erneuter Test und Ausschluss von ADHS

hochbegabt oder ADS oder beides?
alibaba

Re: erneuter Test und Ausschluss von ADHS

Beitrag von alibaba »

Katze_keine_Ahnung hat geschrieben:Die Dauer des Tests spielt keine Rolle, wenn ALLE unter gleichen Bedingungen getestet werden.
Ja, ist aber nicht so. Aber jeder sagt dann, er habe den IQ gemessen. Das wäre aber falsch.

Katze_keine_Ahnung hat geschrieben:Kurze Tests, wie CFT werden unter enormen Zeitdruck gemacht. Klar schneidet man schlecht ab, wenn man nicht unter Druck arbeiten kann. Alle diese Tests haben ihre Nachteile. Deswegen ist es kaum möglich die Zahlen wirklich zu vergleichen. Deswegen wollen die Stellen, für die die Einordnung der Kinder wichtig ist, Tests in Eigenregie führen.
Ob unter Druck oder nicht, ich wollte auf die Konzentrationszeit hinaus. Es macht einen Unterschied ob ich mich 20 Minuten oder eben 90 konzentrieren muss. Daher macht es auch einen Unterschied ob ich Pausen einlege oder nicht. Eigentlich sieht ein IQ-Test keine Pause vor. Weder bei einem 6-Jährigen, noch bei einem 16-jährigen.
Der IQ-Test bei meinem Kind ging etwa 1 1/2 Stunden, ohne Pause, ruck-zuck hintereinander. Kind war fertig hinterher. Er gab auch an, dass es echt hart und anspruchsvoll (aber gut) war. Gut, er wusste um was es ging, aber 90 Minuten volle Konzentration, das muss man erst mal bringen. Da wundert es mich nicht, dass die Psychologin den tatsächlichen IQ noch höher einschätzte, da es fast ein Ding des Unmöglichen ist, 90 Minuten Vollpower zu fahren.
Karen
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Re: erneuter Test und Ausschluss von ADHS

Beitrag von Karen »

alibaba hat geschrieben:
Karen hat geschrieben:Ich habe immer gedacht dass IQ test kann nur nach unten Falsch sein, nicht nach oben, ausser es wurde geübt. Aber speziell schwierige bedinungen zu schaffen ist auch nicht ok. Meine Tochter hat ingesamt 2 Test tagen, beide über 3st, ohne mich. Mit 1 pause. es wurde aber zwei IQ tests gemacht - Wisc und CFT, und tests zu sozioemotionale reife, konzentration, kreativität. Sie war an einem der Tage krank, und eigentlich für Wisc zwei monate zu jung. Irgendetwas ist immer, und ich denke es ist ja nicht ein zahl dass gegeben wird, aber eine warscheinlichkeit dass IQ in bestimtem interval liegt.
Wenn man sich mal etwas tiefer in die IQ-Tests einliest, dürfte es das von Dir Beschriebe nicht geben. Pausen sieht kein IQ-Test vor. Das Problem liegt überall. Es fängt schon an, dass jeder Tester anders testet. Dabei ist es ein Unterschied ob ich eben die ganze Zeit konzentriert arbeiten muss oder mich sammeln kann. Das verändert - ohne da für eine Auswertung studiert zu haben - Zahlen. Dann gibt es genau konkrete Arbeitsanleitungen wer was und wieviel sagen darf. Das wird ganz oft missachtet. Dann gibt es ganz viele Tests, die den IQ ausrechnen, obwohl es wohl eigentlich nur 2 sind, bei denen das auch vorgesehen ist.
Bei uns werden nur WISC und CFT akzeptiert (bei Kinder um 6-8j). Andere tests werden höchestens zusätzlich gemacht, aber nicht stattdessen. Schulen selber dürfen gar nichts Testen - nur Schulpsychologische Dienst, meistens in Kooperation mit Kinderpsychiatrischen Dienst oder annerkante private Stellen. Also - hier ist nichts mit 20 min Tests in der Schulstunde, oder ausrechnen von IQ basierend auf Wissenstests.
WISC bei 6 jahrigen dauert um 1.5 Stunden. Wenn all untertests gemacht werden - kann es schnell 2 Stunden werden. Da ist mindestens 1 Pause nötig, und ich habe niergends gesehen oder gehört dass es verboten ist - es wird hier immer 1 Pause gemacht. Weiss nicht woher deine Info stammen. 3 Stunden ohne Pause (wenn dazu noch einführung, kennenlerenen des Kindes usw. dazukommt, wird es schnell 3 Stunden) macht auch wenig Sinn dass es ist so zeimlich bekannt dass 6 jahrige Kinder keine Konzentrationspanne von 3 Stunden haben können, auch HB Kinder nicht - für mich geht es unter speziell schwierige bedinnungnen schaffen was wirklich nicht der Sinn der Sache ist.
Bei meiner Tochter wurden WISC und CFT gemacht. Beide CFT und WISC gaben IQ dass sehr ähnlich war, CFT nur 3 Punkte weniger. Das IQ Zahl ist nie ein einziges Wert. Es ist immer ein Interval, das zeigt dass IQ mit hochen warscheinlichkeit in diesem Bereich liegt. Das jeder Tester die Tests anderes durchfürht oder die Anleitung anderes interpretiert, gehört dazu, und soll durch den Interval ausgeglichen werden.
Mir ist klar dass die schlechte Bedinungen die werte nach unten ziehen. Aber wenn ich ein Kind mit IQ100 ein test machen lasse, und super optimale Bedinungen schaffe, wird es trotzdem kein IQ von 120 zeigen. Höchestens ein IQ von 105 - was in der warscheinlichkeit interval noch drin liegt. Da kann man Pausen machen wie man will, unnd alles erklären - ausser man sagt der Antwort selber. Ich dürfte ins WISC Fragen und Antworten meiner Tochter nachhinein reinschauen. Da waren in logischem Beriech fragen - ich musste länger nachdenken, und ich bin eine promovierte Ingenieurin und nicht ein 6-jahriges Kind. Umgekehrt, wenn ein Kind das Test nicht mitmacht, krank, müde oder abgelenkt wird, oder einfach Angst hat allleine mit fremde Person zu sein - dann ist es klar dass aus IQ130 schnell ein IQ 105 werden kann.
alibaba

