wieder mal Einschlaf-Drama

ganz allgemein zu Kleinkindern, ob nun aufgeweckt, klug oder hochbegabt
laurina
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Re: wieder mal Einschlaf-Drama

Beitrag von laurina »

Liebe Rabaukenmama,

dann drücke ich euch ganz fest die Daumen, dass eure Übergangslösung mit dem Einschlaffahren sich irgendwann auch von allein erledigt; vielleicht auch, wenn der kleine Mann im Bus mal nicht mehr einschläft.
In solchen Fällen hilft oft nur eines der großen Mütter-Mantras: "Es ist nur eine Phase ... es ist nur eine Phase ..." ;)

Übrigens bin ich manchmal erstaunt über die Parallelen bei unseren Kids ... das mit dem aggressiven Verhalten mit Sachen Herumwerfen bis hin zur Selbstgefährdung kenne ich von meinen Kindern ebenfalls - das ist definitiv eine Kontraindikation fürs Alleinlassen im Zimmer. Wie gesagt, die Kinder in meinem Bekanntenkreis, bei denen das hilfreich war, waren viel jünger, und möglicherweise ist drei Jahre ohnehin schon viel zu groß, denn den Willen eines Kindes brechen, bis es vor Erschöpfung zusammenbricht, ist keine Option, erst recht nicht, wenn der Kleine so clever ist wie deiner offenbar. Zum Thema Aggression: meine Tochter ist bei Machtkämpfen manchmal so ausgerastet, dass mir Himmelangst wurde. Sie hat ein extremes Gerechtigkeitsempfinden, und wenn sie irgendwas als ungerecht empfindet, ist der Ofen aus. Das Verrückte ist, dass sie aus ihrer Sicht eigentlich immer recht hat, ich das bloß manchmal beim Spagat zwischen drei Kindern einfach übersehe.
Die Caillou-Weihnachtsfolge ist übrigens auch ein Dauerbrenner bei uns. Das Lied "Ein neuer Morgen, xx Tage bis endlich Weihnachtsmorgen ist ..." habe ich immer mindestens bis Pfingsten im Ohr, auch wenn die DVD bei uns ab Januar im Keller verschwinden muss ...
Interessant finde ich, dass du Bücher schreibst. Wenn du magst, erzähl mir gern mal in einer PN mehr davon - ist nämlich auch seit Kindertagen ein Hobby von mir ...

Morgen geht es bei uns zwei Wochen in den Urlaub - falls ich da WLAN habe, melde ich mich bestimmt hier im Forum, falls nicht, wieder Mitte August und eine schöne Zeit euch allen!

LG Laurina
Rabaukenmama
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Re: wieder mal Einschlaf-Drama

Beitrag von Rabaukenmama »

laurina hat geschrieben: Morgen geht es bei uns zwei Wochen in den Urlaub - falls ich da WLAN habe, melde ich mich bestimmt hier im Forum, falls nicht, wieder Mitte August und eine schöne Zeit euch allen!
LG Laurina
Auch wir sind ab heute in Urlaub (bin schon gespannt, wie das wird :mrgreen: :schwitz: :mrgreen: ) und wahrscheinlich erst wieder ab Montag den 9.8. hier :) .
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Rabaukenmama
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Re: wieder mal Einschlaf-Drama

Beitrag von Rabaukenmama »

laurina hat geschrieben: Übrigens bin ich manchmal erstaunt über die Parallelen bei unseren Kids ... das mit dem aggressiven Verhalten mit Sachen Herumwerfen bis hin zur Selbstgefährdung kenne ich von meinen Kindern ebenfalls - das ist definitiv eine Kontraindikation fürs Alleinlassen im Zimmer.
Früher, als ich nur meinen älteren Sohn "kannte" wäre ich gar nicht auf die Idee gekommen dass ein Kleinkind so randalieren kann. Das ist auch schwer anderen Eltern näherzubringen, die kooperativere Kinder haben. Bei den Wutanfällen des Kleinen geht auch immer wieder mal was kaputt. Einmal hat er eine Schranktür (von seiner Kleiderkommode) aus den Angeln gerissen, einmal hat eine schwere Holz-Kugelbahnschiene den Schlafzimmerspiegel nur um 10cm verfehlt und von Tellern oder Gläsern gar nicht zu reden (zusätzlich zu denen, die "normal", also unabsichtlich, zu Bruch gehen).

Auch bei Autofahrten ist das gefährlich, weil Kleinsohn z.B. die (hoffentlich leere) Trinkflasche einfach vom Kindersitz nach vorne schleudert weil ihm z.B. nicht passt dass sie ausgetrunken ist. Daher bekommt er auch bei Autofahrten kein größeres Spielzeug (also Zaubertafel oder Kinder-Spiel-Handy) in die Hand - so was gegen die Windschutzscheibe geschmettert kann sogar Unfälle auslösen!
laurina hat geschrieben: Wie gesagt, die Kinder in meinem Bekanntenkreis, bei denen das hilfreich war, waren viel jünger, und möglicherweise ist drei Jahre ohnehin schon viel zu groß, denn den Willen eines Kindes brechen, bis es vor Erschöpfung zusammenbricht, ist keine Option, erst recht nicht, wenn der Kleine so clever ist wie deiner offenbar.
Darum geht´s ja. Ich will seinen Willen gar nicht brechen, auch nicht mit Persilschein von irgendeinem "Profi" in Sachen Kindererziehung. Was ich anstrebe ist ein gangbarer Weg der es uns allen ein bißchen leichter macht.

