Schulamt "mischt" sich ein

Probleme und Lösungen für den Schulalltag
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Aanyie
Beiträge: 40
Registriert: Di 31. Mär 2009, 14:54

Schulamt "mischt" sich ein

Beitrag von Aanyie »

Hallo- ich hab nochmal "redebedarf"- und vielleicht kann mir jemand von seinen Erfahrungen berichten?!
Mein Sohn ist zu den Herbstferien von der ersten Klasse in die 2. gesprungen. Zum Sommer zeichnet sich aber ab, das dies nicht genügt und die Schule hat Kontakt zu einem Gymnasium mit HB-Zweig aufgenommen, die ihn gerne in einem Jahr aufnehmen würden, was bedeutet, das er die 3.und 4. Klasse in einem Jahr machen würde. Er ist davon ganz begeistert, weil er lieber heut als morgen die Grundschule verlassen würde. Der Kinderarzt hat sich als "einverstanden" erklärt und alles schien soweit in Ordnung. Jetzt hat die Dame vom KreisSchulamt sich eingeschaltet und möchte das gerne selber entscheiden- weil es "SOWAS" noch nie (!) hier gab- und das müsse sie nun erst prüfen... Jetzt möchte sie Beurteilungen und Gutachten von allen Seiten- auch von mir- und wenn ich so darüber nachdenke möchte ich kein schriftliches Gutachten über mein eigenes Kind, seine Vorlieben und so, sowie seine Nachmittäglichen Aktivitäten schreiben- auch soll ich zeigen, wie ich ihn fördere und warum das nicht reicht. Ich möchte das aber nicht- schriftlich in den Akten des Schulamtes wie ICH mein Kind erlebe- warum ist das nötig und warum legen die uns jetzt Steine in den Weg- laut Bildungsgesetz NRW soll begabten Schülern der Sprung in die nächst höhere Klasse vereinfacht werden- verstehen die so ein Verfahren darunter? Wie kann/soll ich reagieren?
Für eure Tips und Anregungen wäre ich sehr dankbar!
Irritierte Grüße von Any
Neckri
Moderator
Beiträge: 463
Registriert: Di 14. Feb 2006, 11:51

Re: Schulamt "mischt" sich ein

Beitrag von Neckri »

Hallo Any,

die Sache mit den vielen Köchen und dem einen Brei ist bei dieser "Einmischung" durchaus keine gewünschte Wendung. Allerdings sehe ich es realistisch so, dass das Schulamt ja eine gewisse Aufsichtspflicht über die ordentliche Abwicklung in Sachen Schule inne hat. Wahrscheinlich geht die Angst um, dass hier klammheimlich an G6 gebastelt wird... ;) Und das am Schulamt vorbei. :x Ich denke, die wollen jetzt wissen, dass es nun nicht darum geht, nach Belieben die Schulgesetze auszuhöhlen, sondern nur um ein einzelnes Kind, das man aber möglicherweise vor den überehrgeizigen Eltern retten sollte... 8-) Es ist ja andererseits nicht schlecht, dass überhaupt nachgehakt wird. Es zeugt von einer gewissen Aufmerksamkeit, zumal man es als Außenstehender wohl auch gar nicht nachvollziehen kann, wie so ein Ansinnen nach zweitem Sprung denn zustande kommt.

An deiner Stelle würde ich zuerst ganz ruhig mit der Dame telefonieren. Du kannst ja zunächst ins Feld führen, dass andernorts ähnlich absonderliche Schullaufbahnen für ähnlich intelligente Kinder insofern positiv verliefen, als dass die Kinder entsprechend ihrer geistigen Entwicklung gefördert worden sind. Du könntest argumentieren, dass es daher ja möglich sein sollte, dass auch die örtliche Kreisschulbehörde solch einem besonderen Kind über eine Ausnahmeregelung den Weg ebnen könnte. Frag dann doch mal nach, was genau sie für Unterlagen benötigen würde, um die außergewöhnliche Sachlage mit deinem Kind als Außenstehende überblicken zu können. Du solltest betonen, dass du dich als Laie zunächst auf die Erfahrung der Rektoren stützt, aber durchaus imstande bist, dein Kind zu beobachten. Frag dann nach, welche Beobachtungen und Schilderungen aus Muttersicht denn für die Akte im Schulamt dienlich wären. Erklärungen seitens der Lehrerschaft wären sicherlich auf dem Dienstweg besser zu erhalten, da du ja nicht weißt, was du als Laie denn genau erfragen solltest. Was mir ganz wichtig erscheint, ist das Abringen des Zugeständnisses, dass wie mit den Rektoren geplant weiter verfahren wird, um das Kind nicht aus seiner Bahn zu werfen.