Re: erneuter Test und Ausschluss von ADHS

Beitrag von alibaba »

Karen hat geschrieben: WISC bei 6 jahrigen dauert um 1.5 Stunden. Wenn all untertests gemacht werden - kann es schnell 2 Stunden werden. Da ist mindestens 1 Pause nötig, und ich habe niergends gesehen oder gehört dass es verboten ist - es wird hier immer 1 Pause gemacht. Weiss nicht woher deine Info stammen.
Sorry, ich lese einfach im Internet und das stand u.a., dass sich ganz selten an die Testvorgaben gehalten wird. Außerdem sieht man ganz gut aus dem hier Geschilderten, jeder macht einen Test anders. Eine Pause, zwei oder eben gar keine. Manchmal wird das auch auf 'Tage aufgeteilt.
Karen hat geschrieben: Mir ist klar dass die schlechte Bedinungen die werte nach unten ziehen. Aber wenn ich ein Kind mit IQ100 ein test machen lasse, und super optimale Bedinungen schaffe, wird es trotzdem kein IQ von 120 zeigen. Höchestens ein IQ von 105 - was in der warscheinlichkeit interval noch drin liegt.
Ich bin kein Testexperte. Aber ich kann Dir sagen, weiß aber nicht wie oft so etwas vorkommt, das Werte einmal den Wert "100" haben können und einmal eben "130". "Wir" sind der lebende Beweis dafür, das signifikante Unterschiede sehr wohl existieren - in beide Richtungen. ;)
Meine3
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Re: erneuter Test und Ausschluss von ADHS

Beitrag von Meine3 »