Mein Kleiner ist ja der Selber-Macher schlechthin. Er will ALLES selbst machen: sich anziehen (auch Socken und Sandalen), die Autotür selbst aufmachen, sich selbst in den Kindersitz setzen, sich selbst abschnallen wenn wir eine Pause machen (selbst anschnallen geht nicht weil er einen Kindersitz mit Körperfang hat). Wenn ich das z.B. vergesse und den Gurt für ihn löse muss ich ihn wieder anschnallen damit er sich selbst abschnallen kann. Wenn ich ihm die Autotür öffne wirft er sie demonstrativ wieder zu um sie gleich darauf SELBST zu öffnen.

Was ich damit sagen will: dem KÖNNTE man wirklich nur mit roher Gewalt den Willen brechen. Einfach "nur" konsequent sein reicht da nicht. Was er nicht haben will das will er nicht, auch dann nicht, wenn er schon 50x die Erfahrung gemacht hat dass es dann trotzdem gemacht wird (z.B. Zähne putzen) :schwitz: . Da gibt´s nur Kompromisswege oder Dauerkampf. Beim Zähne putzen ist der Kompromiss (den ich nach sehr langem, erfolglosen Kampf gefunden habe) dass ich nachdem ER SELBST geputzt hat mit MEINER Zahnbürste bei ihm ein bisschen nachputzen "darf".
laurina hat geschrieben: Zum Thema Aggression: meine Tochter ist bei Machtkämpfen manchmal so ausgerastet, dass mir Himmelangst wurde. Sie hat ein extremes Gerechtigkeitsempfinden, und wenn sie irgendwas als ungerecht empfindet, ist der Ofen aus. Das Verrückte ist, dass sie aus ihrer Sicht eigentlich immer recht hat, ich das bloß manchmal beim Spagat zwischen drei Kindern einfach übersehe.
Das kann ich gut verstehen. Habe zwar nur zwei Rabauken, aber jeder hat seine eigenen Bedürfnisse und auch seine eigenen "Rechte" - klingt vielleicht komisch, aber das haben sich meine beiden irgendwie im Laufe der Zeit selbst "erarbeitet". Alle Kinder "gleich" behandeln klappt nicht nur schlecht sondern ist mMn auch nicht gut - weil die Bedürfnisse einfach total verschieden sind. Und Gerechtigkeitssinn ist ja eine gute Eigenschaft - nur eben dann nicht mehr so, wenn er in einer Situation herauskommt, wo man eigentlich selbst schon gern zwei Schritte "weiter" sein würde ;) .
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Re: wieder mal Einschlaf-Drama

Beitrag von laurina »

Hallo Rabaukenmama,

wie war euer Urlaub?
Wie hat es denn da mit dem Schlafen geklappt und wo seid ihr gewesen?

Die Geschichte mit dem Nochmal-Anschnallen-damit-Kind-sich-selbst-wieder-abschnallen-kann kenne ich, von allen drei Kindern. Das Ganze gibt es auch noch mit Schuhe-wieder-ausziehen (...) und Reißverschluss-wieder-zumachen-(...), stimmt's ;) ? Bei meinem Jüngsten habe ich letztens so getan, als würde ich ein auseinandergebrochenes Brot wieder zusammenpappen, weil er unbedingt ein ganzes Brot haben wollte und kein "kaputtes". Mein Mann schüttelt regelmäßig den Kopf, warum ich ihnen das durchgehen lasse. Ich denke mir immer, dass es am besten ist, ihnen die Autonomie in allen Situationen zuzugestehen, in denen es problemlos möglich ist. Dann hat man vielleicht einmal die Chance, dass der Wutanfall in einer Situation, in der es nicht möglich ist, nicht ganz so extrem wird ...

Auch das Zähneputzen (zuerst du allein, dann putze ich nach) haben wir ähnlich gehandhabt; denn vor allem meine Tochter wollte (und will :roll: ...) alles extrem früh selbst machen.

Bist du dir mit deinem Mann erziehungstechnisch immer einig?