Du wirst sehen, dass alleine ein vernünftiges Gespräch schon die Sorgen um das Kindeswohl verringern können. Wenn dann die Unterlagen im Schulamt zusammengetragen worden sind, ist der Bürokratie genüge getan - und das Schulamt delegiert die (schon existierende) Entscheidung an den Rektor der aufnehmenden Schule. So war das bei uns jedenfalls. Ich finde es irgendwie beruhigender, wenn jemand ein Auge auf die Kinder hat, auch wenn es vielleicht mal lästig wird. Wer weiß, ob es nicht doch Leute gibt, die aufgrund deiner oder meiner Erfahrungsberichte auch ohne HB so ein "besonderes" Kind erzwingen wollen könnten. Und dann wäre es ja nicht verkehrt, wenn es zuweilen einen aufmerksamen Blick gibt, der fragend auf so ein Szenario blickt... Also machen wir allen Kindern zuliebe diese Fragerei lieber mal mit. So denke ich.

Viele Grüße von

Neckri
Aanyie
Beiträge: 40
Registriert: Di 31. Mär 2009, 14:54

Re: Schulamt "mischt" sich ein

Beitrag von Aanyie »

Danke für eure raschen Antworten- hab nun auch jemanden von der DGhK erreicht und mal die rechtliche Seite abgeklopft- eigentlich hätte das Amt nichts damit zu tun- und einen Schieb von mir über meinen "kleinen" brauchen die nicht- ein Gespräch ok aber nichts schriftliches und wenn ihnen der Rest nicht reicht, dann sollen die sich selber kümmern- wenn sie uns Steine in den Weg legen- es scheint auch noch andere Wege zum Ziel zu geben- versuchen wirs erst im Guten. Zur Not soll ich mich einfach "dumm" stellen und fragen was sie denn wissen wollen- schließlich leben wir ganz normal :-D
Ich bin einfach nicht bereit zu "beweisen" das mein Kind so ist wie es ist, weil es so ist. Es ist sowieso schon anstrengend genug, da brauchts nicht noch zusätzliche Beschäftigung vom AMt... Ich bin mal wieder ein bißchen generft, denn Hilfen gibt es hier im Raum leider immer noch nicht eine einzige- und eine bessere Idee seitens des Amst schon gleich gar nicht.
Ein Seelenstrip brauchen wir nicht- wenn sies nicht glauben können die Damen und Herren sich gerne einen Tag in die Schule setzten oder uns besuchen- ich hätt auch ne Tasse Kaffee ;-)
Schönenn Abend noch und Danke
Alia
Dauergast
Beiträge: 152
Registriert: Fr 6. Mär 2009, 12:06

Re: Schulamt "mischt" sich ein

Beitrag von Alia »

Hallo Any,

wirklich schwierig.

Ich würde es auch erst einmal mit einem klärenden Telefonat versuchen.
Vielleicht stimmt ein persönliches Gespräch die Frau ja etwas positiver.

Wenn sie den bürokratischen Weg bevorzugt, würde ich da mitmachen. Klar ist es blöd für euch, aber letztendlich vielleicht der einfachere Weg.

Halt dich in deinem Schreiben doch an dem, was auch in den Gutachten steht, und ansonsten das, was sie hören will. So ins Detail brauchst du dann vielleicht gar nicht gehen.
Der Dame dürfte doch auch klar sein, dass ihr Laien seid.
Hauptsache, es wird der richtige Eindruck von deinem Kind vermittelt und ihr kommt eurem Ziel näher.