alibaba hat geschrieben:
Karen hat geschrieben: WISC bei 6 jahrigen dauert um 1.5 Stunden. Wenn all untertests gemacht werden - kann es schnell 2 Stunden werden. Da ist mindestens 1 Pause nötig, und ich habe niergends gesehen oder gehört dass es verboten ist - es wird hier immer 1 Pause gemacht. Weiss nicht woher deine Info stammen.
Sorry, ich lese einfach im Internet und das stand u.a., dass sich ganz selten an die Testvorgaben gehalten wird. Außerdem sieht man ganz gut aus dem hier Geschilderten, jeder macht einen Test anders. Eine Pause, zwei oder eben gar keine. Manchmal wird das auch auf 'Tage aufgeteilt.
Karen hat geschrieben: Mir ist klar dass die schlechte Bedinungen die werte nach unten ziehen. Aber wenn ich ein Kind mit IQ100 ein test machen lasse, und super optimale Bedinungen schaffe, wird es trotzdem kein IQ von 120 zeigen. Höchestens ein IQ von 105 - was in der warscheinlichkeit interval noch drin liegt.
Ich bin kein Testexperte. Aber ich kann Dir sagen, weiß aber nicht wie oft so etwas vorkommt, das Werte einmal den Wert "100" haben können und einmal eben "130". "Wir" sind der lebende Beweis dafür, das signifikante Unterschiede sehr wohl existieren - in beide Richtungen. ;)

Bei meinem Sohn wurde eine kurze Pause gemacht nach 1,5 Stunden. Das ist eventuell nicht zulässig, waren aber immer noch "schwerere" Bedingungen als beim 1. Test vor gut einem Jahr, wo der Test in 4 Sitzungen abgehalten wurde (immer 30 Minuten Test, dann spielen, da nebenher ja auch das Sozialverhalten beobachtet wurde) und diese KJP macht das seit Jahren IMMER so mit Kindern im Vor- und Grundschulalter.

Merkwürdig, dass mein Sohn beim Test, der in 4 Sitzungen abgehalten wurde, "schlechter" abgeschnitten hat ;), obwohl das doch eigentlich ein Vorteil für gewesen sein dürfte, rein objektiv betrachtet... Aber wie motiviert man ist scheint mehr zu wiegen als "ungleiche" Testbedingungen.

Es spielen zu viele Faktoren mit ein (äußere Testbedingungen, vorbereiteter oder unvorbereiteter Termin, Interaktion mit dem Tester und dessen Wohlwollen, Verfassung des zu Testenden an dem Tag, etc.pp), um wirklich GLEICHE Testbedingungen für jeden zu schaffen.

Ich denke komplett faire Testbedingungen bestehen erst dann, wenn man auf die Bedürfnisse des einzelnen eingeht (mit Pausen, ohne Zeitdruck), was dann aber auch wieder als unfaire Bedingungen ausgelegt werden könnte. Bei Rabaukenmamas 2.Kind waren die die Testbedingungen mehr als erschwert, da hier mehrere Tests hintereinander gemacht wurden, ohne die Behinderung und das Alter des Kindes zu berücksichtigen und die Intelligenztestung ganz am Schluss gemacht wurde. Bei Karen waren aus auch "zu viele" Tests hintereinander, das Kind war beim zweiten Termin erkältet.

Bei meinem Kind, das wahrscheinlich nun mal eine Wahrnehmungsstörung hat, wurde eine kurze Pause (die ging so 5 Minuten, er war auf dem Klo, kurz an der frischen Luft und hat was getrunken) nach 1,5 Stunden Testung eingelegt, weil der Tester auf den erhöhten Unruhelevel eingegangen ist und das auch die normal beanschlagte Zeit des Tests ist. Ich bin aber recht sicher, dass die nachfolgenden 2-3 Untertests (einer oder sogar 2 davon war Subtest) nicht signifikant anders verlaufen wären, da die Pause viel zu kurz war, um das Energiedepot wieder aufzufüllen und bei diesen Untertests dann das Niveau nicht plötzlich viel höher war oder ähnliches.

Der eine Tester gibt Pausen, obwohl keine angedacht sind, der andere splittet den Test auf verschiedene Termine, wieder ein anderer guckt vielleicht bei den zeitgebundenen Tests nicht so streng auf die Zeit, der nächste erklärt länger im Vorfeld was getan werden soll oder gibt kurze Hinweise oder Hilfestellungen, was nicht zulässig ist, der nächste hält sich von hinten bis vorne streng ans Protokoll... Unsere Testbedingungen waren insgesamt gut bei beiden Tests, wurden allerdings vollkommen unterschiedlich gehandhabt. Das Ergebnis war vom Muster her dennoch gleich, sprich die Tendenzen in den Teilbereichen sind identisch, nur in der Höhe unterschieden sich die einzelnen Werte, teilweise minimal, in manchen sehr. Und das OBWOHL beim 1. Test viel mehr Pausen (nämlich ganze Tage!!) zwischen den einzelnen Untertests lagen.