LG Laurina
Rabaukenmama
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Re: wieder mal Einschlaf-Drama

Beitrag von Rabaukenmama »

laurina hat geschrieben:Hallo Rabaukenmama,

wie war euer Urlaub?
Wie hat es denn da mit dem Schlafen geklappt und wo seid ihr gewesen?
Hallo Laurina,

schön, wieder von Dir zu lesen. Ihr wart ja auch auf Urlaub, wie war´s bei Euch? Bei uns war´s eine mittlere Katastrophe, auch das schlafen. Wir waren in Lignano. Die Klimaanlage vom Appartment ließ sich nicht abschalten und die Zimmer waren grauslich kühl, die Betten unbequem. Unser Großer hat trotzdem durchgeschlafen, der Kleine ist zwar brav eingeschlafen (ohne Tagschlaf), aber jede Nacht mehrmals weinend aufgewacht. Das hat er leider bis jetzt beibehalten (und wir sind schon 2 Wochen wieder zu Hause), aber es wird jetzt GsD seltener, also meistens nur noch 1x pro Nacht.
laurina hat geschrieben: Die Geschichte mit dem Nochmal-Anschnallen-damit-Kind-sich-selbst-wieder-abschnallen-kann kenne ich, von allen drei Kindern. Das Ganze gibt es auch noch mit Schuhe-wieder-ausziehen (...) und Reißverschluss-wieder-zumachen-(...), stimmt's ;) ? Bei meinem Jüngsten habe ich letztens so getan, als würde ich ein auseinandergebrochenes Brot wieder zusammenpappen, weil er unbedingt ein ganzes Brot haben wollte und kein "kaputtes". Mein Mann schüttelt regelmäßig den Kopf, warum ich ihnen das durchgehen lasse. Ich denke mir immer, dass es am besten ist, ihnen die Autonomie in allen Situationen zuzugestehen, in denen es problemlos möglich ist. Dann hat man vielleicht einmal die Chance, dass der Wutanfall in einer Situation, in der es nicht möglich ist, nicht ganz so extrem wird ...
Wir haben auch viele Kompromisse. Ich merke, dass ich gerade beim Kleinen Lösungen suche, wo er seine Autonomie wahren kann und wir alle nicht so darunter leiden. Der Große war ja in sehr vielen Dingen von Natur aus irgendwie "einfacher" - sprich: ohne Wutanfälle. Wobei ich nicht sagen kann was besser ist: hie und da ein reinigendes Gewitter (= großer Wutanfall) wie beim Kleinen oder manchmal latente Agressionen wenn man sie gerade am wenigsten brauchen kann, wie beim Großen :roll: .
laurina hat geschrieben: Bist du dir mit deinem Mann erziehungstechnisch immer einig?
Zumindest theoretisch meistens ;) . Mein Mann ist sehr friedfertig, von der Warte passt es gut. Leider wurde er selbst sehr autoritär erzogen und eigentlich immer von seiner (alleinerziehenden) Mutter verbal runtergemacht. Es gab für kleine Verfehlungen strenge Strafen (Schläge, Naschverbot, Fernsehverbot, Ausgehverbot,...) und manchmal merke ich, dass da was hängen geblieben ist, vor allem wenn der Große bewusst provoziert. Einmal hat mein Mann dann "Computerverbot" für diesen Abend ausgesprochen. Das Blöde war dass ein Abend war, wo ICH mit den Buben allein zu Hause war. Ich habe zwar an dem Tag das Verbot durchgezogen, aber im nachhinein haben wir darüber gesprochen dass mir dieser Erziehungsstil (Verbote genauso wie Belohnungen) nicht recht ist. Wenn mein Mann also Verbote austeilen will, dann bitte zu den Zeiten, wo er selbst die Einhaltung kontrollieren kann. Er hat daraufhin zugegeben, dass er eigentlich auch nicht verbieten will, sich aber nicht anders zu helfen gewusst hat.

Was mein Mann auch anders macht als ich ist mehr hinweisen auf "korrektes" Verhalten: grüßen, verabschieden, Tischmanieren usw. Es stört ihn auch wesentlich mehr als mich wenn unsere Kinder halb oder ganz nackt durch die Wohnung laufen. Auch etwas, was in seiner Kindheit nicht sein durfte, aber bei den Temperaturen der letzten Wochen kann ich absolut verstehen wenn man lieber auf Kleidung verzichtet ;).

Mein Mann ist offen für moderne Ansichten was das erziehen bzw. begleiten von Kindern betrifft. Er hat auch Teile vom Buch "Familienkonferenz" gelesen und einige Artikel, die ich interessant gefunden und für ihn ausgedruckt habe. Aber insgesamt ist er natürlich ein Mann, der sich nicht so intensiv für die "Theorie" interessiert :) . Manche Bücher (z.B. "Am Anfang war Erziehung" von Alice Miller) packt er aber nicht weil da zu viele Erinnerungen hochkommen :( .

Was ich super finde ist die Einstellung meines Mannes zum Familienschlafzimmer bzw. zu Kindern im Elternbett. Seine Mutter meinte ja schon am Tag nach der Geburt des Großen dass wir uns ja nicht einführen sollen dass das Kind zu uns ins Bett kommt weil sonst "kriegt ihr den nicht mehr raus bis er 2 oder 3 Jahre alt ist". Ich war nahe dran, sarkastisch zu antworten: "Was für eine schreckliche Vorstellung! Ein Kleinkind im Bett!"

