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Ich glaube, ihr habt wirklich Glück mit dieser Lehrerin!Meine3 hat geschrieben:Update:
Anruf von der KL heute nochmal. Sie habe nochmal am Wochenende ein wenig nachgedacht und recherchiert und wird sich jetzt beim psychologischen Schuldienst erkundigen, ob die Schule vorübergehend einen Sozialarbeiter gestellt bekommt, der da helfend unterstützen kann beim Sprung.
Sie schildert die Sachlage jetzt erst einmal anonymisiert. Dann würde ggf. ein Gespräch mit der Kl und mir und der/dem Sozialarbeiter(in) erfolgen und evtl. will die Person dann Sohnemann auch in Aktion sehen.... Dafür wird aber vorher unser Einverständnis eingeholt...
Sie war heute kaum an der Schule, aber die eine Stunde liefs geringfügig besser mit dem Sohn (Sachkundeunterricht - sein LIeblingsfach).
Aktuell bin ich total zuversichtlich:Meine3 hat geschrieben: Wie läufts eigentlich bei der Großen in der 6. Klasse?
@all:sinus hat geschrieben:@meine3: Hier nochmal als Foto Typ 4.
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wow, das ist toll und freut mich für dich und deine Tochter. Sie ist jetzt regelmäßig bei der Therapeuten oder nicht? Das habe ich irgendwie nicht mitbekommen...sinus hat geschrieben:Aktuell bin ich total zuversichtlich:Meine3 hat geschrieben: Wie läufts eigentlich bei der Großen in der 6. Klasse?
Sie kommt glücklich & gut gelaunt aus der Schule und es gibt sogar Tage mit Fächerkombinationen, wo sie sagt: morgen ist ein guter Schultag.
Beim Klassenfest mit Eltern neulich (nachgeholtes 5. Klasse Abschlussfest. Da hier die Infektionszahlen gegen null sind, ist bei uns momentan bis auf das Maskentragen fast überall Normalität), war sie meiner Beobachtung nach mittendrin in der Kindergruppe und hatte sogar ihr selbst erfundenes Spiel mitgenommen und mit den anderen aus der Klasse gespielt. (Eine Art sportliches "Werwölfe von Düsterwald", aber mit Mörder & Detektiv und mit aktiv jagen und "abschießen" (Wasser aus einer Spritze) um zu töten. Ein paar besondere Rollen gibts auch noch, die Rollen werden durch verdeckte Karten (selbst germalt) verteilt)
Sie hatte jetzt überhaupt eine erfolgreiche erste Zeit.
Im neuen Fach Französisch hat sie den klasseninternen Preis fürs schönste Deckblatt gewonnen (die Kinder in der Klasse hatten abgestimmt durch Vergeben von Sternchen. Sie hatte ihr Deckblatt digital gezeichnet, damit beschäftigt sie sich ja intensiv, seitdem sie Anfang des Sommers ihr Zeichentablet und digitalen Stift dazu bekommen hat)
Sie hat außerdem wohl die Hälfte der Jungs der Klasse im Armdrücken besiegt.
(Da macht sich ihr vieles Üben an der Turnstange im Garten in den letzten Wochen wohl bemerkbar. Da hatten wir die Stange auf die maximale Höhe gestellt und da schaffte sie dann erstmal den Hüftaufschwung nicht mehr. Das war dann eine Herausforderung, die sie sich selbst gesucht hatte und wo sie wirklich verbissen geübt hat. So verbissen, dass sie zwischenzeitlich sogar ein paar Tage aussetzen musste wegen schmerzhafter Sehnenreizung an den Handgelenken)
In Englisch ist sie zusammen mit einem Jungen (der in eine internationalen Grundschule gegangen war) Klassenbeste und klagt (gespielt genervt), dass die anderen sie da aaaaaaandauernd nach Vokabeln fragen.
Das neue Fach Physik macht ihr bisher richtig Spaß.
Und absoluter "Höhepunkt" in mehrfacher Hinsicht:
In der ersten Mathearbeit, die wohl insgesamt sehr schlecht ausgefallen ist (keine 1en, einige 4, 5 und sogar 6en) hatte sie eine sehr gute 2.
Über diesen Erfolg freue ich mich besonders: sie hatte sich nämlich darauf wirklich gut vorbereitet, was in dem Falle auch ganz eindeutig der Grund ihres Erfolges war: Der Lehrer hatte eine Beispielarbeit vorgegeben und vor den Ferien gesagt, man solle sich diese Arbeit ansehen, das käme nach den Ferien dann in der ersten Arbeit dran.