Bei uns wurden beim zweiten Test die einzelnen Untertests so gut wie gar nicht im Vorfeld erläutert, bzw erklärt, was getan werden soll, auch weil mein Sohn immer direkt gleich losgelegt hat, ohne auf eine Erklärung zu warten :schwitz:, dafür gab der Tester beim Sprachwortschatz-test zwischendurch kurz den Hinweis, dass er es ohne Beispiele zu verwenden probieren soll (da er vor der Übung ja keine Gelegenheit hatte darauf hinzuweisen :D ).

Ich finde, dass sowohl die Pausen als auch zwischendurch aufs Klo gehen oder ähnliches grundsätzlich zulässig sein sollte. Wer mal richtig dringend aufs Klo musste, weiß, wie sehr das die Konzentration beeinträchtigen kann. Wohingegen ich Hilfestellungen oder Hinweise, bzw. verbale und nonverbale Interaktion mit dem zu Testenden während des Tests als unfair empfinde.

Fakt ist, dass mein Sohn mit geringer Motivation, dafür aber mit vielen Pausen einen überdurchschnittlichen Gesamt-IQ (da laut KJP nicht aussagekräftig wegen oft wechselnder Motivation und daraus resultierender Heterogenität, wurde dieser aber vernachlässigt) mit sprachlicher Höchstbegabung (148 IQ Punkte) bei heterogenen Intelligenzprofil beim 1. Test vorwies und beim 2. Test MIT Motivation ein überdurchschnittlichen GESAMT-IQ (dieses Mal knapp unter der HB-Grenze) mit sprachlicher Höchstbegabung (155 IQ Punkte). Somit würde ich aus eigener Erfahrung sagen, dass dieses Verfahren grundsätzlich funktioniert und das kognitive Potenzial in den abgefragten Bereichen zumindest mit einer starken Tendenz anzeigt. Nicht umsonst gibt es ja immer diesen Konfidenzintervall.

Ich halte auch überhaupt nichts davon, sich ständig auf diese magische Zahl 130 festzubeißen. Diese Grenze wurde willkürlich gewählt. Man hätte ebenso gut festlegen können, ab 127,5 oder 132 gilt ein Mensch als hochbegabt. Denn mit Sicherheit erwartet man von einem Kind mit 128IQ Punkten (wie bei meinem) keine großartig anderen Leistungen als bei einem Kind, dass 134 IQ Punkte hat. Einen Unterschied von 20-30 IQ-Punkten wiederum merkt man sicherlich deutlich. Und wenn ein Test, wie bei alibabas oder Rabaukenmamas Söhnen einen Unterschied von (über)25-30 IQ Punkten im GESAMTergebnis hatte, waren die Bedingungen wohl tatsächlich sehr ungünstig beim niedrigeren Test. Sei es nun die eigene Verfassung, fehlende Motivation, Krankheit oder was auch immer.

Die Tendenz ist wichtig, die Stärken und Schwächen, das ungefähre Potenzial in den einzelnen Bereichen. Und nicht der genaue Indexwert. So zumindest meine bescheidene Meinung.
Zuletzt geändert von Meine3 am Mo 27. Jan 2020, 14:34, insgesamt 1-mal geändert.
Es kann sein, dass nicht alles wahr ist, was ein Mensch dafür hält, denn er kann irren, aber in allem, was er sagt, muss er wahrhaftig sein.
Katze_keine_Ahnung
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Re: erneuter Test und Ausschluss von ADHS

Beitrag von Katze_keine_Ahnung »

Es ist immer die Frage, wofür man ein Testergebnis braucht... Bei manchen Kindern weiß man nicht, ob sie nach oben oder nach unten auffällig sind. Manchen Kinder brauchen Gewissheit, dass sie begabt sind, auch wenn es ohne Test ziemlich klar ist. Manchmal braucht man einen Test als ein Teil der Aufnahmeprüfung. Oft glauben die Pädagogen den Eltern nicht und wollen die Zahl auf dem Papier sehen. Manchmal glauben die Eltern den Pädagogen nicht, was aber seltner vorkommt. Es gibt keinen universel guten Test und keine idealen Bedingungen für alle. Was man macht sollte davon abhängig sein, was man braucht.
alibaba

Re: erneuter Test und Ausschluss von ADHS

Beitrag von alibaba »

Meine3 hat geschrieben:
Ich finde, dass sowohl die Pausen als auch zwischendurch aufs Klo gehen oder ähnliches grundsätzlich zulässig sein sollte.
Naja, Du musst Dich mir nicht erklären, warum, weshalb und was man gerne als "fair" oder "zulässig" betrachten würde. Es gibt Testvorgaben und die werden halt, einfach als Feststellung nicht als Besser-oder Schlechterbewertung, nicht eingehalten. Ist einfach so. Ob das nun gut ist oder schlecht - das will ich nicht beurteilen.