Tja, mittlerweile sind unsere Buben 3 und 5 und wir schlafen immer noch im selben Zimmer und haben öfter mal einen oder zwei Dauergäste im Bett :mrgreen: .

Zusammngefasst bedeutet es, dass wir uns in Erziehungsfragen großteils einig sind und in einigen Dingen dem jeweils anderen zugestehen, es auf "seine" Art zu machen. Ernsthaften Streit wegen der Erziehung gab es jedenfalls bisher noch keinen.
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laurina
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Re: wieder mal Einschlaf-Drama

Beitrag von laurina »

Hallo Rabaukenmama,

wir waren zwei Wochen in der Schweiz im Wallis und es war anstrengend, aber sehr schön. Wir sind jeden Tag gewandert, größtenteils mit Kraxe für den Jüngsten, der da aber immer nicht reinwollte ... Er ist mit seinen knapp drei Jahren täglich fast 300 Höhenmeter mitmarschiert, und da er meist nur kurze Mittagsschläfchen machen konnte, hat er nachts zum Glück gut geschlafen.

Ich bin zwar aufgrund der körperlichen Anstrengung nach so einem Aktivurlaub hinterher immer "urlaubsreif", aber die vielen Erlebnisse, von denen ich dann noch monatelang zehre, machen das für mich wieder wett. Da ich zu Hause nicht so viel "erlebe" (außer natürlich den täglichen Wahnsinn mit drei Kindern ;-)), genieße ich das Reisen immer sehr und mache viele Fotos, die ich dann zu Fotobüchern verarbeite.

Das mit den zu kühlen Zimmern im Urlaub kenne ich auch; wir waren Pfingsten in einem alten Bauernhaus im Elsass, und da war es am Anfang in den Schlafräumen so kühl, dass ich die Winterschlafklamotten gebraucht habe. Im Laufe der zwei Wochen wurde es dann heiß, und wir haben uns und die Kinder täglich mehr entblättert ... Deswegen nehme ich immer für alle Eventualitäten Schlafausrüstung mit - was das Gepäck natürlich nicht handlicher macht ...

Mein Mann und ich sind uns erziehungstechnisch leider nicht immer ganz einig. Wir kommen aus recht unterschiedlichen Familien, und das merkt man öfter mal. Ich habe eine Schwester und eine Mutter, die ganz in ihrem Hausfrau-und-Mama-Dasein aufgegangen ist und uns im Grunde zu wenig Mithilfe im Haushalt abverlangt hat.
Mein Mann ist der späte einzige Sohn eines Lehrers aus der ehemaligen DDR und war 17 Jahre lang Zeitsoldat bei der Bundeswehr.
In den Erziehungszielen sind wir uns zwar weitgehend einig, aber in der Umsetzung oft nicht so ganz; da gibt es öfter hitzige Diskussionen.
Mein Mann kann kindliche Albernheit und vor allem geschwisterliche Rivalitäten oder auch mädchentypisches "Gezicke" überhaupt nicht nachvollziehen und hat wenig Geduld damit. Er versteht nicht, warum hochintelligente Kinder von 9 und 11, die man um etwas so Alltägliches wie Zähneputzen bittet, dieser Bitte einfach nicht nachkommen, sondern lieber trödeln und warten, bis man ausrastet und die Stimmung kippt. Und es fällt ihm schwer, Kinder, vor allem kleine, als gleichwertige Partner zu sehen ("Ich diskutiere doch nicht mit einem Zweijährigen, ob er jetzt Schuhe anzieht!"). Da sehe ich dann oft seine Eltern vor mir, quasi zu zweit gegen einen, die natürlich alle Anforderungen an ihn immer rasch durchgesetzt haben dürften - was bei uns mit drei Kindern natürlich längst nicht so einfach ist.
Mein Mann legt übrigens auch großen Wert auf höfliches Benehmen Erwachsenen gegenüber und bekommt regelmäßig die Krise, weil es bei den Kindern heute hierzulande überhaupt nicht mehr üblich ist, dass sie Erwachsene auf der Straße grüßen. Das fällt auch mir unangenehm auf, da ich oft mit dem Kleinen am Sandkasten sitze und dann ältere Kinder, z. T. Freundinnen meiner Tochter, an mir vorbeilaufen und so tun, als sei ich unsichtbar. Ich habe es als (schüchternes) Kind auch gehasst, Nachbarn zu grüßen - aber getan habe ich es immer. Nun ja, darüber rege ich mich nicht wirklich auf - mein Mann ist jedes Mal wieder fassungslos :-)
Seine Mutter erzählt mir auch immer gern die Geschichte, wie er als Einjähriger einmal seinen Brei ausgespuckt hat, sie ihm darauf eine "Rückhand" auf den Mund gab, und er das dann "nie wieder gemacht hat". Ich habe als Kind auch (selten) mal eine "Watsche" gefangen und wohl keinen Schaden davongetragen - dennoch habe ich das für mich aus mehreren Gründen komplett aus dem Erziehungsrepertoire gestrichen. Meine Schwiegereltern sind schon einmal heftig mit mir aneinandergeraten, weil sie immer wieder gern behaupten, dass ich weniger "Probleme" hätte, wenn ich öfter mal Kopfnüsse verteilen würde. Zum Glück konnte ich meinen Mann diesbezüglich weitgehend von Gegenteil überzeugen, denn sonst hätten wir, denke ich, ein ernsthaftes Problem.