Offensichtlich hatten das viele dann nicht gemacht, sie schon. Direkt die Tage vor der Arbeit noch mal, wo sie schon wieder mehrere Tage lang Panik geschoben hatte.
Und dann kam in der Arbeit wirklich EXAKT dasselbe dran, die gleichen Aufgaben, nur mit anderen Zahlen.
(Tochter hatte dann nur Faselfehler bei ein paar kniffligen Umrechungsaufgaben)
Eigentlich war diese Arbeit wohl als ein "Geschenk" an die Schüler gedacht, der Lehrer war wohl dann auch sehr enttäuscht, dass das für so viele dann in die Hose ging...
Ich bin erstens einfach froh über das Mathe-Erfolgserlebnis an sich, zweitens darüber, dass es so deutlich zeigt, dass sie durchaus Einfluss darauf hat, wie sie abschneidet (also dass üben wirklich hilft!) und drittens sieht ihre Arbeit richtig gut & sauber aus.
Ich hatte ihr noch mal eingeschärft, dass sie möglichst jeden Zwischenschritt aufschreiben soll, dass sie ordentlich und strukturiert untereinander schreiben soll, dass sie alle Einheiten immer dazuschreiben soll (es ging um Volumen und Flächen).
Hier zu Hause beim Üben sah das alles bei ihr noch total chaotisch aus und sie wusste tatsächlich - quasi der "HB-Klassiker" - manchmal die Lösung schon, konnte aber den Weg nicht aufschreiben.
Ich hab ihr das dann nochmal erklärt: erst Formel aufschreiben, dann alles einsetzen (samt Einheiten), dann Gleichung reduzieren usw.
Sie reagierte da beim Üben sichtlich genervt und ungeduldig und wir haben uns sogar darüber gestritten.
Und dann sehe ich da eine Arbeit von ihr, die aussah, als habe sie die nicht selbst geschrieben.
Total sauber, übersichtlich, strukturiert.
Und BINGO - es ist auch noch aufgegangen!
Also alles in allem schwimmt Kind gerade förmlich auf einer Erfolgswelle und dementsprechend geht es ihr gut.
Das wird sicher nicht so bleiben, aber ich denke trotzdem, dass es ihr gut tut und das auch "nachhallt".
Sie hat übrigens in ihrer B-Woche an 3 Tagen 8 Stunden (4 Blöcke) und ist dann erst 16:30 Uhr zu Hause.
Ich hatte damit gerechnet, dass sie eher darunter leidet, so lange in der Schule zu sein und so wenig vom Tag übrig zu haben. Stattdessen war sie überraschenderweise richtig gut drauf in der betreffenden langen Woche...
Ach und beim ersten Elternabend wurde nochmal gesagt, dass wir als Eltern die Kinder bitte mehr unterstützen sollten. Die Hälfte der Klasse würde echt ständig Sachen vergessen, Hausaufgaben nicht machen etc.
Es gab jetzt wohl sogar schon 6en wegen mehrfach nicht erledigter HAs.
Ich hab meine Tochter zu Hause dann gefragt, ob sie dazugehört und ob sie Unterstützung braucht.
Sie überlegte kurz und meinte:
"Nein, ich hab bisher nur einmal was vergessen gehabt und das lag an einer uneindeutigen Formulierung der Aufgabe." Sie habe das allein im Griff.
Den Eindruck habe ich auch!
Meine Einschätzung:
die aktuell gute Mischung aus ausreichender Herausforderung & sichtbarem Erfolg bzw dem Erlebnis, dass sie durchaus selbst Einfluss auf den Erfolg hat, ist äußerst "heilsam".
(Turnstange -> Armkraft, das viele digitale Malen -> beste Bewertung fürs Titelblatt, Üben für Mathe/strukturiertes Arbeiten -> gute Leistung)
Das ist natürlich an sich keine neue Erkenntnis, das alles weiß man ja aus der Theorie, aber die Wirkung in der Praxis ist da doch gerade erstaunlich deutlich.
In diesem Sinne auch an euch:
Bleibt dran. Auch wenn es gerade eine schwere Zeit ist, ich bin sicher, dein Sohn wird daran wachsen und es wird ihn voranbringen. Ich denke, der Sprung war das Richtige für ihn... jetzt müsst ihr nur erstmal durchhalten und zuversichtlich bleiben.
Vielleicht lernt er so seine Lektionen schon eher, als meine Große, die ja offensichtlich bis heute an den Folgen der Unterforderung in der Grundschule zu "knabbern" hat. (Eben genau an dem fehlenden Erleben der Selbstwirksamkeit bspw)