Und umso wichtiger empfinde ich es, eben nicht nur eine Zahl zu bekommen, sondern ein, wie Du schon geschrieben hast, Stärken -und Schwächenprofil. Aber richtige IQ-Tests machen das ja auch. Die sind mehrdimensional und nicht eindimensional. Und natürlich ein gutes, handfestes Auswertungsgespräch. Am Besten fand ich, bei all unserem privaten Gedödel, den letzten Test. Da haben alle Rahmenbedingungen gut gepasst. Kind war alt genug zu wissen, wofür er es macht. Die Testerin war eine Spezialistin auf dem Gebiet. Es wurde zusammen mit dem Kind/Teenager reflektiert, analysiert und darüber gesprochen. Testergebnisse konnten gleich reflektiert werden - vom Kind direkt. Warum hast du das und das gemacht, sozusagen gleich die Authentizitätsprüfung vor Ort. Die sind ja klug genug dafür. Ich musste nur noch meinen Senf dazu geben um etwas zu verfestigen. Und so zog sich die Schlinge - hier im positiven Zusammenhang betrachtet, immer enger zusammen.

Aber ICH habe den Test ja auch nicht gebraucht. Den hat mein Kind für sich gewollt. Damit er sich aus dem Klischee befreien konnte, dass nur Kinder mit guten Noten hochbegabt sind.
Meine3
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Re: erneuter Test und Ausschluss von ADHS

Beitrag von Meine3 »

Naja, Du musst Dich mir nicht erklären, warum, weshalb und was man gerne als "fair" oder "zulässig" betrachten würde.

Es gibt Testvorgaben und die werden halt, einfach als Feststellung nicht als Besser-oder Schlechterbewertung, nicht eingehalten. Ist einfach so. Ob das nun gut ist oder schlecht - das will ich nicht beurteilen.


Ich muss es vielleicht nicht, aber ich wollte es einfach. Meinen Senf dazu abegeben ;).
Und umso wichtiger empfinde ich es, eben nicht nur eine Zahl zu bekommen, sondern ein, wie Du schon geschrieben hast, Stärken -und Schwächenprofil. Aber richtige IQ-Tests machen das ja auch. Die sind mehrdimensional und nicht eindimensional. Und natürlich ein gutes, handfestes Auswertungsgespräch. Am Besten fand ich, bei all unserem privaten Gedödel, den letzten Test. Da haben alle Rahmenbedingungen gut gepasst. Kind war alt genug zu wissen, wofür er es macht. Die Testerin war eine Spezialistin auf dem Gebiet. Es wurde zusammen mit dem Kind/Teenager reflektiert, analysiert und darüber gesprochen. Testergebnisse konnten gleich reflektiert werden - vom Kind direkt. Warum hast du das und das gemacht, sozusagen gleich die Authentizitätsprüfung vor Ort. Die sind ja klug genug dafür. Ich musste nur noch meinen Senf dazu geben um etwas zu verfestigen. Und so zog sich die Schlinge - hier im positiven Zusammenhang betrachtet, immer enger zusammen.