Insgesamt gesehen denke ich, dass mein Mann tendenziell zu wenig Geduld hat, ich dafür aber manchmal zu viel diskutiere. Er glaubt bestimmt manchmal unbewusst, meine lockeren Zügel wieder kompensieren zu müssen, und ich habe meinerseits das Gefühl, seine Strenge und sein oft fehlendes Verständnis für kindliche Sorgen ausgleichen zu müssen. Wir arbeiten quasi gemeinsam an einem Mittelweg, und in manchen Punkten gibt es auch immer wieder mal Erfolgserlebnisse ;-)
Karen
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Re: wieder mal Einschlaf-Drama

Beitrag von Karen »

Hallo Laurina,
Ich finde es interessant zu lesen wie eure Vergangenheit euch in Erziehung beeinflusst. Bei uns gibt es wenig bis gar nicht Streitereien wegen Erziehung, vermutlich weil wir nur ein Kind haben die noch klein ist (2 jahre), und beide in sehr änlichen Familien aufgewachsen sind. Aber ich kenne sehr gut Unverständlichkeit von meine Eltern und Schwiegereltern was Thema Familienbett, Essverhalten usw angeht und finde es immer schwierig mit denen zu unterhalten.
Ich möchte hier ein Link zu einem Artikel von einer meinen Lieblings homepages posten :
http://www.gewuenschtestes-wunschkind.d ... nberg.html
die über gewaltfreie Kommunikation ist. Ich finde der Beispiel mit Müll und wie unterschiedlich wir reagieren würden wenn das gleich von einem Kind oder erwachsenen kommen würde sehr spannend. Es passt gut zu Thema - "wieso soll man mit einem 2-jahrigen diskutieren". Vielleicht hat dein Mann mal Lust es zu lesen :-)
Rabaukenmama
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Re: wieder mal Einschlaf-Drama

Beitrag von Rabaukenmama »

Danke für den Artikel, Karen!

Ich versuche schon lange, mit meinem Sohn wertschätzend zu kommunizieren, nur leider stoße ich immer an die Grenzen zwischen Theorie und Praxis :roll: . Dabei macht es mMn viel Unterschied ob man selbst irgendwie "mit drin" hängt.

Beispiel pünktliches Weggehen: mein großer Sohn ist ein Trödler, der ohne den sprichwörtlichen "Tritt in den Hintern" gerade in der Früh gar nicht bereit ist, sich anzuziehen und weggeh-fertig zu machen. Da ich aktuell nur 2 Tage die Woche arbeite kann ich es an den anderen 3 Tagen gelassen angehen. Es ist schließlich egal ob wir um 8h, um 8h30 oder erst um 9h im Kindergarten ankommen. Da reicht ein paar mal freundliches auffordern und erinnern vollkommen aus.

Wenn ich selbst dagegen um 8h30 Dienstbeginn habe, müssen wir die Wohnung spätestens um 8h05 verlassen damit ich nach dem Kindergarten-bringen rechtzeitig auf meinem Arbeitsplatz bin. Leider "funktioniert" das Konzept, dem Kind dieselbe Wertschätzung entgegenzubringen wie einem Erwachsenen da einfach nicht. Denn auch wenn ich freundlich darauf aufmerksam mache dass ich Angst habe, nicht rechtzeitig in die Arbeit zu kommen und dass es mit meinen Vorgesetzten Schwierigkeiten geben könnte, ist das für meinen 5jährigen kein Anlass, sich etwas mehr zu beeilen. Auch ein schon leicht genervtes "Bitte, beeil dich jetzt mit dem anziehen, ich mag nicht zu spät kommen!" zeigt keine sichtbare Wirkung. Erst wenn ich ehrlich wütend werde und etwas lauter verkünde dass ich nicht einsehe warum ich Schwierigkeiten wegen zu-spät-kommen haben soll nur weil mein Sohn (obwohl zeitgerecht geweckt) nicht bereit ist, sich in normalem Tempo anzuziehen bzw. sein Buch zur Seite zu legen, dann kommt LAAAANGSAM etwas Leben in ihn.