Neckri hat es ja ganz gut beschrieben.

Also, viel Erfolg!!
Susann
Dauergast
Beiträge: 169
Registriert: Mo 28. Jul 2008, 14:53

Re: Schulamt "mischt" sich ein

Beitrag von Susann »

Ich finde es nicht schlecht, wenn sich auch von Schulamtseite um solche Fälle gekümmert wird. Wenn die Dame sagt, dass Sie solch einen Fall noch nie hatten, dann könnt ihr vielleicht mit eurem besonderen Kind für die Zukunft auch anderen Kindern diesen Weg ebnen. Ich hätte da keinerlei Bedenken, da doch sonst alle hinter euch stehen und was dein eigenes Schreiben betrifft: Da kannst du doch reinschreiben, was du für wichtig hältst, aber nicht jeden Schnickschnack.
Ruf die Dame an und frag Sie, was Sie genau möchte und bleib ruhig, die wollen deinem Kind nichts böses.
Ich verstehe dein komisches Gefühl dabei, aber das Stadtschulamt/staatl. Schulamt hat eine Wächterfunktion und dieser müssen die eben auch nachkommen.
Alles Gute

Susann
Aanyie
Beiträge: 40
Registriert: Di 31. Mär 2009, 14:54

Re: Schulamt "mischt" sich ein

Beitrag von Aanyie »

Hallo zusammen-

habe mittlerweile auch mit "Fachpersonen" DGhK usw gesprochen und auch mit unserem Kinderarzt- und von diesen Seiten kommt ebenfalls, das ich nichts dazu schreiben soll- ein Gespräch wäre ok, aber nichts handschriftliches- zumal das Schulamt eigentlich eben gar nichts dazu zu sagen hätte- das ist alleine Sache der Schule, ob er nochmal springt. Eine schriftliche Aussage würde nach allg.Meinung wohl eher gegen uns verwendet- ich soll mich im Gespräch eher "dumm" stellen- denn genau darin liegt wohl das Problem, wenn die Dame vom Amt nämlich dagegen ist, dann kann sie beide Möglichkeiten der Antwort negativ auslegen:
1. Nachmittagsförderung (Musik, Sport ...) : wenn ich mein Kind ständig fördere, muss ich mich nicht wundern =Übermutter, (auch wenn es rein von ihm kommt)
2. Nachmittagsförderung : zu wenig, ich lasse ihn ja ständig zum Sport usw und er lernt keine weitere Fremdsprache oder so...
Also stell ich mich dumm und antworte dennoch Wahrheitsgemäß-
wir machen nichts besonderes- und er ist einfach ein ganz normaler Junge- nur eben was das Schulwissen betrifft etwas schneller...
Danke für euer Verständnis-
Any
Aanyie
Beiträge: 40
Registriert: Di 31. Mär 2009, 14:54

Re: Schulamt "mischt" sich ein

Beitrag von Aanyie »

naja- ich weiss nicht so genau- aber würdest du wollen, das es über dich eine Handgeschriebene Aufzeichnung deiner Mutter gibt, wie sie dich erlebt? Ich bin mir nicht ganz sicher wozu das gut sein soll- ich habe überhaupt nichts dagegen das sich die Dame meinen Junior anschaut und selber urteilt- aber ich tu das nicht- zumal mir eh eher später und nur im Vergleich mit anderen auffällt das er vielleicht etwas anders ist-
ich kenne ihn ja gar nicht anders.
Was das "Verstecken" betrifft- also ich denke, das in unserem Umfeld nahezu jeder weiss wie der "Kleine" tickt- es lässt sich an einer Dorfschule mit 100 Kindern wo jeder jeden kennt nicht verheimlichen. Spricht mich jemand darauf an antworte ich wahrheitsgemäß das er ist wie er ist- außer es geht in die Richtung wie man SO ETWAS HINBEKOMMT / was man dafür mit dem Kind anstellen muss-
LG
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