Aber ICH habe den Test ja auch nicht gebraucht. Den hat mein Kind für sich gewollt. Damit er sich aus dem Klischee befreien konnte, dass nur Kinder mit guten Noten hochbegabt sind.
Ja, das sehe ich auch so. Der Wert ist mir nicht wichtig, aber mir war es wichtig FÜR mein Kind, dass nochmal genau hingeschaut wird (ADHS und Hochbegabung, nur ADHS oder doch NUR Hochbegabung? :gruebel:). Leider ist das ja nicht so gelaufen, wie ich es erhofft hatte. Dafür haben wir dieses Mal klare Empfehlungen hinsichtlich der Beschulung und mögliche Hilfe (Ergotherapie, Uniklinik Freiburg wegen der Diskrepanz innerhalb der visuell-räumlichen Wahrnehmung) konkrete Tipps erhalten und eine sehr differenzierte Analyse zu Sohnemanns Potenzial...
Zuletzt geändert von Meine3 am Mo 27. Jan 2020, 14:35, insgesamt 1-mal geändert.
Es kann sein, dass nicht alles wahr ist, was ein Mensch dafür hält, denn er kann irren, aber in allem, was er sagt, muss er wahrhaftig sein.
alibaba

Re: erneuter Test und Ausschluss von ADHS

Beitrag von alibaba »

Katze_keine_Ahnung hat geschrieben:Es ist immer die Frage, wofür man ein Testergebnis braucht...
Ich finde es, nach wie vor, total verstörend, wenn man unterschiedliche Tests nimmt, die dann Unterschiedliches testen und gewichten, aber alle hinterher nur vom IQ reden. Da gibt es keine Unterschiede. Es heißt also nicht, mein Kind hat einen IQ 100/Test A oder eben mein Kind hat einen IQ95/Test B, sondern es heißt immer nur IQ. Nun geht eigentlich der Nichtkenner vom gleichen aus. Ist es aber nicht. Es ist unterschiedlicher als man denkt oder der reine Wert einem suggeriert.
Meine3
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UPDATE

Beitrag von Meine3 »

UPDATE zur INfo an alle:

Mein Mann und ich waren heute bei der Rektorin im Gespräch an der eventuell neuen Schule.

Ich muss sagen: Die kennen sich aus. Sie konnte zum einen sehr viel mit den fachspezifischen Ausdrücken zum Thema Intelligenztestung und Hochbegabung anfangen, hat zudem sehr differenziert nachgehakt (wo seine Begabungsspitze liegen, was eher seine Schwächen sind, unsere persönliche Einschätzung, etc.pp) als auch zu Sohnemanns immer wieder beschriebener Unruhe und seinen anderen "Problemchen" ( Verhalten VOR Kitawechsel, Verhalten nach Einschulung, etc.pp ).

Interessanterweise kam die Rektorin auch mit der Begründung, dass eventuell neben der Hochbegabung (sie haben das so genannt, obwohl ich betont habe, dass er knapp nicht hochbegabt ist laut Zahlenwert :lol: ) auch ADHS vorliegen könnte, und sich eben beides gegenseitig kompensiert. AHA 8-). Es wurde darauf hingewiesen, dass Sohnemann eventuell schon Schwierigkeiten haben könnte anfangs mit der anderen Struktur (die Kinder lernen von Anfang an sich selbst gut zu organisieren und strukturieren, da sonst das klassenübergreifende Modell nicht umsetzbar wäre in Realität) und man da dem Kind (auch einem schnellen!!) auch die Zeit geben muss, anzukommen. Dass es sein kann, dass er anfangs sehr viel weniger mit den inhaltlichen Dingen Probleme hat (da er ja da eh fit ist), sehr wohl aber mit dem anderen "System" zu lernen. Sie meinte, dass wir erst einmal mit der jetzigen Schule ins Gespräch gehen sollten, und sie keine Schüler "klauen" will, sondern der Wechsel dann in beiderseitigem Einverständnis von Statten gehen muss und soll. Sie empfahl auch, dass wir entsprechende Fördermaßnahmen und Differenzierungsvorschläge der bisherigen Schule erst ausprobieren sollen, Sohnemann könne auch zum März oder April wechseln, wir sollten da nichts übers Knie brechen.

Mein Mann war ebenso begeistert wie ich und da die Rektorin und anwesende Lehrerin auch die Vermutung, bzw. Erklärung HB UND ADHS ansprachen, war mein Mann hier nun auch wieder offener als ich das nochmal ansprach.

Meinem Sohn geht es wirklich seit der Testung entschieden besser. Es wirkt so, als habe ihn die 1. Testung damals extrem verunsichert und diese nun Sicherheit und Halt zurück gegeben, warum auch immer. Vielleicht ist es wirklich einfach nur das Wissen, was das für ein Test war, was dabei herauskam etc. Das blieb beim letzten Test für den Sohn ja alles etwas im Unklaren (übrigens auf Anraten der KJP!). Die "Spitzen" seines auffälligen Verhaltens haben deutlich nachgelassen seither, er stottert viel weniger, kann seine Gedanken wieder klarer äußern, hört deutlich (!!!) besser auf neins und stopps, auch wenn wir natürlich nun keinen Musterknaben auf der Couch sitzen haben 8-) ...