Läßt sich dieses Beispiel auf einen Erwachsenen ummünzen? Nein, läßt es sich nicht. Hätte ich eine erwachsene Mitbewohnerin, die ich vor meinem Weg zur Arbeit noch zu ihrer Arbeit mitnehme, und mit der ergäbe sich immer wieder derselbe Zeit-Konflikt, ich hätte ihr schon längst freundlich aber bestimmt die Verantwortung, sie zu ihrem Ziel mitzunehmen, zurückgegeben! Ich hätte klar gesagt: "Wenn du es nicht schaffst, so pünktlich fertig zu sein, dass ich rechtzeitig in meine Arbeit komme, mußt du einen anderen Weg finden, zu deiner Arbeit zu kommen." Tja, nur kann ich das bei meinem 5jährigen natürlich nicht. Allein daher ist schon eine gewisse Notwendigkeit für nicht mehr so ganz wertschätzende Wortwahl und Tonfall gegeben.

Das meine ich z.B. mit "selbst mit drin hängen". Und dazu habe ich noch viele andere Beispiele. Wie würde ich mich z.B. verhalten wenn ich mit einer Freundin an den Sandstrand gehe, die plötzlich aus heiterm Himmel beginnt, andere Badegäste mit nassem Schlamm zu bewerfen :evil: ? Ich würde vermutlich erst mal versuchen, sie mit freundlichen Worten dazu zu bewegen, das sein zu lassen und wenn sie trotzdem weitermacht erst mal so tun, als würde ich nicht "dazu gehören." In späterer Folge würde ich dann klarstellen, dass ich mit jemandem, der sich so verhält, nicht meine Freizeit verbringen will und sie sich nächstes Mal eine andere Begleitung suchen soll.

Und DA liegt der Unterschied zwischen dem Umgang mit Erwachsenen und Kindern. Wenn wertschätzende, gewaltfreie Kommunikation funktioniert ist das ja super (und es ist meiner Beobachtung nach auch oft so der Fall), aber wenn sie NICHT funktioniert bin ich trotzdem für das, was mein 5jähriger tut, verantwortlich. Dagegen ist jeder andere Erwachsene (auch mein Partner) selbst für sein Verhalten verantwortlich und muss auch selbst die Folgen tragen, wenn er dadurch Krisen auslöst.

Die Situation bei einem 2jährigen oder einem 5jährigen Kind läßt sich mMn nicht vergleichen. Denn es ist zwar auch ärgerlich, wenn ein 2jähriges Kind andere mit Schlamm bewirft, die Wahrscheinlichkeit, dass deshalb entweder Kind oder Eltern Schwierigkeiten bekommen (z.B. ein Streit eskaliert) ist praktisch bei null. Vielleicht gibt´s ganz vereinzelt Personen, welche die "Erziehung" kritisieren, aber bei einem Kleinkind hat der Größteil der Bevölkerung noch für ziemlich alles Verständnis.

Meiner Beobachtung nach fangen die Schwierigkeiten mit der Umgebung mit 3-4 Jahren erst an. Und sie MÜSSEN gar nicht anfangen, weil manche Kinder von der Wesensart her sehr angepasst sind und es gar nicht zu den von mir beschriebenen Situationen kommt.

Ich kann von mir sagen dass ich bis zur Geburt des Kleinen (da war der Große 2 Jahre und 4 Monate alt) KEINE EINZIGE Situation gehabt habe, wo ich an meine eigenen, emotionalen Grenzen gestoßen wäre. Das erste Mal, wo "handeln nach Instinkt" nicht mehr klar war, hatten wir eine Woche später. Mein "Großer" krallte seine Fingernägel in den Babykopf seines Bruders um ihn von meiner Brust zu reißen :o ! Und von da an kamen immer wieder Situationen, wo es für mich irgenwie kein "richtig" oder "nach Gefühl" mehr gab weil einfach zu viele Gefühle dabei waren und ich ja nicht mehr nur für ein Kind verantwortlich war.

Wer weiß, hätte sich mein Kleiner nicht durch die Spirale geschummelt, würde ich vielleicht auch noch immer stolz behaupten können, meine eigenen Gefühle meinem Kind gegenüber immer im Griff zu haben...
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laurina
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Re: wieder mal Einschlaf-Drama

Beitrag von laurina »

Du sprichst mir aus der Seele, Rabaukenmama ...

Denn genau solche Situationen sind es, bei denen ich auch regelmäßig total hilflos bin, weil ich entweder kein eindeutiges Bauchgefühl habe bzw. weil wertschätzende Kommunikation mit Kindern in sehr vielen Fällen nicht so funktioniert wie mit Erwachsenen. Und einer der Hauptgründe ist, dass Erwachsene nicht ständig im Umgang miteinander ihre Grenzen austesten ... Zumindest nicht die, die einem nahe stehen und die man sich als Freunde aussucht.

Das Getrödel kenne ich von meinem Großen nur zu gut ... Allerdings habe ich an Schultagen den Bonus, dass er panische Angst davor hat, zu spät in die Schule zu kommen und sich zu blamieren. Bei anderen Gelegenheiten (z. B. wenn wir einen Bus erwischen müssen, um zu einer Freundin zu fahren), wo es pressiert, muss ich JEDES MAL laut werden, damit ich mit allen dreien pünktlich aus der Tür komme. Und es gibt jedes Mal eine Hetze, egal wie früh ich mit dem Weggehen anfange ... Und er hasst sich immer wieder selbst dafür, dass er so eine Trantüte ist ...

