Karen hat geschrieben:Ich habe immer gedacht dass IQ test kann nur nach unten Falsch sein, nicht nach oben, ausser es wurde geübt. Aber speziell schwierige bedinungen zu schaffen ist auch nicht ok. Meine Tochter hat ingesamt 2 Test tagen, beide über 3st, ohne mich. Mit 1 pause. es wurde aber zwei IQ tests gemacht - Wisc und CFT, und tests zu sozioemotionale reife, konzentration, kreativität. Sie war an einem der Tage krank, und eigentlich für Wisc zwei monate zu jung. Irgendetwas ist immer, und ich denke es ist ja nicht ein zahl dass gegeben wird, aber eine warscheinlichkeit dass IQ in bestimtem interval liegt.
Hallo Karen!
Es gibt viele Gründe dafür, dass ein IQ-Test nach unten falsch ist, einer davon sind schwierige Testbedingungen. Wobei man es GANZ gerecht nie hinbekommen wird. Es gibt nun mal Kinder (und die haben nicht mal zwangsläufig alle Wahrnehmungsstörungen), die einfach von einer nach außen ganz "normalen" Testsituation sehr gestresst sind. Fremde Personen, die den Test durchführen, fremde Umgebung, fremde andere Kinder, die gemeinsam getestet werden,... Andere Kinder sind z.B. dadurch gestresst, dass die Mama die ganze Zeit daneben sitzt und mit dem Handy spielt (oder ein Buch liest) oder fühlen sich unangenehm beobachtet, wenn sie mit der Person, die den Test durchführt, allein in einem Raum sind. Selbst mit für alle "gleichen" Bedingen schafft man keine tatsächliche Gerechtigkeit, weil die Bedürfnisse eben sehr verschieden sind. Du hast schon recht "Irgendwas ist immer!"
Genauso hat jeder Mensch eine tagesabhängige Leistungskurve. So gesehen ist auch die Wahl des Zeitraumes, in dem der Test durchgeführt wird, eine Erschwerung oder Erleichterung. Die meisten Menschen haben vormittags eine Leistungsspitze und am frühen Nachmittag ein Leistungstief. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Kinder, die zwischen 9h30 und 11h getestet werden, im Schnitt bessere Ergebnisse haben als Kinder, deren Test von 13h30 bis 15h stattfindet. Die individuelle Tagesverfassung und der individuelle Gesundheitszustand kommen noch dazu. Und dann gibt es noch Kinder, die z.B. in der Schule irgendwann "zwischendurch" getestet werden, wenn der Schulpsychologe halt gerade Zeit hat. Das macht nochmal einen Unterschied zu Kindern, welche Datum und Uhrzeit der Testung schon wissen. Nicht jeder kann komplett ohne (mentale) Vorbereitung von jetzt auf gleich alles abrufen, was er/sie kann!
Und bei solchen Dinge sollte man - finde ich - sehr wohl zumindest VERSUCHEN, für ALLE Kinder gute Bedingungen zu schaffen. Hier denke ich vor allem an diejenigen Kinder, bei denen es beim IQ-Test um "was geht" - also um ein Kriterium für Schulwahl, Klassensprung, Rückstellung, Förderbedarf,...
Mein älterer Sohn wurde getestet, weil es mich nach Jahren doch interessiert hat, wie hoch sein IQ ist und auch, um individuelle Schwächen und Begabungsspitzen verdeutlicht zu bekommen - vor dem Wechsel aufs Gymnasium. Hier ist ziemlich egal, ob seit WISC-Gesamtergebnis (IQ118) jetzt "stimmt" oder nicht. Für Gymnasiumreife reicht das Ergebnis (in Kombi mit seinem letzten Zeugnis) allemal!
Das Testergebnis meines jüngeren Sohnes wurde benötigt, um Infos für die Einschulung zu bekommen. Wie leistungsfähig ist das Kind? Welche Klasse ist passend? Welcher Lehrplan ist anzuwenden? Hier ist eben NICHT egal, ob das SON-R Gesamtergebnis (IQ85) "stimmt" oder nicht! Mein gehörloser, gebärdensprachiger, lesender, schreibender, rechnender Sohn wird schon seit 1 1/2 Jahren auf Grund DIESES Testergebnisses nach ASO unterrichtet - und keiner (außer mir!) sieht Bedarf, das auch nur probehalber zu ändern

. Keiner schert sich mehr darum, dass seine Testbedingungen mMn wirklich SCHLECHTER waren als bei den meisten Kindern! Niemand wird hellhörig, wenn dasselbe Kind 18 Monate zuvor unter üblichen Testbedingungen IQ 101 hatte. Und nochmal testen geht je keinesfalls, weil das Kind ja dann durch den "Gewöhnungseffekt" einen Vorteil hätte

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Wenn der Test nach unten falsch ist gibt er eben KEINE Richtung mehr an, in welchem Bereich der IQ in etwa liegt. Am Papier steht die Zahl 85. Diese Zahl kann auch von lernbehinderten Kind stammen, oder von einem Kind mit leichter geistiger Behinderung, welches bei der Testung einfach einen "guten Tag" hatte.
Ähnlich ist es bei den Testergebnissen von Kindern mit Wahrnehmungsstörung wie Asperger Autismus.
Hier ein Link dazu:
https://autismus-kultur.de/autismus/aut ... igenz.html
Wenn man den Test "nur" aus persönlichem Interesse an den Begabungen und Schwächen des Kindes machen lässt, ist ziemlich egal, welcher Test verwendet wird. Aber wenn es um etwas geht dann sollte man als Eltern von Kindern, wo eine Wahrnehmungsstörung im Raum steht, sehr darauf achten, welcher Test verwendet wird.
Die Ergebnisse sind übrigens nie "falsch" - auch wenn sie bei ein- und demselben Kind bei verschiedenen Tests um bis zu 30! IQ-Punkte auseinanderklaffen! Bei jedem seriösen Test erreichen nur ca. 2,3% der Teilnehmer das Ergebnis "hochbegabt" und nur 0,1% das Ergebnis "höchstbegabt". Unterschied ist auf welche Bereiche beim Test das Hauptaugenmerk gelegt wird.
Um auf den Test zurückzukommen, der an der Schule des jüngeren Sohnes von Katze_keine_Ahnung gemacht wird: wenn es ein Test ist, wo es hauptsächlich um erworbenes Wissen geht, haben gerade diejenigen Kinder, die beim WISC (oft wegen langsamer AG) ein schlechtes Gesamtergebnis haben, deutliche Vorteile. Die Verwendung so eines eigenen (nicht standardisierten!) Tests bringt komplett andere Ergebnisse als die eine konventionellen IQ-Tests, wie es der WISC einer ist. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sowohl der Sohn von Meine3 als auch mein älterer Sohn bei einem Test, wo es um erworbenes Wissen geht, die Latte nach ganz oben locker sprengen würden. Denn beim WISC ist ja genau der Teil SV derjenige, wo es um erworbenes Wissen geht, und dort haben diese Kinder ihre extremen Begabungsspitzen.
Das würde auch erklären, warum an der Schule so viele Kinder mit IQ150 und mehr sind: der Test IST gar kein IQ-Test, sondern ein Wissenstest! Diejenigen Kinder, deren Ergebnisse bei echten IQ-Tests von anderen Unterwerten nach unten gezogen würden, können genau HIER brillieren. Und den Eltern wird das Ergebnis dieses schulinternen Aufnahmetests dann als IQ präsentiert...
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)