Und das bedeutet nun mal extristisches lernen.
Mein Sohn möchte einmal Erfinder werden. Dazu braucht man keine Fremdsprachen, kein Studium, keine Matura, nicht mal Hauptschulabschluss. Die Kenntnisse in Mathe, Mechanik und Naturwissenschaften kann man sich auch intrinsisch aneignen, wie das Beispiel Edison zeigt. Klug genug wäre mein Sohn vermutlich auch. Sollte sein Plan aber nicht klappen wird er vermutlich mal bei einem Eignungstest für eine Schule oder Lehrstelle sitzen. Und dort wird wahrscheinlich nicht gefragt sein welche Nummern-Namen die Panzerknacker haben und wie der Diener von Onkel Dagobert heißt.
Daher sind für mich intrisisches und extristisches lernen unabhängig voneinander notwendig. Wenn mein Sohn seinen Lebensweg ausschließlich mit seinem intrisisch erlangten Wissen machen kann, soll es mir nur recht sein. Aber darauf will ich mich nicht verlassen

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Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)