In manchen Fällen ist es sicher falsch, mit einem Kleinkind über alles in derselben Weise zu diskutieren, wie mit einem Erwachsenen. Bestimmte Dinge kann ein Dreijähriger nicht selbst entscheiden. Wenn ich Gespräche höre wie "Möchtest du heute Nudeln, oder Reis, oder doch lieber Kartoffeln, oder vielleicht Fisch, oder ...", dann denke ich mir, das überfordert so einen Zwerg. Zwei Sachen zur Wahl ja, aber zu viel Auswahl funktioniert nicht.
Bei der Frage nach dem Selbermachen braucht man ein gutes Bauchgefühl (und viel Zeit und Geduld ...).
Und manche Sachen werden tatsächlich nicht diskutiert. (Z. B. ob man sich im Auto anschnallt.)

Das mit der gleichberechtigten Kommunikation fand ich sehr nachdenkenswert beim Thema Ankunft eines kleinen Geschwisterchens. Da gibt es doch diese augenzwinkernd gemeinte Idee, man solle sich mal vorstellen, der Partner käme eines Tages mit einer neuen Frau nach Hause und würde sagen: "So, schau mal Schatz, das ist die Andrea. Die gehört ab heute auch zur Familie. Sie wohnt mit in deinem Zimmer, darf bei Papa im Bett schlafen oder mit ihm kuscheln, wenn sie das möchte, und du musst alles mit ihr teilen. Papa hat sie genauso lieb wie dich, und wir müssen uns jetzt alle ganz viel um sie kümmern."
Das fand ich unglaublich treffend, um sich in so einen Zwerg reinzuversetzen.

In manchen Dingen gehen mir bestimmte Pädagogen, die die kindliche Selbstbestimmung verfechten, auch zu weit. Vielleicht bin ich da auch zu spießig. So sehr ich Jesper Juul mag, aber die Entscheidung, wann sie schlafen gehen oder wann / was sie essen, treffen meine Kinder z. B. nicht uneingeschränkt selbst.
Natürlich zwinge ich niemandem zum Essen, aber es gibt gemeinsame Familienmahlzeiten, und es gibt nicht immer nur Lieblingsgerichte (in denen oft recht wenig Gemüse vorkommt ...). Und vor allem der Kleine braucht seinen Rhythmus in Sachen Schlaf, und den geben wir (nach seinem Bedürfnis) vor. Auf die Frage "möchtest du jetzt schlafen gehen?" höre ich nie ein "ja" - trotzdem geht er immer gern ins Bett und schläft sofort ein.

Unser Berater in der begabungspsychologischen Stelle der LMU empfiehlt ja auch die wertschätzende Kommunikation auf der Gefühlsebene, was ich in vielen Fällen auch sehr überzeugend finde. Aber wenn ich zu meiner Tochter sage, dass ich besorgt bin, weil ihr Zimmer unordentlich ist, da sie so ihre Sachen nicht findet / keine Ordnung lernt / ich nicht saugen kann und dadurch ihre Allergie schlimmer wird, und sie antwortet mir, ich brauche mich nicht zu sorgen, weil es ja ihr Chaos / ihre Allergie sei und sie damit schon zurecht komme, dann muss sie konsequenterweise nie aufräumen ... Der Berater sieht das auch so und meint ganz knallhart, wenn ich meinem Kind sage, dass mich sein Verhalten enttäuscht / verletzt und dem Kind ist das aber egal, weil ihm die Beziehung zu mir (vorübergehend) egal ist, dann kann ich eben nichts machen. Wenn ich dem Kind dann nämlich meinen Willen trotzdem aufzwinge, mache ich die Beziehung noch mehr kaputt, und sie wird dem Kind in Zukunft noch egaler ...
Da merke ich dann schon, dass ich mit meinem Weg (= eher zu viel diskutieren) die bessere Beziehung zu meinen Kindern habe. Ich habe zwar viel mehr "Zoff" mit ihnen und bin wegen des verletzenden Verhaltens meiner Tochter auch schon hin und wieder in Tränen ausgebrochen - dennoch vertrauen mir beide Großen mehr, und meine Tochter entschuldigt sich eigentlich immer, wenn sie merkt, dass sie eindeutig übers Ziel hinausgeschossen ist.
Andererseits hat mein Mann mit den Kindern nie große Probleme. Er unternimmt öfter etwas mit ihnen, und da benehmen sie sich immer besser und verursachen weniger peinlichen Ärger als mit mir. Sie betteln ihn auch nicht ständig an, ihnen etwas zu kaufen oder so, weil er das einfach niemals tut. Ich möchte aber nicht so streng sein, also muss ich die Folgen tragen. Vermutlich war es bei mir zu Hause ähnlich verteilt, und man lebt wieder dieselben Muster, die man als Kind kannte.

