Hallo, mein threadstart ist mittlerweile ziemlich genau 2 Jahre her. Mittlweile glaube ich zu wissen, dass es beim schwimmen-lernen genau so ist, wie bei allen anderen Fertigkeiten: wie und wann ist einfach persönlichkeitsabhängig!
Mein älterer Sohn (damals, vor 2 Jahren, 6,4 Jahre alt) hat in dem Kurs tatsächlich gut und halbwegs sicher schwimmen gelernt. Mit meinem jüngeren Sohn (damals knapp 4Jahre alt) habe ich den Schwimmkurs abgebrochen, es hätte rein gar nichts gebracht, da mit Zwang weiter zu machen.
Mittlerweile hat aber auch mein jüngerer Sohn gelernt, sich mit Schwimmflügern im Wasser zügig fortzubewegen und er geht sehr gerne ins Schwimmbad. Es war halt - wie fast alles bei ihm - viel, viel langsamer und mühsamer als bei gesunden Kindern. Sehr geholfen haben uns zwei Kurzurlaube (nur mein Sohn und ich) im vergangenen Sommer in einer Jugendherberge mit Pool. Da war so gar nichts los, es gab keine Ablenkungen (Rutschen, Wasserstrudel oder sonstige Attraktionen) und mein Sohn hat sich wirklich jeden Tag ein kleine bißchen mehr (zu-)getraut. Am Ende konnte er vom Beckenrand ins Wasser springen und 10 Meter langsam, aber zielgerecht mit Schwimmflügerln rumpaddeln. Darauf aufbauend waren wir noch etliche Male in Freibädern, Hallenbädern, Seen und Thermen und mittlerweile habe ich eine kleine Wasserratte, die am liebsten 3x die Woche baden fahren würde

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JETZT wäre vermutlich der ideale Zeitpunkt für einen Schwimmkurs, wie wir ihn vor 2 Jahren hatten, aber leider findet dieses Jahr keiner statt (zur Info an die, die es nicht wissen: mein Sohn versteht nur gebärdensprachigen Unterricht). Ich überlege gerade, mal einen Privatlehrer ins Bad kommen zu lassen und selbst als Dolmetscher zu fungieren. Einen Versuch ist es vermutlich wert, ich werde mich noch umschauen und dann hier berichten.
@Ani: Ich glaube nicht, dass Kinder einen Schwimmkurs BRAUCHEN um schwimmen zu lernen. Es ist immer die Frage, was man erreichen will. Will ich meinen Kindern zeigen, wie man sich gut und sicher im Wasser fortbewegt, so traue ich mir das auch selbst zu. Will ich aber, dass sie RICHTIG schwimmen lernen, ist das ganz was anderes.
Ich selbst habe als Kind von meinen Eltern schwimmen gelernt. Ab einem Alter von 9 Jahren habe ich an Kinder-Schwimmwettberwerben teilgenommen und war immer im guten Mittelfeld. In der 2. Klasse Hauptschule (mit 11 Jahren) hatte ich dann Schul-Schwimmunterricht. Und dort wurde ich wegen "falschen" Beinschlages in die zweitschlechteste von 5 Gruppen eingeteilt. Von dort wurde ich nochmal zurückgestuft in die Nichtschwimmergruppe, weil ich keinen Kopfsprung konnte. Es war total frustrierend für mich, als eigentlich gute Schwimmerin in der Nichtschwimmergruppe zu sein, die nicht mal eine eigene Bahn im Schwimmbad zur Verfügung hatte. Das war übrigens zu einer Zeit, als ich privat (allein!) ganze Seen durchschwommen bin!
Von der Warte gesehen wünsche ich mir schon, dass meine Kinder zumindest die Chance haben, schwimmen so zu lernen, wie es "richtig" wäre. Flüchtigkeitsfehler schleichen sich ohnehin ein. Auch in Bädern beobachte ich sehr viele Menschen die "falsch" (aber deshalb nicht schlecht!) schwimmen.
Aber da ist es vermutlich wie bei allem: ich kann nicht vorhersehen, was mal von meinen Kindern verlangt werden wird. Es ist ähnlich wie mit dem schreiben. Von der Zeit an, als mein älterer Sohn mit 3 Jahren und 9 Monaten von sich aus zu schreiben begann, bis zum Schuleintritt, sind fast 3 Jahre vergangen. 3 Jahre, in denen er immer besser und deutlicher schreiben konnte, wo sich aber auch seine Fehler (von welcher Seite der Strich beginnt) verfestigt haben. Gott sei Dank kam mein Sohn in eine Klasse, wo das nicht so wesentlich war. Aber es gibt durchaus Lehrer, die Buchstaben nur so akzeptieren, wie sie "im Lehrbuch" stehen.
Beim schwimmen ist es genauso. Sobald es als Teil des Turnunterrichtes Schwimmunterricht gibt, ist nicht mehr wesentlich, wie gut, schnell und sicher man sich im Wasser fortbewegen kann, sondern wie genau man dabei die Beine bewegt und ob beim Kopfsprung wirklich jede Gliedmasse in der korrekten Reihenfolge ins Wasser eintaucht. Und natürlich wie ästhetisch das Ganze aussieht. Die Freude an der Sache bleibt dabei leider oft auf der Strecke.
Wie dem auch sei, meine eigenen Erfahrungen sind MIT ein Beweggrund für einen klassischen Schwimmkurs. Ich habe gesehen, wie erfolgreich das bei meinem älteren Sohn war. Beim jüngeren gibt es diese Möglichkeit momentan leider nicht, aber ich will ihm auch nicht AUSSCHLIEßLICH selbst das schwimmen beibringen.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)