Das Gutachten war nun auch im Briefkasten mit nochmal einer zusätzlichen differenzierteren Analyse, speziell auch zu den Abweichungen/Diskrepanzen und Vergleichen zu den einzelnen Bereichen. Und handschriftlich war hinzugefügt, dass junge Kinder, insbesondere mit einer heterogenen Hochbegabung wirklich sehr oft eine höhere Diskrepanz zwischen AFI und IQ haben und er persönlich rein aus den Beobachtungen ADHS als die weniger wahrscheinliche Erklärung sieht.

Wir werden sehen was die Ergotherapeuten sagen.

Es geht also alles in die richtige Richtung grade. Morgen ist das Gespräch an der hiesigen Schule. Ich halte Euch auf dem Laufenden...
Zuletzt geändert von Meine3 am Mo 27. Jan 2020, 14:45, insgesamt 1-mal geändert.
Es kann sein, dass nicht alles wahr ist, was ein Mensch dafür hält, denn er kann irren, aber in allem, was er sagt, muss er wahrhaftig sein.
Meine3
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Re: erneuter Test und Ausschluss von ADHS

Beitrag von Meine3 »

alibaba hat geschrieben: Auf das Sprachverständnis bezog ich mich auch. Im Zusammenhang dessen, das bei einer Drehtür, der Unterricht der eigenen Klasse wegfällt. Geht also dein Kind in die Drehtür Mathe, fällt diverser Unterricht aus seiner Klasse weg. Das kann, eventuell eben immer Deutsch sein ….. jetzt muss man eben selber abwägen, ob einem der "Preis" dafür passt. Das funktioniert vielleicht eben einfacher, wenn der IQ entsprechend hoch und Kind im "vorrüberlaufen" lernt oder nachholt. Mir war da der "Preis" da immer zu hoch.

Mein Fazit: obwohl hier keiner adäquat schulisch gefördert hat (außer ich als Mutter am Nachmittag) ist mein Kind kein depressiver unlustiger oder "zusammengebrochener" Teenager. Vielleicht geht er ja genau deswegen so selbstbewusst seinen eigenen Weg. Gerade am WE erklärte er mir, mit seinen 15 Jahren, dass er gerne -noch mehr- sein eigenes Ding machen würde, da kam er gerade von der Uni aus einem "Matheseminar" zurück.
Ich bin auch nicht so überzeugt von diesem Drehtürmodell. Ich gehe zwar stark davon aus, dass speziell meinem Sohn der Wegfall von Deutschunterricht kognitiv überhaupt kein Problem darstellen würde, da er auch hier viel weiter ist als der momentane Unterrichtsstoff es verlangt (sie sind jetzt beim 10. Buchstaben des Alphabets und lesen einfache Sätze, die diese Buchstaben beeinhalten. Sohnemann hat sich innerhalb von 1-2 Wochen alle Buchstaben anhand einer Lerntafel, die im Klassenzimmer hängt, "gemerkt" und kann nun lesen und mit erstaunlich korrekter Rechtschreibung (obwohl dies explizit noch nicht gelehrt wird an der Schule!!) schreiben. Nur das SchriftBILD passt nicht zum Rest der Fähigkeiten), aber ich vermute, er würde das gar nicht wollen, da ihm dieses Fach ja sehr viel mehr Freude bereitet als Mathe (zumindest Stand JETZT) und er seine KL dann weniger hätte, die er aber sehr mag.

Mein Mann ist jetzt, nachdem er die neue Schule auch kennen gelernt hat, auch vollkommen überzeugt, dass klassenübergreifende GS-Schule für unsere Kinder um ein Vielfaches besser passt, grade weil man da mit dem Thema Begabung offene Türen einrennt, sich nicht verstecken, erklären und entschuldigen muss. Weder als Eltern noch als Kind.
Es kann sein, dass nicht alles wahr ist, was ein Mensch dafür hält, denn er kann irren, aber in allem, was er sagt, muss er wahrhaftig sein.
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