Klar kann man ein- und dieselben Inhalte langweilig oder spannend vermitteln. Aber deshalb wird längst nicht jeder ALLES spannend empfinden. Und gerade wenn das Diskussionsthema Schule lautet stellt sich die Frage: wo ist das Mittelmaß, das notwendige beizubringen und trotzdem genug Individualität zuzulassen um eigenen, speziellen Interessen im Rahmen des Unterrichts nachgehen zu dürfen.Momo hat geschrieben:
Ich glaube alle Themen sind spannend, wenn man sie spannend vermittelt. Mein Geschichtslehrer war auch ganz klassisch ein super trockener Typ, ich konnte mich nie für Geschichte begeistern. Schade, denn im Grunde ist dieses Thema super spannend. Doch selbst heute verbinde ich mit diesem Thema noch trockene Zahlen und undurchsichtige Zusammenhänge. Mein Interesse, welches ich vielleicht durch einen lebendigen Lehrer hätte entwickeln oder erhalten können, muss ich mir jetzt als Erwachsene hart erarbeiten. Deshalb stimme ich Dir zu, gewisse Dinge, die nicht den ersten Interessen von Kindern entsprechen, sind natürlich auch wichtig zu lernen. Hir kommt es dann darauf an, wie das Wissen vermittelt wird um trotzdem eine Begeisterung oder ein Interesse der Schüler zu wecken.
Wenn es darum geht, wie man das System positiv verändern könnte lautet eine Hauptfrage: soll es die klassischen Unterrichtsgegenstände wie Deutsch, Mathematik, Englisch, Biologie, Geschichte, Physik, Bildnerischer Erziehung, Leibesübungen usw. auch in Zukunft geben? Wenn ja dann ausschließlich oder zusätzlich zu fächerübergreifendem Unterricht? Oder nur fächerübergreifender Unterricht, aber trotzdem mit defninierten Zielen? Soll es Prüfungen geben und wenn ja sollen diese fachspezifisch oder fächerübergreifend sein? Soll es Zeugnisse geben? Wenn ja dann ausschließlich mit Noten, ausschließlich verbal oder eine Kombination von beidem? Ist es ohne Prüfungen, Schularbeiten oder Tests für ein Lehrperson überhaupt möglich, in einer Klasse von 20 bis 28 Schülern den Überblick zu bewahren und festzustellen, welches Kind in welchem Gegenstand gut oder schlecht ist? Werden dann nicht nur die "lauten", lebhaften Schüler wahrgenommen und die zurückhaltenderen gehen irgendwie "unter"?
Bei mir setzten alle Veränderungen bei den Lehrern an. Das andere kann man nach und nach optimieren und den jeweiligen Bedürfnissen der Kinder und der Zeit in der wir leben, anpassen. Aber das ist so eine Frage wie die Henne-Ei-Frage: was gab es zuerst? Kann man das System durch bessere Lehrer verändern oder bringt ein verbessertes System automatisch bessere Lehrer hervor? Genau kann ich die Frage nicht beantworten. Aber ich bin der festen Überzeugung dass es keinesfalls falsch sein, kann mehr Sorgfalt bei der Auswahl der Lehrer walten zu lassen und die zukünftigen Lehrer auch mit mehr Konfliktbewältigsstrategien, Motivationsmethoden und psychologischen Kenntnissen auszustatten bevor man sie unterrichten lässt. Und es ist dann natürlich auch naheliegend dass Lehrern, die über mehr und bessere Fähigkeiten verfügen, auch eine bessere Bezahlung sowie ein höheres gesellschaftliches Ansehen zusteht.