Es hat übrigens Jahre gedauert, bis ich mir darüber klar geworden bin, warum mein Mann und ich erziehungstechnisch oft Reibereien haben ... Und angefangen haben die, als der Älteste so zwei Jahre wurde. Inzwischen haben wir sie aber ganz gut im Griff - doch gerade die bei ihm fehlende Geschwistererfahrung tritt immer wieder zutage. Und ich erinnere mich dann oft, dass meine Schwester und ich uns genauso provokant verhalten haben und kann trotzdem nicht erklären, warum eigentlich ;)
Karen
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Re: wieder mal Einschlaf-Drama

Beitrag von Karen »

Hallo Rabaukenmama,
Ich habe mit dieser Artikel link eher das Problem von der Mann von Laurina ansprechen wollen wegen "es fällt ihm schwer, Kinder, vor allem kleine, als gleichwertige Partner zu sehen ("Ich diskutiere doch nicht mit einem Zweijährigen, ob er jetzt Schuhe anzieht!")". Da ich diskutiere wirklich nicht mit meine zweijährigen ob sie Schuhe anzieht: sie darf immer und überall barfuss laufen, was sie auch macht :-)
Ich glaube deine Situation ist sehr schwierig, schwieriger als die meisten Eltern erleben und Theorie hilft euch wirklich nicht weiter, da die Theorie kennst du ja schon und hast schon sicher alles ausprobiert dass zu euch passen würde.
Aber ich finde schon dass manchmal, sicher in Berufsleben, müssen wir auch Verantwortung für andere tragen und auch mit damit gebundenen Konsequenzen. Ich betreue beruflich Wasserprojekte in Afrika und arbeite viel mit lokalen Partnern, Studenten, und habe ein paar eigene Mitarbeiter. Und ich komme immer mal wieder in Situationen die von anderen verursacht worden sind aber für die ich verantworten muss. Das Letzte Beispiel ist Verpassen von Flugzeug in einem Afrikanischem Land dank trödelndem Mitarbeiter der lokale Verkehr Situation unterschätzt hat. In dem Fall habe ich der Verantwortung übernehmen müssen als Vorgesetzte die dabei war (und fast 3000 euro Zusatzkosten die unsere Verspätung zugeführt hat). Klar wollte ich meine Kollege umbringen, musste aber ruhig reagieren... Das gleiche passiert wenn unsere Afrikanische Partnern egal aus welchem Grund ihres Budget unterschätzen und in der Mitte vom Projekt ohne Geld da stehen - wir müssen aber unsere Geldgeber erklären wieso wir manches Projekt abbrechen müssen oder mehr Geld brauchen. Oder wenn wir mit Korruption oder Vertauschen von sensiblen Daten umgehen müssen, die Partners aber nicht Wechseln dürfen. Und ich merke auch dass ich auch mal genervt in eine Stresssituation auf meine beste Mitarbeiterin reagiert habe (klar unter Gürtellinie) obwohl wenn jemand anderes an ihren stelle war, hätte ich ruhig geblieben. Ich glaube es gibt 3 unterschiede zu kindern: 1) mit kindern die gleich Situationen passieren immer wieder und Lerneffekt bleibt bei null 2) wir zeigen viel schneller Emotionen (= flippen aus) wenn die Leute uns nahe stehen; 3) ausflippen wird zu Muster das funktioniert und nicht einfach ändern lässt. Ich glaube das erste können wir nicht ändern, das zweite und dritte schon, aber es ist unglaublich schwierig aus der Muster rauszukommen. Für 2) habe ich vor kurzem eine Bestätigung bekommen, in dem ich realisiert habe, dass ich viel entspannter auf Verhalten von meinen Patentochter reagiere (5 jahre alt) als auf meine zweijährige Tochter obwohl in Öffentlichkeit, niemand weiss dass meine Paten Tochter nicht meine Tochter ist wenn wir zu dritt unterwegs sind.
Das ist aber eine Theorie und bitte verstehe das nicht als "du bist schuld", eure Situation ist so viel schwieriger als was meisten Familien erleben und du hast selber schon so viel dich informiert und alles mögliche ausprobiert und auch gute Lösungen gefunden. Ich staunen wirklich immer wie offen und reflektiert du eure Probleme ansprichst und immer mal wieder zu Lösungen kommst. Zu eure Schlamm Geschichte in der Ferien kann ich nur einziges sagen: ich wäre mit dieser Situation überfordert. Und ich bin auch immer mal wieder mit meiner Tochter überfordert. Bei uns das leiden Thema ist ihren verhalten in Gruppen. Sobald 2-3 anderen Kinder anwesend sind (zB auf spielplatz), geht gar nichts mehr, und ich habe ein schreiendes Kind auf mein arm die sich nicht beruhigen lasst. (und sie geht ja 2 tage die Woche in kita). Theorie hilft mir hier auch nicht weiter und Kinder vermeiden geht auch nicht immer....
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